Die Serienfertigung ist eine Produktionsart, bei der gleichartige Produkte hergestellt werden. Sie ist zwischen der Einzelfertigung und der Massenproduktion anzusiedeln. Als Unterschied zur Massenproduktion wird die Begrenzung auf eine bestimmte Anzahl angesehen. Gleichartige Produkte werden in einer Produktionsauflage oder Serie hergestellt, wobei sich jede dieser Serien geringfügig unterscheidet. Mit der Sortenfertigung, der Chargenfertigung und der Partiefertigung existieren verschiedene Arten der Serienfertigung.
In dieser Lektion lernst du die Definition der Produktionsart Serienfertigung kennen. Du erhältst einen Überblick über die Typen der Serienfertigung und über die Vor- und Nachteil dieser Produktionsart. Zum Abschluss der Lektion stehen dir einige Übungsfragen zur Wissensvertiefung zur Verfügung.
- Synonym: Serienproduktion
- Englisch: series production
Warum ist die Serienfertigung wichtig?
Unternehmen, die mehrere ähnliche Produkte fertigen, benötigen für ihre einzelnen Chargen nicht immer eigene Produktionsstätten, sondern können die gleichen Maschinen und Arbeitsgeräte nutzen. Damit dies möglich ist, gibt es die Serienfertigung.
Einzelne Serien lassen sich in einer vorbestimmten Menge produzieren, ehe anschließend nach einer Umrüstung eine weitere Serie produziert werden kann. Durch dieses Vorgehen ist eine dauerhaft starke Produktivität bei gleichzeitig hoher Produktvielfalt gewährleistet.
Serienfertigung als Produktionsart
Ein produzierendes Unternehmen muss für sich festlegen, wie es seine Produktion organisieren will. Stark abhängig ist dies von den Produkten, die hergestellt werden. In erster Linie geht es darum, inwieweit sich die hergestellten Produkte ähneln.
Stellt ein Unternehmen viele Produkte in Handarbeit her, die am Ende gewünscht anders aussehen sollen oder stark vom Kunden beeinflusst werden können, ist eine Einzelfertigung angebracht. Werden immer die gleichen Produkte hergestellt oder zumindest immer die gleichen Module, die letztendlich anderweitig endmontiert werden, ist eine stetige Massenfertigung ohne Flexibilität möglich.
Für Produkte, die zwischen diesen Fertigungsmethoden liegen, eignet sich die Serienfertigung. Hierbei werden in einem Unternehmen unterschiedliche Serien gefertigt, die sich voneinander nicht sehr stark unterscheiden. Damit dies gelingt, werden die benötigten Maschinen vor einer Produktion umgerüstet. Ist die gewünschte und vorab festgelegte Stückzahl produziert, so erfolgt eine Umstellung auf die nächste Serie. Einige Branchen eignen sich im Normalfall besser für die Serienfertigung als andere.
Klassische Branchen mit Serienfertigung
- Automobilindustrie
- Möbelindustrie
- Lebensmittelindustrie
- Pharmaerzeugnisse
- Modehersteller
- Apparatebau
- Metallindustrie
Täglichen werden zwischen 4 und 6 Einzelstücke verkauft. Die Hemden von der Stange besitzen Ähnlichkeiten und unterscheiden sich in erster Linie in ihren Größen. Hier wird die Serienfertigung genutzt. Genauer gesagt, die Unterart der Sortenfertigung.
Jede Hemdgröße stellt eine Sorte dar. Von jeder Größe werden täglich 35 Hemden produziert. Bevor eine Sorte in die Produktion geht, werden die entsprechenden Maschinen hierauf eingestellt. Als drittes Produkt stellt die “Geba GmbH” täglich 500 Brillenputztücher her, die jeweils identisch sind. Hierbei handelt es sich um Werbegeschenke, die kostenlos verteilt werden. Die Brillenputztücher sind somit ein Produkt aus der Massenfertigung.
Serienfertigung nach Stückzahl
Die Serienfertigung lässt sich nach der Menge der hergestellten Produkte unterscheiden. Hierbei lassen sich drei Größenordnungen unterscheiden.
Serien nach Stückzahl:
- Kleinserienfertigung: unter 20 Stück pro Monat
- Chargenfertigung: 20 – 1.000 Stück pro Monat
- Partiefertigung: über 1.000 Stück pro Monat
Typen der Serienfertigung
Neben der Menge der hergestellten Produkte kann die Serienfertigung in verschiedene Typen kategorisiert werden. Die Unterscheidung der Endprodukte erfolgt dabei jeweils aus unterschiedlichen Gründen, aus denen von Sorten, Chargen oder Partien gesprochen wird.
Die Typen der Serienfertigung:
- Sortenfertigung
- Chargenfertigung
- Partiefertigung
Sortenfertigung
Die Sortenfertigung weist von den drei Typen die stärksten Merkmale der Serienfertigung auf. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich nur in sehr geringem Maße voneinander. Wie groß die Unterschiede sind, lässt sich schwer definieren und ist von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche anders.
Klassischerweise wird in der Modebranche eine Unterscheidung von Größen als Sortenfertigung bezeichnet, da die Produkte eigentlich identisch sind, sich aber geringfügig durch ihre Maße unterscheiden.
Chargenfertigung
Die Chargenfertigung ergibt sich aus Unterscheidungen, die durch den Herstellungsprozess entstehen. Das bedeutet, dass Produkte, die eigentlich identisch sein sollen, dennoch Unterschiede aufweisen können. Bei der Chargenfertigung handelt es sich somit um eine unfreiwillige Serienfertigung.
Eine Charge ist in den meisten Fällen durch eine Produktionsbegrenzung definiert. Beispielsweise der Inhalt von einem Hochofen oder einem Behälter in der Chemiebranche. Die gesamten Endprodukte aus einem solchen Behälter werden als Charge bezeichnet.
Obwohl die immer gleiche Temperatur und Brennzeit eingehalten wird, ist jede Charge, die den Ofen verlässt anders. Durch die geringen Unterschiede werden die einzelnen Brennvorgänge bei der “Hilu AG” als Chargen bezeichnet.
Partiefertigung
Eine Partie weist wie die Charge Unterschiede durch die Herstellung auf. Es ist jedoch nicht der Herstellungsprozess ausschlaggebend, sondern der verwendete Rohstoff. Zwar werden für die herzustellenden Produkte gleiche Rohstoffe verwendet, doch können sich diese minimal unterscheiden. Das ist insbesondere der Fall, wenn es sich um Naturprodukte handelt. Eine Partie bezeichnet dabei die Produktion, die aus der Menge Rohstoffe stammt, die aus der gleichen Ernte kommt.
Damit der Kaffee den gleichen Geschmack besitzt, werden immer Bohnen der Sorte Arabica gekauft. Da jedoch unterschiedliche Plantagenbesitzer den Kaffee an “Mettmar” liefern, werden die einzelnen Lieferungen als Partie gefertigt. Hierdurch kann es vorkommen, dass der Geschmack vom Endprodukt in Nuancen variiert.
Losauflagekosten
Bei der Serienfertigung kommt es in einem Unternehmen zu einer bisher nicht gekannten Kostenart: den Losauflagekosten.
Hierbei handelt es sich um die Kosten, die die Serienfertigung durch ihre Produktionsart mit sich bringt. Insbesondere die Umrüstung zwischen zwei Serien kostet Geld. Zum einen ist es der Produktionsausfall, der zu weniger Umsatzerlösen während der Wartezeit führt.
Zum anderen sind es die tatsächlich anfallenden Kosten für die Umrüstung der Maschinen samt Personalkosten. Die hierfür verwendeten Werkzeuge und notwendige Reinigungsarbeiten werden ebenfalls zu den Losauflagekosten gerechnet.
Oft kommt hinzu, dass eine Produktionsanlage nach der Umrüstung erst wieder eingefahren werden muss und Testartikel produziert werden, bis alle Parameter optimiert wurden. Die während dieser Zeit anfallenden Kosten müssen ebenfalls in die Kalkulation einfließen.
Vorteile und Nachteile der Serienfertigung
Die Serienfertigung wird häufig von Unternehmen angestrebt, da viele Vorteile bestehen. Es müssen jedoch auch Nachteile abgewogen werden, die eine Produktionsumstellung mit sich bringt.
- Produktivität steigern
- Hoher Automatisierungsgrad
- Möglichkeiten für Just-in-Time Anlieferung
- Hohe Qualität
- Optimale Maschinenauslastung
- Gesenkte Fixkosten
- Gesenkte Stückkosten am Markt
- Keine Flexibilität
- Hoher Kapitalbedarf für Fertigungsanlagen
- Umrüstkosten
- Für kleine Serien eher ungeeignet
- Gefahr der Überproduktion
- Schwere Reaktion auf Marktveränderungen
Übungsfragen
Ergebnisse
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Mehr Informationen#1. Ein Unternehmen produziert Produkte in unterschiedlichen Größen, die sich somit nur gering unterscheiden. Welche Produktionsart ist hier beschrieben?
#2. Wobei handelt es sich um klassische Branchen, die mit der Serienfertigung arbeiten?
#3. Welche Unterart der Serienfertigung beinhaltet eine Unterscheidung der Produkte durch unterschiedliche Rohstoffe?
#4. Losauflagekosten sind die Kosten, die ein Unternehmen dafür bezahlen muss, dass es auf die Serienfertigung setzt. Hierzu zählen beispielsweise Ausfallkosten während der Umrüstung oder das Lagerpersonal, welches die Maschinen umbaut.
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