Verwendungsrechnung

Bei der Verwendungsrechnung handelt es ich um eine von drei Methoden zur Berechnung des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Im Gegensatz zu Entstehungsrechnung und der Verteilungsrechnung basiert die Verwendungsrechnung auf der Frage, wofür das Bruttoinlandsprodukt verwendet wird.

In dieser Lektion erklären wir dir die Bedeutung der Verwendungsrechnung und wie du sie anwendest. Zum Abschluss wirst du Gelegenheit haben, dein Wissen anhand einiger Übungsaufgaben zu kontrollieren.

Warum ist die Verwendungsrechnung wichtig?

Die Verwendungsrechnung stellt neben der Entstehungsrechnung und der Verteilungsrechnung eine von drei Arten der Berechnung des Bruttoinlandsproduktes dar, welches zu den wichtigsten volkswirtschaftlichen Größen zählt und elementarer Bestandteil der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist.

Sie gibt Aufschluss darüber, wofür das Bruttoinlandsprodukt von den einzelnen Wirtschaftssubjekten tatsächlich verwendet wird bzw. auf welche Bereiche es sich verteilt.

Berechnung des BIP mittels Verwendungsrechnung

Neben der Entstehungsrechnung und der Verteilungsrechnung kann das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch mithilfe der Verwendungsrechnung ermittelt werden. Der Begriff deutet bereits an, dass bei dieser Methode die Verwendung des BIP im Fokus steht, also wofür es die einzelnen Wirtschaftsakteure tatsächlich ausgeben.

Dieses Vorgehen wird deswegen auch als Ausgabenansatz bezeichnet. Die inländischen Waren und Dienstleistungen, aus denen das BIP gebildet wird, können investiert, exportiert oder konsumiert werden.

Die verschiedenen Arten der Verwendung lassen sich in vier große Bereiche untergliedern:

• Privater Konsum:

  In diesen Bereich fallen alle Ausgaben innerhalb einer Periode (üblicherweise ein Jahr), die von Privathaushalten getätigt werden. Dies sind beispielsweise Ausgaben für Lebensmittel, Mobilität und Mieten.

• Bruttoinvestitionen:

  Bei den Bruttoinvestitionen handelt es sich um Ausgaben, die dem Zweck dienen, ein bestimmtes Gut über einen längeren Zeitraum hinweg zum Zwecke der Produktion bzw. Leistungserstellung einzusetzen, um so den Konsum zu erhöhen. Diese Investitionen können sowohl von privatwirtschaftlichen Unternehmen als auch vom Staat kommen. Ein Unternehmen investiert beispielsweise in neue Produktionsanlagen, während die Investitionen des Staates in Infrastrukturprojekte wie Autobahnen fließen.

• Staatlicher Konsum:

  Der staatliche Konsum fasst staatliche Ausgaben zusammen, die beispielsweise der Aufrechterhaltung von Institutionen (Ämter, Sicherheit) dienen. Die Konsumausgaben lassen sich in Individualkonsum und Kollektivkonsum unterteilen.

  Zum Individualkonsum gehören z. B. Ausgaben in den Bereichen Kultur und Gesundheitswesen, zu denen des Kollektivkonsums Ausgaben für Verwaltung, Umweltschutz und Forschung.

• Außenbeitrag:

  Der Außenbeitrag ist der Saldo aus Importen und Exporten, wobei der Wert der importierten Güter von dem der exportierten abgezogen wird. Ein positiver Außenbeitrag ergibt sich also immer dann, wenn mehr Güter aus- als eingeführt werden.

Das Bruttoinlandsprodukt wird berechnet, indem die oben angeführten Bereiche addiert werden:

Wie aussagekräftig ist die Verwendungsrechnung?

Die Verwendungsrechnung verdeutlicht, wie das Bruttoinlandsprodukt eingesetzt wird. Dabei wird besonderes Augenmerk auf das Verhältnis zwischen staatlichen Investitionen (als Teil der Bruttoinvestitionen) und dem staatlichen Konsum gelegt.

Jene Mittel, die in staatliche Konsumausgaben fließen, müssen in der nächsten Abrechnungsperiode erneut aufgewendet werden, während Investitionen für einen längerfristigen Zeitraum vorgesehen sind. Mit ihnen geht in der Regel ein dauerhafter Nutzen einher.

Ein Beispiel hierfür liefert die Finanzierung von Hochschulen durch den Staat. Durch sie werden Fachkräfte ausgebildet, die durch ihre Qualifikation höhere Einkommen erzielen und so die Steuereinnahmen erhöhen.

Übungsfragen