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Homo Oeconomicus

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Der Homo Oeconomicus ist das Menschenbild der klassischen und neoklassischen Wirtschaftstheorie. Als vereinfachtes Modell dient er der Beschreibung von Zusammenhängen in der Volkswirtschaftslehre und der betriebswirtschaftlichen Entscheidungstheorie. Seine wichtigsten Eigenschaften sind ausschließlich ökonomisch bestimmtes, rationales Handeln und uneingeschränkte Informationstransparenz.

Du erfährst hier, was den Homo Oeconomicus kennzeichnet, welchen Einfluss dieses Modell auf Theorie und Praxis hat und inwiefern es kritisiert wird. Teste zum Schluss dein Wissen anhand einiger Quizfragen.

Inhalt dieser Lektion

  • Wofür braucht man das Menschenbild des Homo Oeconomicus?
  • Was kennzeichnet den Homo Oeconomicus?
    • Rationales Handeln
    • Nutzenmaximierung
    • Vollständige Informationen
    • Keine Änderung persönlicher Präferenzen
  • Kritik am Modell des Homo Oeconomicus
  • Der Homo Oeconomicus in Theorie und Praxis
    • Wissenschaftliche Modelle auf der Basis des Homo oeconomicus
    • Auswirkungen des Modells auf die Praxis
  • Übungsfragen

Wofür braucht man das Menschenbild des Homo Oeconomicus?

Beim Homo Oeconomicus handelt es sich um ein theoretisches Modell. Dieses liegt verschiedenen wirtschaftswissenschaftlichen Theorien zugrunde, bei denen komplexe Sachverhalte bewusst vereinfacht werden. Oft lassen sich nur auf diese Weise Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge ableiten. In der Realität entspricht niemand diesem Menschenbild.

Was kennzeichnet den Homo Oeconomicus?

Das idealtypische Verhalten eines Homo Oeconomicus ist im Wesentlichen durch die folgenden Eigenschaften gekennzeichnet:

  • Er entscheidet immer rational.
  • Er strebt nach Nutzenmaximierung.
  • Er besitzt alle Informationen, die er für seine Entscheidungen braucht.
  • Seine Präferenzen ändern sich nicht im Lauf der Zeit.
Homo Oeconomicus
Homo Oeconomicus

Rationales Handeln

Der Homo Oeconomicus verfolgt konsequent seine ökonomischen Ziele. Er ist in der Lage, dafür sämtliche Vor- und Nachteile rational gegeneinander abzuwägen. Aus verschiedenen Handlungsoptionen wählt er immer die mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis. Immaterielle Werte, z. B. positive Emotionen, erhöhen den Nutzen nicht. Ebenso wenig haben die Interessen anderer Personen einen Einfluss darauf.

Beispiel
Um ein Produkt so günstig wie möglich zu kaufen, bezieht der Homo Oeconomicus in seine Entscheidung nicht nur den Kaufpreis ein, sondern auch die Versand- oder Fahrtkosten und gegebenenfalls die durch den zeitlichen Aufwand entgangene Verdienstmöglichkeiten. Daraus ermittelt er das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Ob er Lust dazu hat, für den Kauf eine längere Strecke zurückzulegen, spielt für seine Entscheidung keine Rolle.

Nutzenmaximierung

Dem ökonomischen Prinzip entsprechend möchte der Homo Oeconomicus als Verbraucher mit minimalem Aufwand seinen persönlichen Nutzen maximieren. Wenn er am Markt als Anbieter auftritt, geht es ihm um den höchstmöglichen Gewinn.

Beispiel
Der Anbieter eines Produkts minimiert bei seiner Herstellung die Kosten, will es aber am Markt so teuer wie möglich verkaufen. Er strebt damit die maximal mögliche Gewinnspanne an. Ein Verbraucher hat hingegen das Ziel, Produkte oder Leistungen mit hohem Nutzen so günstig wie möglich zu kaufen.

Vollständige Informationen

Ein „Homo Oeconomicus“ verfügt über alle Informationen, die er für seine Entscheidungen braucht. Dazu gehört auch das Wissen darüber, zu welchen Konsequenzen die einzelnen Entscheidungsalternativen führen. Der Markt ist für ihn komplett transparent. Änderungen der Marktbedingungen erkennt er sofort und kann unmittelbar darauf reagieren.

Beispiel
Der Homo Oeconomicus möchte ein bestimmtes Produkt kaufen. Er kennt die Preise für dieses Produkt bei sämtlichen Händlern, die für ihn infrage kommen. Wenn einer dieser Händler den Preis ändert, erfährt er das sofort.

Keine Änderung persönlicher Präferenzen

Jeder Mensch bewertet den Nutzen eines Produkts für sich anders. Im echten Leben ändern sich diese Präferenzen im Laufe der Zeit. Für den Homo Oeconomicus bleiben die Präferenzen jedoch konstant.

Beispiel
Eine reale Person bevorzugt dunkle Kleidung, sodass der Kauf eines schwarzen Shirts ihr einen höheren Nutzen bringt als der eines weißen. Ihr Geschmack ändert sich aber, sodass sie nach einem Jahr das weiße Shirt als nutzbringender einstuft als das schwarze. Der Homo Oeconomicus bevorzugt hingegen sein Leben lang das gleiche Shirt.

Kritik am Modell des Homo Oeconomicus

Am Menschenbild des Homo Oeconomicus wird vor allem seine Realitätsferne kritisiert. Kein echter Mensch besitzt den vollen Überblick über das Marktgeschehen, handelt immer ökonomisch rational und hat keine sich ändernden Präferenzen. Menschliches Verhalten ist in der Praxis deutlich komplexer.

Ein Homo Oeconomicus würde z. B. nie:

  • sich aus Imagegründen für ein teureres Produkt entscheiden
  • sich durch emotionale Werbung beeinflussen lassen
  • eine schlechter bezahlte Stelle annehmen, weil ihn diese Arbeit mehr erfüllt
  • ehrenamtlich arbeiten
  • ohne eigenen Vorteil spenden

Es gibt einige Ansätze, die das Menschenbild des Homo Oeconomicus modifizieren und mehr an die Realität anpassen. Beispielsweise wird der Nutzenbegriff weiter gefasst und schließt auch soziale Präferenzen ein. Andere Modelle stellen das vollkommen rationale Handeln infrage.

Der Homo Oeconomicus in Theorie und Praxis

Das Menschenbild des Homo Oeconomicus ist ein theoretisches Modell, das vorrangig der Vereinfachung und der Erklärung wirtschaftlicher Abläufe dient. Auf dieser Basis sind einige wissenschaftliche Modelle entstanden, die auch Auswirkungen auf politische und unternehmerische Entscheidungen haben.

Wissenschaftliche Modelle auf der Basis des Homo oeconomicus

Unter anderem folgende wirtschaftswissenschaftliche Modelle gehen vom Menschenbild des Homo oeconomicus aus:

  • In der Mikroökonomie die Zusammenhänge zwischen Nachfrage, Preis und Angebot auf einem Markt (Modell des Marktgleichgewichts)
  • In der Makroökonomie das Modell des repräsentativen Agenten, der für eine gesamte Gesellschaft steht
  • In der Betriebswirtschaftslehre alle Entscheidungsmodelle für Optimierungsrechnungen

Auswirkungen des Modells auf die Praxis

Viele Entscheidungen in der Praxis erfolgen auf der Basis wissenschaftlicher Modelle. Deshalb hat der Homo Oeconomicus trotz der Kritikpunkte das Menschenbild in Politik und Wirtschaft geprägt.

Motivierungen für erwünschtes oder Bestrafungen für unerwünschtes Verhalten erfolgen oft auf materieller Basis. Beispiele dafür sind Prämien für besondere Leistungen in der Wirtschaft oder die Bonussysteme einiger Krankenkassen, um Menschen zum gesundheitsbewussten Verhalten zu motivieren.

Übungsfragen

#1. Wofür braucht man das Menschenbild des Homo oeconomicus?

#2. Was gehört zu den typischen Eigenschaften des Homo oeconomicus?

#3. Was wird durch das Modell des Homo oeconomicus beeinflusst?

#4. Gibt es reale Menschen, die alle Eigenschaften eines Homo oeconomicus aufweisen?

#5. Wie würde ein Homo oeconomicus NIE handeln?

Fertig

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