Rollenkonflikte entstehen, wenn eine Person in einer Gruppe nicht die Erwartungen erfüllt, die an sie gestellt werden. In einem Unternehmen kann diese Position von dem Chef, einem Bereichsleiter oder auch von einem Mitarbeiter ausgefüllt werden. Damit der innerbetriebliche Ablauf nicht gestört wird, gilt es, den Rollenkonflikt so schnell wie möglich zu lösen.
In diesem Beitrag stellen wir dir die Rollenkonflikte vor. Du erfährst, was sich hinter dieser Konfliktart verbirgt und welche Arten von Rollenkonflikten es gibt. Nachdem du weißt, wie sich Rollenkonflikte lösen lassen, stellen wir dir noch weitere Konfliktarten vor, die du in einem Unternehmen vorfinden kannst. Damit du deinen Wissensstand zu den Rollenkonflikten erweiterst, kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: role conflics | conflicts of roles
Warum solltest du die Rollenkonflikte kennen?
Dass eine Person nicht den Erwartungen einer anderen Person entspricht, kommt im betrieblichen Umfeld ebenso häufig vor wie im privaten Umfeld. Damit die Störung des Betriebsfriedens nicht dazu führt, dass die gesamte Leistung des Unternehmens abnimmt, gilt es, Rollenkonflikte frühzeitig zu erkennen und so schnell wie möglich zu lösen.

In einem Unternehmen lassen sich folgende Rollenkonflikte unterscheiden:
- Chef erfüllt Erwartungen nicht
- Vorgesetzter erfüllt Erwartungen nicht
- Mitarbeiter erfüllt Erwartungen nicht
Rollenkonflikt, weil der Chef die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt
Mitarbeiter erwarten von ihrem Vorgesetzten, dass sie leistungsgerecht bezahlt und bei der Arbeit nicht schikaniert werden. Erfüllt ein Chef diese Erwartungen nicht, entsteht ein Rollenkonflikt.
Rollenkonflikt, weil ein Vorgesetzter die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt
Leitende Vorgesetzte können aufgrund ihrer Funktion schnell in einen Rollenkonflikt geraten. Der Chef erwartet von ihnen, dass sie die Entscheidungen umsetzen und die Belegschaft so motivieren, dass die Leistungsbereitschaft schnell zu höheren Umsätzen führt. Die untergebenen Mitarbeiter erwarten, dass der Vorgesetzte sich für ihre Belange bei der Unternehmensführung einsetzt.
Rollenkonflikt, weil ein Mitarbeiter die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt
Erfüllt ein Mitarbeiter die an ihn gestellten Erwartungen nicht, kann hieraus eine arbeitsvertragliche Pflichtverletzung entstehen. Denn hiernach schuldet ein Arbeitnehmer seine Arbeitskraft. Einem Chef oder Vorgesetzten stehen in diesem Fall mehrere Wege offen: Er kann dem Mitarbeiter einen anderen Arbeitsbereich zuordnen oder ihn kündigen. Alternativ sucht er das offene Gespräch, in dem er den Mitarbeiter zu einer Leistungssteigerung motiviert. Gelingt ihm dies, kann er einen Rollenkonflikt vermeiden.
Welche Arten von Rollenkonflikten gibt es?
Du kannst die folgenden fünf Arten von Rollenkonflikten unterscheiden:
- Intra-Rollenkonflikte
- Inter-Rollenkonflikte
- Rollenkonflikte durch defizitäres Rollenwissen
- Rollenkonflikte durch Ressourcenmangel
- Person-Rollenkonflikte
Intra-Rollenkonflikte
Hier haben unterschiedliche Personengruppen unterschiedliche Erwartungen aneinander. Die Unternehmensführung erwartet eine Leistungssteigerung. Die Mitarbeiter möchten eine Lohnerhöhung durchsetzen.
Inter-Rollenkonflikte
An die verschiedenen Rollen einer Person werden unterschiedliche Erwartungen geknüpft.
Rollenkonflikte durch defizitäres Rollenwissen
Eine Person weiß noch nicht, welche Rolle sie einnimmt. Deshalb kann sie die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllen. Es kommt zu einem Rollenkonflikt.
Rollenkonflikte durch Ressourcenmangel
Es fehlen die Voraussetzungen, um eine Rolle auszufüllen. So hat z. B. ein Mitarbeiter nicht die notwendige fachliche Voraussetzung, um eine bestimmte Tätigkeit zu erledigen.
Person-Rollenkonflikte
Eine Person muss eine Rolle ausfüllen, zu der sie im Widerspruch steht. Hier ist der Rollenkonflikt vorprogrammiert.
Wie lassen sich Rollenkonflikte lösen?
Rollenkonflikte lassen sich lösen, wenn die eigene Erwartungshaltung überprüft und mit den Fähigkeiten oder Möglichkeiten der Person analysiert wird, an den die Erwartungen gestellt werden. Soll ein Mitarbeiter eine bestimmte Tätigkeit ausüben, muss er die erforderliche Qualifikation haben. Erst dann ist die Erwartungshaltung des Chefs gerechtfertigt. Wird der Mitarbeiter dann der Erwartungshaltung nicht gerecht, können weitere Maßnahmen (z. B. eine Kündigung) ergriffen werden.
Welche Konflikte kannst du in einem Unternehmen vorfinden?
Neben den Rollenkonflikten können in einem Unternehmen noch weitere Konflikte entstehen.
Diese anderen Konfliktarten sind:
- Systembedingte Konflikte
- Methodenkonflikte
- Zielkonflikte
- Loyalitätskonflikte
Systembedingte Konflikte
Systembedingte Konflikte entstehen, wenn die Verantwortlichkeit in einem Unternehmen nicht klar geregelt ist. Weiß nicht jeder leitende Angestellte, welche Kompetenzen er hat, kommt es zu einem Kompetenzwirrwarr. Dies wirkt sich nachhaltig negativ auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Betriebs aus.
Methodenkonflikte
Bei Methodenkonflikten haben zwei Personengruppen dasselbe Ziel. Nur über den Weg dahin – die Methode – besteht Unklarheit.
Zielkonflikte
Zielkonflikte ergeben sich in einem Unternehmen, wenn zwei Ziele im Widerspruch zueinanderstehen. So gibt die Unternehmensführung die Order aus, den Absatz im Vergleich zum Vorquartal um 20 % zu steigern. Gleichzeitig wird das Budget für die Marketingabteilung gekürzt.
Loyalitätskonflikte
Loyalitätskonflikte ergeben sich, wenn ein Chef Arbeitsanweisungen herausgibt, die gegen geltendes Recht verstoßen. Der Mitarbeiter weiß nicht, ob er sich strafbar machen soll, um seinen Job zu behalten.
Übungsfragen
#1. Was ist mit Rollenkonflikten gemeint?
#2. Kann auch eine Reinigungskraft in einem Unternehmen einen Rollenkonflikt auslösen?
#3. Welches Mittel sollte ein Chef als Letztes wählen, wenn ein Mitarbeiter seine Erwartungen nicht erfüllt?
#4. Welche Situation liegt vor, wenn ein Rollenkonflikt durch defizitäres Rollenwissen entsteht?
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