Die Lohnquote (LQ) ist eine Kennzahl aus der Volkswirtschaftslehre und steht für den Anteil am Volkseinkommen, der allein durch Arbeitnehmerentgelte gebildet wird und ist damit ein Maß der Einkommensverteilung in funktioneller Hinsicht. Abhängig davon, ob Steuern und Sozialabgaben bei der Berechnung berücksichtigt werden, lassen sich Netto- und Bruttolohnquote voneinander unterscheiden.
In dieser Lektion erfährst du, wie die Lohnquote berechnet wird und welche Aussagekraft sie besitzt. Darüber hinaus gehen wir zum Zwecke der Veranschaulichung auf die Entwicklung der Lohnquote in Deutschland ein. Im Anschluss daran erhältst du Gelegenheit, dein Wissen anhand einiger Übungsfragen zu überprüfen.
Englisch: Wage share
Warum ist die Lohnquote wichtig?
Als volkswirtschaftliche Kennzahl gewährt dir die Lohnquote Einblick in den Status und die Entwicklung einer Volkswirtschaft. Es kann daher entscheidungsrelevant sein, die Lohnquote eines Landes zu kennen. Sie kann zudem ein Indikator dafür sein, ob es in einem Land eine gerechte Verteilung des Einkommens gibt, denn sie verdeutlicht den Anteil der Arbeiter und Angestellten am Einkommen der gesamten Bevölkerung.
Wie aussagefähig ist die Lohnquote?
Der gesamtwirtschaftlichen Lohnquoten wird nur eine relativ geringe Aussagekraft beigemessen. Ein Nachteil dieser Kennzahl liegt nämlich darin, dass die Einkommen selbstständig Erwerbstätiger und Freiberufler darin keinerlei Berücksichtigung finden.
Verschiebungen zwischen Arbeitnehmern und Selbstständigen wirken sich dementsprechend auf die Lohnquote aus. Gleiches gilt für Gewinne aus Kapitaleinkünften, Vermietungen und anderen Quellen, die nicht aus einem Beschäftigungsverhältnis resultieren. Ebenso wenig werden Mischformen berücksichtigt, also Arbeitnehmer, die nebenbei ein eigenes Gewerbe führen wie z. B. Kleinunternehmer oder Gewinne aus einem Aktiendepot einfahren.
Formel: Berechnung der Lohnquote
In der Lohnquote werden sämtliche Einkommen erfasst, die aus einer Anstellung heraus generiert werden. Die Summe dieser Einkommen wird dann durch das gesamte Volkseinkommen dividiert.
Als Formel ausgedrückt sieht dies wie folgt aus:
oder
Soll die Lohnquote als Prozentzahl ausgegeben werden, wird das Ergebnis aus dieser Division einfach mit 100 multipliziert. Je nachdem, ob bei dieser Berechnung Brutto- oder Nettolöhne angesetzt werden, ergibt sich daraus die Bruttolohnquote oder die Nettolohnquote.
Berechnung der bereinigten Lohnquote
Die oben bereits erwähnten Veränderungen der Struktur der Erwerbstätigen werden mithilfe der bereinigten Lohnquote (bLQ) korrigiert. Um dies zu erreichen, muss die Anzahl sowohl der Erwerbstätigen als auch der abhängig Beschäftigten auf ein Basisjahr standardisiert werden.
Neben diesem Basisjahr wird dann die Lohnquote für das Berichtsjahr ermittelt. Die Aussagekraft der bereinigten Lohnquote ist jedoch abhängig davon, welches Jahr als Basisjahr ausgewählt wird. Sie eignet sich eher dazu, Veränderungen der Verteilung zwischen Lohn- und Gewinneinkommen darzustellen.
Entwicklung der Lohnquote in Deutschland
Die Lohnquote in Deutschland wird regelmäßig von der Bundesbank auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes ermittelt.
Seit Beginn der Nachkriegszeit ist der Wert kontinuierlich angestiegen, von rund 65 % im Jahr 1970 auf das bis heute geltende Allzeithoch von 73,6 % im Jahr 1981. Bis zum Jahr 1990 ging sie auf 67,8 % zurück, um dann auf diesem Niveau zu stagnieren. Sowohl bereinigte als auch unbereinigte Lohnquote zeigten seitdem keine signifikanten Veränderungen mehr.
Übungsfragen
#1. Wie wird die unbereinigte Lohnquote berechnet?
#2. Was schränkt die Aussagekraft der Lohnquote ein?
#3. Ein Angestellter erhält pro Monat 2.200 € brutto aus seinem Beschäftigungsverhältnis. Nebenbei ist er noch als Freiberufler tätig und erwirtschaftet dabei 500 €. Hinzu kommen noch Kursgewinne und Dividenden von 200 € aus seinem Aktiendepot. Welcher Betrag wird bei der unbereinigten Lohnquote berücksichtigt?
#4. In welchem Jahr war die Lohnquote Deutschlands am höchsten?
Ergebnisse
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