Die strukturelle Arbeitslosigkeit beruht auf einem Missverhältnis zwischen Arbeitsangebot und der Nachfrage nach Arbeit. In der Regel ist die strukturelle Arbeitslosigkeit beschränkt auf eine bestimmte Region: Sie entsteht in strukturschwachen Gebieten. Zur Bekämpfung der strukturellen Arbeitslosigkeit tätigt ein Staat Investitionen zur Stärkung der Infrastruktur und führt Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ein.

In dieser Lektion wird die strukturelle Arbeitslosigkeit behandelt. Du lernst die Ursachen der strukturellen Arbeitslosigkeit kennen und erfährst, welche Maßnahmen der Staat einführt, um die strukturelle Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Abschließend stellen wir dir die anderen Formen der Arbeitslosigkeit vor. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: structural unemployment
Inhalt dieser Lektion
Welche Ursachen hat strukturelle Arbeitslosigkeit?
Die Ursachen der strukturellen Arbeitslosigkeit sind vielseitig. In den strukturschwachen Regionen sind weniger Unternehmen vertreten, weil die erwarteten Gewinne hier nicht erzielt werden können.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Arbeitssuchende nicht die von den Arbeitgebern gewünschten Qualifikationen erfüllen. In strukturschwachen Regionen ist der Fachkräftemangel groß. Auch technologische Entwicklungen sind in strukturschwachen Regionen nicht so ausgeprägt wie in den wirtschaftsstarken Gebieten. Keine Ursache der strukturellen Arbeitslosigkeit ist die Jahreszeit.
Typische Ursachen struktureller Arbeitslosigkeit sind:
- Unternehmen wandern in kostengünstigere Regionen ab
- Technologische Entwicklung führt zu Arbeitsplatzabbau
- Arbeitnehmer sind nicht ausreichend qualifiziert
Wie kann strukturelle Arbeitslosigkeit bekämpft werden?
Strukturelle Arbeitslosigkeit kann dadurch verhindert werden, dass der Arbeitssuchende seinen Lebensmittelpunkt wechselt. Er zieht von seinem strukturschwachen Wohnort auf dem Land in die Stadt. Hier profitiert er von einer besseren Infrastruktur und einem höheren Arbeitsangebot.
Der Staat bekämpft die strukturelle Arbeitslosigkeit durch die Einführung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Diese Möglichkeit führt aber nur auf lange Sicht zu einem Abbau der strukturellen Arbeitslosigkeit.
Auch im steuerlichen Bereich hat der Staat Möglichkeiten, auf die strukturelle Arbeitslosigkeit einzuwirken. Hierzu gehört z. B. die Pendlerpauschale. Erhält ein Arbeitnehmer mehr Geld, wird er auch einen längeren Anfahrtsweg bis zu seiner Arbeitsstelle in Kauf nehmen. Diese Möglichkeit bietet sich durch Ansatz der Pendlerpauschale im Rahmen der jährlichen Einkommensteuererklärung.
Wie sehen die anderen Formen der Arbeitslosigkeit aus?
Arbeitslosigkeit entsteht, wenn die Arbeitsnachfrage das Arbeitsangebot übersteigt.
Das Missverhältnis am Arbeitsmarkt kann durch mehrere Faktoren bedingt sein. Um der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, wird diese in verschiedene Formen unterteilt.
Neben der strukturellen Arbeitslosigkeit differenziert man nach:
- Freiwillig und unfreiwillig arbeitslos
- Friktionelle Arbeitslosigkeit
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
- Saisonale Arbeitslosigkeit
- Sockelarbeitslosigkeit
Die freiwillige und die unfreiwillige Arbeitslosigkeit
Die freiwillige Arbeitslosigkeit hängt mit der Einstellung des Arbeitssuchenden zusammen. Möchte er keine neue Anstellung finden und nur das Arbeitslosengeld beziehen, wird er diese dadurch herbeiführen, dass sich nur in einem geringen Maß um eine neue Arbeitsstelle bemüht. Der Staat kann der freiwilligen Arbeitslosigkeit entgegenwirken, indem der betroffenen Person das Arbeitslosengeld gekürzt wird.
Die in der Praxis häufiger Form ist die unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Sie entsteht dadurch, dass ein Bewerber trotz zahlreicher Bewerbungen keine neue Anstellung findet oder ein Arbeitgeber seinen Mitarbeiter kündigt.
Friktionelle Arbeitslosigkeit
Ein Arbeitnehmer, der ständig seinen Arbeitsplatz wechselt, ist friktionell arbeitslos. Die friktionelle Arbeitslosigkeit wird auch als ”Sucharbeitslosigkeit” bezeichnet. Sie kann freiwillig sein, wenn ein Arbeitnehmer selbst seine Anstellung kündigt. Wird das Arbeitsverhältnis durch den Arbeitgeber vorzeitig beendet, liegt eine unfreiwillige Arbeitslosigkeit vor.
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
Die konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist volkswirtschaftlich bedingt. Sie entsteht, wenn die Nachfrage durch Arbeit durch das Arbeitsangebot abgedeckt werden kann. Dies liegt daran, dass die Unternehmer aufgrund einer geringeren Nachfrage nach Gütern weniger Produkte herstellen und weniger Mitarbeiter benötigen.
Saisonale Arbeitslosigkeit
Die saisonale Arbeitslosigkeit hat ihre Ursachen in den Jahreszeiten. Bestimmte Produkte oder Dienstleistungen können witterungsbedingt nicht angeboten werden. Damit z. B. eine Baufirma im Winter keine Insolvenz anmelden muss, entlässt sie Personal. Mit dem Saisonkurzarbeitergeld (Saison-KUG) und dem Zuschuss-Wintergeld hat der Staat zwei Möglichkeiten geschaffen, um die Baubranche bei dem drohenden Auftragsrückgang zu unterstützen.
Die Sockelarbeitslosigkeit
Die Voraussetzungen der Sockelarbeitslosigkeit sind gegeben, wenn staatliche Maßnahmen zur Beseitigung der konjunkturellen Arbeitslosigkeit greifen und nicht alle Arbeitnehmer vermittelt werden können. Bei dieser Form der Arbeitslosigkeit spielt die Abgrenzung zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Arbeitslosigkeit eine große Rolle.