Aktien lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten unterteilen. Dies macht eine Unterteilung in verschiedene Aktienarten erforderlich. Ein Aktionär, der Inhaber einer Stammaktie ist, hat andere Rechte und Pflichten als der Vorzugsaktionär. Einige Aktienarten sind mit einem Stimmrecht ausgestattet und andere nicht. Darüber hinaus gibt es Aktien, für die ein Eintrag im Aktienregister erforderlich ist. Um die verschiedenen Aspekte der einzelnen Aktienarten einordnen zu können, müssen sowohl der Wertpapierinhaber als auch die ausgebende Gesellschaft selbst wissen, von welcher Aktienart gesprochen wird.
In dieser Lektion behandeln wir das Thema Aktienarten. Du erfährst, warum die Differenzierung nach verschiedenen Aktienarten wichtig ist und welche Aktienformen es gibt. Wir erklären dir, was junge Aktien von alten Aktien unterscheidet und wodurch sich die Nennwertaktie von der Stückaktie abgrenzt. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
- Synonyme: Aktienformen | Aktiengattungen
- Englisch: stock types
Warum ist die Unterscheidung in verschieden Aktienarten wichtig?
Börsennotierte Unternehmen geben Aktien aus, um mit dem investierten Geld die eigene Liquidität zu steigern. Je nachdem, wie weit der Einfluss der Aktionäre gehen soll, kann ein Wertpapier ihn mit verschiedenen Rechten ausstatten und ihm Pflichten auferlegen. Um den unterschiedlichen Interessen einer AG Rechnung zu tragen, werden Aktien in verschiedene Arten unterteilt. Möchten die Gründer einer AG z. B., dass ihre Aktionäre mit einem Stimmrecht ausgestattet werden, geben sie Stammaktien an sie aus. Sollen die Aktionäre namentlich bekannt sein, sind sie als Inhaber einer Namensaktie gemäß § 67 Aktiengesetz (AktG) dazu verpflichtet, sich im Aktienregister namentlich erfassen zu lassen.
Welche Aktienarten gibt es?
Das deutsche Aktienrecht unterscheidet die folgenden Aktienarten:
- Stammaktien
- Vorzugsaktien
- Inhaberaktien
- Namensaktien
Stammaktien
Stammaktien sind der Normaltyp der Aktie. Der Inhaber einer Stammaktie kann auf der Hauptversammlung einer AG durch Ausübung seines Stimmrechts über die Geschicke des Unternehmens mitbestimmen. Die gesetzliche Grundlage bildet § 12 Absatz 1 Aktiengesetz (AktG). Durch dieses Recht ist es dem Stammaktionär möglich, bei der Entscheidung über die Verwendung des Bilanzgewinns mitzuwirken oder Satzungsänderungen der Gesellschaft zu beeinflussen. Für den Erhalt seiner Aktie muss der Stammaktionär eine Einlagenleistung bezahlen. Eine Nachschusspflicht besteht für ihn nicht.
Vorzugsaktien
Vorzugsaktien grenzen sich von Stammaktien dadurch ab, dass die Inhaber auf der Hauptversammlung meist kein Stimmrecht ausüben können. Vorzugsaktien gewähren dem Inhaber gewisse Vorzüge, im Gegenzug muss er aber meist auf bestimmte Rechte (wie das Stimmrecht) verzichten. Aus diesem Grund werden sie häufig als Gegenstück zur Stammaktie angesehen. Vorzugsaktionäre profitieren von einer höheren Dividendenauszahlung als die Stammaktionäre. Wichtig ist die Unterscheidung in wandelbare und kumulative Vorzugsaktien. Wandelbare Aktien können zu einem bestimmten Termin in Stammaktien umgewandelt werden. Kumulative Vorzugsaktien berechtigen die Aktieninhaber auch zu einem Dividendenanspruch, wenn das Unternehmen keinen Unternehmensgewinn erzielt.
Die “Computer AG” gibt an ihre Aktionäre Stammaktien und Vorzugsaktien aus. Entsprechend dem Aktienrecht liegt das Verhältnis von Stammaktionären und Vorzugsaktionären bei 60:40. Hierdurch möchte der Gesetzgeber verhindern, dass die AG von Aktionären übernommen wird, die auf der Hauptversammlung kein Stimmrecht ausüben dürfen.
Inhaberaktien
Inhaberaktien werden auf einen anonymen Inhaber ausgestellt. Der Besitzer ist weder dem Vorstand noch dem Aufsichtsrat der AG bekannt. Für die Übertragung einer Inhaberaktie muss der Aktionär keine bestimmte Form wahren.
Namensaktien
Namensaktie haben den Charakter eines Orderpapiers. Dies bedeutet, dass der Inhaber des Wertpapiers sich namentlich im Aktienregister registrieren lassen muss und bei der Übertragung der Namensaktie bestimmte Formvorschriften erfüllt werden müssen. So ist der Aktionär z. B. auf die Zustimmung der AG angewiesen, wenn er seine Aktien auf dem Aktienmarkt verkaufen möchte.
Die “Y-AG” hat an ihre Aktionäre Inhaberaktien ausgegeben. Der Vorstand der AG kennt die einzelnen Aktionäre nicht. Dies erschwert die Kommunikation mit den Anteilseignern. Sie kann z. B. keinen Einfluss bei den Abstimmungen auf den Hauptversammlungen ausüben.
Die “X-AG” möchte wissen, wer an dem Unternehmen beteiligt sie. Sie gibt ausschließlich Namensaktien aus. Hierdurch verpflichtet sie die Geldgeber, sich bei dem Erwerb der Aktien namentlich registrieren zu lassen.
Unterschied zwischen jungen und alten Aktien
Die Wertpapiere eines börsennotierten Unternehmens lassen sich auch nach jungen und alten Aktien unterscheiden. Das entscheidende Kriterium ist der Zeitpunkt der Aktienausgabe. Benötigt ein Unternehmen einen erhöhten Kapitalbedarf, gibt es junge Aktien aus. Dies bedeutet, dass das Unternehmen neue Aktien auf dem Aktienmarkt anbietet. Alte Aktien sind Wertpapiere, die von Aktionären bereits gekauft wurden. Sie werden häufig mit einem Bezugsrecht ausgestattet. Dieses Bezugsrecht ermöglicht es dem Altaktionär, neue Aktien zu kaufen.
Abgrenzung von Nennwertaktien und Stückaktien
Neben den erwähnten Unterscheidungskriterien ist eine Abgrenzung der Nennwertaktien von den Stückaktien erforderlich.
Nennwertaktien
Nennwertaktien sind Aktien, die eine Aktiengesellschaft mit einem bestimmten Nennwert ausgibt. Basis der Nennwertermittlung ist das Grundkapital der AG. Hat die AG z. B. ein Grundkapital von 500.000 EUR, kann sie 1.000 Aktien mit einem Nennwert von 500 EUR ausgeben.
Stückaktien
Stückaktien haben keinen Nennwert. Der Wert dieser Aktien ergibt sich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Börsenmarkt.
Für die Ermittlung wird die folgende Formel angewendet:
Übungsfragen
#1. Woran bemisst sich der Wert einer Nennwertaktie?
#2. Bei welcher Aktienart kann der Aktionär über die Verwendung des Bilanzgewinns mitentscheiden?
#3. Bei welcher Aktienart muss der Inhaber sich in das Aktienregister eintragen lassen?
#4. Welches Kriterium spielt bei der Unterscheidung nach jungen und alten Aktien eine entscheidende Rolle?
Ergebnisse
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