Great Man Theorie

Die Great Man Theorie beschreibt die Auffassung, dass bestimmte Persönlichkeiten – sei es Mann oder Frau – geboren werden, um zu führen. Die für Führungspersönlichkeiten charakteristischen Eigenschaften sind gottgegeben, können nicht erlernt werden und unterscheiden diese herausragenden Personen von allen anderen. In Politik und Wirtschaft wird diese Theorie oft verwendet, um eine standardisierte Auswahl an Managern und Führungspersönlichkeiten zu implementieren.

In der folgenden Lektion erfährst du, was die Great Man Theorie besagt, von wem sie entwickelt wurde und warum sie in der heutigen Zeit auch oft kritisiert wird. Am Ende der Lektion findest du darüber hinaus interessante und hilfreiche Übungsaufgaben zu diesem Thema.

• Synonyme: Eigenschaftstheorie
• Englisch: Great Man Theory

Warum ist die Great Man Theorie wichtig?

Die Great Man Theorie beschreibt nicht nur das angeborene Führungspotenzial, sondern definiert auch Beurteilungskriterien zur Auswahl von Führungspersönlichkeiten für Unternehmen in der heutigen Zeit.

Was ist die Great Man Theorie?

Die Great Man Theorie besagt, dass überragende Führungspersönlichkeiten bereits als solche geboren wurden. Das bedeutet, dass man diese Fähigkeiten in sich trägt und im Laufe seines Lebens nicht erlernen kann. Die Theorie geht auf den schottischen Philosophen Thomas Carlyle zurück und basiert auf sehr einfachen, traditionellen Denkmustern. Dabei wird kein Augenmerk auf die situativen Unterschiede, in denen Personen sich befinden, gelegt, sondern ausschließlich auf die eignungsdiagnostischen Merkmale des betreffenden Menschen.

Die Great Man Theorie ist einer der ältesten Ansätze der Führungsforschung, die sich jedoch im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte stark weiterentwickelt hat.

Persönliche Eigenschaften

Eigenschaften großer Führungspersönlichkeiten im Sinne der Great Man Theorie:

• Energie
• Motivation
• Durchsetzungsvermögen
• Beharrlichkeit
• Intelligenz
• Verantwortungsbewusstsein
• Selbstvertrauen
• Aufgeschlossenheit
• Empathie und mitfühlendes Verhalten
• Ehrlichkeit
• Vorausschau
• Initiative

Andere Theorien der Führungsforschung basieren auf verhaltensorientierten, situativen oder prozessorientierten Ansätzen.

Kritik

Die Great Man Theorie gehört zu einer der ältesten Theorien bei der Auswahl von Führungskräften. Das Bild des perfekten Anführers basiert dabei auf sehr traditionellen Merkmalen und der Ansicht, dass die genetischen Attribute immer stärker wiegen als die im Laufe eines Lebens erlernten Fähigkeiten. Dies führt zu einer gewissen Art von „Personenkult“ und der Schlussfolgerung, dass nur einzelne Menschen überhaupt als Führungsperson infrage kommen.

Obwohl die Great Man Theorie auch heutzutage verwendet wird, um eignungsdiagnostische Tests zu rechtfertigen und Führungskräfte anhand dieser speziellen Merkmale auszuwählen, ist sie nicht alleine ausschlaggebend. Vielmehr müssen auch andere Faktoren – wie Bildung und Sozialverhalten – bei der Entscheidungsfindung in Betracht gezogen werden.

Übungsaufgaben