BWL-Lexikon.de
  • Home
  • Grundlagen
    • Aufbau eines Betriebs
    • Definitionen
    • Organisation
    • Personalwirtschaft
    • Planung und Entscheidung
    • Produktionsfaktoren
    • Unternehmensführung
  • BWL
    • Rechtsformen
    • Rechnungswesen
      • Finanzbuchhaltung
      • Kostenarten
      • Jahresabschluss
    • Marketing
    • Logistik
      • Logistik Kennzahlen
      • Beschaffung
      • Lagerverfahren
      • Materialarten
    • Kennzahlen
      • Bilanzkennzahlen
      • Produktivitätskennzahlen
      • Rentabilitätskennzahlen
      • Kennzahlen der GuV
  • VWL
    • Makroökonomie
    • Mikroökonomie
  • Fehler gefunden?

Du bist hier: Startseite » Alle Lektionen » Logistik » Materialarten » Rohstoffe

Rohstoffe

Enthält: Beispiele · Definition · Formeln · Grafiken · Übungsfragen

Rohstoffe werden in der Betriebswirtschaftslehre als Materialien bezeichnet, die ein direkter Bestandteil der hergestellten Waren sind. Gleiches gilt für die Erbringung von Dienstleistungen, bei der Rohstoffe benötigt werden. Mit der Rohstoffintensität existiert eine eigene Kennzahl für den Werkstoff. Rohstoffe werden zum Bilanzstichtag über das Umlaufvermögen in der Buchhaltung erfasst.

Diese Lektion bringt dir den Begriff der Rohstoffe näher. Du lernst die Arten der Rohstoffe kennen, bekommst die Kennzahl der Rohstoffintensität nähergebracht und erhältst einen Überblick darüber, wie die Rohstoffe in die Bilanz einfließen.

Inhalt dieser Lektion

  • Was sind Rohstoffe?
    • Arten Rohstoffe
    • Kennzahl: Rohstoffintensität
  • Bilanzierung von Rohstoffen
  • Übungsfragen

Was sind Rohstoffe?

Rohstoffe sind ein Bestandteil der Werkstoffe. Das bedeutet, sie sind in einem produzierenden Unternehmen für die Herstellung der Waren unabdingbar. Sie bilden mengen- und wertmäßig den wichtigsten Bestandteil der produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen. Dabei reicht es aus, dass ein Faktor aus Wert oder Menge zutrifft.

Ein kleines, aber teures Produkt, wie etwa Lithium in einem Handy, ist ein Rohstoff. Genauso ist aber auch günstiger Sand für die Herstellung von Fensterglas ein Rohstoff. Ein fertiggestelltes Produkt kann aus zahlreichen Rohstoffen gefertigt werden, wie es bei komplexen Maschinen der Fall ist.

Es kann aber für die Produktion auch ein Rohstoff ausreichen, wie etwa der Artikel Holz bei der Produktion von einem Schreibtisch. Neben den Rohstoffen werden für die Produktion in einem Unternehmen Betriebsstoffe und Hilfsstoffe benötigt.

Die Hilfsstoffe sind mengen- und wertmäßig eher unbedeutend für die Produktion, werden aber dennoch am Endprodukt verbaut. Die Betriebsstoffe dienen der Durchführung der Produktion, da sie beispielsweise von Maschinen benötigt werden.

Rohstoffe: Grundstoffe für die Produktion
Rohstoffe: Grundstoffe für die Produktion
Beispiel: Verwendung von Rohstoffen
Die „GHL GmbH“ ist ein Hersteller von Europaletten. Für diese Paletten kauft das Unternehmen Holz für das eigene Sägewerk ein. Das gesamte Holz wird dabei zu den Rohstoffen gezählt.

Damit die einzelnen Holzbretter miteinander verbunden werden können, schlägt die „GHL GmbH“ Nägel in die Bretter ein. Diese Nägel zählen zu den Hilfsstoffen.

Die Sägen, die aus dem Rohstoff Holz die einzelnen Bretter formen, müssen für eine einwandfreie Funktion mit Strom, Schmierölen und Fetten versorgt werden. Dies sind die Betriebsstoffe im Unternehmen.

Arten Rohstoffe

Rohstoffe können für jedes Unternehmen eine andere Form besitzen. Manche Unternehmen kaufen Rohstoffe in ihrer Urform ein. Andere benötigen Fertigerzeugnisse aus vorgelagerten Produktionsstufen, die in dem verarbeitenden Unternehmen dennoch als Rohstoffe bezeichnet werden.

Somit werden aus Fertigprodukten wieder Rohstoffe, wobei dieser Wertschöpfungsprozess unendlich fortgeführt werden könnte. Eine besondere Rolle kommt vormontierten Produkten zuteil. Diese spielen insbesondere in der Automobilindustrie eine gewichtige Rolle. Hierbei handelt es sich um ganze Komponenten, die aus mehreren Produkten bestehen. Für die Autohersteller sind solche Komponenten, wie beispielsweise Armaturen, dennoch Rohstoffe.

Beispiel: Rohstoffe Urprodukte

  • Getreide
  • Salz
  • Kohle
  • Metall
  • Holz
  • Sand
  • Rohöl
  • Wolle
  • Gas
  • Fleisch
Beispiel: Rohstoffe als Fertigerzeugnis

  • Kunststoffe
  • Gummi
  • Stoff
  • Mehl
  • Papier

Kennzahl: Rohstoffintensität

Ein Unternehmen kann ausrechnen, wie stark es Rohstoffe für seine Produktion benötigt. Rohstoffintensive Industrien sind im Normalfall die chemische Industrie, die Stahlindustrie oder die Textilindustrie. Damit ein Unternehmen seine eigene Rohstoffintensität errechnen kann, stellt es die Rohstoffe im Verhältnis zum kompletten Umlaufvermögen.

Die Formel lautet:

    \[ Rohstoffintensit\ddot{a}t = \frac{Rohstoffe}{Umlaufverm\ddot{o}gen} * 100 \]

Beispiel: Kennzahl Rohstoffintensität
Die „GHL GmbH“ möchte seine Rohstoffintensität kennen und nimmt dafür die Bilanz zum 31.12. zur Hand. Hier entscheidet das Umlaufvermögen, in dem eine Gesamtsumme von 23.000 € steht. Als einziger Rohstoff wird Holz verwendet, welches mit 20.710 € zu Buche schlägt.

Die Formel zur Rohstoffintensität lautet:

    \[ Rohstoffintensit\ddot{a}t = \frac{20.710~Euro}{23.000~Euro} * 100 = 90,0 \% \]

Lösung: Bei der Bayerischen GHL erfolgt die Produktion mit 90,0 % aus Rohstoffen.

Bilanzierung von Rohstoffen

Die Bestände auf dem Lager, wozu auch die Rohstoffe gehören, müssen zum Bilanzstichtag in der Bilanz erfasst werden. Grundlage ist § 266 Abs. 2 B I Nr. 1 HGB, wonach das Umlaufvermögen auf der Aktivseite zur Bilanzierung genutzt werden muss.

Die Rohstoffe müssen als Einzelerfassung verbucht werden, wobei Unternehmen vereinfachte Verfahren anwenden dürfen. Rohstoffe müssen, wie alle Werkstoffe, nach dem strengen Niederstwertprinzip in die Bilanz einfließen. Dies bedeutet, dass nie die teuersten Preise für die Bewertung genutzt werden dürfen.

Bewertungsvereinfachungsverfahren

  • Bewertung nach Festwerten: Rohstoffe, die einer Produktfamilie entstammen, lassen sich als fester Wert in die Bilanz eintragen. Dies ist dann möglich, wenn sie regelmäßig ersetzt werden und größtenteils mit der gleichen Menge vorhanden sind.
  • Gruppenbewertung: Rohstoffe gleicher Art lassen sich gemeinsam bewerten. Hierzu wird ein gewogener oder ein gleitender Durchschnitt aus den Produkten ermittelt und hiernach bewertet.
  • Sammelbewertung: Für die Sammelbewertung werden Verbrauchsfolgeverfahren genutzt. Die lagernden Produkte werden dazu mengenmäßig mit Einkaufspreisen bewertet, die in der Vergangenheit bezahlt wurden.
Beispiel: Bilanzierung mit Sammelbewertung
Die Bayerische GHL bilanziert ihre Hölzer nach einem Verbrauchsfolgeverfahren. Hierzu wird gesetzeskonform das Verfahren LIFO verwendet, bei dem davon ausgegangen wird, dass die zuletzt gekauften Produkte als erstes das Unternehmen verlassen.

Folgende Bestandsliste wird verwendet:

Anfangsbestand38 m³ zu 1.290 / m³
1. Abgang27.02.15 m³
2.Abgang05.03.12 m³
1.Zugang17.03.21 m³ zu 1.226 €/ m³
3.Abgang28.03.25 m³
2.Zugang01.06.32 m³ zu 1.222 €/ m³
3.Zugang 27.08.30 m³ zu 1.236 €/ m³
4.Abgang04.11.20 m³
5.Abgang19.11.11 m³
6.Abgang21.12.:19 m³

Es geht nun darum, den Restbestand zu ermitteln, damit dieser nach dem LIFO-Verfahren bewertet werden kann. Der Restbestand lässt sich aus einer Formel berechnen:

    \[ Restbestand = Anfangsbestand + Zug\ddot{a}nge - Abg\ddot{a}nge \]

Die Holzbestände berechnen sich wie folgt:

38 - 15 - 12 + 21 - 25 + 32 + 30 - 20 - 11 - 19 = 19 m³

Es verbleibt ein Restbestand von 19 m³ zum Bilanzstichtag auf dem Lager der Bayerischen GHL. Beim LIFO-Verfahren wird davon ausgegangen, dass die Produkte das Lager bereits verlassen haben, die als letztes hinzugekommen sind. Somit muss der Restbestand mit den Chargen verrechnet werden, die zuerst gekauft wurden. Die Charge mit dem ersten Zugang ist der Anfangsbestand mit 38 m³ zu 1.090 / m³

19 m³ x 1.090 / m³ = 20.710 €

Lösung: Der Restbestand der 19 m³ Holz lässt sich nach LIFO mit 20.710 € bewerten.

Übungsfragen

#1. Was sind Beispiele für Rohstoffe als Urerzeugnis?

#2. Wie lautet die Formel für die Rohstoffintensität?

#3. Wo werden Hilfsstoffe in der Bilanz eingerechnet?

#4. Welche Bewertungsvereinfachungsverfahren existieren für Rohstoffe?

Fertig

Ergebnis

Könnte dich auch interessieren:

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

Bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen handelt es sich um Bestandteile betrieblich erzeugter Produkte. Die Bestände werden im Rahmen der … weiterlesen >>

Hilfsstoffe: Bestandteile fertiger Produkte

Hilfsstoffe

Das Wort Hilfsstoffe ist ein Begriff aus dem Rechnungswesen und beschreibt gesammelt die Materialien, die für die Produktion von Waren … weiterlesen >>

Unfertige Erzeugnisse: Merkmale und Weiterverarbeitung

Unfertige Erzeugnisse

Unfertige Erzeugnisse oder Halbfabrikate sind Artikel in einem Unternehmen, die sich in der Produktion befinden, aber noch nicht zu den … weiterlesen >>

Halbfabrikat - Materialarten im Überblick

Halbfabrikat

Ein Halbfabrikat ist ein Gegenstand, der als Vorprodukt eingesetzt wird. Das Halbfabrikat entsteht während des Produktionsprozesses oder wird von einem … weiterlesen >>

Betriebsstoffe: Abgrenzung zu Hilfsstoffen und Rohstoffen

Betriebsstoffe

Betriebsstoffe sind in der Betriebswirtschaftslehre die Materialien, die für einen einwandfreien Ablauf der Produktion sorgen oder die die allgemeine Betriebsbereitschaft … weiterlesen >>

Nichts passendes dabei?

Erkunde andere Fachbereiche oder benutze die Suchfunktion. Falls Du keine Antwort auf Deine Frage findest, schick uns gerne eine Nachricht, wir versuchen dann passenden Content für Dich zu schaffen.

Zur Übersicht
Oder lieber die Suche benutzen?
  • Eselsbrücke
  • |
  • Buchungssatz
  • |
  • Formeln
  • |
  • Beispiele
  • |
  • Grafiken
  • |
  • Definition
  • |
  • Übungsfragen
  • © BWL-Lexikon.de
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Cookie Einstellungen
Fehler gefunden?

Danke, dass du dir die Zeit nimmst, uns dein Feedback zu geben. Bitte beschreibe so genau wie möglich wo du einen Fehler gefunden hast.