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Delkredereprovision

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Die Delkredereprovision stellt eine besondere Form der Vergütung dar. Diese wird insbesondere im Rahmen von Kommissionsgeschäften oder der Tätigkeit eines Handelsvertreters vereinbart. Um die Delkredereprovision zu erhalten, muss eine bestimmte Voraussetzung erfüllt werden.

In diesem Text behandeln wir die Delkredereprovision. Du erfährst, was sich dahinter verbirgt und in welchen Bereichen die Delkredereprovision zur Anwendung kommt. Hier erläutern wir dir, welcher Zusammenhang zwischen der Delkredereprovision und dem Delkredererisiko besteht. Anschließend informieren wir dich darüber, ob sich das Delkredererisiko minimieren oder auslagern lässt. Um deinen Wissensstand zur Delkredereprovision zu erweitern, kannst du nach diesem Abschnitt einige Übungsfragen beantworten.

Englisch: delcredere division

Inhalt dieser Lektion

Toggle
  • Was solltest du über die Delkredereprovision wissen?
  • In welchen Bereichen kennt man die Delkredereprovision?
    • Im Rahmen eines Kommissionsgeschäfts
    • Bei der Beauftragung eines Handelsvertreters
  • Delkredereprovision und Delkredererisiko
  • Wie kann das Delkredererisiko minimiert werden?
  • Was passiert bei der Auslagerung des Delkredererisiko?
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Was solltest du über die Delkredereprovision wissen?

Die Delkredereprovision stellt eine besondere Form der Provisionszahlung dar. Im üblichen Sinn wird eine Provision dafür geleitet, dass ein Auftraggeber eine andere Person (z. B. einen Handelsvertreter) beauftragt, eine Ware zu verkaufen. An dem Umsatz des Auftraggebers wird der Handelsvertreter prozentual beteiligt.

Beispiel 1
Ein Hersteller für Haushaltswaren hat eine innovative Kaffeemaschine hergestellt. Das Unternehmen beauftragt einen Handelsvertreter damit, diese an verschiedene Kunden zu verkaufen. Für seine Tätigkeit wird der Handelsvertreter mit einem Anteil von 10 % beteiligt.

Die Delkredereprovision wird zwischen dem Auftraggeber und dem Handelsvertreter für den Fall vereinbart, dass der Käufer einer Ware seine Zahlungsverpflichtung nicht erfüllen kann. In diesem Fall tritt der Handelsvertreter als Bürge für den Käufer auf. Dies ist für ihn mit der Verpflichtung verbunden, die Zahlung zu übernehmen. Dafür erhält er von dem Auftraggeber die Delkredereprovision.

Beispiel 2
Der Handelsvertreter aus Beispiel 1 vereinbart mit einem Kunden den Kauf einer Kaffeemaschine. Weil dieser aber insolvent ist, kann er seine Zahlungsverpflichtung aus dem Kaufvertrag nicht erfüllen. Das Risiko träg der Handelsvertreter. Er nimmt die Kaffeemaschine ab und übernimmt gegenüber seinem Auftraggeber die Zahlungsverpflichtung. Als Ausgleich erhält er hierfür eine Delkredereprovision von 10 %.

In welchen Bereichen kennt man die Delkredereprovision?

Die Delkredereprovision kennt man in den folgenden wirtschaftlichen Bereichen:

  • Im Rahmen eines Kommissionsgeschäfts
  • Bei der Beauftragung eines Handelsvertreters
Delkredereprovision: Anwendungsbereiche
Delkredereprovision: Anwendungsbereiche

Im Rahmen eines Kommissionsgeschäfts

Ein Kommissionsgeschäft kennzeichnet sich dadurch, dass ein Kommittent seine Waren bei einem Kommissionär in Kommission gibt. Der Kommissionär fungiert als Vermittler zwischen dem Verkäufer und dem Abnehmer der Ware. Verkauft der Kommissionär die Ware, wird er mit einem prozentualen Anteil beteiligt. Dies funktioniert, wenn der Abnehmer seine Verpflichtung aus dem Kaufvertrag auch erfüllt. Weigert er sich, die Rechnung zu bezahlen, kann der Kommittent sich an den Kommissionär wenden und diesen in Regress nehmen. Für das Risiko, das der Kommissionär eingeht, erhält er eine Delkredereprovision.

Bei der Beauftragung eines Handelsvertreters

Die Hersteller von Waren wenden sich häufig an einen Handelsvertreter, der die Aufgabe des Verkaufs an die Kunden übernimmt. Für die Tätigkeit wird der Handelsvertreter mit einer Provision beteiligt. Erhält der Handelsvertreter von dem Kunden kein Geld, muss er selbst für die Forderung des Auftraggebers aufkommen. Hierfür kann er seinen Anspruch auf eine Delkredereprovision durchsetzen.

Delkredereprovision und Delkredererisiko

Das Delkredererisiko beschreibt das Risiko eines Gläubigers, dass sein Schuldner die Zahlungsverpflichtung aus einem Vertrag nicht erfüllen kann. Für den Gläubiger kommt es mit dem Forderungsausfall zu einem Schaden, der sich unter Umständen existenzbedrohend auswirken kann. Denn ein Unternehmen mit hohen Verbindlichkeiten ist darauf angewiesen, dass die eigenen Forderungen zeitnah erfüllt werden. Darum sucht ein Unternehmen nach Möglichkeiten, das Delkredererisiko so gering wie möglich zu halten. Um diesen zu minimieren oder den Schaden aus einem Forderungsausfall komplett zu umgehen, kann das Delkredererisiko ausgelagert werden.

Wie kann das Delkredererisiko minimiert werden?

Ein Weg, um das Delkredererisiko zu senken, besteht darin, nur mit den Kunden langfristige Zahlungsziele zu vereinbaren, die eine gute Bonität haben. Dies setzt voraus, dass die Zahlungsfähigkeit gerade bei neuen Kunden direkt überprüft wird. Stellt die Buchhaltung des Unternehmens fest, dass ein Schuldner bereits in Verzug geraten ist, kann das Unternehmen die Forderung an ein Inkassobüro abtreten und damit das eigene Delkredererisiko auf null senken.

Was passiert bei der Auslagerung des Delkredererisiko?

Mit der Abtretung einer Forderung an ein Inkassounternehmen kann die Auslagerung des Delkredererisikos gleichgesetzt werden. Das Inkassounternehmen wird die Stellung des Gläubigers aber nur annehmen, wenn der Schuldner eine gute Bonität hat. Deshalb entschließen sich viele Inkassobüros zum unechten Factoring. Hierbei wird das Delkredererisiko nicht ausgelagert, weil das Inkassounternehmen sich an den ursprünglichen Gläubiger wendet, wenn der Schuldner die Zahlung nicht begleicht. Der Kaufvertrag wird rückabgewickelt. Dies ist bei dem echten Factoring nicht möglich.

Übungsfragen

 

#1. Was bedeutet Delkredereprovision?

#2. In welchem Bereich wird eine Delkredereprovision in der Regel nicht vereinbart?

#3. Wer trägt kein Delkredererisiko?

#4. Was zieht ein Gläubiger bei einem drohenden Forderungsausfall als letzte Möglichkeit in Betracht?

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FAQ zur Delkredereprovision

Delkredere ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit der Zahlungsfähigkeit eines Schuldners verwendet wird. Mit dem Delkredere erhält ein Gläubiger des Schuldners die Garantie, dass dieser über ausreichend liquide Mittel verfügt, um seine Zahlungsverpflichtung zu erfüllen. Kennzeichnend für ein Delkredere ist, dass eine dritte Person in das Vertragsverhältnis zwischen dem Gläubiger und seinem Schuldner einbezogen wird. Diese dritte Person zeigt mit einer Bürgerschaft an, die Zahlungsverpflichtung gegenüber dem Gläubiger zu erfüllen, wenn dieser hierzu nicht mehr in der Lage ist. Auf diese Weise kann der Gläubiger einen Forderungsausfall vermeiden.

Die Delkredereprovision stellt eine Sonderform der Provisionszahlungen dar. Diese Art der Zahlung steht einem Handelsvertreter zu, wenn dieser eine bestimmte Voraussetzung erfüllt. Um die Delkredereprovision zu erhalten, muss ein Handelsvertreter sich dazu verpflichten, den Zahlungsausfall eines Auftraggebers zu kompensieren, wenn er in dessen Namen einen Vertrag abgeschlossen hat, den der andere Vertragspartner nicht erfüllen kann.

Der Anspruch auf die Delkredereprovision lässt sich damit erklären, dass der Handelsvertreter gegenüber seinem Auftraggeber das Risiko der Zahlungsverpflichtung übernimmt, wenn der eigentliche Schuldner hierzu nicht in der Lage ist.

Die Delkredereprovision ist im § 86 HGB (Handelsgesetzbuch) gesetzlich verankert. Sie bezieht sich auf das Rechtsgeschäft, das ein Handelsvertreter im Namen eines anderen abschließt. Kann der Schuldner aus diesem Rechtsgeschäft seine Zahlungsverpflichtung nicht erfüllen, trägt der Handelsvertreter das komplette Risiko des Zahlungsausfalls. Dies bedeutet, dass gegebenenfalls er für die Zahlung gegenüber seinem Auftraggeber einstehen muss.

Der Anspruch auf die Provisionszahlung entsteht bereits dann, wenn der Handelsvertreter das Rechtsgeschäft abschließt und er die Bürgschaft übernimmt.

Abweichend von dieser Regelung legt § 86 Absatz 3 HGB fest, wenn der Auftraggeber oder der andere Vertragspartner ihren Wohnsitz oder ihre betriebliche Niederlassung nicht in Deutschland haben.

Das Delkredere hat auch für das echte Factoring eine bestimmte Bedeutung. Factoring bedeutet, dass der Gläubiger einer Forderung diese an eine dritte Person verkauft. Damit gehen alle Rechte und die Stellung des Gläubigers auf den Käufer der Forderung ein. Als Käufer von Forderungen kommt z. B. ein Inkassobüro in Betracht. Mit dem Kauf geht auch das Risiko des Zahlungsausfalls auf das Inkassobüro über. Dies bedeutet, dass der Verkäufer der Forderung gegenüber dem Inkassobüro nicht haftet, wenn der Schuldner seine Zahlungsverpflichtung nicht erfüllen kann.

Das Delkredere steht besonders mit Kommissionsgeschäften und den Tätigkeiten eines Handelsvertreters in einem engen Zusammenhang. Denn der Kommissionär haftet gegenüber seinem Auftraggeber für eine kommissionierte Ware wie der Handelsvertreter bei dem Abschluss eines Kaufvertrages.

Bei einem Kommissionsgeschäft funktioniert die Delkredereprovision wie folgt:

Ein Auftraggeber (Kommittent) stellt dem Kommissionär die Ware zur Verfügung. Dieser übernimmt die Aufgabe, die Ware im Namen des Kommittenten zu verkaufen. Der Kommissionär verpflichtet sich, die Ware abzunehmen und den vereinbarten Kaufpreis zu zahlen, wenn der dritte Beteiligte an dem Kommissionsgeschäft hierzu nicht in der Lage ist. Dafür erhält der Kommissionär die Delkredereprovision.

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