Der Lieferbereitschaftsgrad gibt die Lieferzuverlässigkeit eines Unternehmens an. Ein Lieferbereitschaftsgrad, der weit unter 100 % liegt, informiert das Unternehmen darüber, dass keine termingerechten Lieferungen durchgeführt werden konnten, obwohl ausreichend Nachfrage vorhanden gewesen wäre. Optimal ist der LBG, wenn er zwischen 95 % und 100 % liegt. Ein zu niedriger Lieferbereitschaftsgrad lässt sich durch zielführende Planungsmaßnahmen und eine bessere Organisation aller unternehmensinterner Betriebsabläufe – insbesondere in der Lagerverwaltung – optimieren.
In dieser Lektion wird der Lieferbereitschaftsgrad behandelt. Du erfährst, warum der Lieferbereitschaftsgrad wichtig ist und welche Faktoren für seine Ermittlung bekannt sein müssen. Nach einem Berechnungsbeispiel werden Möglichkeiten zur Optimierung des Lieferbereitschaftsgrads aufgezeigt. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
- Synonym: Lieferbereitschaft
- Abkürzung: LBG
- Englisch: degree of readiness for delivery
Warum ist der Lieferbereitschaftsgrad wichtig?
Für die Kunden eines Unternehmens ist der Lieferbereitschaftsgrad ebenso relevant wie für den Unternehmer selbst. Die betriebswirtschaftliche Kennzahl gibt den Interessenten Hinweise zur Zuverlässigkeit des Unternehmens im Hinblick auf die ausgeführten Lieferungen. Je mehr Bestellungen termingerecht ausgeführt werden konnten, desto höher ist der LBG.
Wie ermittelt sich der Lieferbereitschaftsgrad?
Für die Ermittlung des Lieferbereitschaftsgrads müssen dem Unternehmen die folgenden Faktoren bekannt sein:
- Anzahl der ausgeführten Aufträge zum Wunschtermin
- Gesamtzahl aller Aufträge einer Geschäftsperiode
Anzahl der ausgeführten Aufträge zum Wunschtermin
Dieser Faktor ist abhängig von den Lieferungen, die termingerecht an die Kunden ausgeführt werden konnten. Bei diesen Kunden handelt es sich nicht zwangsläufig um Endkunden. Viele Unternehmen sind im B2B-Bereich tätig und müssen als Vorlieferant oder Zulieferer feste Liefertermine einhalten, um die Wiederbeschaffungszeit nicht zu überschreiten.
Gesamtzahl aller Aufträge einer Geschäftsperiode
Die Gesamtzahl der Aufträge umfasst alle Bestellungen, die das Unternehmen während einer bestimmten Geschäftsperiode entgegengenommen hat.
Sind die Faktoren bekannt, kann der Lieferbereitschaftsgrad wie folgt ermittelt werden:
Der Lieferbereitschaftsgrad ermittelt sich für die Pizzeria wie folgt:
Wie hoch ist der Lieferbereitschaftsgrad des Reifenherstellers für den Monat März?
Berechnung:
Wie kann die Lieferbereitschaft optimiert werden?
Weil ein produzierendes Unternehmen häufig von Vorlieferanten und Zulieferbetrieben abhängig ist, wird ein Lieferbereitschaftsgrad auch durch unternehmensexterne Faktoren beeinflusst. In diesem Fall lässt sich der Lieferbereitschaftsgrad optimieren, wenn das Unternehmen es schafft, die Wiederbeschaffungszeit (WBZ) zu senken.
Die WBZ ist ein zentraler Punkt in der Lieferkette. Sie gibt den Zeitraum an, den die Ware oder das angeforderte Material von der Bestellung bei dem anderen Unternehmer bis zur Verfügbarkeit vor Ort braucht.
Darüber hinaus kann sich durch eine bessere Organisation der eigenen Lagerverwaltung ein besserer Lieferbereitschaftsgrad ergeben.
Hierbei spielen insbesondere die folgenden Punkte eine wichtige Rolle:
- Gründung einer Wertschöpfungspartnerschaft
- Einführen eines Sicherheitsbestandes
Gründung einer Wertschöpfungspartnerschaft
Die Lagerverwaltung – und damit auch der Lieferbereitschaftsgrad – lässt sich optimieren, wenn das Unternehmen mit Vorlieferanten und zu beliefernden Kunden eine Wertschöpfungspartnerschaft eingeht. Jeder Lieferant trägt seinen Teil der Verantwortung dafür, dass die Lieferungen pünktlich am Bestimmungsort ankommen.
Einführen eines Sicherheitsbestandes
Die andere Möglichkeit, den LBG zu optimieren, besteht darin, im Lager einen Sicherheitsbestand einzuführen. Dieser Sicherheitsbestand – auch als Mindestbestand oder eiserne Reserve bezeichnet – garantiert dem Unternehmen zu jeder Zeit einen festen Lagerbestand. So kommt das Unternehmen nicht in die Bredouille, wenn die WBZ aufgrund eines Fehlers eines Vorlieferanten nicht eingehalten wird.
Übungsfragen
Ergebnisse
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Mehr Informationen#1. Welche Aussage ist falsch?
#2. Welche Aussage ist richtig?
#3. Gibt es Möglichkeiten, die Lieferbereitschaft zu optimieren?
#4. Im Geschäftsjahr 2019 konnte eine Spedition insgesamt 5.000 Bestellungen entgegennehmen. Bei 2.000 Bestellungen konnten die Liefertermine eingehalten werden. Wie hoch ist der Lieferbereitschaftsgrad für die Spedition im Jahr 2019?
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