Als Delphi-Methode wird ein Verfahren zur Abschätzung zukünftiger Entwicklungen bezeichnet, bei dem in einem mehrstufigen Verfahren Experten auf dem jeweiligen Fachgebiet um Rat befragt werden.
Wir zeigen dir in diesem Kapitel, welche Bedeutung die Delphi-Methode hat und wie sie funktioniert. Nach der Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile dieser Methode, haben wir dir einige Übungsaufgaben zur Verfügung gestellt, anhand derer du deine erworbenen Kenntnisse überprüfen kannst.
Synonyme: Delphi-Studie | Delphi-Verfahren | Delphi-Befragung
Welche Bedeutung hat die Delphi-Methode?
Oftmals gibt es im Rahmen des Projektmanagements unterschiedliche Meinungen über einen Lösungsaspekt. Die Meinungsunterschiede zwischen einzelnen Mitgliedern der Projektgruppe erscheinen dabei manchmal als nicht überbrückbar.
Mit der Delphi-Methode steht jedoch ein probates Mittel zur Verfügung, um wieder zu einem Konsens beziehungsweise zu einer gemeinsamen und vom Einfluss einzelner Personen unabhängigen Lösung zu finden.
Was versteht man unter der Delphi-Methode?
Für Unternehmen ist nicht nur das aktuelle Tagesgeschäft wichtig, sondern auch die Planung für die Zukunft. Nur so können effektive Strategien entwickelt werden, um das Unternehmen auch in Zukunft auf eine profitable Grundlage zu stellen.
Die Delphi-Methode ist ein Möglichkeit, um Erkenntnisse über zukünftige Entwicklungen zu erhalten, um aus diesen eigene strategische Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Seinen Namen verdankt dieses Verfahren dem “Orakel von Delphi”, welches der Legende nach den Herrschern im antiken Griechenland die Zukunft voraussagen konnte. Auch bei der Delphi-Methode werden Experten des jeweiligen Fachgebiets befragt, um deren Einschätzungen zu zukünftigen Entwicklungen anzuhören.
Sie wird unter anderem in folgenden Bereichen eingesetzt:
Man unterscheidet dabei zwischen folgenden Methoden:
- der Standard-Delphi-Methode
- der Breitband-Delphi-Methode
Standard-Delphi-Methode
Bei der Delphi-Methode werden verschiedene Experten eines Fachgebiets zu einem Thema befragt. Bei der Standard-Delphi-Methode dürfen sich die befragten Experten dabei nicht untereinander abstimmen. Sie werden getrennt voneinander befragt.
Der Sinn dahinter ist es, Diskussionen unter den Experten zu vermeiden, um so eine mögliche Gruppendynamik, die zu einer Konsensbildung unter den Befragten führen könnte, zu vermeiden. Gleichzeitig wird damit aber riskiert, dass eventuelle Wissensdefizite einzelner Experten durch den Austausch untereinander ausgeglichen werden können.
Breitband-Delphi-Methode
Auch bei der Breitband-Delphi-Methode werden mehrere Experten zu Ihren Einschätzungen zu einem bestimmten Thema befragt. Hierbei findet allerdings ein Austausch zwischen den einzelnen Experten statt, meist in Form einer Gruppendiskussion oder dem Bereitstellen der Meinungen der anderen Befragten an alle Teilnehmer.
Durch dieses Verfahren besteht die Gefahr einer einheitlichen Konsensbildung, die am Ende nicht alle wesentlichen Aspekte zum untersuchten Thema berücksichtigt. Gleichzeitig können allerdings Wissenslücken einzelner Befragter ausgeglichen und extreme Abweichungen unter den einzelnen Meinungen vermieden werden.
Wie läuft die Delphi-Methode ab?
Um die Delphi-Methode anwenden zu können, werden in den meisten Fällen mehrere (oft 2-5) Experten zu einer schriftlichen Befragung eingeladen. Ihnen wird das zu untersuchende Projekt vorgestellt und sie werden um ihre Einschätzung gebeten. Anschließend werden die Antworten vom Projektteam gesammelt und ausgewertet.
Anhand der gesammelten Ergebnisse werden Mittelwerte gebildet, die sich aus den einzelnen Expertenmeinungen ergeben. Oft stehen dabei die Findung von Lösungsansätzen für bestimmte Probleme oder Einschätzungen zu zukünftigen Entwicklungen im Fokus.
Das Ziel der Delphi-Methode ist es, Entscheidungsdilemmata zu vermeiden und eine möglichst gute Grundlage für fundierte Entscheidungen zu bilden.
Vor- und Nachteile der Delphi-Methode
- Entscheidungsträger erhalten fundierte Grundlagen für ihre Entscheidung.
- Unterschiedliche Aspekte zu einer bestimmten Fragestellung können berücksichtigt werden.
- Durch die Bildung von Mittelwerten der unterschiedlichen Meinungen können Extremeinschätzungen relativiert werden.
- Die Gefahr von Fehleinschätzungen eines Einzelnen wird verringert.
- Auch Experten können Fehleinschätzungen liefern.
- Die Auswahl der befragten Experten beeinflusst das Ergebnis erheblich.
- Das Delphi Verfahren ist sehr aufwendig.
- Experten verfügen meist nur über ein hohes Wissen aus Ihrem Fachbereich. Mögliche andere Einflussfaktoren aus anderen Bereichen bleiben möglicherweise unberücksichtigt.
Übungsfragen
#1. Was versteht man unter der Delphi-Methode?
#2. Was zeichnet die Breitband-Delphi-Methode aus?
#3. “Die Auswahl der befragten Experten im Rahmen der Delphi-Methode kann einen erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse haben.” – Diese Aussage ist:
#4. “Durch die Befragung von Experten im Rahmen der Delphi-Methode werden immer die richtigen Entscheidungen getroffen” – Diese Aussage ist:
#5. “Die Delphi-Methode dient der Vermeidung von Entscheidungsdilemmata und der Bildung einer fundierten Entscheidungsgrundlage durch die Ermittlung von Mittelwerten aus den Expertenmeinungen.” – diese Aussage ist:
Ergebnisse
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