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Bedürfnispyramide

Enthält: Beispiele · Definition · Eselsbrücke · Grafiken · Übungsfragen

Die Bedürfnispyra­mide nach Abra­ham Maslow ist ein Mod­ell der Moti­va­tion­s­the­o­rie. Sie teilt men­schliche Bedürfnisse in fünf Stufen ein, die wiederum zwei Grup­pen zuge­ord­net wer­den. Das Mod­ell geht davon aus, dass die Bedürfnisse eines Men­schen zuerst auf ein­er Stufe weitest­ge­hend befriedigt sein müssen, bevor die der näch­sten Stufe für ihn wichtig wer­den und ihn motivieren.

Du lernst in dieser Lek­tion, wofür man die Bedürfnispyra­mide anwen­det, wodurch die einzel­nen Stufen gekennze­ich­net sind und welche Kri­tikpunk­te es an dem Mod­ell gibt. Zum Schluss ermöglichen dir einige Übungs­fra­gen, dein Wis­sen zu testen.

Syn­onyme: Maslow-Pyra­mide | Maslow-Moti­va­tion­s­the­o­rie | Maslowsche Bedürfnishier­ar­chie

Inhalt dieser Lektion

  • Wofür hat die Bedürfnispyra­mide Bedeutung?
  • Der Auf­bau der Pyramide
  • Defiz­itbedürfnisse
    • Phys­i­ol­o­gis­che Bedürfnisse
    • Sicher­heits­bedürfnisse
    • Soziale Bedürfnisse
  • Wach­s­tums­bedürfnisse
    • Indi­vid­u­albedürfnisse
    • Selb­stver­wirk­lichung
  • Bedürfnishier­ar­chie und Motivationstheorie
  • Kri­tik an der Bedürfnispyramide
    • Vere­in­fachte Hierarchie
    • Indi­vidu­elle Unter­schiede von Men­sch zu Mensch
    • Nicht auf die gesamte Welt­bevölkerung anwendbar
    • Kri­tik an der wis­senschaftlichen Methode
  • Übungsauf­gabe

Wofür hat die Bedürfnispyramide Bedeutung?

Das Mod­ell der Bedürfnispyra­mide liefert einen Ansatz zur Erk­lärung men­schlich­er Hand­lungsmo­tive. Aus der Erken­nt­nis, dass diese von hier­ar­chisch aufeinan­der auf­bauen­den Bedürfnis­sen abhän­gen, lassen sich Schlussfol­gerun­gen für die Moti­va­tion von Mitar­beit­ern in der unternehmerischen Prax­is ableiten.

In diesem Zusam­men­hang ist es wichtig zu wis­sen, dass für Maslow als Vertreter der human­is­tis­chen Psy­cholo­gie nicht der Nutzen für Unternehmen im Zen­trum der Forschun­gen stand. Das Konzept der Bedürfnishier­ar­chie entwick­elte er in den 1940er und 50er Jahren vor­rangig im Hin­blick auf die Selb­stent­fal­tungsmöglichkeit­en und die psy­chis­che Gesund­heit der Menschen.

Die betrieb­swirtschaftlich rel­e­vante Moti­va­tion­s­the­o­rie leit­eten Wirtschaftswis­senschaftler erst später aus Maslows Ideen ab. Auch die vere­in­fachte Darstel­lung als Pyra­mide wurde von Maslow nie ver­wen­det, son­dern erst von Charles McDer­mid in den 1960er Jahren veröffentlicht.

Der Aufbau der Pyramide

Die Pyra­mide beste­ht aus fünf Stufen. Die unteren Stufen ste­hen dabei für die grundle­gen­den, wichti­gen Bedürfnisse, die zuerst erfüllt wer­den müssen.

Weit­er­hin lassen sich die Bedürfnis­stufen grob in zwei Grup­pen aufteilen:

  • die Defiz­itbedürfnisse
  • die Wach­s­tums­bedürfnisse

Die Gren­ze zwis­chen bei­den ver­läuft fließend inner­halb der sozialen Bedürfnisse.

Bedürfnispyramide
Bedürfnispyra­mide nach Maslow

Esels­brücke: „Physik­er sin­gen son­ntags in Sevil­la.“ Die ersten bei­den Buch­staben der Wörter stim­men mit denen der Bedürfnis­stufen überein.

Defizitbedürfnisse

Wenn die Defiz­itbedürfnisse eines Men­schen dauer­haft nicht erfüllt wer­den, nimmt er kör­per­lich oder psy­chisch Schaden.

Das Mod­ell der Bedürfnispyra­mide bein­hal­tet fol­gende Defizitbedürfnisse:

  • Phys­i­ol­o­gis­che Bedürfnisse
  • Sicher­heits­bedürfnisse
  • Soziale Bedürfnisse

Physiologische Bedürfnisse

Die Erfül­lung der phys­i­ol­o­gis­chen Bedürfnisse ist die Voraus­set­zung dafür, dass der Kör­p­er eines Men­schen funk­tion­iert und gesund bleibt. Sie ste­hen deshalb an erster Stelle und bilden die Basis der Bedürfnispyramide. 

Beispiele für physis­che Bedürfnisse sind:

  • Essen
  • Trinken
  • Schlafen

Sicherheitsbedürfnisse

Sicher­heits­bedürfnisse sind erfüllt, wenn man das Gefühl hat, dass die Leben­sum­stände und gewohn­ten Struk­turen weitest­ge­hend erhal­ten bleiben. Sicher­heit wird jedoch von den Men­schen sehr unter­schiedliche emp­fun­den, wobei auch gesellschaftliche Nor­men eine Rolle spielen. 

Beispiele für Sicher­heits­bedürfnisse sind:

  • Sicher­heit der Wohnung
  • Materielle Absicherung
  • Beständigkeit des Arbeitsplatzes

Soziale Bedürfnisse

Die meis­ten Men­schen brauchen für ihre psy­chis­che Gesund­heit funk­tion­ierende soziale Beziehun­gen. Es gibt allerd­ings auch Per­so­n­en, die sehr zurück­ge­zo­gen leben und damit glück­lich sind. Deshalb gehen Defiz­it- und Wach­s­tums­bedürfnis­sen auf dieser Stufe fließend ineinan­der über. 

Beispiele für soziale Bedürfnisse sind:

  • Kom­mu­nika­tiv­er Austausch
  • Grup­pen­zuge­hörigkeit
  • Eigene gesellschaftliche Funktion

Wachstumsbedürfnisse

Wach­s­tums­bedürfnisse lassen sich nie voll­ständig befriedi­gen, da sie mit zunehmender Erfül­lung immer weit­er wach­sen. Grund­sät­zlich wer­den sie für einen Men­schen erst dann wichtig, wenn die Defiz­itbedürfnisse erfüllt sind. 

Bei der am häu­fig­sten ver­wen­de­ten Darstel­lung der fün­f­stu­fi­gen Bedürfnispyra­mide gehören zu den Wach­s­tums­bedürfnis­sen neben einem Teil der sozialen Bedürfnisse die Indi­vid­u­albedürfnisse und die Selbstverwirklichung.

Kurz vor seinem Tod im Jahr 1970 erweit­erte Maslow die Bedürfnishier­ar­chie um die Stufen der ästhetis­chen und der kog­ni­tiv­en Bedürfnisse, die er zwis­chen Indi­vid­u­albedürfnis­sen und Selb­stver­wirk­lichung einord­nete. Weit­er­hin fügte er die Tran­szen­denz, das Streben nach etwas Größerem, als höch­ste Stufe hinzu. Allerd­ings ist dieses acht­stu­fige Mod­ell weniger bekan­nt, weshalb diese Erweiterun­gen hier nicht erläutert werden.

Individualbedürfnisse

Die Indi­vid­u­albedürfnisse prä­gen die Indi­vid­u­al­ität eines Men­schen. Maslow unter­schied inner­halb dieser Stufe zwei Grup­pen. Dazu gehören ein­er­seits die Bedürfnisse, an denen der Men­sch selb­st arbeit­en kann.

Beispiele für Indi­vid­u­albedürfnisse sind:

  • Erfolg
  • Indi­vidu­elle Interessen
  • Unab­hängigkeit

Ander­er­seits zählen auch Bedürfnisse dazu, die nur in Verbindung mit anderen Men­schen erfüllt wer­den können.

Beispiele hier­für sind:

  • Wertschätzung
  • Sta­tus
  • Ein­fluss

Selbstverwirklichung

Selb­stver­wirk­lichung bedeutet, die eige­nen anlagebe­d­ingten Poten­ziale zu erken­nen und voll auszuschöpfen. Da Men­schen unter­schiedliche Anla­gen haben, gestal­tet sich die Selb­stver­wirk­lichung bei jedem anders. Maslow ging in den 1940er Jahren davon aus, dass nur sehr wenige Men­schen in der Bedürfnishier­ar­chie so weit auf­steigen, dass ihnen die Selb­stver­wirk­lichung wichtig wird.

Bedürfnishierarchie und Motivationstheorie

Aus der von Maslow entwick­el­ten Bedürfnishier­ar­chie leit­ete Dou­glas McGre­gor die Moti­va­tion­s­the­o­rie für das Man­age­ment ab. Danach lassen sich Mitar­beit­er nicht nur mit Geld motivieren, son­dern auch über ihre aktuellen Bedürfnisse. Grund­sät­zlich wirken diese jedoch nur bis zur Erfül­lung motivierend.

Beispiel
Wer befris­tet beschäftigt ist, wird zunächst durch das Ziel motiviert, einen fes­ten Arbeitsver­trag zu erhal­ten (Sicher­heits­bedürf­nis). Sobald dieses Ziel erre­icht ist, wirkt es nicht mehr motivierend. Dafür treten wieder neue Bedürfnisse in den Vordergrund.

Wach­s­tums­bedürfnisse lassen sich nie voll­ständig befriedi­gen und motivieren deshalb dauer­haft. Diese wer­den jedoch erst rel­e­vant, wenn keine Defiz­itbedürfnisse mehr offen sind. 

Beispiel
Damit die Mitar­beit­er nach Erfolg streben und ihre Poten­ziale best­möglich ent­fal­ten kön­nen, müssen grundle­gende Bedürfnisse erfüllt sein. Ein ergonomisch gestal­teter Arbeit­splatz (phys­i­ol­o­gis­che Bedürfnisse) gehört eben­so dazu wie ein fes­ter Arbeitsver­trag (Sicher­heits­bedürfnisse) und ein gutes Arbeit­skli­ma (soziale Bedürfnisse).

Kritik an der Bedürfnispyramide

Die Bedürfnispyra­mide ist ein vere­in­facht­es Mod­ell, dass aus Maslows Konzept der Bedürfnishier­ar­chie abgeleit­et wurde. Im Lauf der Zeit äußerten andere Wis­senschaftler einige Kri­tikpunk­te, die hier kurz erläutert wer­den sollen.

Vereinfachte Hierarchie

Die Darstel­lung der Bedürfnishier­ar­chie als Pyra­mide ist zwar anschaulich, aber stark vere­in­facht. Denn die streng hier­ar­chis­che Abfolge der Bedürfnis­stufen ist in der Prax­is nicht immer zu beobacht­en. Zum Beispiel streben einige Men­schen nach Selb­stver­wirk­lichung, leg­en aber kaum Wert auf Sta­tus. Anderen ist der Erfolg so wichtig, dass sie ihre sozialen Beziehun­gen dafür vernachlässigen.

Maslow selb­st ist nicht von ein­er so stren­gen Hier­ar­chie aus­ge­gan­gen. Er wies darauf hin, dass sein Mod­ell langfristiges Ver­hal­ten beschreibt. Die fol­gende Abbil­dung ist zwar nicht so ein­prägsam wie die Pyra­mide, erk­lärt das ursprüngliche Konzept aber besser:

Individuelle Unterschiede von Mensch zu Mensch

Kri­tisiert wird weit­er­hin, dass das Mod­ell von ein­heitlichen Bedürfnis­sen und Motiv­en für alle Men­schen aus­ge­ht. In der Real­ität sind diese jedoch sehr unter­schiedlich. Auch wan­deln sich die Präferen­zen im Laufe des Lebens.

Beispiel: Während im jun­gen Erwach­se­nenal­ter oft die Indi­vid­u­albedürfnisse im Vorder­grund ste­hen, nehmen mit der Fam­i­lien­grün­dung die Sicher­heits­bedürfnisse zu.

Nicht auf die gesamte Weltbevölkerung anwendbar

Die Bedürfnispyra­mide charak­ter­isiert die west­liche Welt. In anderen Kul­turkreisen sind die Hier­ar­chi­estufen anders ange­ord­net. Soziale Beziehun­gen, vor allem Grup­pen­zuge­hörigkeit, haben in vie­len asi­atis­chen, afrikanis­chen und südamerikanis­chen Gesellschaften einen deut­lich höheren Stellenwert.

Kritik an der wissenschaftlichen Methode

Die bish­er genan­nten Kri­tikpunk­te bezo­gen sich im Wesentlichen auf die vere­in­fachte Ausle­gung der Maslowschen Bedürfnishier­ar­chie durch McGre­gor und McDer­mid, obwohl sie von Maslow ursprünglich dur­chaus dif­feren­ziert­er dargestellt wurden.

Allerd­ings gibt es auch einen Kri­tikpunkt an sein­er Forschungsmeth­ode. Denn er hat die Per­so­n­en für seine Unter­suchun­gen nicht zufäl­lig aus­gewählt, wie es bei wis­senschaftlichen Stu­di­en üblich ist. Vielmehr beschäftigte er sich auss­chließlich mit erfol­gre­ichen, sta­bilen Persönlichkeiten.

Übungsaufgabe

#1. Was kennzeichnet die Defizitbedürfnisse? 

#2. Welche Bedürfnisgruppe zählt NICHT zu den Defizitbedürfnissen? 

#3. Lassen sich Wachstumsbedürfnisse vollständig befriedigen? 

#4. Wofür hat die Bedürfnispyramide im betriebswirtschaftlichen Sinn Bedeutung? 

#5. Was wurde an der Bedürfnispyramide kritisiert? 

Fer­tig

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