Prokrastinieren ist ein menschliches Verhalten, das sich dadurch kennzeichnet, dass unangenehme Aufgaben auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Mit dem Prokrastinieren ist sowohl das Aufschieben von Tätigkeiten als auch das Nicht-Erledigen von Aufgaben verbunden. Wer die Symptome erkennt, muss geeignete Maßnahmen finden, um seine Aufschieberitis zu überwinden.
In diesem Abschnitt behandeln wir das Prokrastinieren. Du erfährst hier, was genau dahintersteckt und auf welchen Ursachen das Prokrastinieren beruht. Wir zeigen dir auch, was das Gegenteil einer Prokrastination ist. Anschließend erklären wir dir, an welchen Symptomen du das Prokrastinieren erkennst und mit welchen Maßnahmen du es überwinden kannst. Damit du dich tiefer mit dem Thema Prokrastinieren auseinandersetzen kannst, beantwortest du nach dem Beitrag einige Übungsaufgaben.
- Synonym: Aufschieberitis
- Gegenteil: Präkrastination
Was bedeutet Prokrastinieren?
Wenn du Tätigkeiten verschiebst oder Aufgaben nicht erledigst, obwohl du dir dies fest vorgenommen hast, prokrastnierst du. Prokrastinieren bedeutet, dass du absichtlich Gründe erfindest, um eine Sache nicht erledigen zu müssen. Das Prokrastinieren wird zu ernsten Angelegenheit, wenn z. B. eine panische Angststörung der Auslöser hierfür ist.
Auf welchen Ursachen beruht das Prokrastinieren?
Suchst du nach den Ursachen einer Prokrastination, lassen sich fünf Typen von Aufschiebern unterscheiden.
Dies sind:
- Der Aufräumer
- Der Hysteriker
- Der Verzettler
- Der Süchtige
- Der Auflister
Der Aufräumer
Der Aufräumer räumt auf, bevor er sich ans Werk macht. Dies gilt erst recht, wenn ihm für die Erledigung einer Aufgabe ein Termin gesetzt wurde. Er weiß nicht, wo er anfangen soll. Deshalb schafft er zunächst Ordnung. Besser wäre es, wenn er jede Aufgabe in kleinen Schritten unterteilt und diese nach und nach abarbeitet. Ist er in diesem Flow, wird ihm die Arbeit insgesamt leichter fallen.
Der Hysteriker
Der Hysteriker lässt es zunächst langsam angehen. Doch je näher der Termin für die Fertigstellung einer Aufgabe rückt, desto hysterischer wird er. Plötzlich muss alles schnell gehen. Dieses ineffektive Zeitmanagement kann dadurch beseitigt werden, dass zunächst die dringendsten Aufgaben erledigt werden. So verhindert der Hysteriker, dass ihn das Nachdenken über die unangenehmen Tätigkeiten bei der Erledigung der anderen Aufgaben behindert.
Der Verzettler
Der Verzettler liebt es, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Dass er hierbei schnell den Überblick verliert, ist eine logische Folge seines Tuns. Tritt bei der Erledigung einer Aufgabe ein Problem auf, fängt der Verzettler lieber eine andere Aufgabe an, als dieses Problem zu lösen. Besser kommt der Verzettler voran, wenn er sich Hilfe von außen holt und mit dem Blick eines anderen eine neue Perspektive bekommt. Häufig ist die zu erledigende Aufgabe dann gar nicht mehr so schwer.
Der Süchtige
Der Süchtige kann nicht abschalten. Er denkt fortwährend daran, seine Aufgaben zu erledigen. Alles muss sofort und vollständig erledigt werden. Dies ist aber weniger zielführend, als wenn der Süchtige sich zwischen der Erledigung der einzelnen Aufgaben Zeit lässt und sich etwas ganz anderem zuwendet.
Der Auflister
Der Auflister erstellt zunächst eine “To-do-Liste”, in der er alle Aufgaben unterbringt, die er erledigen muss. Seine Zufriedenheit macht sich dann bemerkbar, wenn er eine erledigte Aufgabe abhaken kann. Produktiv ist dies allerdings nicht, weil auf der Liste auch alle nebensächlichen Tätigkeiten vermerkt sind. Vorteilhafter wäre es für den Auflister, wenn er sich zunächst der Aufgabe widmet, die er für sich als am unangenehmsten empfindet. Hat er diese Tätigkeit erledigt, fällt ihm der Rest der Arbeit leichter.
Was ist das Gegenteil einer Prokrastination?
Das Gegenteil von Prokrastination ist Präkrastination. Dies bedeutet, dass alles sofort erledigt werden muss. Die Folge, die der Präkrastinierer in Kauf nehmen muss, ist eine Stresssituation, die im schlimmsten Fall in einer Depression oder einem Burn-out enden kann.
Das Positive einer Präkrastination ist, dass alle anstehenden Aufgaben sofort erledigt werden. Ein Arbeitgeber kann sich keinen besseren Mitarbeiter wünschen. Die Arbeit wird nicht nur komplett erledigt. Auch der Faktor Zeit wird von einem Präkrastinierer berücksichtigt, weil alle Tätigkeiten überpünktlich fertiggestellt werden. Doch dieser Erledigungszwang bringt auch Nachteile mit sich. Denn bei der Erledigung seiner Aufgaben gerät der Präkastinierer zunehmend unter Stress, weil die Liste mit den zu erledigenden Aufgaben immer länger wird. Zu guter Letzt weiß der Präkrastinierer nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Deshalb ist eine Präkrastination ebenso wenig erstrebenswert wie eine Prokrastination.
An welchen Symptomen kannst du eine Prokrastination erkennen?
Stellst du die folgenden Symptome an dir fest, kann es sein, dass du an einer Aufschieberitis landest:
- Du definierst für dich unrealistische Ziele.
- Deine Tagesplanung ist komplett unstrukturiert.
- Dein Zeitmanagement stimmt mit der Zeit, die die für die Erledigung bestimmter Aufgaben zur Verfügung steht, nicht überein.
- Du setzt dir die falschen Prioritäten.
- Du lässt dich häufig ablenken und unterbrichst deine Tätigkeit öfter.
- Du legst für die Erledigung deiner Tätigkeit keine eindeutigen Deadlines fest.
Wie kannst du eine Prokrastination überwinden?
Prokrastination kann überwunden werden, wenn du deine Verhaltensweisen überdenkst und gegebenenfalls ändert.
Mit den folgenden Maßnahmen kannst du der Aufschieberitis erfolgreich begegnen:
- Verschaffe dir einen detaillierten Überblick
- Mach dir das Salami-Prinzip zunutze
- Riskiere den Mut zur Lücke
- Sorge für Ordnung
- Vermeide Ablenkung und erhöhe deine Konzentration
Verschaffe dir einen detaillierten Überblick
Hast du einen Berg Arbeit vor dir liegen, verschaffst du dir am besten zunächst einen detaillierten Überblick. Im besten Fall differenzierst du die Aufgaben nach der A-B-C-Analyse. Dies bedeutet, dass du die Aufgaben nach wichtigen Tätigkeiten, weniger wichtigen und unwichtigen Tätigkeiten sortierst.
Die wichtigsten Tätigkeiten erledigst du sofort. Die weniger wichtigen Tätigkeiten erledigst du um Laufe des Tages. Die unwichtigen Tätigkeiten kannst du notfalls auch noch bis zum anderen Tag liegenlassen.
Mach dir das Salami-Prinzip zunutze
Wendest du das Salami-Prinzip – auch als Salami-Taktik bekannt – an, teilst du eine größere Aufgabe in mehrere kleine Aufgaben ein. Du motivierst dich dadurch, dass du nicht eine große Aufgabe erledigen musst. Stattdessen hast du Tätigkeiten vor dir, die für dich besser überschaubar sind und nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen.
Riskiere den Mut zur Lücke
Nimm dir nicht vor, jede Aufgabe perfekt zu erledigen. Denn dies wirkt sich negativ auf deine Motivation aus. Versuche stattdessen, jede Aufgabe so gut wie möglich zu erledigen. Damit setzt du in dir die notwendige Energie frei, um die Aufgabe zu erledigen.
Sorge für Ordnung
Bevor du eine neue Aufgabe anfängst, schaffe Ordnung in deinem Arbeitsbereich. Auf deinem Schreibtisch liegen nur die Dinge, die du für die Erledigung dieser Aufgabe benötigst. Andere Dinge würden dich durch Ablenkung nur daran hindern, die zu erledigende Tätigkeit auszuführen.
Vermeide Ablenkung und erhöhe deine Konzentration
Konzentriere dich auf die Aufgabe, die du als Nächstes zu erledigen hast. Brauchst du z. B. dein Smartphone nicht, um die Aufgabe zu erledigen, platziere es an einem Ort, an dem es dich nicht stören kann. Je weniger Ablenker du in deiner Nähe hast, desto besser kannst du dich mit der Tätigkeit beschäftigen, die du gerade zu erledigen hast.
Übungsaufgabe
#1. Welche Maßnahme eignet sich weniger zur Überwindung einer Prokrastination?
#2. Welcher Typ leidet nicht unter einer Prokrastination?
#3. Was ist die Folge einer Präkrastination?
#4. Was zählt nicht zu den Symptomen für eine Prokrastination?
Ergebnisse
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