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Rohstoffe

Enthält: Beispiele · Definition · Formeln · Grafiken · Übungsfragen

Rohstoffe wer­den in der Betrieb­swirtschaft­slehre als Mate­ri­alien beze­ich­net, die ein direk­ter Bestandteil der hergestell­ten Waren sind. Gle­ich­es gilt für die Erbringung von Dien­stleis­tun­gen, bei der Rohstoffe benötigt wer­den. Mit der Rohstoffin­ten­sität existiert eine eigene Kenn­zahl für den Werk­stoff. Rohstoffe wer­den zum Bilanzs­tich­tag über das Umlaufver­mö­gen in der Buch­hal­tung erfasst.

Diese Lek­tion bringt dir den Begriff der Rohstoffe näher. Du lernst die Arten der Rohstoffe ken­nen, bekommst die Kenn­zahl der Rohstoffin­ten­sität näherge­bracht und erhältst einen Überblick darüber, wie die Rohstoffe in die Bilanz einfließen. 

Inhalt dieser Lektion

  • Was sind Rohstoffe?
    • Arten Rohstoffe
    • Kenn­zahl: Rohstoffintensität
  • Bilanzierung von Rohstoffen
  • Übungs­fra­gen

Was sind Rohstoffe?

Rohstoffe sind ein Bestandteil der Werk­stoffe. Das bedeutet, sie sind in einem pro­duzieren­den Unternehmen für die Her­stel­lung der Waren unab­d­ing­bar. Sie bilden men­gen- und wert­mäßig den wichtig­sten Bestandteil der pro­duzierten Waren und erbracht­en Dien­stleis­tun­gen. Dabei reicht es aus, dass ein Fak­tor aus Wert oder Menge zutrifft. 

Ein kleines, aber teures Pro­dukt, wie etwa Lithi­um in einem Handy, ist ein Rohstoff. Genau­so ist aber auch gün­stiger Sand für die Her­stel­lung von Fen­ster­glas ein Rohstoff. Ein fer­tiggestelltes Pro­dukt kann aus zahlre­ichen Rohstof­fen gefer­tigt wer­den, wie es bei kom­plex­en Maschi­nen der Fall ist. 

Es kann aber für die Pro­duk­tion auch ein Rohstoff aus­re­ichen, wie etwa der Artikel Holz bei der Pro­duk­tion von einem Schreibtisch. Neben den Rohstof­fen wer­den für die Pro­duk­tion in einem Unternehmen Betrieb­sstoffe und Hil­f­sstoffe benötigt. 

Die Hil­f­sstoffe sind men­gen- und wert­mäßig eher unbe­deu­tend für die Pro­duk­tion, wer­den aber den­noch am End­pro­dukt ver­baut. Die Betrieb­sstoffe dienen der Durch­führung der Pro­duk­tion, da sie beispiel­sweise von Maschi­nen benötigt werden.

Rohstoffe: Grundstoffe für die Produktion
Rohstoffe: Grund­stoffe für die Produktion
Beispiel: Ver­wen­dung von Rohstoffen
Die “GHL GmbH” ist ein Her­steller von Europalet­ten. Für diese Palet­ten kauft das Unternehmen Holz für das eigene Sägew­erk ein. Das gesamte Holz wird dabei zu den Rohstof­fen gezählt.

Damit die einzel­nen Holzbret­ter miteinan­der ver­bun­den wer­den kön­nen, schlägt die “GHL GmbH” Nägel in die Bret­ter ein. Diese Nägel zählen zu den Hilfsstoffen.

Die Sägen, die aus dem Rohstoff Holz die einzel­nen Bret­ter for­men, müssen für eine ein­wand­freie Funk­tion mit Strom, Schmierölen und Fet­ten ver­sorgt wer­den. Dies sind die Betrieb­sstoffe im Unternehmen.

Arten Rohstoffe

Rohstoffe kön­nen für jedes Unternehmen eine andere Form besitzen. Manche Unternehmen kaufen Rohstoffe in ihrer Urform ein. Andere benöti­gen Fer­tigerzeug­nisse aus vorge­lagerten Pro­duk­tion­sstufen, die in dem ver­ar­bei­t­en­den Unternehmen den­noch als Rohstoffe beze­ich­net werden.

Somit wer­den aus Fer­tig­pro­duk­ten wieder Rohstoffe, wobei dieser Wertschöp­fung­sprozess unendlich fort­ge­führt wer­den kön­nte. Eine beson­dere Rolle kommt vor­mon­tierten Pro­duk­ten zuteil. Diese spie­len ins­beson­dere in der Auto­mo­bilin­dus­trie eine gewichtige Rolle. Hier­bei han­delt es sich um ganze Kom­po­nen­ten, die aus mehreren Pro­duk­ten beste­hen. Für die Auto­her­steller sind solche Kom­po­nen­ten, wie beispiel­sweise Arma­turen, den­noch Rohstoffe.

Beispiel: Rohstoffe Urprodukte
  • Getrei­de
  • Salz
  • Kohle
  • Met­all
  • Holz
  • Sand
  • Rohöl
  • Wolle
  • Gas
  • Fleisch
Beispiel: Rohstoffe als Fertigerzeugnis
  • Kun­st­stoffe
  • Gum­mi
  • Stoff
  • Mehl
  • Papi­er

Kennzahl: Rohstoffintensität

Ein Unternehmen kann aus­rech­nen, wie stark es Rohstoffe für seine Pro­duk­tion benötigt. Rohstoffin­ten­sive Indus­trien sind im Nor­mal­fall die chemis­che Indus­trie, die Stahlin­dus­trie oder die Tex­tilin­dus­trie. Damit ein Unternehmen seine eigene Rohstoffin­ten­sität errech­nen kann, stellt es die Rohstoffe im Ver­hält­nis zum kom­plet­ten Umlaufvermögen. 

Die Formel lautet:

    \[ Rohstoffintensit\ddot{a}t = \frac{Rohstoffe}{Umlaufverm\ddot{o}gen} * 100 \]

Beispiel: Kenn­zahl Rohstoffintensität
Die “GHL GmbH” möchte seine Rohstoffin­ten­sität ken­nen und nimmt dafür die Bilanz zum 31.12. zur Hand. Hier entschei­det das Umlaufver­mö­gen, in dem eine Gesamt­summe von 23.000 € ste­ht. Als einziger Rohstoff wird Holz ver­wen­det, welch­es mit 20.710 € zu Buche schlägt.

Die Formel zur Rohstoffin­ten­sität lautet:

    \[ Rohstoffintensit\ddot{a}t = \frac{20.710~Euro}{23.000~Euro} * 100 = 90,0 \% \]

Lösung: Bei der Bay­erischen GHL erfol­gt die Pro­duk­tion mit 90,0 % aus Rohstoffen.

Bilanzierung von Rohstoffen

Die Bestände auf dem Lager, wozu auch die Rohstoffe gehören, müssen zum Bilanzs­tich­tag in der Bilanz erfasst wer­den. Grund­lage ist § 266 Abs. 2 B I Nr. 1 HGB, wonach das Umlaufver­mö­gen auf der Aktiv­seite zur Bilanzierung genutzt wer­den muss. 

Die Rohstoffe müssen als Einzel­er­fas­sung ver­bucht wer­den, wobei Unternehmen vere­in­fachte Ver­fahren anwen­den dür­fen. Rohstoffe müssen, wie alle Werk­stoffe, nach dem stren­gen Nieder­st­wert­prinzip in die Bilanz ein­fließen. Dies bedeutet, dass nie die teuer­sten Preise für die Bew­er­tung genutzt wer­den dürfen.

Bew­er­tungsvere­in­fachungsver­fahren

  • Bew­er­tung nach Fes­t­werten: Rohstoffe, die ein­er Pro­duk­t­fam­i­lie entstam­men, lassen sich als fes­ter Wert in die Bilanz ein­tra­gen. Dies ist dann möglich, wenn sie regelmäßig erset­zt wer­den und größ­ten­teils mit der gle­ichen Menge vorhan­den sind.
  • Grup­pen­be­w­er­tung: Rohstoffe gle­ich­er Art lassen sich gemein­sam bew­erten. Hierzu wird ein gewo­gen­er oder ein glei­t­en­der Durch­schnitt aus den Pro­duk­ten ermit­telt und hier­nach bewertet.
  • Sam­mel­be­w­er­tung: Für die Sam­mel­be­w­er­tung wer­den Ver­brauchs­fol­gev­er­fahren genutzt. Die lagern­den Pro­duk­te wer­den dazu men­gen­mäßig mit Einkauf­spreisen bew­ertet, die in der Ver­gan­gen­heit bezahlt wurden.
Beispiel: Bilanzierung mit Sammelbewertung
Die Bay­erische GHL bilanziert ihre Hölz­er nach einem Ver­brauchs­fol­gev­er­fahren. Hierzu wird geset­zeskon­form das Ver­fahren LIFO ver­wen­det, bei dem davon aus­ge­gan­gen wird, dass die zulet­zt gekauften Pro­duk­te als erstes das Unternehmen verlassen.

Fol­gende Bestand­sliste wird ver­wen­det:
Anfangs­be­stand38 m³ zu 1.290 / m³
1. Abgang27.02.15 m³
2.Abgang05.03.12 m³
1.Zugang17.03.21 m³ zu 1.226 €/ m³
3.Abgang28.03.25 m³
2.Zugang01.06.32 m³ zu 1.222 €/ m³
3.Zugang 27.08.30 m³ zu 1.236 €/ m³
4.Abgang04.11.20 m³
5.Abgang19.11.11 m³
6.Abgang21.12.:19 m³

Es geht nun darum, den Rest­be­stand zu ermit­teln, damit dieser nach dem LIFO-Ver­fahren bew­ertet wer­den kann. Der Rest­be­stand lässt sich aus ein­er Formel berechnen:

    \[ Restbestand = Anfangsbestand + Zug\ddot{a}nge - Abg\ddot{a}nge \]

Die Holzbestände berech­nen sich wie fol­gt:

38 - 15 - 12 + 21 - 25 + 32 + 30 - 20 - 11 - 19 = 19 m³

Es verbleibt ein Rest­be­stand von 19 m³ zum Bilanzs­tich­tag auf dem Lager der Bay­erischen GHL. Beim LIFO-Ver­fahren wird davon aus­ge­gan­gen, dass die Pro­duk­te das Lager bere­its ver­lassen haben, die als let­ztes hinzugekom­men sind. Somit muss der Rest­be­stand mit den Char­gen ver­rech­net wer­den, die zuerst gekauft wur­den. Die Charge mit dem ersten Zugang ist der Anfangs­be­stand mit 38 m³ zu 1.090 / m³

19 m³ x 1.090 / m³ = 20.710 €

Lösung: Der Rest­be­stand der 19 m³ Holz lässt sich nach LIFO mit 20.710 € bewerten.

Übungsfragen

#1. Was sind Beispiele für Rohstoffe als Urerzeugnis? 

#2. Wie lautet die Formel für die Rohstoffintensität? 

#3. Wo werden Hilfsstoffe in der Bilanz eingerechnet? 

#4. Welche Bewertungsvereinfachungsverfahren existieren für Rohstoffe? 

Fer­tig

Ergebnis

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