Die Gutschrift dient der Korrektur von Rechnungen oder der Abwicklung bestimmter Zahlungen zwischen Geschäftspartnern. Ob es sich um fehlerhafte Rechnungen, Provisionen oder Rabatte handelt, Gutschriften bieten eine einfache Möglichkeit, finanzielle Transaktionen präzise zu korrigieren und abzurechnen.
In dieser Lektion erhältst du eine klare und verständliche Einführung in das Thema Gutschriften, ihre Bedeutung und den Unterschied zur Rechnung. Am Ende wirst du die wichtigsten Arten von Gutschriften, ihre buchhalterische Erfassung und ihre Relevanz für Unternehmen verstehen. Zusätzlich helfen dir Übungsfragen, dein Wissen zu festigen.
- Synonyme: Abrechnungsgutschrift | Berichtigungsbeleg | Korrekturbeleg
- Englisch: credit note | credit memorandum
Warum sind Gutschriften wichtig?
Gutschriften bieten Unternehmen eine effektive Möglichkeit, Abrechnungen und Korrekturen im Geschäftsverkehr zu verwalten. Fehlerhafte Rechnungen, Retouren oder Rabatte lassen sich auf diese Weise klar und nachvollziehbar abwickeln, ohne dass neue Rechnungen ausgestellt werden müssen. Zudem spielen sie eine wesentliche Rolle bei der ordnungsgemäßen Steuerabrechnung, insbesondere in Bezug auf die Umsatzsteuer. Unternehmen können durch das Erstellen korrekter Gutschriften ihre Buchhaltungsprozesse vereinfachen und sicherstellen, dass alle finanziellen Vorgänge korrekt dokumentiert werden.
Was ist eine Gutschrift?
Der Begriff Gutschrift bezeichnet ein Dokument, das eine Rechnung korrigiert oder ersetzt und in der Regel zur Korrektur von Rechnungen oder zur Abrechnung von Forderungen zwischen Geschäftspartnern verwendet wird. Im Gegensatz zur Rechnung stellt die Gutschrift keinen direkten Zahlungsanspruch dar, sondern dokumentiert eine Veränderung in den vertraglichen Verhältnissen oder dient der Anerkennung erbrachter Leistungen, für die noch kein Zahlungsanspruch besteht.
Unterschied zwischen Gutschrift und Rechnung
Eine Rechnung wird normalerweise vom Verkäufer ausgestellt, um dem Käufer mitzuteilen, wie viel er für eine Ware oder Dienstleistung bezahlen muss. Im Gegensatz dazu wird eine Gutschrift entweder vom Käufer oder Verkäufer erstellt, um eine bereits ausgestellte Rechnung zu korrigieren oder andere Zahlungen wie Provisionen oder Rabatte abzurechnen.
Der Hauptunterschied liegt also darin, dass eine Rechnung die Forderung nach einer Zahlung ist, während eine Gutschrift eine Korrektur oder eine Anerkennung von Beträgen, die bereits gezahlt wurden oder die zu zahlen sind, darstellt. Gutschriften werden oft genutzt, um Überzahlungen, Retouren oder Fehler bei Rechnungen zu berichtigen.
Relevanz der Gutschrift in der Buchführung
In der Buchführung stellt die Gutschrift ein effizientes Instrument dar, um Korrekturen und Abrechnungen transparent und rechtskonform abzuwickeln. Besonders wenn eine fehlerhafte Rechnung ausgestellt wurde, ermöglicht die Gutschrift die exakte Anpassung der Buchung, ohne dass die ursprüngliche Rechnung vollständig storniert werden muss. Dies vereinfacht die Berichtigung von Fehlbuchungen und vermeidet zusätzliche Komplikationen in der Finanzbuchhaltung.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Gutschrift besteht in ihrer Rolle bei Provisionszahlungen, Rabatten und Boni. Unternehmen, die regelmäßig Leistungen oder Produkte über Partner vertreiben, verwenden Gutschriften zur effizienten und klaren Abrechnung von Vertriebskosten, ohne zusätzliche Rechnungen auszustellen. Dadurch wird der Verwaltungsaufwand minimiert, und gleichzeitig bleibt die Dokumentation präzise und nachvollziehbar.
Auch im Umsatzsteuerrecht hat die Gutschrift eine wichtige Funktion. Gutschriften beeinflussen die Vorsteuer- und Umsatzsteuerpositionen eines Unternehmens, da sie eine Korrektur des Steuerbetrags beinhalten können. Eine fehlerhafte Umsatzsteuerbuchung kann durch eine Gutschrift korrigiert werden, was sich direkt auf die monatliche oder quartalsweise Umsatzsteuer-Voranmeldung auswirkt.
Arten von Gutschriften
In der Buchführung existieren verschiedene Arten von Gutschriften, die jeweils spezifische Zwecke erfüllen. Sie werden verwendet, um Geschäftsprozesse wie Korrekturen, Abrechnungen oder Steueranpassungen effizient zu gestalten. Im Folgenden werden die wichtigsten Typen von Gutschriften beschrieben.

Korrekturgutschrift
Die Korrekturgutschrift dient der Stornierung oder Korrektur einer bereits ausgestellten Rechnung. Sie wird verwendet, wenn Rechnungsbeträge, Artikel oder Leistungen falsch angegeben wurden oder eine Bestellung storniert wird.
Abrechnungsgutschrift
Eine Abrechnungsgutschrift wird häufig verwendet, um Zahlungsforderungen für Dienstleistungen oder Provisionen darzustellen. Dabei stellt nicht der Dienstleister oder Verkäufer die Rechnung, sondern der Empfänger der Leistung erstellt die Gutschrift.
Umsatzsteuerliche Gutschrift
Die umsatzsteuerliche Gutschrift hat eine besondere Bedeutung im Steuerrecht. Sie wird ausgestellt, wenn eine Leistung oder ein Kauf rückgängig gemacht wird und somit die Umsatzsteuer korrigiert werden muss. Auch bei Abrechnungen zwischen Geschäftspartnern, bei denen eine Seite die Rechnung stellt, kann eine Gutschrift zur Anpassung der Umsatzsteuer notwendig sein.
Vereinfachte Gutschrift
Die vereinfachte Gutschrift wird in der Praxis verwendet, um kleinere Korrekturen oder Transaktionen abzuwickeln, bei denen es nicht notwendig ist, umfangreiche Dokumente zu erstellen. Sie eignet sich vor allem für Kleinbeträge oder vereinfachte Buchungsvorgänge.
Rechtsgrundlagen
Nach den grundlegenden rechtlichen Rahmenbedingungen ist es wichtig, die verschiedenen Arten von Gutschriften zu unterscheiden und ihre spezifischen Anforderungen im Hinblick auf das Umsatzsteuerrecht sowie die korrekte Ausstellung zu beleuchten.
§ 14 UStG (Rechnungserstellung und Gutschriften)
Nach § 14 des Umsatzsteuergesetzes (UStG) gibt es zwei Arten von Gutschriften:
- Umsatzsteuerliche Gutschrift: Hier stellt der Leistungsempfänger die Rechnung anstelle des Leistungserbringers aus. Das wird als “Gutschrift” bezeichnet, obwohl sie de facto eine Rechnung ist. Diese Form erfordert eine klare Vereinbarung zwischen den Parteien und wird im Umsatzsteuerrecht reguliert.
- Korrektur-Gutschrift (umgangssprachlich): Wenn eine bereits ausgestellte Rechnung wegen Mängeln, Retouren oder anderen Korrekturen berichtigt wird, stellt der Unternehmer selbst eine Gutschrift aus, um die ursprüngliche Rechnung anzupassen.
§ 433 BGB (Vertragspflichten, Lieferung und Zahlung)
§ 433 BGB regelt die Vertragspflichten im Kaufvertrag, einschließlich Lieferung und Zahlung. Eine umgangssprachliche Gutschrift wird oft verwendet, wenn die ursprüngliche Ware oder Leistung Mängel aufweist oder zurückgegeben wird. Der Verkäufer kann dann mit einer Korrektur-Gutschrift den Kaufpreis teilweise oder vollständig zurückerstatten.
Umsatzsteuerrechtliche Behandlung
§ 14 Abs. 2 UStG: Definition und Verwendung von Gutschriften
Nach § 14 Abs. 2 UStG kann eine Gutschrift als Rechnung verwendet werden, wenn der Leistungsempfänger die Rechnung ausstellt, und dies ausdrücklich vereinbart wurde. Diese Form der Gutschrift gilt nur im steuerrechtlichen Sinne. Fehlt die Bezeichnung „Gutschrift“, ist das Dokument nicht umsatzsteuerlich gültig.
Anforderungen an eine Gutschrift
Die umsatzsteuerliche Gutschrift muss alle Pflichtangaben einer Rechnung gemäß § 14 Abs. 4 UStG enthalten, darunter:
- Vollständiger Name und Anschrift von Leistungsempfänger und Leistendem
- Steuernummer oder Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des leistenden Unternehmers
- Ausstellungsdatum und fortlaufende Rechnungsnummer
- Art und Umfang der erbrachten Leistung oder Lieferung
- Entgelt und der darauf entfallende Steuerbetrag
- Der Begriff „Gutschrift“ muss ausdrücklich verwendet werden.
Inhalte einer Korrektur-Gutschrift
Diese Gutschrift wird verwendet, um eine bereits gestellte Rechnung zu korrigieren, z. B. bei Mängelrügen oder Retouren. Sie dient als Berichtigung der ursprünglichen Rechnung. Eine Korrektur-Gutschrift muss ebenfalls alle relevanten Angaben enthalten, wie den Grund der Korrektur, den zu erstattenden Betrag und die Referenz zur ursprünglichen Rechnung.
Buchung von Gutschriften
Buchungssätze bei einer Korrekturgutschrift
Korrekturgutschriften werden ausgestellt, um fehlerhafte Rechnungen rückgängig zu machen. Dies kann sowohl für Ausgangs- als auch für Eingangsrechnungen der Fall sein.
Storno einer Ausgangsrechnung
Ausgangsrechnungen entstehen, wenn ein Unternehmen Leistungen oder Waren an einen Kunden verkauft. Beispiel: Ein Unternehmen stellt eine Rechnung über 10.000 EUR zzgl. 1.900 EUR Umsatzsteuer aus.
Die ursprüngliche Buchung sieht so aus:
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 11.900 EUR
an Erlöse aus Lieferungen und Leistungen 10.000 EUR
an Umsatzsteuer 1.900 EUR
Nun muss die Rechnung storniert werden.
Die ursprünglichen Buchungssätze werden durch eine Korrekturgutschrift rückgängig gemacht:
Erlöse aus Lieferungen und Leistungen 10.000 EUR
und Umsatzsteuer 1.900 EUR
an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 11.900 EUR
Storno einer Eingangsrechnung
Eingangsrechnungen entstehen, wenn ein Unternehmen Waren oder Dienstleistungen von einem Lieferanten bezieht. Beispiel: Ein Unternehmen erhält eine Warenrechnung über 5.000 EUR zzgl. 950 EUR Vorsteuer.
Der ursprüngliche Buchungssatz lautet:
Wareneinkauf 5.000 EUR
und Vorsteuer 950 EUR
an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.950 EUR
Muss die Rechnung storniert werden, erfolgt eine Rückbuchung der ursprünglichen Buchung:
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.950 EUR
an Wareneinkauf 5.000 EUR
an Vorsteuer 950 EUR
Buchungssätze bei einer Abrechnungsgutschrift
Abrechnungsgutschriften erfolgen häufig im Rahmen von Provisionszahlungen oder nachträglichen Rabatten bzw. Boni.
Provisionszahlungen
Wenn einem Handelsvertreter Provisionen zustehen, erfolgt die Zahlung oft in Form einer Gutschrift.
Der Buchungssatz zur Provisionierung der Leistung ist folgender:
Provisionsaufwand 2.000 EUR
und Umsatzsteuer 380 EUR
an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.380 EUR
Gutschriften bei Lieferantenboni oder Rabatten
Nachträgliche Rabatte oder Boni werden häufig von Lieferanten gewährt und als Gutschriften verbucht. Beispiel: Ein Unternehmen erhält nachträglich einen Rabatt von 500 EUR netto auf erworbene Waren.
Der ursprüngliche Buchungssatz für den Einkauf war folgender:
Wareneingang 5.000 EUR
und Vorsteuer 950 EUR
an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.950 EUR
Nachträglich gewährt der Lieferant einen Rabatt.
Der Buchungssatz für die Gutschrift lautet:
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 595 EUR
an Wareneinkauf 500 EUR
an Vorsteuer 95 EUR
Übungsfragen
#1. Welche Aussage zur Gutschrift ist FALSCH?
#2. Eine sogenannte umsatzsteuerliche Gutschrift wird ausgestellt, wenn die Umsatzsteuer korrigiert werden muss. Richtig oder falsch?
#3. Die Pflichtangaben in einer Rechnung laut § 14 Abs. 4 UStG sind in einer Gutschrift nicht zwingend anzugeben. Richtig oder falsch?
#4. Die Hanseatic Hardware AG hat mit einem Kunden vereinbart, fehlerhafte Ware zurückzunehmen und dafür die ursprünglich ausgestellte Rechnung zu stornieren. Wie lautet der Buchungssatz korrekt?
#5. Ein Unternehmen beschäftigt einen Handelsvertreter und zahlt ihm monatlich eine Provision für erzielte Umsätze aus. Dafür erhält der Handelsvertreter eine Provisionsgutschrift, die zwei Wochen später per Banküberweisung ausgezahlt wird. Die Buchung wird folgendermaßen erfasst: Provisionsaufwand und Umsatzsteuer an …?
#6. Wie wird die Auszahlung der vorgenannten Provision gebucht?
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