Das Verrichtungsprinzip ist ein Funktionsprinzip, das bei der Produktion von Gütern Anwendung findet. Hierbei werden größere Aufgabenkomplexe in verschiedene Tätigkeitsarten zerlegt. Durch die Zusammenfassung von gleichartigen Arbeiten kann das Unternehmen den Produktionsprozess optimieren.
In diesem Abschnitt behandeln wir das Verrichtungsprinzip. Wir zeigen dir, was sich dahinter verbirgt und welche Voraussetzungen für die Durchführung des Verrichtungsprinzips gegeben sein müssen. Hier erfährst du, welche Fertigungsverfahren sich unterscheiden lassen und welche Vor- und Nachteile mit dem Verrichtungsprinzip verbunden sind. Damit du deinen Wissensstand erweiterst, kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
Was solltest du über das Verrichtungsprinzip wissen?
Das Verrichtungsprinzip ist ein Fertigungsprinzip, das in der Regel in Werkstätten eingesetzt wird. Ein Produktionsprozess soll dadurch optimiert werden, dass ein gesamter Aufgabenkomplex in einzelne Arbeitsschritte unterteilt wird. Dabei spielt die Verrichtung der Tätigkeiten eine entscheidende Rolle. Gleichartige Tätigkeiten werden in einem Produktionsschritt zusammengefasst. Dies wirkt sich vorteilhaft für den Faktor Zeit aus.
Für die Anwendung des Verrichtungsprinzips ist es nicht notwendig, dass die Anordnung der einzelnen Arbeitsschritte nach einer festen Reihenfolge erfolgt. Alle Arbeitsergebnisse lassen sich in dem letzten Arbeitsschritt zusammenfassen.
Welche Voraussetzungen müssen für das Verrichtungsprinzip erfüllt sein?
Für die Durchführung des Verrichtungsprinzips müssen bei einem Produktionsprozess die folgenden Bedingungen erfüllt sein:
- Die Bedienung der Geräte kann nur von fachlich versiertem Personal vorgenommen werden.
- Für eine dauerhafte Anwendung des Verrichtungsprinzips müssen sich die Mitarbeiter permanent fortbilden.
- Das Unternehmen muss die Möglichkeit schaffen, halbfertige Erzeugnisse in einem Lager unterzubringen. Für den nächsten Produktionsschritt sollten sie unmittelbar zur Verfügung stehen.
- Die Belegung der einzelnen Maschinen erfolgt nach einem strukturierten Organisationsplan.
- Die einzelnen Produktionsprozesse müssen aufeinander abgestimmt sein. So lassen sich Leerstandszeiten vermeiden.
Nicht erforderlich ist, dass die Beschäftigten Überstunden machen müssen.
Welche Fertigungsverfahren können unterschieden werden?
Bei dem Verrichtungsprinzip lassen sich die folgenden vier Fertigungsverfahren unterscheiden:
Einzelfertigung
Bei der Einzelfertigung wird das Verrichtungsprinzip für die Herstellung eines einzelnen Produkts angewendet. Das Unternehmen kann hierbei auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden eingehen. Ein Nachteil ist jedoch der hohe finanzielle Aufwand für den Betrieb der Fertigungsanlagen. Hierbei muss auch einkalkuliert werden, dass zusätzliche Kosten für eine Umrüstung der Fertigungsanlagen entstehen. Diese Umrüstung wird erforderlich, wenn das Unternehmen ein anderes Produkt herstellt.
Bei diesem Fertigungsverfahren wird die einmalige Einzelfertigung von der wiederholten Einzelfertigung abgegrenzt. Einmalige Einzelfertigung heißt, dass der Produktionsprozess nur einmal durchgeführt wird. Bei der wiederholten Einzelfertigung wird derselbe Produktionsprozess mehrmals angesteuert. Auch hier ist es erforderlich, dass die Produktionsanlagen nach jeder Produktion umgerüstet werden. Nur so ist das Unternehmen in der Lage, kundenindividuelle Lösungen anzubieten.
Serienfertigung
Die Serienfertigung wendet ein Unternehmen als Produktionsart an, wenn es gleichartige Produkte in großer Stückzahl herstellt. Die Serienfertigung ist ein Fertigungsverfahren, das zwischen der Einzelfertigung und der Massenfertigung liegt. Von der Massenfertigung grenzt sich die Serienfertigung ab, weil die Anzahl der herzustellenden Produkte begrenzt ist. Als Typen der Serienfertigung lässt sich die Chargenfertigung von der Sortenfertigung und der Partiefertigung unterscheiden.
Ein Vorteil der Serienfertigung besteht darin, dass ein Unternehmen seine Produktivität steigert. Nachteilig stellt es sich allerdings dar, dass für den Betrieb der Fertigungsanlagen ein hoher Kapitalbedarf benötigt wird. Zu den klassischen Branchen der Serienfertigung gehören die Automobilindustrie, die Möbelindustrie und die Metallindustrie.
Sortenfertigung
Die Sortenfertigung ist ein besonderer Typ der Serienfertigung. Hier ist es dem Unternehmen möglich, mehrere Produkte anzufertigen. Dabei dürfen sich die Produkte sich aber nicht grundsätzlich unterscheiden. Vorteilhaft ist es, wenn sie nur in geringem Umfang voneinander abweichen.
Die Vorteile der Sortenfertigung kennzeichnen sich dadurch, dass die Betriebsmittel optimal eingesetzt werden können. Überdies lassen sich die Kosten des gesamten Produktionsprozesses reduzieren. Dies zieht eine Maximierung des Gewinns nach sich. Als Nachteil muss bei der Sortenfertigung festgehalten werden, dass das Unternehmen keine Aufträge annehmen kann, die Sonderanfertigungen zum Gegenstand haben.
Massenfertigung
Für die Massenfertigung als Fertigungsverfahren entscheidet das Unternehmen sich, wenn die Produkte in hoher Anzahl gefertigt werden sollen. Die Massenfertigung grenzt sich dadurch von der Serienfertigung ab, dass das Unternehmen keine Vorgaben für die Produktionsmenge oder die Dauer des Produktionsprozesses macht. Der Vorteil der Massenfertigung besteht darin, dass die Kosten in Grenzen gehalten werden können. Zu den Nachteilen zählt, dass die Massenfertigung für die Mitarbeiter zu monoton ist. Dies macht sich früher oder später durch einen Leistungsabfall bemerkbar.
Welche Vor- und Nachteile birgt die Werkstattfertigung in sich?
Die Werkstattfertigung birgt die folgenden Vor- und Nachteile in sich:
- Das Verrichtungsprinzip erlaubt dem Unternehmen eine hohe Flexibilität. So können neue Produkte z. B. schneller eingeführt werden.
- Die Produkte können in hoher Anzahl und in einem breiten Sortiment angeboten werden.
- Die Wirtschaftlichkeit ist auch bei kleineren Produktionseinheiten gewährleistet.
- Einzelne Produkte können entsprechend der Kundenwünsche angefertigt werden.
- Die Beschäftigten haben mehr Handlungs- und Entscheidungsspielräume.
- Mit der Zwischenlagerung von halbfertigen Erzeugnissen muss das Unternehmen einen höheren Aufwand für das Lager aufwenden.
- Das Verrichtungsprinzip ist für das Unternehmen mit höheren Durchlaufzeiten verbunden.
- Die Erzeugnisse müssen zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen transportiert werden. Dies führt zu einem zusätzlichen Aufwand.
- Eine gleichmäßige Auslastung der einzelnen Arbeitsplätze kann nur schwerlich erreicht werden.
- Eine Tätigkeit nach dem Verrichtungsprinzip kann nur von hoch qualifizierten Mitarbeitern durchgeführt werden.
Verrichtungsprinzip in einem Beispiel
Der gesamte Aufgabenkomplex ist in die folgenden sechs Produktionsschritte eingeteilt:
- Messen
- Zuschneiden
- Fräsen
- Schleifen
- Lackieren
- Montieren
Messen: Bevor die Betten gefertigt werden können, müssen die Maße der einzelnen Betten ermittelt werden. Dies erfolgt im ersten Produktionsschritt “Messen”.
Zuschneiden: Das Holz, das für die Betten benötigt wird, schneidet ein Arbeiter entsprechend den vorgegebenen Maßen zu.
Fräsen: Um das Holz entsprechend dem Produktionsauftrag nutzen zu können, wird es in dem dritten Arbeitsschritt gefräst.
Schleifen: Damit das Holz glatt ist und sich niemand daran verletzt, muss es geschliffen werden.
Lackieren: Bevor es endgültig zu einem Bett montiert werden kann, wird das Holz lackiert.
Montieren: Im letzten Arbeitsschritt erfolgt die Montage. Hiermit schließt der Produktionsauftrag ab.
Übungsfragen
#1. Wo findet das Verrichtungsprinzip Anwendung?
#2. In welchem Fertigungsverfahren findet sich das Verrichtungsprinzip nicht wieder?
#3. Welche Voraussetzung muss bei der Durchführung des Verrichtungsprinzips nicht erfüllt sein?
#4. Was ist kein Nachteil des Verrichtungsprinzips?
Ergebnisse
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