Unter dem Begriff “Einkommen” werden alle Einnahmen zusammengefasst, die den natürlichen und juristischen Personen einer Volkswirtschaft in regelmäßigen Abständen zufließen. Zum Vermögenswert eines Haushalts gehören alle materiellen und immateriellen Güter, die für den Eigentümer einen Wert besitzen. Eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung lässt sich in einer Volkswirtschaft nur unter der Beachtung bestimmter Aspekte erzielen.
In dieser Lektion erklären wir dir, was eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung für eine Volkswirtschaft bedeutet. Du erfährst, was eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung ist. Wir stellen dir die vier relevanten Prinzipien einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung vor und führen die Maßnahmen auf, die der Staat für eine gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung vorsieht. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
Synonym: soziale Verteilung von Vermögenswerten
Was ist eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung?
Der italienische Wirtschaftswissenschaftler Vilfredo Frederico Pareto (1848 bis 1923) untersuchte im Jahr 1896 die Vermögensverteilung in Italien. Er fand heraus, dass 20 % der privaten Haushalte circa 80 % des Vermögens der gesamten italienischen Volkswirtschaft besaßen. Als gerecht empfand das damals wie heute niemand.
Insbesondere der Staat – der gegenüber seinen Bürgern eine bestimmte Fürsorgepflicht hat – muss klären, wie er sich eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung vorstellt und wie diese in der Volkswirtschaft durchgesetzt werden kann.
Diese Fragen können gestellt werden:
- Gilt es als gerecht, wenn alle Bürger genügend zum Leben haben?
- Oder ist gerecht, wenn derjenige das größte Einkommen bezieht, der am meisten leistet?
- Kann es im Sinne der Regierung sein, wenn sich niemand um die Armen und Bedürftigen kümmert?
- Wer sorgt dafür, dass diese Menschen ihren Anteil an einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung bekommen?
Die relevanten Prinzipien einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung
Im Allgemeinen unterscheidet jede Volkswirtschaft über eine gerechte oder ungerechte Einkommens- und Vermögensverteilung anhand von vier Prinzipien.
Diese Prinzipien sind:
- Leistungsprinzip
- Bedarfsprinzip
- Gleichheitsprinzip
- Statusprinzip
Leistungsprinzip
Das Leistungsprinzip knüpft an die Arbeitsleistung der natürlichen und juristischen Personen einer Volkswirtschaft an. Das Prinzip beruht darauf, dass jede Volkswirtschaft darauf angewiesen ist, dass die Bürger Leistungen für sich und andere erbringen. Dabei soll jeder die Leistung erbringen, die seine Fähigkeiten entspricht.
Ohne den Bäcker hätten wir morgens keine Brötchen, ohne den Arzt könnten Krankheiten nicht behandelt werden und ohne den Rechtsanwalt könnten wir unsere Forderungen in einem Rechtsstreit nicht durchsetzen.
Für ihre Leistungen sollen die Leistenden entlohnt werden. Das Leistungsprinzip verfolgt den Gedanken, dass derjenige mehr verdient, der mehr leistet.
Die Führung der Autowerkstatt hat ein Werkstattleiter übernommen. Er trägt die Verantwortung dafür, dass bei der Arbeit seiner Mitarbeiter keine Fehler passieren. Diese Leistung honoriert der Arbeitgeber mit einem höheren Gehalt.
Bedarfsprinzip
Bei den Überlegungen zu einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung darf aber auch das Bedarfsprinzip nicht außer Acht gelassen werden. Das Bedarfsprinzip zielt auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse ab. Zu den Grundbedürfnissen zählen z. B. der Wunsch nach Nahrung, Kleidung oder Schlaf.
Die Grundbedürfnisse stellen für ein würdiges Leben eine absolute Notwendigkeit dar. Deshalb liegt es in der Verpflichtung des Staates, jedem ein würdiges Leben zu ermöglichen, der dazu selbst nicht in der Lage ist.
Gleichheitsprinzip
Das Gleichheitsprinzip unterstellt, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft gleich sind. Jeder Bürger einer Volkswirtschaft soll einen Weg zu den Chancen bekommen, die er nach seinem persönlichen Ermessen wahrnehmen möchte. Das Gleichheitsprinzip bezieht sich insbesondere auf Bildung und Berufswahl. Aber auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen gilt es als Diskriminierung, wenn die Menschen nicht gleich behandelt werden.
Statusprinzip
Das Statusprinzip stellt auf die unterschiedlichen Gesellschaftsebenen ab. Insbesondere die höheren Gesellschaftsschichten sollen sich dem Niveau niedrigerer Gesellschaftsschichten anpassen, um eine gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung zu erzielen. Dies könnte z. B. dadurch erreicht werden, dass reichere Menschen einen Teil ihres Reichtums mit ärmeren Bürgern teilen.
Ansätze für eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung
Beachtet ein Staat die vier Prinzipien einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung, kann er in Ansätzen eine gerechtere Behandlung der unterschiedlichen Einkommens- und Vermögensschichten erzielen.
Dies könnte zu dem folgenden Ergebnis führen:
Leistung muss sich lohnen. Deshalb sollen diejenigen, die mehr leisten auch ein höheres Einkommen erzielen, als die anderen Mitglieder einer Volkswirtschaft. Trotzdem müssen auch diejenigen, die nicht mehr leisten können, in den Prozess einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung einbezogen werden. Wer krank ist, bekommt Lohnfortzahlung oder Krankengeld. Wer arbeitslos ist, erhält Unterstützung von der Agentur für Arbeit. Wer obdachlos ist, kann soziale Einrichtungen nutzen.
Eine gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung wird auch dadurch erzielt, dass höhere Einkommen höher besteuert werden. Die Mehreinnahmen werden vom Staat für das Führen öffentlicher Einrichtungen verwendet.
Übungsfragen
#1. Wie wird das Einkommen einer Volkswirtschaft repräsentiert?
#2. Was bedeutet Vermögen für eine Volkswirtschaft?
#3. Was ist eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung?
#4. Welche Aussage ist nicht korrekt?
Ergebnisse
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