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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Enthält: Definition · Formeln · Übungsfragen

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) ist eine statistische Betrachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage, die vor allem im Bereich der Makroökonomie einen hohen Stellenwert besitzt. Aufgabe der VGR ist es, die gesamte wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft innerhalb einer Periode (i. d. R. eines Kalenderjahrs) rückwirkend zu erfassen und zu dokumentieren. Dies geschieht unter Berücksichtigung von Steuern, Abgaben, Subventionen und Abschreibungen.

In dieser Lektion erklären wir dir, aus welchen Bestandteilen sich die VGR zusammensetzt, deren Bedeutung und die Berechnung einzelner Bestandteile. Zum Abschluss der Lektion bieten wir dir eine Reihe an Übungsfragen, mit deren Hilfe du deine Kenntnisse überprüfen kannst.

Englisch: National account system

Inhalt dieser Lektion

  • Warum ist die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wichtig?
  • Bestandteile der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
  • Berechnungen von BIP und BNE
  • Nebenrechnungen der VGR
    • Input- und Outputberechnung
    • Vermögensrechnung
    • Finanzierungsrechnung
    • Außenwirtschaftsrechnung
    • Arbeitsvolumenrechnung
    • Einkommen der privaten Haushalte
  • Übungsfragen

Warum ist die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wichtig?

Mithilfe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung kann man sich einen detaillierten Überblick über die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft verschaffen. Dabei stehen wichtige Kennzahlen wie Bruttoinlandsprodukt (BIP), Bruttonationaleinkommen (BNE) und das Volkseinkommen im Fokus.

Die VGR stellt deshalb eine wichtige Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen dar. So dienen beispielsweise den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände die Zahlen zur Entwicklung von Preisniveau, Einkommen und Produktivität als Basis für neue Tarifverhandlungen.

Bestandteile der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Ziel der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist eine quantitative Beschreibung des Wirtschaftsgeschehens für eine zurückliegende Periode, wobei es sich üblicherweise um das letzte Kalenderjahr handelt. Die in diesem Zusammenhang ermittelten Werte werden mithilfe eines Kontensystems erfasst und dann mittels Tabellen dargestellt.

Die VGR setzt sich aus zwei großen Teilbereichen zusammen:

Der Berechnung von Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Bruttonationaleinkommen (BNE) sowie den Nebenrechnungen der VGR.

Berechnungen von BIP und BNE

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung basiert auf der Kreislauftheorie, nach der alle Tauschvorgänge in Form von Güter- und Geldströmen zwischen Haushalten und Unternehmen erfasst werden.

Hergestellte Waren und Dienstleistungen stellen, falls es sich dabei nicht um eine Vorleistung handelt, die Wertschöpfung dar. Die Entwicklung einer Volkswirtschaft bemisst sich anhand der Veränderung der Wertschöpfung über mehrere Perioden hinweg.

Bei der Erstellung der VGR werden mehrere Kennzahlen aus der Volkswirtschaftslehre berechnet. Dazu zählen in erster Linie Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen.

Im Folgenden soll dies beispielhaft anhand der Verteilungsrechnung dargestellt werden:

Arbeitnehmerentgelt
+Unternehmens- und Vermögenseinkommen
=Volkseinkommen (VS)
+Produktions- und Importabgaben an den Staat
-Subventionen
+Abschreibungen
=Bruttonationaleinkommen
-Saldo der Primäreinkommen aus der restlichen Welt
=Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stellt dabei die wichtigste in diesem Rahmen zu berechnende Größe dar, denn hiermit lässt sich die Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft innerhalb eines Abrechnungszeitraumes darstellen:

Das BIP enthält die Werte aller in diesem Zeitraum produzierten und verkauften Güter und Dienstleistungen. Hierbei müssen jedoch das reale und das nominale BIP voneinander unterschieden werden.

Möchte man die Veränderung des BIP zwischen verschiedenen Zeiträumen betrachten, kann dies nur über das reale BIP geschehen. Denn nur wenn das reale BIP steigt, produziert eine Volkswirtschaft auch mehr bzw. bessere Güter und Dienstleistungen als im vorangegangenen Jahr.

Steigt hingegen nur das nominale BIP an, bedeutet das, dass nur die Preise der produzierten Güter und Dienstleistungen angestiegen sind, was wiederum auf eine Inflation hinweist.

Nebenrechnungen der VGR

Die Nebenrechnungen der VGR setzen sich aus den folgenden Berechnungen zusammen:

Nebenrechnungen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
Nebenrechnungen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Input- und Outputberechnung

Die Berechnung von Input und Output steht in direktem Zusammenhang mit der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts. In ihr werden die produktions- und gütermäßigen Verflechtungen einer Volkswirtschaft im Detail dargestellt.

Hinzu kommen die Güterströme der betreffenden Volkswirtschaft mit dem Rest der Welt. Im Fokus stehen dabei vor allem die Güterbewegungen im Rahmen des Produktionsprozesses. Entwickelt wurde die Input-Output-Rechnung und -Analyse von Wassily Leontief, wofür er 1973 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt.

Vermögensrechnung

Ziel der Vermögensrechnung ist es, sämtliche Bestände an Sachgütern, Forderungen und Verbindlichkeiten zu erfassen. Darüber hinaus ermöglicht die Vermögensrechnung einen Einblick in die Zusammensetzung der Vermögensbestände.

Erfasst werden dabei vor allem Anlagevermögen sowie Gebrauchsvermögen der privaten Haushalte. Zudem wird das Geldvermögen der Deutschen Bundesbank ermittelt. Dokumentiert wird dies in Form sektoraler und gesamtwirtschaftlicher Vermögensbilanzen.

Finanzierungsrechnung

Die Finanzierungsrechnung beschäftigt sich rückblickend mit den Geldvermögensänderungen der einzelnen wirtschaftlichen Sektoren einer Periode.

Zu diesen Veränderungen gehören:

  • Veränderungen der Nettogeldforderungen
  • Veränderungen der Nettogeldverbindlichkeiten

Zu den Sektoren zählen:

  • private Haushalte
  • Unternehmen
  • Finanzinstitute
  • der Staat
  • das Ausland

Zuständig für die Umsetzung der Finanzierungsrechnung ist die Zentralbank des jeweiligen Landes.

Geht man von einer geschlossenen Volkswirtschaft aus, kann sich das Nettogeldvermögen mangels Zu- und Abflüsse aus dem bzw. in das Ausland nicht verändern. In diesem rein theoretischen Modell werden die Defizite des einen Sektors durch die Überschüsse des anderen Sektors ausgeglichen. Somit sind die Forderungen des einen Sektors die Verbindlichkeiten des anderen.

Im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung werden jene Defizite des Auslands mit einbezogen, die innerhalb der untersuchten Periode zu einem Überschuss im Inland geführt haben. Die Salden der einzelnen Sektoren müssen dabei genau null ergeben. Gemäß der gängigen Interpretation werden so Ausgabenüberschüsse durch Einnahmenüberschüsse finanziert.

Außenwirtschaftsrechnung

Bei der Außenwirtschaftsrechnung werden alle Güter- und Kapitalströme zwischen Inländern und Ausländern erfasst. Des Weiteren finden auch die Entwicklung der Wechselkurse, Export- und Importpreise sowie die realen Austauschverhältnisse (Terms of Trade) darin Berücksichtigung.

Wichtigster Bestandteil dieser Nebenberechnung der VGR ist die Zahlungsbilanz, da mit dieser die Veränderungen der Kreditbeziehungen zum Ausland abgebildet werden.

Arbeitsvolumenrechnung

Über die Arbeitsvolumenrechnung wird die Anzahl der Beschäftigten und Selbstständigen innerhalb einer Volkswirtschaft ermittelt und dokumentiert.

Einkommen der privaten Haushalte

Mit dieser Berechnung wird die Einkommensverteilung der privaten Haushalte dargestellt. Die Haushalte werden dabei unterteilt in Arbeitnehmer, Selbstständige und nichterwerbstätige Haushalte.

Übungsfragen

#1. Aus welchen Bestandteilen setzt sich die VGR zusammen?

#2. Welche der folgenden Berechnungen gehört nicht zu den Nebenrechnungen der VGR?

#3. Welche Institution ist in Deutschland für die gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung verantwortlich?

#4. Welche Aussage über die Rolle des BIP ist korrekt?

Fertig

Ergebnis

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