Ersatzinvestition bedeutet, dass ein Gegenstand durch einen anderen ersetzt wird. Bei der betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise steht die Investition eines Unternehmens in ein Wirtschaftsgut im Blickpunkt, das ein anderes ersetzen soll. Das Wirtschaftsgut, das aus dem Betriebsvermögen ausscheidet, kann seine ursprüngliche Funktion nicht mehr erfüllen. Diese wird von der Ersatzinvestition übernommen.
In diesem Text beschäftigen wir uns mit der Ersatzinvestition. Du erfährst, wie eine Ersatzinvestition noch bezeichnet werden kann und welche Rolle der § 6b EStG im Zusammenhang mit einer Ersatzinvestition spielt. Abschließend informieren wir dich über die weiteren Investitionsmöglichkeiten, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen. Damit du dein Wissen zur Ersatzinvestition festigen kannst, beantwortest du nach dem Abschnitt einige Übungsfragen.
- Englisch: replacement investment | alternative investment
- Synonym: Ersatzbeschaffung
Was solltest du über die Ersatzinvestition wissen?
Bei einer Ersatzinvestition wird ein Wirtschaftsgut durch ein anderes Wirtschaftsgut ersetzt. Dieser Schritt ist für das Unternehmen notwendig, weil das alte Wirtschaftsgut seine Funktionstüchtigkeit verloren hat oder technisch überholt ist. Mit der Ersatzinvestition kann ein Unternehmen die innerbetriebliche Organisation aufrechterhalten. Dies bedeutet, dass das Unternehmen seine Umsatzziele weiter verfolgen kann und wettbewerbsfähig bleibt.
Investiert ein Unternehmen in eine Ersatzbeschaffung, kann es von dem steuerlichen Vorteil der § 6b-Rücklage profitieren. Dies bedeutet, dass die bei dem Ausscheiden des alten Wirtschaftsguts aufgedeckten stillen Reserven auf das neu angeschaffte Wirtschaftsgut übertragen werden. Durch diesen steuerlichen Vorteil fällt die steuerliche Belastung für das Unternehmen geringer aus.
Was verbirgt sich hinter den stillen Reserven?
Die stillen Reserven spielen ausschließlich im Bilanzrecht eine Rolle. Sie entstehen, wenn der tatsächliche Wert eines Vermögensgegenstandes über dem Betrag liegt, den ein Unternehmen in der Bilanz angesetzt hat.
Wie lässt sich eine Ersatzinvestition einordnen?
In der Betriebswirtschaftslehre werden die in einem Unternehmen getätigten Reinvestitionen als finanzielle Mittel bezeichnet, die in den betrieblichen Ablauf zurückfließen. Diese Mittel werden verwendet, um die innerbetrieblichen Abläufe – im Optimalfall ohne Unterbrechung – aufrechtzuerhalten.
Bei einer Reinvestition lassen sich die beiden folgenden Investitionsarten voneinander abgrenzen:
- Ersatzinvestition
- Erweiterungsinvestition
Ersatzinvestition
Eine Ersatzinvestition tätigt ein Unternehmen, wenn es ein Wirtschaftsgut durch ein anderes ersetzt. Das zu ersetzende Wirtschaftsgut scheidet aus dem Betriebsvermögen aus.
Erweiterungsinvestition
Von einer Erweiterungsinvestition ist die Rede, wenn das Unternehmen eine weitere Maschine anschafft. Kennzeichnend ist, dass hierbei kein Wirtschaftsgut aus dem Betriebsvermögen ausscheidet.
§ 6b EStG: Die steuerfreie Rücklagenbildung bei einer Ersatzinvestition
Bei einer Ersatzinvestition darf das Unternehmen eine steuerfreie Rücklage bilden. Hierbei werden die stillen Reserven auf das neu angeschaffte Wirtschaftsgut übertragen. Hierbei ist zu beachten, dass die stillen Reserven nur auf bestimmte Wirtschaftsgüter übertragen werden dürfen.
Welche Investitionsmöglichkeiten stehen einem Unternehmen neben der Ersatzinvestition zur Verfügung?
Neben einer Ersatzinvestition kann ein Unternehmen die folgenden Investitionen durchführen:
- Gründungsinvestition
- Rationalisierungsinvestition
- Folgeinvestition
- Desinvestition
- Direktinvestition
Gründungsinvestition
Als Gründungsinvestition werden die Investitionen bezeichnet, die bei der Gründung eines Unternehmens vorgenommen werden. Sie bewirken, dass ein neu gegründetes Unternehmen seine Arbeit aufnehmen und am wirtschaftlichen Verkehr teilnehmen kann. Andere Bezeichnungen für eine Gründungsinvestition sind Erstinvestition oder auch Einrichtungsinvestition.
Rationalisierungsinvestition
Die Rationalisierungsinvestition bezieht sich wie die Ersatzinvestition auf den Ersatz eines Wirtschaftsguts, das von dem Unternehmen nicht mehr für betriebliche Zwecke eingesetzt werden kann. Im Unterschied zu einer Ersatzinvestition zielt man bei einer Rationalisierungsinvestition nicht zwingend darauf ab, die Kapazität zu verbessern.
Folgeinvestition
Eine Folgeinvestition nimmt das Unternehmen in der Regel nach einer Gründungsinvestition vor. Dies geschieht z. B., wenn das Unternehmen bestimmte Unternehmensbereiche erweitern möchte.
Desinvestition
Die Desinvestition ist eine Form der Innenfinanzierung. Die Desinvestition kennzeichnet sich dadurch, dass ein Unternehmen nicht mehr benötigte Wirtschaftsgüter veräußert, um liquide Mittel freizusetzen. Diese liquiden Mittel können für eine der anderen Investitionsarten verwendet werden. Damit umgeht das Unternehmen die Zahlung von Fremdkapitalzinsen. Diese werden z. B. fällig, wenn das Unternehmen einen Kredit aufnimmt. Überdies macht ein Unternehmen sich mit der Desinvestition den Vorteil zunutze, dass man mit dem Verkauf obsolet gewordener Wirtschaftsgüter noch einen Gewinn erzielen kann.
Direktinvestition
Die Direktinvestitionen gehören zu der Gruppe der Auslandsinvestitionen. Dieses Ziel wird z. B. verfolgt, wenn ein Unternehmen in einem anderen Land ein Tochterunternehmen oder eine Betriebsstätte eröffnen möchte. Kennzeichnend für eine Direktinvestition ist der Export von Kapital aus dem Ursprungsland in das Bestimmungsland. Ein Grund hierfür ist z. B. die Nutzung von steuerlichen Vorteilen.
Übungsfragen
#1. Welche Investitionsart kann nicht als Unterart der Ersatzinvestition bezeichnet werden?
#2. Was kann bei einer Ersatzinvestition auf das neue Wirtschaftsgut übertragen werden?
#3. Was passiert mit dem zu ersetzenden Wirtschaftsgut bei einer Ersatzinvestition?
#4. Wo ist die steuerfreie Rücklagenbildung für eine Ersatzinvestition geregelt?
Ergebnisse
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