Sockelarbeitslosigkeit bezieht sich auf den Anteil der Gesamtarbeitslosigkeit, die sich auch in einer Hochkonjunkturphase nicht verändert. Damit grenzt sich die Sockelarbeitslosigkeit von der konjunkturellen Arbeitslosigkeit ab. Sockelarbeitslose lassen sich nur schwer oder gar nicht an einen Arbeitgeber vermitteln. Die Sockelarbeitslosigkeit unterteilt sich in drei Teilbereiche. Dies sind die friktionelle Arbeitslosigkeit, die strukturelle Arbeitslosigkeit und die nicht vermittelbaren Arbeitslosen.
In diesem Abschnitt stellen wir dir die Sockelarbeitslosigkeit vor. Du erfährst, was sich hinter dieser Form der Arbeitslosigkeit verbirgt und in welche Teilbereiche die Sockelarbeitslosigkeit eingeteilt werden kann. Anschließend zeigen wir die, welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden und wie sich die Sockelarbeitslosigkeit dauerhaft senken lässt. Um deinen Kenntnisstand zur friktionellen Arbeitslosigkeit auszubauen, kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
- Englisch: structural unemployment
- Synonym: Bodensatzarbeitslosigkeit
Inhalt dieser Lektion
Was solltest du über die Sockelarbeitslosigkeit wissen?
Die Sockelarbeitslosigkeit kennzeichnet sich dadurch, dass sich die Zahl dieser Arbeitslosen selbst in einer Hochkonjunkturphase nicht reduzieren würde. Dies bedeutet, dass auch eine Veränderung der wirtschaftlichen Lage nicht dazu führen würde, dass der Anteil der Sockelarbeitslosen zurückgeht.
Teilbereiche der Sockelarbeitslosigkeit
Die Sockelarbeitslosigkeit unterteilt sich in die folgenden drei Teilbereiche:
- Friktionelle Arbeitslosigkeit
- Strukturelle Arbeitslosigkeit
- Unvermittelbare Arbeitslose
Friktionelle Arbeitslosigkeit
Die Voraussetzungen der friktionellen Arbeitslosigkeit hängen auch von dem Verhalten des Arbeitnehmers ab. Sie ist dadurch bedingt, dass der Arbeitnehmer nach dem Verlust eines Arbeitsplatzes nicht direkt eine neue Anstellung findet. Dabei ist zu unterscheiden, ob der Arbeitnehmer freiwillig oder unfreiwillig kein neues Beschäftigungsverhältnis eingeht. Dem Staat steht der Weg offen, die friktionelle Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Dies geschieht u. a., dadurch, dass dem Arbeitslosen das Arbeitslosengeld I gekürzt wird.
Strukturelle Arbeitslosigkeit
Strukturelle Arbeitslosigkeit bedeutet, dass der Arbeitsmarkt in ein Ungleichgewicht geraten ist, wobei das Angebot an Arbeit nicht mit der Nachfrage an Arbeit übereinstimmt. Die strukturelle Arbeitslosigkeit betrifft zumeist eine bestimmte Region, die sich als strukturschwach erweist. Um die strukturelle Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, muss die Infrastruktur in der Region ausgebaut werden. Hierzu ist es erforderlich, dass der Staat Investitionen tätigt.
Unvermittelbare Arbeitslose
Zu dem Kreis der Sockelarbeitslosen gehören in erster Linie die Personen, die sich schwer oder nicht vermitteln lassen.
Hierzu rechnet die Agentur für Arbeit z. B.:
- Personen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen
- Personen, die aufgrund einer Sucht (Drogen oder Alkohol) keine dauerhafte Beschäftigung ausüben können
- Personen, den die notwendige Qualifikation fehlt

Wie sehen die Gegenmaßnahmen zur Sockelarbeitslosigkeit aus?
Um der Sockelarbeitslosigkeit wirksam entgegenzutreten, ergreift der Staat Gegenmaßnahmen. Dies ist der Fall, wenn für eine bestimmte Zielgruppe ein zweiter Arbeitsmarkt geschaffen wird. So werden z. B. bei kommunalen Einrichtungen und sozialen Verbänden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, die mit niedrig qualifizierten Arbeitskräften besetzt werden. Eine andere Art der Hilfestellung erhalten schwer vermittelbare Arbeitslose, die von der Agentur für Arbeit mit einem Eingliederungszuschuss oder anderen Maßnahmen unterstützt werden.
Können diese Personenkreise in einem Beschäftigungsverhältnis untergebracht werden, gelten sie nicht mehr als arbeitslos. Damit sinkt auch der Anteil der Sockelarbeitslosigkeit. Hier achtet die Agentur für Arbeit darauf, dass die Stellenangebote angenommen werden. Wer sich nicht daran hält, wird mit der Kürzung des Arbeitslosengeldes sanktioniert.
Wie kann Sockelarbeitslosigkeit langfristig gesenkt werden?
Ein Teil der Sockelarbeitslosigkeit ist bedingt, weil die Arbeitslosen nicht über die erforderlichen Qualifikationen für eine ausgeschriebene Stelle verfügen. Hier setzt der Staat an, um die Sockelarbeitslosigkeit dauerhaft zu senken. Das Bestreben geht dahin, jedem Menschen einen Schulabschluss und die Möglichkeit zur Weiterbildung zu verschaffen. Dies erreicht der Staat, indem das Weiterbildungsangebot um Umschulungsmaßnahmen für bestimmte Berufe erweitert.
Auch Sprachkurse dienen dazu, die Fähigkeiten der Arbeitslosen für den globalen Arbeitsmarkt zu unterstützen. Hiervon profitieren insbesondere die Unternehmen, die internationale Geschäftsbeziehungen unterhalten.
Auf der anderen Seite lässt sich die Sockelarbeitslosigkeit auch verringern, wenn die Quote der Schulabbrecher gesenkt werden kann. Hierfür muss der Staat das aktuelle Bildungssystem allerdings noch reformieren. Mit Umschulungen und Sprachkursen kommt der Staat schneller zum Ziel.