Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer gibt an, wie lange ein Wirtschaftsgut dem Unternehmen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zur Verfügung steht. Wird ein gebrauchtes Wirtschaftsgut angeschafft, entspricht die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer der voraussichtlichen Restnutzungsdauer. Der Unternehmer braucht die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer nicht für jedes Wirtschaftsgut zu ermitteln. Das Bundesfinanzministerium hat AfA-Tabellen herausgegeben, aus denen sich die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer der einzelnen Wirtschaftsgüter ergibt. Ein Computer hat z.B. eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von drei Jahren.

In dieser Lektion wird die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer behandelt. Du lernst die Relevanz der Kennzahl und unterschiedliche Nutzungsdauer-Arten kennen. Anhand verschiedener Beispiele erfährst du, wie die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer genutzt wird. Abschließend weißt du, warum die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer bei einem Grundstück keine Rolle spielt. Um dein Wissen zu vertiefen, kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
- Englisch: Usual Service Life
- Abkürzung: bND
Inhalt dieser Lektion
Warum ist die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer wichtig?
Nahezu jedes Wirtschaftsgut steht dem Unternehmen für eine begrenzte Zeit zur betrieblichen Nutzung zur Verfügung. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer gibt an, wie lange dieser Zeitraum ist. Der Unternehmer ermittelt die Abschreibung. Spätestens, wenn das Wirtschaftsgut auf 0,00 € abgeschrieben wurde, weiß der Unternehmer, dass er eine Ersatzinvestition in die Wege leiten muss.
Abgrenzung der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von den anderen Nutzungsdauerarten
Von der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer können die folgenden Arten der Nutzungsdauer abgegrenzt werden:
- technische Nutzungsdauer
- wirtschaftliche Nutzungsdauer
- rechtliche Nutzungsdauer
Technische Nutzungsdauer
Die technische Nutzungsdauer gibt an, für welchen Zeitraum ein Wirtschaftsgut dem Unternehmer unter technischen Gesichtspunkten zur Verfügung steht. Dabei spielt es eine Rolle, dass die Wirtschaftsgüter durch Instandhaltungsmaßnahmen technisch auf dem neusten Stand gehalten werden können. Ist die technische Nutzungsdauer aber abgelaufen, müssen die Wirtschaftsgüter ersetzt werden.
Wirtschaftliche Nutzungsdauer
Die wirtschaftliche Nutzungsdauer legt fest, wie lange ein Wirtschaftsgut dem Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht zur Verfügung steht. Bei der Festlegung der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer hat das Bundesfinanzministerium sich an der wirtschaftlichen Nutzungsdauer orientiert.
Rechtliche Nutzungsdauer
Sollen Patente oder andere immaterielle Wirtschaftsgüter abgeschrieben werden, wird der Zeitraum nach der rechtlichen Nutzungsdauer bemessen. Die rechtliche Nutzungsdauer ergibt sich aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung oder einer rechtlichen Bestimmung.
Beispiele zur Anwendung der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer (bND)
Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer wird bei der Ermittlung des linearen Abschreibungsbetrages eines Wirtschaftsguts ermittelt.
Die folgende Formel zeigt dir, wie die bND zum Einsatz kommt:
Die Abschreibung ist für das erste Jahr wie folgt vorzunehmen:
Die Anschaffungskosten werden um die Abschreibung gemindert. Das Ergebnis stellt den Restbuchwert des Pkws dar.
In diesem Beispiel ermittelt sich der Restbuchwert wie folgt:
Nach Abschluss des sechsten Jahres ist der Pkw auf 0,00 € abgeschrieben.
Der lineare Abschreibungsbetrag ermittelt sich wie folgt:
Nach dem ersten Jahr hat die Barkasse einen Restbuchwert von 19.000 €. Ist die bND von 20 Jahren abgelaufen, hat die Barkasse den Wert 0,00 €.
Warum spielt die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer bei einem Grundstück keine Rolle?
Grundstücke werden weder handelsrechtlich noch steuerrechtlich planmäßig abgeschrieben. Aus diesem Grund spielt die bND bei Grundstücken keine besondere Rolle.