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Disintermediation

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Die Disintermediation beschreibt einen Prozess, bei dem Stufen der Wertschöpfungskette wegfallen. Intermediäre – die bisher als Zwischenhändler fungierten – werden nicht mehr benötigt. Ein Verbraucher kontaktiert direkt den Hersteller oder den Anbieter einer Dienstleistung. Die Disintermediation findet sowohl bei dem Verkauf von Produkten als auch im Dienstleistungsbereich an.

In diesem Text zeigen wir dir, was Disintermediation ist. Du erfährst, was hinter dem Begriff steckt und wie sie funktioniert. Hier zeigen wir dir, was hauptsächlich für die Disintermediation verantwortlich gemacht wird und welche Rolle die Fortschritte der Technologie hierbei spielen. Abschließend listen wir die Risiken der Disintermediation auf und erklären dir, was es mit der Reintermediation auf sich hat. Damit du deine Kenntnisse zur Disintermediation erweiterst, kannst du nach diesem Abschnitt einige Übungsfragen beantworten.

Englisch: disintermediation

Inhalt dieser Lektion

Toggle
  • Was solltest du über die Disintermediation wissen?
  • Wie funktioniert die Disintermediation?
  • Welche Ursache ist für die Disintermediation bekannt?
    • Beispiel: Disintermediation im Finanzbereich
  • Welche Rolle spielt die Fortschritte in der Technologie?
  • Risiken der Disintermediation
    • Mehr Verantwortung für das Management
    • Geringere Markenbekanntheit
    • Kleineres Marktpotenzial
  • Was bedeutet Reintermediation?
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Was solltest du über die Disintermediation wissen?

Disintermediation bedeutet, dass die Funktion eines Zwischenhändlers nicht mehr benötigt wird. Dies ist z. B. der Fall, wenn der Käufer eines Autos seine neue Anschaffung direkt vom Hersteller bezieht. In der Finanzbranche wird die Disintermediation sichtbar, wenn ein Anleger die Aktien direkt von dem ausgebenden Unternehmen bezieht. Die Einschaltung eines Brokers oder eines Finanzinstituts, das das Aktiendepot verwaltet, wird hierdurch obsolet.

Mit der Disintermediation fallen auch einige Leistungen weg. So muss ein Konsument z. B. auf eine fachliche Beratung oder die Probefahrt eines neuen Wagens verzichten.

Disintermediation
Disintermediation

Trotz ihrer negativen Auswirkungen gibt es aber auch Fälle, bei denen die Disintermediation mit positiven Effekten verbunden ist. So bringt z. B. die Lieferung von Produkten an einen zentralen Ort den Vorteil, dass die Kunden diese hier direkt kaufen und mit nach Hause nehmen können. Zu den Vorteilen, die ein Unternehmen aus der Disintermediation zieht, gehören die höheren Gewinnspannen und die niedrigeren Kosten für den Transport der Waren.

Wie funktioniert die Disintermediation?

Bei der Disintermediation wird ein Vermittler oder Zwischenhändler in der Wertschöpfungskette ausgeschaltet. Die Funktion dieses Vermittlers besteht darin, die Lücke zwischen zwei Parteien zu überbrücken. Überdies unterstützt er beide Parteien dabei, ihre Ziele zu erreichen.

Beispiel
  • Ein Makler vermittelt zwischen dem Eigentümer einer Immobilie und einem potenziellen Käufer.
  • Ein Aktionär ordert bei seinem Broker den Kauf eines Aktienpakets im Wert von 20.000 US-Dollar.

Fallen die Zwischenhändler weg, ist es dem Konsumenten möglich, unmittelbar mit dem Hersteller in Kontakt zu treten. Dies bringt ihm den Vorteil, dass er einen geringeren Preis zahlen muss. Weil das Unternehmen keinen Zwischenhändler beauftragt, kann es die Produkte zu einem billigeren Preis anbieten.

Welche Ursache ist für die Disintermediation bekannt?

Heute geht man davon aus, dass die Disintermediation mit der Erfindung des Internets ihren Anfang nahm. Dieser Trend wirkt sich vor allem im Finanzbereich und im Immobilienbereich fort.

Durch die Einführung von Kryptowährungen verlieren Banken und andere Finanzsysteme ihre Wichtigkeit. In ihrer derzeitigen Eigenschaft ist die Bank dafür verantwortlich, zwischen dem Angebot und der Nachfrage von verschiedenen Seiten zu vermitteln. Hierunter befinden sich neben den Unternehmen und den Anlegern auf einem Finanzmarkt auch die Verbraucher, die sich um einen Kredit bemühten. Eine Bank vermittelt zwischen dem Sparer und dem Kreditnehmer. Sie sorgt dafür, dass dem Kreditnehmer der vereinbarte Kreditbetrag überlassen wird und der Sparer von den Zinsen profitieren kann.

Dieser Zwischenschritt verliert immer mehr an Bedeutung. Denn heute gibt es schon zahlreiche Plattformen im Internet, die einen Anleger und einen Kreditnehmer zusammenbringen.

Beispiel: Disintermediation im Finanzbereich

Beispiel: Disintermediation im Finanzbereich
Ein Beispiel für die Disintermediation um Finanzbereich ist das Crowdfunding. Hiermit ist es einem Geldanleger möglich, die Bank als Zwischenhändler für die Geldanlage auszuschalten.

Das Crowdfunding wird auch als Schwarmfinanzierung bezeichnet. Hierbei finden sich viele kleinere Geldgeber auf einer Plattform zusammen, um ein gemeinsames Projekt zu finanzieren.

Das Projekt wird auf der Plattform vorgestellt. Gleichzeitig erfolgt der Aufruf an die Investoren, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Bei den Projekten kann es sich z. B. um die Entstehung eines Films oder die erfolgreiche Vermarktung eines Buchs handeln. Ebenso können über das Crowdfunding Kredite vermittelt werden.

Auch auf dem Immobilienmarkt ist die Disintermediation zu spüren. Denn ebenso wie bei der Geldanlage wird auch derjenige im Internet fündig, der eine Immobilie kaufen oder verkaufen möchte. Die Kenntnisse und die Erfahrung eines Immobilienmaklers sind für diesen Personenkreis nicht mehr gefragt.

Welche Rolle spielt die Fortschritte in der Technologie?

Seit der Erfindung des Internets werden immer wieder neue Technologien entwickelt, die den Menschen das Leben erleichtern sollen. Sie bekommen einen Zugang zu neuen Möglichkeiten, den sie ohne das Internet nicht hätten. Kennzeichnend ist, dass damit auch viele Funktionen übernommen werden, die vor dem Internet von einem Zwischenhändler ausgeführt wurden.

Für ein Unternehmen bildet die Disintermediation einen besonderen Vorteil, weil sich damit die Gemeinkosten reduzieren lassen. Überdies ergibt sich aber noch ein weiterer positiver Effekt: Tritt ein Unternehmen direkt mit seinen Kunden in Kontakt, kann es schneller einen Kontakt herstellen und eine Vertrauensbasis aufbauen.

Risiken der Disintermediation

Die Risiken der Disintermediation bestehen in den folgenden Punkten:

  • Mehr Verantwortung für das Management
  • Geringere Markenbekanntheit
  • Kleineres Marktpotenzial

Mehr Verantwortung für das Management

Um den Weg der Lieferkette aufrechtzuerhalten, muss die Lücke, die der Zwischenhändler nicht mehr ausfüllt, von dem Unternehmen selbst geschlossen werden. Diese Aufgabe ist mit mehr Verantwortung für das Management verbunden. Die zusätzlichen Tätigkeiten bedeuten aber nicht nur, dass ein Unternehmen mehr Zeit in die Prozesse investieren muss. Die Verantwortlichen müssen auch über die notwendige Erfahrung verfügen.

Kann das Unternehmen die Voraussetzungen nicht erfüllen, wird es schwierig, die Lieferkette zu halten. Können die Nachfrager nicht mehr kaufen, wenden sie sich einem anderen Anbieter zu.

Geringere Markenbekanntheit

Die Disintermediation ist auch ein negativer Aspekt für die Bekanntheit einer Unternehmensmarke. Dies gilt erst recht, wenn das Unternehmen noch nicht auf einem Markt etabliert ist. Damit steht auch die Zukunft des gesamten Unternehmens auf dem Spiel.

Kleineres Marktpotenzial

Mit der Disintermediation verringert sich auch das Markenpotenzial für ein Unternehmen.

Dies zeigt sich vor allem an dem folgenden Beispiel:

Beispiel: Markenpotenzial
Beim Kauf von Joghurts bevorzugt ein Verbraucher eine bestimmte Nusssorte. Diese kauft er immer in dem Supermarkt, der nur ein paar Schritte von seinem Wohnhaus entfernt ist. Als der Hersteller des Joghurts bei dem Verkauf auf den Zwischenhändler “Supermarkt” verzichtet, findet der Verbraucher diesen nicht mehr im Regal vor. Statt sich aber direkt mit dem Hersteller in Verbindung zu setzen, entscheidet der Verbraucher sich für eine andere Joghurtmarke.

Was bedeutet Reintermediation?

Die Reintermediation kann als Gegenstück zur Disintermediation angesehen werden. Sie zeichnet sich im Bankenbereich besonders dadurch aus, dass die Finanzinstitute ihren Kunden anbieten, das Investitionskapital in sichere Einlagen einzulegen. Hiermit soll den Kunden der Weg in das sichere Banknetz geebnet werden. Mit anderen Worten steht die Reintermediation dafür, dass die weggefallenen Zwischenhändler neue Funktionen übernehmen. Auf diese Weise sollen sie weiter einen Teil der Wertschöpfungskette bilden.

Übungsfragen

 

#1. Welche Hauptursache wird für die Disintermediation verantwortlich gemacht?

#2. Wer profitiert von der Disintermediation?

#3. Wer hat keine Nachteile durch die Disintermediation?

#4. Was ist eine Form der Disintermediation?

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