Die Amortisationsrechnung zählt zu den statischen Amortisationsverfahren. Sie unterteilt sich selbst auch in eine statische Methode und eine dynamische Amortisationsrechnung. Bei der Amortisationsrechnung wird die Amortisationsdauer berechnet. Diese ist mit der Zeitspanne identisch, in der sich eine getätigte Investition für das Unternehmen amortisiert. Von Vorteil ist eine schnelle Amortisation. Diese zeigt an, dass sich eine Investition innerhalb kürzester Zeit amortisiert hat.
In diesem Beitrag lernst du die Amortisationsrechnung kennen. Wir zeigen dir, was es mit dieser Investitionsrechnungsmethode auf sich hat und welche Aussage die Amortisationsdauer macht. Hier erfährst du, wodurch dich sie statische Amortisationsrechnung von der dynamischen Amortisationsrechnung abgrenzt und warum sie auch kritisch betrachtet werden kann. Abschließend informieren wir dich über die weiteren Verfahren, die die Betriebswirtschaft zur Beurteilung einer Investition kennt. Um dein Wissen zur Amortisationsrechnung zu stabilisieren, kannst du nach diesem Text einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: amortisation calculation | amortisation statement
Was solltest du über die Amortisationsrechnung wissen?
Die Amortisation kennzeichnet in der Betriebswirtschaftslehre die Zeit, in der sich eine Investition für ein Unternehmen amortisiert. Dies bedeutet, dass das investierte Kapital wieder voll in das Unternehmen zurückgeflossen ist. Fließt das Kapital schnell zurück, kann das Risiko der Investition besser eingeschätzt werden.
Die Zeitspanne, die das Kapital für den Rückfluss in das Unternehmen benötigt, wird mithilfe der Investitionsrechnung ermittelt. Kennzeichnend für die Amortisationsrechnung ist, dass hierbei keine realen Zinseffekte einbezogen werden.

Die Amortisationsrechnung unterteilt sich in ein statisches Verfahren und in eine dynamische Methode. Beide Rechnungen dienen dazu, die Amortisationsdauer zu ermitteln.
Was bedeutet Amortisationsdauer?
Die Ermittlung der Amortisationsdauer ist das Ziel der Amortisationsrechnung. Sie bezieht sich auf den Zeitraum, den das Kapital für eine Anschaffung benötigt, um in das Unternehmen zurückzufließen.
Ein Unternehmen investiert 100.000 Euro in die Anschaffung einer neuen Produktionsmaschine. Mit der statischen Amortisationsrechnung wird eine Amortisationsdauer von 10 Jahren ermittelt.
Wodurch grenzt sich die statische Amortisationsrechnung von der dynamischen Amortisationsrechnung ab?
Sowohl das statische Amortisationsverfahren als auch die dynamische Methode werden zur Beurteilung einer Investition eingesetzt. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf die Zinsen. Bei beiden Methoden spielen reale Zinsen keine Rolle. Wendet ein Unternehmen aber die dynamische Amortisationsrechnung an, wird ein Kalkulationszinssatz verwendet.
Die statische Methode zur Ermittlung einer Amortisation wird als Durchschnittsmethode bezeichnet. Das dynamische Amortisationsverfahren wird als Kumulationsverfahren bezeichnet.
Wie definiert sich die statische Amortisationsrechnung?
Die statische Amortisationsrechnung wendet das Unternehmen an, wenn es den Zeitraum ermitteln möchte, in dem sich eine getätigte Investition amortisiert. In diesem Zeitpunkt übersteigen die Einnahmen, die mit dem Investitionsgut erzielt werden die Kosten, die bei der Anschaffung aufgewendet wurden.
Für die Ermittlung der Amortisationsdauer wendet das Unternehmen die folgende Formel an:
Folgende Daten sind bekannt:
- Maschine 1: Anschaffungskosten 120.000 Euro, jährliche Betriebskosten: 2.000 Euro
- Maschine 2: Anschaffungskosten 150.000 Euro, jährliche Betriebskosten: 1.600 Euro
Weiter wird ein periodischer Kapitalrückfluss in das Unternehmen von 6.000 Euro (Maschine 1) und 8.000 Euro (Maschine 2) ermittelt.
Die Amortisationsdauer für die beiden Maschinen ermittelt sich wie folgt:
Maschine 1:
Maschine 2:
Ergebnis: Entscheidet sich das Unternehmen für die Maschine 2, amortisiert sich die Investition über ein Jahr eher als bei der Maschine 1. Dies rechtfertigt, dass bei der Anschaffung der Maschine höhere Anschaffungskosten aufgewendet werden müssen.
Was ist das Kennzeichen der dynamischen Amortisationsrechnung?
Bei der Kumulationsmethode betrachtet das Unternehmen die unterschiedlichen Kapitalrückflüsse eines bestimmten Abrechnungszeitraums. In der Regel beträgt dieser ein Jahr.
- Jahr 1: 100.000 Euro
- Jahr 2: 90.000 Euro
- Jahr 3: 75.000 Euro
Zunächst wird der durchschnittliche Kapitalrückfluss in das Unternehmen wie folgt ermittelt:
Im nächsten Schritt ermittelt das Unternehmen die Amortisationszeit:
Ergebnis: Die Anschaffung der Maschine amortisiert sich in den ersten beiden Jahren.
Warum steht die Amortisationsrechnung in der Kritik?
Trotz der Vorzüge, die die Amortisationsrechnung einem Unternehmen bringt, steht sie auch in der Kritik. Zu den negativen Punkten zählen:
- Wird die Amortisationsrechnung bei der Anschaffung einer Immobilie angewendet, ist das Vermögen an die Investition gebunden.
- Die Amortisationsrechnung kann nicht bei jeder Investition den Mittelrückfluss ermitteln.
- Das Ergebnis der Amortisationsrechnung zeigt nicht auf, wie sich die Investition beurteilen lässt, wenn die Amortisationsdauer abgelaufen ist.
- Bei der Amortisationsrechnung wird der Zeitwert des Geldes nicht berücksichtigt. Das Ergebnis zielt allein auf den durchschnittlichen Kapitalfluss ab.
Welche Investitionsrechnungsverfahren gibt es neben der Amortisationsrechnung?
Neben der Amortisationsrechnung kennt die Betriebswirtschaft die folgenden Investitionsrechnungsverfahren:
Kostenvergleichsrechnung
Bei der Kostenvergleichsrechnung stehen allein die Kosten einer Investition im Fokus der Beurteilung. Der Rückfluss des Kapitals in das Unternehmen ist nicht relevant. Auf diese Weise beurteilt ein Unternehmen z.B., ob sich ein Elektrofahrzeug eher amortisiert als ein Fahrzeug, das mit einem herkömmlichen Kraftstoff betankt wird.
Bei der Kostenvergleichsrechnung lassen sich die folgenden beiden Methoden unterscheiden:
- Periodenbezogene Kostenvergleichsrechnung
- Stückbezogene Kostenvergleichsrechnung
Bei der periodenbezogenen Kostenvergleichsrechnung spielt der Zeitfaktor eine Rolle. Muss das Unternehmen sich zwischen verschiedenen Investitionsalternativen entscheiden, werden die jeweiligen Kosten eines Jahres miteinander verglichen.
Die stückbezogene Kostenvergleichsrechnung hat die Kosten pro Stück im Blick. Auch mit dieser Methode können mehrere Investitionsalternativen verglichen werden. Die stückbezogene Kostenvergleichsrechnung kommt zur Anwendung, wenn zwei Investitionsalternativen unterschiedliche Kapazitätsauslastungen haben.
Gewinnvergleichsrechnung
Im Gegensatz zur Kostenvergleichsrechnung steht bei der Gewinnvergleichsrechnung der Gewinn einer Investition im Fokus. Mit dieser Methode können zwei Investitionsalternativen im Hinblick auf die Amortisation beurteilt werden. Entscheidend ist, mit welcher Investition sich der größere Ertrag erzielen lässt.
Die Gewinnvergleichsrechnung wird in den folgenden drei Schritten durchgeführt:
- Zunächst ermittelt das Unternehmen die Erlöse, die sich mit den verschiedenen Investitionen erzielen lassen.
- Von den Erlösen werden die Kosten in Abzug gebracht, die mit dieser Investition in Zusammenhang stehen.
- Anschließend können die beiden Gewinne miteinander verglichen werden. Das Unternehmen entscheidet sich für die Investitionsalternative mit dem größten Ertrag.
Die Vorteile der Gewinnvergleichsrechnung liegen darin, dass die Methode praxisbezogen ist und sie mit einfachen Mitteln durchgeführt werden kann. Ein Nachteil besteht darin, dass der Kapitaleinsatz des Unternehmens nicht berücksichtigt wird. Außerdem lassen sich die Erträge einem Investitionsobjekt nicht direkt zurechnen, wenn ein Produkt auf mehreren Maschinen hergestellt wurde.
Rentabilitätsvergleichsrechnung
Die Rentabilitätsvergleichsrechnung vereint in sich die Merkmale der Kostenvergleichsrechnung und der Gewinnvergleichsrechnung. Im Fokus dieser Methode zur Beurteilung einer Investition steht hier, dass ein Unternehmen möglichst wenig Kosten haben möchte. Deshalb kommt es bei der Rentabilitätsvergleichsrechnung darauf an, die günstigste Investitionsoption zu wählen. Kennzeichnend für die Rentabilitätsvergleichsrechnung ist, dass hier die Verzinsung des gebundenen Kapitals berücksichtigt wird.
Ein Vorteil der Rentabilitätsvergleichsrechnung ist darin zu sehen, dass sie sich leicht handhaben lässt. Überdies benötigt das Unternehmen für die Durchführung nicht viele Informationen. Nachteilig stellt es sich daher, dass der zeitliche Faktor keine Rolle für das Ergebnis spielt.
Übungsfragen
#1. Was ist die Amortisationsrechnung?
#2. Wodurch grenzt sich das statische Amortisationsverfahren vom dynamischen Amortisationsverfahren ab?
#3. Wie wird die statische Amortisationsmethode in der Betriebswirtschaft bezeichnet?
#4. Was zählt nicht zu den Kritikpunkten der Amortisationsrechnung?
#5. Was zählt nicht zu den Investitionsrechnungsverfahren?
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