Die Produktion wird in der Betriebswirtschaftslehre neben der Beschaffung und dem Absatz als einer der drei großen Bereiche im Unternehmen beschrieben. In der Produktion werden die Faktoren Arbeitskraft, Betriebsmittel und Werkstoff so kombiniert, dass Produkte oder Werkstücke entstehen. Ein Unternehmen verfolgt durch seine Produktion Ziele, die von der Unternehmensausrichtung abhängen.
In dieser Lektion bekommst du einen Überblick über die Einordnung der Produktion in den Unternehmensprozess. Außerdem erfährst du, welche Aufgaben die Produktion übernimmt und welche Ziele sie dabei verfolgt. Zum Abschluss stehen dir einige Übungsfragen zur Verfügung.
- Synonyme: Fertigung | Fabrikation
- Englisch: production
Die Produktion im Unternehmensprozess
Die Produktion ist in einem Unternehmen zwischen der Beschaffung und dem Absatz angesiedelt und übernimmt in den meisten Betrieben die wichtige Rolle der Wertschöpfung.
Die Beschaffung sorgt dafür, dass einem Unternehmen die benötigten Materialien und Objekte zur Verfügung stehen, sodass der Geschäftsbetrieb durchgeführt werden kann.
Der Absatz bringt die hergestellten Produkte oder Dienstleistungen an den Kunden. Die Bereiche sind häufig stark miteinander verknüpft und können nur miteinander bestehen.
Zwischen der Beschaffung und der Produktion besteht in den meisten Fällen ein Vorratslager, sollte nicht Just-in-time gearbeitet werden. Ebenfalls gibt es zwischen der Produktion und der Beschaffung ein Lager, in dem die Waren auf den Verkauf oder auf den Transport warten.
Aufgaben der Produktion
Der Prozessbereich der Produktion umfasst die Planung, die Steuerung und die Durchführung der Produktion. Innerhalb der Produktion stellt ein Unternehmen je nach seiner Ausrichtung Waren, Dienstleistungen oder Energien her. Hierzu werden die klassischen Produktionsfaktoren Boden, Kapital und Arbeit verwendet.
Produktionsplanung
Die Produktionsplanung bereitet die Produktion gedanklich vor. Ein erster wichtiger Schritt ist hierbei die Analyse des Primärbedarfs. Hierbei handelt es sich um die Feststellung der Kundennachfrage über Prognosen und abgegebene Aufträge.
Aus dem Primärbedarf kann wiederum der Sekundärbedarf errechnet werden, der den Materialbedarf beschreibt. Der Materialbedarf wird von der Produktion an die Beschaffung übergeben, wo der Materialeinkauf stattfindet.
Ein weiterer Bereich der Produktionsplanung ist die Prozessplanung, über die der konkrete Ablauf und die Durchführung vorbereitet werden. Hierzu werden Maschinenbelegungspläne geschrieben, Losgrößen festgelegt oder Personalplanungen vorgenommen.
Für den kommenden Monat müssen etwa 15.000 Schuhpaare hergestellt werden. Hieraus lässt sich leicht der Sekundärbedarf errechnen. 30.000 Sohlen, 100 Kilogramm Garn, 6,5 Tonnen Leder und weitere kleinere Bestandteile müssen von der Abteilung Beschaffung eingekauft werden.
In der Prozessplanung werden die Maschinen und die Arbeiter so eingeteilt, dass die Produktion wirtschaftlich arbeitet und die Schuhe dennoch zum Bestelldatum fertiggestellt sind.
Produktionssteuerung
Die Produktionssteuerung greift die verteilten Aufgaben der Produktionsplanung auf und sorgt für die Umsetzung der vorgesehenen Produktionsschritte. Die Ergebnisse der Prozessplanung werden von der Produktionssteuerung verfeinert und detailliert, sodass den ausführenden Arbeitern alle Betriebsmittel, Materialien und Konstruktionspläne zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen.
Die Produktionssteuerung hat im zweiten Schritt die Aufgabe der Auftragsüberwachung. Hierzu werden Rückmeldungen aus der Produktion mit den Plänen verglichen und eventuelle Veränderungen vorgenommen. Außerdem lassen sich die gemeldeten Daten für die Lohnabrechnung der Produktionsmitarbeiter, die Materialbestandsfortschreibung, Nachkalkulationen, die Qualitätskontrolle und die Wartungsplanung nutzen.
Produktionsdurchführung
Die Produktionsdurchführung beschreibt die tatsächliche Herstellung der Waren. Gegenstände oder Dienstleistungen werden gefertigt und die Wertschöpfung findet statt.
Die Produktion sorgt für Mehrwerte in einem Unternehmen und schafft Werte, die bei Verbrauchern, Unternehmen oder Behörden Bedürfnisse erfüllen. Durch den Bedarf der produzierten Produkte verdient ein Unternehmen letztendlich sein Geld. Für die Produktion werden die Faktoren Arbeit und Boden benötigt. In der heutigen Zeit kommt meist der Faktor Kapital hinzu.
Die Arbeit wird durch Menschen ausgeführt und kann körperlicher oder geistiger Natur sein. Für eine gesteigerte Qualität spielt die Bildung in den Faktor Arbeit ein. Nutzt ein Mensch Maschinen oder Werkzeuge, so ist nur die Betätigung als Arbeit zu sehen.
Zum Faktor Boden gehören Luft, Wasser, Sonnenlicht und alle natürlichen Rohstoffe. Häufig bedienen sich Produktionsunternehmen nicht direkt am Faktor Boden, sondern kaufen diesen über vorproduzierte Rohstoffe zu. Der Faktor Boden ist eine begrenzte Ressource.
Der Faktor Kapital ist für die ursprüngliche Arbeit nicht vorgesehen, wird in der heutigen Zeit aber in jedem Unternehmen verwendet. Unter dem Begriff Kapital werden beispielsweise genutzte Maschinen, Immobilien, Patente und die Infrastruktur zusammengefasst.
In der Produktion der Lederschuhe arbeiten vier Personen in Vollzeit, die den Faktor Arbeit personifizieren. Zusätzlich setzt die ‚Barlage KG‘ auf den Faktor Kapital. Die Schuhe könnten zwar in Handarbeit auf freier Fläche durchgeführt werden, doch kommen Maschinen in Gebäuden zum Einsatz, die zum Faktor Kapital gezählt werden.
Ziele der Produktion
In jedem Unternehmen wird in der Produktion das Ziel der Optimierung angestrebt. In welche Richtung die Optimierung laufen soll, hängt vom Unternehmen ab und vor allem von dessen übergeordneten Zielen. In den meisten Fällen wird eine Gewinnoptimierung angestrebt, doch können auch alternative Ziele, wie eine möglichst ökologische Produktion, verfolgt werden.
Übersicht möglicher Produktionsziele:
- Mengenoptimierte Produktion
- Gewinnoptimierte Produktion
- Soziale Produktion
- Ökologische Produktion
- Qualitative Produktion
- Flexibilität
- Temporäre Ziele
Mengenoptimierte Produktion
Bei der mengenoptimierten Produktion ist das Hauptziel die Masse an produzierten Werkstücken. Die Stückzahlen stehen als Ziel fest und die Produktion soll durchgehend in hohem Maße laufen. Ein weiteres Ziel dabei ist es, die Ausschussmenge und den Materialverbrauch gering zu halten.
Gewinnoptimierte Produktion
Die Gewinnoptimierung (auch Wirtschaftlichkeit) ist ein häufiges Ziel der Produktion. Geringe Herstellkosten, die sich in hohen Deckungsbeiträgen auswirken, sollen erreicht werden. Die Kapazitäten sind dabei im Idealfall voll ausgelastet und ergeben eine hohe Rentabilität.
Soziale Produktion
Bei der sozialen Produktion stehen die Belange der Mitarbeiter im Vordergrund. Es werden Sicherheitsstandards zum Schutz der Arbeiter eingehalten und die Mitarbeiter gehen regelmäßig zu Fortbildungen. Außerdem sind die Arbeitsplätze so eingerichtet, dass ergonomische Gesichtspunkte berücksichtigt werden und die Belastung stets gering ist, wodurch die Gesundheit geschützt wird.
Ökologische Produktion
Die ökologische Produktion hat das Ziel, möglichst umweltschonend zu arbeiten. Hierzu sollen wenige Ressourcen verbraucht werden und wenig Abfallprodukte entstehen. Bestenfalls lassen sich die Abfallprodukte recyceln. Die Kosten treten in diesem Fall in den Hintergrund.
Qualitative Produktion
Auch bei der qualitativen Produktion wird wenig Augenmerk auf die Kosten gelegt. Vielmehr geht es darum, hochwertige Produkte zu fertigen und mögliche Fehler vorab zu erkennen. Die Produktionsprozesse müssen hierbei stetig kontrolliert und optimiert werden.
Flexibilität
Ist ein Unternehmen darauf angewiesen, dass es ständig Änderungen vornehmen kann oder dass Kunden kurzfristig ihre Wünsche äußern dürfen, so ist eine hohe Flexibilität in der Produktion wünschenswert. Hierzu werden die Produktionssysteme so eingestellt, dass diese leicht umrüstbar und erweiterbar sind.
Temporäre Ziele
Der Faktor Zeit tritt bei den temporären Zielen in den Vordergrund. Die Aufträge müssen hierbei so schnell wie möglich abgewickelt werden. Rüstzeiten und Durchlaufzeiten müssen auf ein Minimum herabgesetzt werden. Die logistischen Prozesse werden optimal und mit eventuellem Risiko getaktet.
Übungsfragen
Ergebnisse
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Mehr Informationen#1. Die Produktion gilt neben zwei weiteren Bereichen zu den Primärprozessen im Unternehmen. Welcher Prozess gehört nicht dazu?
#2. Welche drei Aufgaben werden der Produktion zugeschrieben?
#3. Für die klassische Produktion müssen nur zwei Faktoren vorhanden sein. Wie lauten diese?
#4. Die ökologische Produktion hat das Ziel, besonders umweltverträglich zu sein. Kosten stehen dabei im Hintergrund.
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