Der Egalitarismus ist eine ethische Grundposition. Hiermit wird das Ideal einer vollkommenen Gleichheit in der Gesellschaft angestrebt. Die vollkommene Gleichheit bezieht sich auf das in einer Gesellschaft erzielten Einkommen und das vorhandene Vermögen.
In diesem Abschnitt stellen wir dir den Begriff Egalitarismus vor. Du erfährst, was sich hinter dem Egalitarismus verbirgt und wie sich die ethische Grundposition in die Praxis umsetzen lässt. Hier zeigen wir dir, was die Platon-Steuer mit dem Egalitarismus verbindet und wie sich der Utilitarismus vom Egalitarismus abgrenzt. Abschließend legen wir offen, warum der Egalitarismus nicht funktionieren kann. Um deinen Wissensstand zum Egalitarismus zu festigen, kannst du nach diesem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
Synonym: Ethische Grundposition, die hinsichtlich des Einkommens und des Vermögens eine vollkommene Gleichheit und mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft anstrebt
Was solltest du über den Egalitarismus wissen?
Mit dem Egalitarismus verbindet sich das Ziel von einer Gesellschaft, die von einer gleichen und gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung profitiert. Dies setzt voraus, dass jeder – unabhängig von seiner Leistung und seinem Bedarf – über die gleichen finanziellen Mittel verfügt.
Dieses Beispiel zeigt, dass beide Personen über das gleiche Einkommen verfügen, um ihren täglichen Bedarf abzudecken. Von einer gerechten Verteilung kann aber dennoch nicht die Rede sein, weil der Facharbeiter mehr in seine Ausbildung investiert hat und demzufolge auch mehr Verantwortung trägt als die ungelernte Hilfskraft. Der Egalitarismus scheitert hier daran, dass Gleichheit und Gerechtigkeit nicht immer auf einer Stufe stehen.
Wie soll der Egalitarismus in der Praxis umgesetzt werden?
Der Egalitarismus beruht auf drei Faktoren, die ineinander übergreifen sollen.
Diese drei Faktoren sind:
- Gerechte Verteilung
- Einkommen
- Vermögen
Gerechte Verteilung
Die Befürworter des Egalitarismus haben ihr Ziel erreicht, wenn der Idealzustand von einer gerechten Verteilung hergestellt wurde. Hauptsächlich geht es bei dem Egalitarismus darum, das Einkommen und das Vermögen einer Gesellschaft gerecht zu verteilen. Dies führt zu der Frage, wie sich Einkommen und Vermögen voneinander abgrenzen lässt und was unter einer gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung zu verstehen ist.
Liegt eine gerechte Einteilung von Einkommen und Vermögen vor, wenn alle Bürger einer Volkswirtschaft mit ihrem Einkommen auskommen und genügend zum Leben haben? Oder ist es gerecht, wenn diejenigen am meisten von einer gerechten Verteilung profitieren, die am meisten leisten und damit am Erfolg der gesamten Volkswirtschaft beteiligt sind?
Das Fundament für eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung wird maßgeblich durch die Regierung bestimmt. Sie muss die Armut der Gesellschaft dadurch verhindern, dass sie finanzielle Unterstützung bietet. Die hierfür benötigten Gelder holt sich die Regierung über die Steuern, die diejenigen bezahlen, die ein hohes Einkommen bezahlen. Wer nur ein geringes Einkommen hat, das unter dem steuerlichen Grundfreibetrag liegt, braucht keine Steuern auf sein Einkommen zu entrichten.
Einkommen
Das Einkommen definiert sich als Differenzbetrag zwischen den Einnahmen und den Ausgaben. Die Einnahmen können z. B. als Arbeitnehmer, Unternehmer oder Vermieter erzielt werden. Kennzeichnend ist, dass jeder auf sein Einkommen Steuern zahlt, soweit dieses den steuerlichen Grundfreibetrag überschreitet. Mit den Steuereinnahmen verteilt der Staat einen Teil der Gelder an die Menschen, die über ein geringeres oder gar kein Einkommen verfügen.
Vermögen
Unter den Begriff “Vermögen” fallen alle in Geld bewerteten Güter, die einer Person dauerhaft gehören. Hierzu gehören der Grundbesitz, Aktien und andere Wertpapiere ebenso wie das Barvermögen auf dem Sparbuch. Nach einer Studie des italienischen Wirtschaftswissenschaftlers Vilfredo Frederico Pareto (1848 bis 1923) halten 20 % der Mitglieder einer Volkswirtschaft 80 % des Einkommens. Dieses Ergebnis stellt keine gerechte Einkommensverteilung dar. Ziel des Egalitarismus ist es, dieses in einen Idealzustand umzukehren.
Was hat die Platon-Steuer mit dem Egalitarismus zu tun?
Die Platon-Steuer geht auf den griechischen Philosophen Platon zurück. Mit der Einführung der Platon-Steuer wollte er in der Antike seine Vision von einem gerechten Staat ein Stück näher kommen. Dafür bestimmte er, dass die Reichen in der Gesellschaft nicht mehr als das Vierfache des Besitzes eines Armen derselben Gesellschaft haben durften. Nach dem Willen Platons sollte der Überschuss an die Schutzgötter im alten Griechenland abgegeben werden. Den Differenzbetrag bezeichnete er als Platon-Steuer. Sie sollte dazu beitragen, dass die Gesellschaft hinsichtlich des Einkommens und des Vermögens gleicher wurde.
Wie grenzt sich der Utilitarismus von dem Egalitarismus ab?
Der Utilitarismus ist eine ethische Grundposition, die sich von dem Egalitarismus abgrenzt. Weil der Utilitarismus nicht nach den Motiven (Gleichheit und Gerechtigkeit) fragt, steht er dem Egalitarismus entgegen. Beim Utilitarismus stehen die Folgewirkungen eines Handelns im Vordergrund. Hauptsächlich geht es bei der Verfolgung dieser ethischen Werte darum, das Gesamtwohl einer Volkswirtschaft zu verbessern und für die einzelnen Menschen den größtmöglichen Nutzen zu schaffen.
Warum der Egalitarismus nicht funktionieren kann
Der Egalitarismus fordert, dass es in einer Gesellschaft gerechter zugeht. Deshalb sollen das erzielte Einkommen und das vorhandene Vermögen besser verteilt werden. Die Befürworter des Egalitarismus beachten bei der Durchsetzung ihrer Ziele aber nicht, dass die Einkommenserzielung zu einem großen Teil von der eigenen Leistung abhängt. Leistet ein Arzt mehr als eine Krankenpflegekraft, kann es nicht gerecht sein, wenn beide über dasselbe monatliche Einkommen verfügen. Insoweit ist der Egalitarismus zum Scheitern verurteilt, weil gleich nicht immer gerecht ist.
Übungsfragen
#1. Was verbirgt sich hinter dem Egalitarismus?
#2. Wer muss keine Steuern auf sein Einkommen zahlen?
#3. Womit wollte man in der Antike den Egalitarismus in der Gesellschaft durchsetzen?
#4. Wodurch grenzt sich der Utilitarismus vom Egalitarismus ab?
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