Das magische Viereck soll als volkswirtschaftliches Konzept das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht sicherstellen.
Es besteht aus den wirtschaftspolitischen Zielen:
- stetiges und angemessenes Wachstum der Wirtschaft
- Stabilität des Preisniveaus
- hoher Beschäftigungsstand
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht
In diesem Kapitel erfährst du, was das magische Viereck ist und wann es eine Rolle spielt. Außerdem zeigen wir dir, welche Erweiterungen zum magischen Viereck möglich sind. Mithilfe der Übungsaufgaben zum magischen Viereck kannst du dein Wissen in diesem Bereich testen und dich auf deine nächste Prüfung vorbereiten.
Warum ist das magische Viereck wichtig?
Mit dem Konzept des magischen Vierecks und den darin enthaltenen wirtschaftspolitischen Zielen soll das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht einer Volkswirtschaft gewahrt bleiben. Der daraus resultierende stetig steigende Wohlstand des Landes soll den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und damit politische und gesellschaftliche Unruhen verhindern.
Im Laufe der Zeit haben sich immer weitere Ergänzungen des magischen Vierecks entwickelt.
Neben den vier zentralen Punkten werden heutzutage oft auch noch folgende Punkte als zentrale Elemente und wirtschaftspolitische Ziele angesehen:
- Gerechte Verteilung der Einkommen.
- Ausgeglichene Bilanzen in den öffentlichen Haushalten.
- Erhaltung der Umwelt.
- Menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
- Sicherung und Erhalt der natürlichen Ressourcen.
Was ist das magische Viereck?
Das magische Viereck soll das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht in einer Volkswirtschaft ermöglichen. Im Rahmen des Stabilitätsgesetzes wurde die Erreichung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts als eines der Staatsziele der Bundesrepublik Deutschland im Grundgesetz festgelegt.
Als Mittel dazu fand auch das magische Viereck Einzug in die deutsche Gesetzgebung. Dieses wirtschaftspolitische Ziel wurde gesetzt, damit die Aufmerksamkeit von Staat, Sozialpartnern und der Notenbank ständig auf diese wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche ausgerichtet ist, um Fehlentwicklungen frühzeitig vorbeugen zu können.
Die Begriffswahl “magisch” lässt vermuten, dass alle Ziele gemeinsam nur schwer erreicht werden können. Tatsächlich unterstützen sich einzelne Ziele gegenseitig, d.h. sie sind kongruent zueinander.
Beispielsweise geht ein stetiges Wirtschaftswachstum oft auf mit einem hohen Beschäftigungsgrad einher. Allerdings gibt es innerhalb des magischen Vierecks auch Ziele, die sich nicht kongruent zueinande verhalten. Die Stabilität des Preisniveaus beispielsweise kann das Erreichen eines hohen Beschäftigungsgrades erschweren.
Wie werden die einzelnen Indikatoren gemessen?
Um die Einhaltung der im Stabilitätsgesetz von 1967 ausgegebenen Ziele zu überprüfen, bedarf es der Messung unterschiedlicher Indikatoren. Diese fließen in den Jahresbericht der Bundesregierung ein, welcher auf Grundlage der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auch eine in die Zukunft gerichtete Vorhersage der Entwicklung unternimmt.
Messung des Wirtschaftswachstums
Unter der Bezeichnung des stetigen und angemessenen Wirtschaftswachstums wird das Wachstum des allgemeinen Wohlstands im Land verstanden. Insbesondere für weniger gut situierte Bevölkerungsgruppen hat dies eine große Bedeutung, da durch das stetige Wachstum extreme Schwankungen in der Beschäftigung vermieden werden sollen.
Hierzu wird insbesondere die Entwicklung des preisbereinigte Bruttoinlandsprodukts als Indikator herangezogen. Dieser ist zwar von immer wiederkehrenden positiven und negativen Ausschlägen geprägt, im Durchschnitt konnte sein 1967 aber ein jährliches Wachstum von 2,4 % verzeichnet werden.
Ein Beispiel, welches ein stetiges Wachstum trotz konjunktureller Ausschläge verdeutlicht, ist die Tatsache, dass die im Jahr 2000 produzierte Menge an Gütern und Dienstleistungen das 28-fache der Menge von 1870 betrug.
Messung des stabilen Preisniveaus
Für die Messung des Preisniveaus ist in erster Linie die Inflationsrate ausschlaggebend. Diese bezeichnet den prozentualen Anstieg der Preise für Güter und Dienstleistungen eines idealtypischen Warenkorbs im Vergleich zum Vorjahr.
Steigen die Preise, spricht man von Inflation. Sinken die Preise, wird dies als Deflation bezeichnet. Auch die europäische Zentralbank hat sich als zentrales Ziel die Schaffung eines stabilen Preisniveaus gesetzt. Dieses liegt bei einer Inflationsrate von knapp 2 %.
Auch in Deutschland wird die Einhaltung einer stabilen Inflationsrate als zur Erreichung des Ziels eines stabilen Preisniveaus forciert. Im Mittel wird dies auch erreicht, wobei auch teilweise starke Schwankungen in den vergangenen Jahrzehnten zu verzeichnen waren.
Die Einhaltung der Preisstabilität ist deshalb wichtig, damit das Geld als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen seine Funktion behält und somit die Wirtschaft durch KOnsum weiter wachsen kann.
Messung des Beschäftigungsstands
Zur Beurteilung des Beschäftigungsstandes wird zum einen die Arbeitslosenquote, zum anderen aber auch die Zahl der erwerbstätigen Personen im Land betrachtet. Beide Parameter sind von konjunkturellen Schwankungen betroffen.
Die Arbeitslosenquote errechnet sich dabei wie folgt:
Liegt die Arbeitslosenquote unter 3 %, so wird von Vollbeschäftigung gesprochen. Der sich unter 3 % befindliche Anteil der Arbeitslosen wird als “freiwillige Arbeitslosigkeit”, “saisonale Arbeitslosigkeit” oder “friktionelle Arbeitslosigkeit” bezeichnet. Zum Ende des Jahres 2019 lag die Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik Deutschland bei 4,8 %.
Messung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts
Um die Einhaltung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts beurteilen zu können, wird der Außenbeitrag einer Volkswirtschaft herangezogen. Er gibt die Differenz zwischen importierten und exportierten Waren an. Als “Exportweltmeister” liegt der Außenbeitrag der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren immer in einem deutlich positiven Bereich.
Auch die Außenbeitragsquote, welches den Außenbeitrag ins Verhältnis mit dem nominalen Bruttoinlandsprodukt setzt, wird als Indikator des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts betrachtet.
Die Außenbeitragsquote errechnet sich folgendermaßen:
Vorteile und Nachteile des magischen Vierecks
Die Erreichung aller Ziele des magischen Vierecks ist Grundlage für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht einer Volkswirtschaft.
Einige der im magischen Viereck formulierten Ziele können miteinander konkurrieren, weshalb die gleichzeitige Erreichung aller Ziele nahezu unmöglich ist.
Übungsaufgaben
#1. Was versteht man unter dem magischen Viereck?
#2. Welche wirtschaftspolitischen Ziele werden im magischen Viereck vereint?
#3. “Das magische Viereck ist leicht umzusetzen, da sich alle Ziele gegenseitig bedingen und sich damit kongruent zueinander verhalten.” – Diese Aussage ist:
#4. “Das magische Viereck ist lediglich ein theoretisches Konstrukt von Wirtschaftswissenschaftlern und findet in der realen Wirtschaftspolitik keine Anwendung.” – Diese Aussage ist:
#5. “Das Ziel des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts ist in der Bundesrepublik Deutschland gesetzlich verankert.” – diese Aussage ist:
Ergebnisse
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