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Delkredere

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Mit dem Delkredere ist die Haftung eines Dritten für den Forderungsausfall eines Gläubigers gemeint. Das Delkredere wird wichtig, wenn ein Schuldner seine Zahlungsverpflichtung nicht erfüllen kann. Dabei geht es darum, das Risiko des Forderungsausfalls ganz oder vollständig zu übernehmen.

In dieser Lektion erfährst du etwas über das Delkredere. Wir erklären dir, welche Relevanz das Delkredere im Geschäftsverkehr hat und was das Delkredererisiko für einen Gläubiger bedeutet. Nachdem du weißt, welche Möglichkeiten es gibt, um das Delkredererisiko zu reduzieren, zeigen wir dir abschließend, mit welchen Maßnahmen sich der Delkredereschutz in der Praxis umsetzen lässt. Damit du deine Kenntnisse zu dem Thema Delkredere erweitern kannst, beantwortest du nach dem Beitrag einige Übungsfragen.

Synonym: Garantie eines Dritten für die Zahlungsfähigkeit eines Kunden

Inhalt dieser Lektion

  • Was solltest du über das Delkredere wissen?
  • Welche Relevanz hat das Delkredere im Geschäftsverkehr?
  • Was bedeutet Delkredererisiko?
  • Welche Möglichkeiten zur Reduzierung des Delkredererisikos gibt es?
    • Delkredereversicherung
    • Bonitätsprüfung der Kunden
    • Konstruktives Forderungsmanagement
    • Warenkreditversicherung
    • Forfaitierung
  • Wie kann ein Delkredereschutz in der Praxis umgesetzt werden?
  • Übungsfragen

Was solltest du über das Delkredere wissen?

Hinter dem Delkredere verbirgt sich die Haftung eines Dritten, die dieser für die Zahlung eines Schuldners übernimmt. Das Delkredere ist mit einem Bürgschaftsversprechen vergleichbar, weil der Delkrederegeber erst aktiv werden muss, wenn der Schuldner seine Zahlungsverpflichtung aus dem Vertragsverhältnis nicht erfüllen kann. Grund hierfür könnte beispielsweise die Insolvenz eines Schuldners sein.

Welche Relevanz hat das Delkredere im Geschäftsverkehr?

Das Delkredere hat überall dort seine Relevanz, wo Forderungen entstehen und nicht beglichen werden. Dies kann bei dem Kauf eines Autos ebenso sein, wie bei dem Abschluss eines Kommissionsgeschäfts oder der Tätigkeit, die ein Handelsvertreter für seinen Auftraggeber erbringt.

Beispiel
Ein Unternehmen beauftragt einen Handelsvertreter mit dem Verkauf eines neuen Produkts. Der Handelsvertreter stellt dieses einem Kreis von Kunden vor. Einige kaufen. Ein Kunde meldet Insolvenz an, bevor er den fälligen Kaufpreis bezahlen kann. Das Unternehmen kann den Forderungsausfall jedoch kompensieren, weil der Handelsvertreter die Haftung übernommen hat. Er erstattet den offenen Kaufpreis und erhält im Gegenzug eine Delkredereprovision.

Was bedeutet Delkredererisiko?

Das Delkredererisiko ist mit dem Ausfallrisiko eines Gläubigers identisch. Dieses trägt er, wenn ein Schuldner seine Zahlungsverpflichtung aus einem Kaufvertrag nicht erfüllt. In diesem Fall muss der Gläubiger einen Forderungsausfall hinnehmen, der im Extremfall für ihn existenzbedrohend sein kann.

Damit der Gläubiger seine eigene Existenz sichert, kann er das Delkredererisiko senken.

Welche Möglichkeiten zur Reduzierung des Delkredererisikos gibt es?

Im Geschäftsverkehr hat ein Unternehmen, das gegen einen Schuldner eine Forderung geltend macht, die folgenden Möglichkeiten, um das Delkredererisiko zu senken:

  • Delkredereversicherung
  • Bonitätsprüfung der Kunden
  • Konstruktives Forderungsmanagement
  • Warenkreditversicherung
  • Forfaitierung
Delkredere
Delkredere

Delkredereversicherung

Mit dem Abschluss einer Delkredereversicherung sichert sich der Versicherungsunternehmen seinen Forderungsanspruch, den er gegen einen Gläubiger hat. Wird eine Rechnung nicht beglichen, kann der Gläubiger sich wegen des Ausgleichs an die Versicherung wenden. Diese zahlt das Geld an den Gläubiger aus und verhindert damit, dass dem Gläubiger ein Schaden entsteht.

Bonitätsprüfung der Kunden

Als Alternative zur Delkredereversicherung bietet es sich für ein Unternehmen an, die Kunden auf ihre Zahlungsunfähigkeit hin zu überprüfen. Besteht z. B. ein Eintrag bei der Schufa, der auf eine niedrige Zahlungsmoral hinweist, stuft das Unternehmen ihn als unseriös ein und überlegt, ob es die Vertragsverhandlungen weiterführen soll.

Konstruktives Forderungsmanagement

Eine andere Möglichkeit, um das Forderungsausfallrisiko so gering wie möglich zu halten, ist die Installation eines konstruktiven Forderungsmanagements. Dieses wird direkt aktiv, wenn die Zahlungsfrist für eine Rechnung abgelaufen ist. Nach einer freundlichen Zahlungsaufforderung folgt das dreistufige Verfahren. Dieses endet damit, dass der Gläubiger einen Vollstreckungstitel gegen den Schuldner erwirkt.

Warenkreditversicherung

Ähnlich wie eine Delkredereversicherung schützt auch die Warenkreditversicherung den Gläubiger vor dem Ausfall einer Forderung. Die Versicherung wird unmittelbar aktiv, wenn ein Schuldner seine Verpflichtung nicht erfüllen kann.

Forfaitierung

Forfaitierung bedeutet, dass ein Gläubiger seine Forderung an ein anderes Unternehmen (z. B. ein Inkassobüro) verkauft. Damit nimmt das Inkassobüro die Stellung des Gläubigers. Nach der Forderungsabtretung kann der ursprüngliche Gläubiger keine Forderungen mehr gegen den Schuldner geltend machen.

Wie kann ein Delkredereschutz in der Praxis umgesetzt werden?

Als effektiver Delkredere-Schutz gilt das Debitorenlimit. Dies nutzt z. B. ein Inkassobüro, wenn es die Forderung eines Gläubigers übernimmt. Mit dem Debitorenlimit wird festgelegt, dass das Inkassobüro nur einen bestimmten Höchstbetrag übernimmt und bis zu diesem Betrag selbst das Ausfallrisiko trägt. Darüber hinausgehende Forderungen werden von dem Inkassobüro treuhänderisch verwaltet.

Übungsfragen

#1. Was heißt Delkredere?

#2. Womit kann das Delkredere gleichgesetzt werden?

#3. Woran denkt ein Unternehmen eher nicht, wenn es ein Delkredererisiko minimieren möchte?

#4. Wann wird eine Delkredereprovision gezahlt?

Fertig

Ergebnis

FAQ zu Delkredere

Das Delkredere übernimmt im Geschäftsverkehr die Aufgabe, den Forderungsausfall eines Gläubigers zu kompensieren. An dem Vertragsverhältnis ist neben dem Gläubiger und dem Schuldner auch der Delkrederegeber beteiligt. Dieser übernimmt für die Haftung für den Forderungsausfall für den Fall, dass ein Schuldner seine Zahlungsverpflichtung aus einem Vertrag nicht erfüllen kann. Damit geht das Risiko des Forderungsausfalls auf den Delkrederegeber über. Um seine eigene Liquidität zu sichern, muss der Delkrederegeber dafür sorgen, dass der Schuldner seiner Zahlungsverpflichtung nachkommt.

Der Debitor übernimmt bei einem Vertragsverhältnis die Rolle des Schuldners. Er kommt in Verzug, sobald die Frist für eine gesetzliche oder vertraglich festgelegte Zahlungsfrist abgelaufen ist.

In der Buchhaltung eines Unternehmens werden alle Debitoren in einer Debitorenliste ausgewiesen. Hiermit verschafft sich der Unternehmer einen detaillierten Überblick über die Debitorenkonten, die noch offen sind. Ein effektives Forderungsmanagement hilft ihm dabei, seine Forderungen möglichst gering zu halten. Damit senkt er automatisch sein Ausfallrisiko. Eine Alternative hierzu besteht darin, die Forderung an ein Factoringunternehmen zu verkaufen oder dieses damit zu beauftragen, die Forderung einzutreiben. Handelt es sich hierbei um ein echtes Factoring, geht die Forderung auf das Factoringunternehmen über.

Das Delkredere spielt immer eine Rolle, wenn ein Unternehmen gegen einen anderen Betrieb oder eine Privatperson eine Forderung geltend machen kann. Diese Forderung entsteht z. B., weil ein Kunde seine Rechnung nicht oder nur teilweise bezahlt hat.

Um die eigene Liquidität auf einem sicheren Niveau zu halten, ist es für das Unternehmen wichtig, dass Forderungen zeitnah getilgt werden. Im allgemeinen Geschäftsverkehr gibt es deshalb die Möglichkeit, dass ein Dritter die Verbindlichkeiten des Schuldners übernimmt und eine ausstehende Rechnung bezahlt. Das Risiko des Forderungsausfalls geht mit Vereinbarung der Forderungsabtretung auf den Schuldner über.

Das Delkredererisiko ist identisch mit dem Adressenausfallrisiko oder dem Forderungsausfallrisiko. Damit ist das Risiko eines Gläubigers verbunden, der bei Abschluss eines Vertragsverhältnisses eine Forderung gegen einen Schuldner geltend machen kann.

Zu dem Forderungsausfall kommt es deshalb, weil der Schuldner des Vertragsverhältnisses (z. B. der Käufer einer Immobilie) nicht in der Lage ist, seinen finanziellen Verpflichtungen aus dem Vertragsverhältnis nachzukommen. Weil der Gläubiger hieraus einen Schaden erleidet, trägt er das Delkredererisiko.

Der Gläubiger kann das Delkredererisiko minimieren oder ganz umgehen, indem er z. B. die Forderung gegen einen Schuldner an einen Factor abtritt.

Das Delkredere spielt insbesondere beim Factoring eine wichtige Rolle, weil der Gläubiger mit der Forderung auch das Ausfallrisiko an das Factoringunternehmen abtritt. In diesem Fall muss der Factor selbst dafür sorgen, dass er das Geld vom Schuldner bekommt. Von dieser Vorgehensweise gibt es eine Ausnahme. Denn beim unechten Factoring lässt das Factoring-Unternehmen sich einen Ausweg offen. Kann es den fälligen Zahlungsbetrag nicht bei dem Schuldner einfordern, ist das Factoring-Unternehmen gegenüber dem ursprünglichen Gläubiger berechtigt, das Vertragsverhältnis rückabzuwickeln. In diesem Fall geht das Delkredererisiko wieder auf den ursprünglichen Gläubiger über. Aus diesem Grund achtet ein Unternehmen darauf, ob es ein echtes oder ein unechtes Factoring vereinbart.

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