Kommissioniermethoden

Die Kommissioniermethoden zeigen, auf welche Arten Ware kommissioniert – also für Aufträge zusammengestellt – werden kann. Ein Kommissionierer wendet für die Kommissionierung die Methode an, die für die Auftragsbearbeitung am günstigsten erscheint. Ziel der richtigen Kommissioniermethode ist es, das Verfahren anzuwenden, was mit einem möglichst geringen Zeitaufwand und wenig Kosten verbunden ist.

In dieser Lektion bringen wir dir die Kommissioniermethoden näher. Du erfährst, welche Ziele die Kommissionierung verfolgt und welche Arten von Kommissioniersystemen unterschieden werden können. Nachdem wir dir die Kommissioniermethoden vorgestellt haben, zeigen wir dir abschließend, nach welchen Faktoren diese ausgewählt werden. Zur Vertiefung deiner Kenntnisse kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.

• Englisch: commissioning way | commissioning technique | commissioning system
• Synonym: Kommissionierverfahren | Kommissioniersystem

Was solltest du über Kommissioniermethoden wissen?

Beim Kommissioniervorgang können mehrere Kommissioniermethoden unterschieden werden. Für welche Methode der Kommissionierung entscheidet, hängt u. a. von dem verwendeten Warenwirtschaftssystem ab. Ein weiteres Kriterium ist der Warenumschlag.

Die Kommissioniermethoden sind in die Ablauforganisation des Unternehmens integriert. Idealerweise sind sie auf andere Bereiche (z. B. Warenbestellung, Produktion, Warenausgabe) abgestimmt.

Was sind die Ziele der Kommissionierung?

Jede Kommissionierung kostet das Unternehmen Geld. Deshalb legt die Führung eines Produktionsbetriebes Wert darauf, dass der Kommissioniervorgang schnell und reibungslos abläuft.

Als Ziele der Kommissionierung können die folgenden Punkte genannt werden:

• Durch eine feste Anordnung der Lagerplätze werden die Wegzeiten für die Lagermitarbeiter verkürzt.
• Die Kommissionierung soll einen Beitrag zur Null-Fehler-Genauigkeit leisten.
• Bearbeitungsprozesse und Bearbeitungszeit sollen minimiert werden.

Mit der richtigen Kommissioniermethode soll den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Buchführung Rechnung getragen werden. Dies geschieht z.B. unter Beachtung des Lifo-Verfahrens oder der Fifo-Methode.

Arten der Kommissionierungssysteme

Beim Kommissionieren wird in zwei Arten unterschieden:

• Manuelle Kommissionierung
• Maschinelle Kommissionierung

Bei der manuellen Kommissionierung steht das Mann-zur-Ware-Kommissionierungssystem im Vordergrund. Die maschinelle Kommissionierung führt der Kommissionierer mit der Unterstützung eines Kommissionierungssystems aus. In beiden Kommissionierungssystemen kommt auch das Ware-zum-Mann-Kommissionierungssystem zur Anwendung.

Welche Kommissioniermethoden gibt es?

Die Praxis unterscheidet die drei folgenden Kommissioniermethoden:

• Kommissionierung nach dem Standort
• Kommissionierung nach der Art der Warenabholung
• Kommissionierung nach dem Stand der Automatisierung

Kommissionierung nach dem Standort

Bei Auswahl der Kommissioniermethode muss nach unterschiedlichen Lagerorten unterschieden werden.

In Betracht kommen hier die folgenden Kommissioniermethoden:

• Kommissionierung am Boden: Die Ware befindet sich direkt am Boden.
• Kommissionierung von einer niedrigen Ebene: Die Ware wird in ungefährer Kopfhöhe des Kommissionierers gelagert.
• Kommissionierung auf der mittleren Ebene: Der Lagerplatz der Waren befindet sich in ungefähr vier Metern Höhe.
• Kommissionierung auf der oberen Ebene: Die Ware wurde auf dem obersten Regal platziert und befindet sich in etwa 10-12 Metern Höhe.

Kommissionierung nach der Art der Warenabholung

Ist die Art der Warenabholung vorrangig, kann das Unternehmen zwischen den drei folgenden Kommissioniermethoden wählen:

• Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung: Der Lagerverwalter sucht die bestellten Waren aus dem Lager heraus und bereitet sie für den Abtransport vor.
• Zweistufige Kommissionierung: Der Kommissionierer muss zwei Vorgänge der Kommissionierung bewältigen. Im ersten Schritt stellt er alle Aufträge für die Kommissionierung zusammen. Im Anschluss erfolgt die Verteilung auf die verschiedenen Auftraggeber.
• Kommissionierung nach Zonen: Mit den Kommissionierungszonen gibt das Unternehmen die Standorte der Waren auf dem Lager an. Auch hier können mehrere Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden.

Kommissionierung nach dem Stand der Automatisierung

Bei jeder Kommissionierung kann sich das Unternehmen für eine von zwei Varianten entscheiden. Zur Auswahl stehen die Mann-zur-Ware-Methode oder das Ware-zum-Mann-Verfahren.

Mann-zur-Ware

Die Mann-zur-Ware-Methode (auch: Person-zur-Ware-Kommissionierung) ist dadurch gekennzeichnet, dass sich der Mitarbeiter zu dem Lagerplatz begibt, an dem er die bestellte Ware abholen und für den Abtransport vorbereiten kann. Zur Unterstützung kann der Kommissionierer z. B. einen Gabelstapler verwenden. Viele Unternehmen bedienen sich dieser Methode, weil sie mit geringen Investitionskosten verbunden ist. Ein Nachteil stellt die Anforderung an den Arbeitsplatz des Lagerverwalters dar. Damit dieser möglichst ungehindert seine Tätigkeit ausüben kann, muss sein Arbeitsumfeld ergonomisch gestaltet sein. Außerdem muss der Mitarbeiter der Lagerverwaltung längere Wegzeiten zurücklegen, bis der Kommissioniervorgang vollständig abgeschlossen ist.

Ware-zum-Mann

Bei der Ware-zum-Mann-Kommissionierung (auch: Ware-zur-Person-Kommissionierung) wird die Ware automatisiert zum Mitarbeiter transportiert, also per Fördertechnik. An seinem Kommissionierungsplatz kann der Mitarbeiter die Ware dann entnehmen.

Welche Faktoren spielen bei der Auswahl der Kommissioniermethode eine Rolle?

Für die Wahl der richtigen Kommissioniermethode entscheidet sich ein Unternehmen auf der Basis der folgenden Faktoren:

• Wie hoch sind die Kosten, die investiert werden müssen?
• Wie lange ist die Bearbeitungszeit der Kommissioniervorgänge?
• Wie viele Aufträge können an einem Tag bearbeitet werden?
• Wie groß ist die Lagerfläche?

Übungsfragen