“Tit for Tat” ist eine Redewendung, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts im britischen Raum Fuß gefasst hat. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde sie von dem amerikanischen Mathematiker Anatol Rapoport weiter entwickelt. Im Kern geht es hierbei darum, bei komplexen Verhandlungen eine freundliche Strategie zur Konfliktvermeidung anzuwenden.
In diesem Beitrag erklären wir dir, was sich hinter dem Ausdruck “Tit for Tat” verbirgt. Du erfährst, welche Faktoren bei “Tit for Tat” entscheidend sind und wie die Strategie funktioniert. Nachdem wir dir gezeigt haben, wie sich die “Tit for Tat”-Strategie in der Praxis umsetzen lässt und welche Probleme die freundliche Strategie zur Konfliktvermeidung offenbart, erläutern wir dir den Bezug zur Praxis anhand eines Beispiels. Damit du deine Kenntnisse zu dem Ausdruck “Tit for Tat” erweiterst, kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
- Synonym: Freundliche Strategie zur Konfliktvermeidung
- Freie deutsche Übersetzung: Wie du mir, so ich dir
- Deutsch: Schlag auf Schlag
Was solltest du über “Tit for Tat” wissen?
“Tit for Tat” war ursprünglich eine Redewendung, die schließlich in der Spieltheorie zur Anwendung kam. Hiernach agiert ein Spieler ebenso wie es der Gegner getan hat. Lehnt dieser eine Zusammenarbeit ab, defektiert auch der Spieler selbst. Zeigt der andere sich dagegen kooperativ, stößt er bei ihm auf Interesse.
Der Erfolg der freundlichen Strategie zur Konfliktvermeidung lässt sich auf vier Kriterien zurückführen.
Diese vier Kriterien sind:
- Kooperation setzt ein freundliches Auftreten voraus.
- Bei einem ablehnenden Verhalten sollte man zur Vergeltung bereit sein.
- Wird nach einem falschen Verhalten Kooperationsbereitschaft signalisiert, ist man selbst zur Nachsicht bereit.
- Das eigene Verhalten sollte für den anderen leicht berechenbar sein.
“Tit for Tat”: Wie funktioniert die Strategie?
Die Theorie “Schlag auf Schlag” lässt sich zur Vermeidung von Konflikten ebenso erfolgreich einsetzen, wie bei der Bewältigung von komplexen Verhandlungen. Zu Beginn des Gesprächs zeigt man sich kooperativ und bekräftigt den festen Willen zur Zusammenarbeit. Im Idealfall erinnert man sich an das letzte Gespräch und verhält sich genau so, wie der andere es getan hat. Dies bedeutet, dass man sich freundlich, kooperativ oder konfrontativ zeigt.
Wichtig ist, dass man sich auch von einem unkooperativen Verhalten der Gegenseite nicht beeinflussen lässt. Man zeigt sich weiter freundlich oder kooperativ. Wird dem anderen sein falsches Verhalten bewusst, übt man Nachsicht.
Wenn du dich so verhältst, handelst du entsprechend der “Tit for Tat”-Strategie.
Wie lässt sich die “Tit for Tat”-Strategie in der Praxis umsetzen?
“Tit for Tat” setzt nicht zwingend voraus, dass beide Seiten einer Verhandlung die Kriterien der Strategie umsetzen. Die Situation wird aber dadurch erschwert, dass der Gegner das freundliche Verhalten nutzt, um zu provozieren.
Um dennoch im Sinne von “Tit for Tat” zu handeln, merke dir die folgenden Tipps für eine praktische Umsetzung:
- Höre der anderen Seite zu und versuche, Missverständnisse umgehend auszuräumen.
- Beobachte, wie oft dein Gesprächspartner sich unkooperativ verhält, und handele dich strikt nach dem Motto: Wie du mir, so ich dir.
- Verhalte sich weiter flexibel und kooperativ. Gehe insbesondere davon aus, dass die andere Seite sich früher oder später kooperativ zeigen wird.
Welche Probleme gibt es mit der “Tit for Tat”-Strategie?
Die freundliche Strategie zur Konfliktvermeidung offenbart die beiden folgenden Probleme:
- Vergeltungsautomatismus
- Provozierbarkeit
Vergeltungsautomatismus
Fühlt die eine Seite sich durch die Aktion des anderen ungerechtfertigt behandelt, entsteht schnell der Entschluss zur Vergeltung. Entsprechend dem Motto “Wie du mir, so ich dir”, möchte man es dem anderen heimzahlen und provoziert ihn zusätzlich. So sollte die “Tit for Tat”-Strategie aber nicht aufgefasst werden. Hierbei stehen die Kooperationsbereitschaft und die Nachsicht gegenüber dem Fehlverhalten der anderen Seite im Vordergrund.
Provozierbarkeit
Die “Tit for Tat”-Strategie funktioniert auch, wenn eine der beiden Seiten sich unkooperativ verhält. Zum Problem wird das Verhalten der einen Seite, wenn er die Nachsicht des anderen ausnutzt, um diesen zu provozieren. Dieses Problem wird dadurch verschärft, dass die Handlungen der anderen Seite nicht richtig erkannt und gedeutet werden. So tritt nach einer fälschlich erkannten Defektion schnell ein Missverständnis auf. Wird dieses Missverständnis nicht schnell aus der Welt geräumt, verschärft sich die Situation weiter. Dasselbe gilt, wenn eine freundlich gemeinte Reaktion von der anderen Seite als zynische Geste wahrgenommen wird. Auch hier gilt es, die Fehldeutung so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Anderenfalls kommt man mit der “Tit for Tat”-Strategie nicht zum Ziel.
Beispiel zur Anwendung der “Tit for Tat”-Strategie
Wären beide Täter zu einer Aussage bereit, würde sich die Strafe für beide Verräter auf drei Jahre reduzieren. Machten beide von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, hätte das Gericht keine Handhabe, um einen der beiden ins Gefängnis zu schicken. Die Männer würden in diesem Fall auch keine Belohnung erhalten.
Diese Ausgangslage führt zu dem folgenden Ergebnis: Jeder verrät den anderen. Beide Männer müssen ins Gefängnis.
Übungsfragen
#1. Was verbirgt sich hinter “Tit for Tat”?
#2. Welches Kriterium deutet nicht auf den Erfolg der “Tit for Tat”-Strategie hin?
#3. In welchem Bereich ist die “Tit for Tat”-Strategie wirkungslos?
#4. Was ist kein Problem der “Tit for Tat”-Strategie?
Ergebnisse
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen