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Prospect Theorie

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Die Prospect Theorie beschreibt eine Entscheidungstheorie für Entscheidungen mit Risiko. Im Gegensatz zur klassischen Erwartungsnutzentheorie wird hierbei nicht der absolute (meist monetäre) Nutzen betrachtet, sondern die sich durch die Entscheidungsalternativen ergebenden Veränderungen zu einem vorher festgelegten Referenzwert.

Prospect Theorie
Prospect Theorie

Dieses Kapitel wird dir erläutern, was die Prospect Theorie ausmacht und welche Bedeutung sie hat. Die sich anschließenden Übungsaufgaben kannst du nutzen, um dein erworbenes Wissen in diesem Bereich zu überprüfen und dich damit auf deine nächste Prüfung vorzubereiten

Synonym: Neue Erwartungstheorie

Inhalt dieser Lektion

  • Warum ist die Prospect Theorie wichtig?
  • Was versteht man unter der Prospect Theorie?
    • kognitive Verzerrungen in der Prospect Theorie
  • Übungsfragen

Warum ist die Prospect Theorie wichtig?

Die Prospect Theorie stellt eine wissenschaftliche Theorie zum Verhalten von Entscheidungsträgern in Entscheidungssituationen mit Risiko bzw. Unsicherheit dar. Mit ihrer Hilfe können Verhaltensweisen in solchen Situationen erklärt werden, die auf den ersten Blick nicht der allgemeinen Annahme von rationalen Entscheidungen entsprechen. Diese werden auch als “Verhaltensanomalien” bezeichnet.

In der wirtschaftswissenschaftlichen Verhaltensforschung wird überwiegend vom „Homo Oeconomicus“ ausgegangen. Dieser idealtypische Entscheider trifft immer rein rationale Entscheidungen, die seinen eigenen Nutzen maximieren bzw. die Kosten minimieren. In der Realität ist das allerdings nicht immer der Fall, da menschliche Entscheider in den meisten Fällen keine rein rationalen Entscheidungen treffen.

Der Mensch als Entscheidungsträger ist immer von Emotionen, dem eigenen Charakter, dem Weltbild sowie der eigenen Wahrnehmung beeinflusst. Daher kommt es oft zu, von außen betrachtet, irrationalen Entscheidungen. Genau hier setzt die Prospect Theorie an. Das rein rationale Entscheidungsmodell des Homo Oeconomicus wird durch kognitive Verzerrungen ergänzt. So wird versucht, der realen Entscheidungsfindung näher zu kommen und diese besser erklären zu können.

Beispiel
Menschen empfinden den Preis eines Gutes sehr unterschiedlich, je nachdem, in welcher Ausgangssituation sie sich befinden.

Der Status Quo hat also einen Einfluss auf die subjektive Wahrnehmung und führt damit zu kognitiven Verzerrungen bei Entscheidungen. So wird ein Mensch, der sein Auto verkaufen möchte, oft einen höheren Preis für den Verkauf fordern, als er selbst bereit wäre zu zahlen, wenn er nicht Eigentümer des Fahrzeugs wäre.

Nach der Prospect Theorie liegt das daran, dass der Verkauf eines Gutes als Verlust empfunden wird, der stärker wiegt als der Gewinn, der beim Kauf des Fahrzeugs entstehen würde.

Was versteht man unter der Prospect Theorie?

Die Prospect Theorie als Entscheidungstheoriemodell versucht die Entscheidungen und vor allem mögliche Irrationalitäten von menschlichen Entscheidungen zu erklären.

Im Vergleich mit der gängigen Nutzentheorie unterscheidet sich die Prospect Theorie vor allem in den folgenden Punkten:

  • Der Nutzen für den Entscheidungsträger wird nicht anhand des absoluten Nutzens gemessen. Er bezieht sich auf einen Referenzpunkt und der Veränderung zu diesem Referenzpunkt.
  • Verluste werden durch die auftretenden Emotionen im Vergleich zu Gewinnen stärker gewichtet als Gewinne. Im Verlustbereich ist das Verhalten der Individuen außerdem wesentlich risikofreudiger als im Gewinnbereich.
  • Die Eintrittswahrscheinlichkeiten von möglichen Umwelteinflüssen werden nicht objektiv gewichtet, sondern anhand einer Wahrscheinlichkeitsgewichtungsfunktion. Dadurch wird der Eintritt unwahrscheinlicher Ereignisse oft als zu hoch bewertet, sehr wahrscheinliche Ereignisse dagegen zu wenig gewichtet.

Kernpunkt der Prospect Theorie sind die kognitiven Verzerrungen, die bei menschlichen Entscheidungen zu Irrationalität führen. Entwickelt wurde die Prospect Theorie von den Psychologen Daniel Kahnemann und Amos Tversky. Für ihre Entdeckung wurde Kahnemann im Jahr 2002 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, Tversky war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.

kognitive Verzerrungen in der Prospect Theorie

Zu den kognitiven Verzerrungen, die Entscheidungen unter Unsicherheit beeinflussen, zählen:

  • Sturheitsverzerrungen: Wurde einmal eine Entscheidungsposition eingenommen, so wird diese ungern aufgegeben, selbst wenn sich mit Ändern der eigenen Meinung ein höherer Nutzen ergeben würde.
  • Vermessenheitsverzerrungen: Dazu gehören vor allem das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten, Kenntnisse und des eigenen Einflusses auf die Zukunft, sowie das Unterschätzen der Fähigkeiten der direkten und indirekten Konkurrenten.
  • Nähe-Verzerrungen: Ist eine bestimmte Problematik bekannt, so wird die eigene Wahrnehmung zu dem bekannten Szenario hin verzerrt. Außerhalb dieser Richtung liegende Entscheidungsoptionen werden weniger wahrgenommen.
  • Ankerheuristik: Getroffene Aussagen und Meinungen werden zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung gemacht, selbst wenn diese Aussagen nicht von einem selbst stammen, sondern von einer anderen, nicht besser informierten Quelle.
  • Status-Quo-Verzerrungen: Um den aktuellen Zustand zu behalten, sind Menschen oft bereit höhere Risiken einzugehen, als wenn es um eine Änderung des Status Quo geht.
  • Prioritäts-Verzerrungen: Oft stehen aufgewendete Zeit und Bedeutung einer Entscheidung nicht im richtigen Verhältnis. Kleinen Entscheidungen wird oft zu viel Zeit, größeren zu wenig Zeit eingeräumt.
  • Gewinn-Verlust-Verzerrungen: Die Furcht vor Verlusten ist oft größer als der Wunsch nach Gewinnen, sodass oftmals Chancen nicht erkannt bzw. genutzt werden, da die Angst vor einem möglichen Verlust den Willen nach Gewinn übersteigt.
  • Verzerrungen durch Täuschung In vielen Fällen werden falsche Entscheidungen geschont, um selbst nicht das Gesicht zu verlieren. In diesem Zusammenhang kommt oft die Sturheit zusätzlich ins Spiel, wenn ein einmal eingeschlagener Weg weitergegangen wird, obwohl klar ist, dass dieser falsch ist.
  • Verzerrungen durch unangebrachtes Bedauern: In vielen Fällen werden Verluste zu lange bedauert, was die Wahrnehmung für mögliche Chancen und Gewinne in dieser Zeit erheblich beeinflusst.
  • Verzerrung durch Priming: Erlebtes und die eigenen Erfahrungen sowie die daraus resultierenden Erwartungen verzerren zukünftige Entscheidungen.

Übungsfragen

#1. Was versteht man unter der Prospect Theorie?

#2. Was sind die Kernpunkte der Prospect Theorie?

#3. “Die Prospect Theorie basiert auf der Annahme des Homo Oeconomicus, dem stetig rational handelnden Menschen.” - Diese Aussage ist:

#4. “Die Prospect Theorie betrachtet den Nutzen einer Entscheidung nicht absolut, sondern in Relation zu einem Referenzpunkt.” - Diese Aussage ist:

#5. “Die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen eines Entscheidungsträgers beeinflussen nach der Prospect Theorie seine zukünftigen Entscheidungen nicht.” - diese Aussage ist:

Fertig

Ergebnis

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