Die Verteilungsrechnung ist eine Methode zur Berechnung volkswirtschaftlicher Kennzahlen. Sie basiert auf dem Volkseinkommen und ist neben der Entstehungsrechnung und der Verwendungsrechnung ein Weg zur Berechnung des Bruttoinlandsproduktes.
In dieser Lektion erklären wir dir die Bedeutung der Verteilungsrechnung und wie mit ihr du das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und weitere wichtige Kennzahlen aus der Volkswirtschaftslehre ermitteln kannst. Im Anschluss daran hast du die Gelegenheit, dein Wissen anhand einiger Übungsfragen zu überprüfen.
Warum solltest du die Verteilungsrechnung kennen?
Die Verteilungsrechnung spielt eine wesentliche Rolle bei der Berechnung volkswirtschaftlicher Kennzahlen wie Bruttoinlandsprodukt, Volkseinkommen sowie Netto- und Bruttowertschöpfung.
Da die Verteilungsrechnung auf die Verteilung des Einkommens innerhalb einer Volkswirtschaft abzielt, lässt sich aus ihr das Verhältnis ermessen, in welchem Arbeitseinkommen und Kapitaleinkünfte zueinander stehen und wer in welcher Weise vom Bruttoinlandsprodukt profitiert. Darüber hinaus lässt sich ermessen, in welchem Maße der Staat durch Abgaben und Subventionen Einfluss auf das Einkommen ausübt.
Bedeutung und Anwendung der Verteilungsrechnung
Berechnung VgR
Mittels der Verteilungsrechnung können das Bruttoinlandsprodukt und weitere Kennzahlen von hoher volkswirtschaftlicher Relevanz (in erster Linie für die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, VGR) berechnet werden. Sie stellt neben der Entstehungs- und Verwendungsrechnung eine von drei Berechnungsmethoden für das BIP dar.
Berechnung BIP
Im Gegensatz zu den beiden anderen Methoden geht die Verteilungsrechnung von den erwirtschafteten Einkommen aus und stellt dabei fest, wer in welcher Weise und welchem Umfang am BIP partizipiert. Es stellt sich also zunächst die Frage, wer das BIP tatsächlich erhält bzw. davon profitieren kann.
In den meisten Volkswirtschaften besteht das BIP überwiegend aus Arbeitseinkommen, ungeachtet dessen, um welche Tätigkeit es sich dabei handelt. So werden beispielsweise die Löhne von Hilfskräften genauso erfasst wie die eines leitenden Angestellten.
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass bei diesen Arbeitseinkommen nur Einkommen aus unselbstständiger Tätigkeit erfasst werden. Neben den Arbeitseinkommen fällt ein großer Teil der Einkommen auf Einkünfte aus Kapitalerträgen. Diese bestehen in erster Linie aus Gewinnen und Einkünften aus Kapitalanlagen (z. B. Kursgewinne oder Dividenden).
Berechnung Volkseinkommen
Beide Einkommensarten (Einkünften aus Kapitalanlagen + Einkommen aus unselbstständiger Arbeit) ergeben addiert das Volkseinkommen. Arbeitseinkommen und Kapitaleinkünfte stehen sich in der Regel im Verhältnis 2:1 gegenüber.
Um vom Volkseinkommen zum Bruttoinlandsprodukt zu gelangen, müssen noch Produktions- und Importabgaben, welche an den Staat fließen, sowie Subventionen und Abschreibungen berücksichtigt werden. Daneben muss in der Rechnung auch der Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt Berücksichtigung finden. Dabei handelt es sich um Kapital, das von Deutschland in andere Staaten fließt oder aus anderen Staaten nach Deutschland kommt.
Folglich müssen Einkommen, die von Inländern im Ausland generiert werden, hinzuaddiert und Einkommen, die von Ausländern im Inland generiert werden, abgezogen werden.
Schematische Darstellung der Verteilungsrechnung
Im ersten Schritt erfolgt die Berechnung des Volkseinkommens:
Arbeitnehmerentgelte | |
+ | Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen |
= | Volkseinkommen |
Im zweiten Schritt werden Nettonationaleinkommen und Bruttonationaleinkommen ermittelt:
Volkseinkommen | |
- | Subventionen |
+ | Indirekte Steuern |
= | Nettonationaleinkommen |
+ | Abschreibungen |
= | Bruttonationaleinkommen |
Im dritten und letzten Schritt erfolgt die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes:
Bruttonationaleinkommen | |
+ | Von Inländern im Ausland erwirtschaftete Einkünfte |
- | Von Ausländern im Inland erwirtschaftete Einkünfte |
= | Bruttoinlandsprodukt |
Anwendung der Verteilungsrechnung in Deutschland
Eine geschlossene Verteilungsrechnung lässt sich in Deutschland nicht realisieren, da hierfür keine vollständige Datenbasis in Bezug auf Betriebsüberschüsse und Unternehmenseinkommen zur Verfügung steht. Kompensiert wird dies, indem die nötigen Daten aus dem gesamtwirtschaftlichen Kreislauf abgeleitet werden.
Es lässt sich zwar darstellen, in welchem Verhältnis Arbeitseinkommen und Kapitaleinkünfte zueinander stehen (in großen Industrienationen meist 2:1), aber es kann keine Aussage darüber getroffen werden, wie sich das Arbeitseinkommen in der Bevölkerung verteilt.
Übungsfragen
#1. Welche der folgenden Behauptungen entspricht der Aussagekraft der Verwendungsrechnung?
#2. Wie wird, ausgehend vom Bruttonationaleinkommen, das BIP über die Verteilungsrechnung ermittelt?
#3. Bei welcher der folgenden Einkommensarten handelt es sich nicht um Kapitaleinkünfte?
#4. In welchem Verhältnis stehen sich Arbeitseinkommen und Kapitaleinkünfte in großen Industrienationen normalerweise gegenüber?
Ergebnisse
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