Betriebsstoffe sind in der Betriebswirtschaftslehre die Materialien, die für einen einwandfreien Ablauf der Produktion sorgen oder die die allgemeine Betriebsbereitschaft von Unternehmen sicherstellen. Sie werden im Gegensatz zu Roh- und Hilfsstoffen nicht direkt am Produkt verbaut, sondern dienen dem Produktionsablauf. Im Normalfall benötigen Maschinen oder andere technische Geräte Betriebsstoffe für die Produktion. Zum Bilanzstichtag müssen gelagerte Betriebsstoffe in der Bilanz erfasst werden.
Während der vorliegenden Lektion lernst du den Begriff Betriebsstoffe kennen. Du erfährst von den unterschiedlichen Arten der Betriebsstoffe und bekommst anschließend eine Übersicht darüber, wie Betriebsstoffe bilanziert werden. Zum Abschluss stehen dir Übungsfragen zur Verfügung.
Was sind Betriebsstoffe?
Unter Betriebsstoffen werden im betriebswirtschaftlichen Sinne die Materialien verstanden, die für den Produktionsablauf benötigt werden. Hierzu zählen in erster Linie Artikel, die die verwendeten Maschinen und technischen Geräte für ihren Betrieb benötigen. Beispiele dafür sind Schmieröle oder der Strom.
Unter Betriebsstoffen werden jedoch auch die Produkte verstanden, die generell für den betrieblichen Ablauf eines Unternehmens benötigt werden. Zahlreiche Produkte kommen hier ins Spiel, die je nach Größe des Unternehmens in vielen Abteilungen benötigt werden.
Betriebsstoffe sind dort, wo produktionsfremde Materialien genutzt werden. Insbesondere die allgemeine Verwaltung in den Büros verwendet diese. Betriebsstoffe werden von Rohstoffen und Hilfsstoffen abgegrenzt. Rohstoffe sind die Materialien, die in hergestellten Produkten oder Dienstleistungen eine existenzielle Rolle spielen. Hilfsstoffe hingegen sind wert- und mengenmäßig kleinere Bestandteile der Endprodukte.

Das Unternehmen ordnet die Produkte Papier, Kunststoff und die Verschlüsse als Rohstoffe ein. Der Klebstoff hat hingegen nur einen geringen Anteil am Endprodukt, wodurch er einen Hilfsstoff darstellt. Die Heizkosten, der Strom oder die Schmierstoffe und Fette für die Maschinen sind die Betriebsstoffe, wozu auch alle Verbrauchsgüter im Büro gehören.
Arten Betriebsstoffe
Betriebsstoffe können in zwei Arten eingeteilt werden. Zum einen werden Betriebsstoffe für die Produktion benötigt, zum anderen dienen Sie dem Zweck der Betriebsbereitschaft vom Unternehmen.
Am Beispiel Strom kann verdeutlicht werden, dass eine Trennung nicht immer möglich ist. Der elektrische Strom dient den Maschinen in der Produktion zum Betrieb und gleichzeitig wird er für die Betriebsbereitschaft im Unternehmen verwendet, indem PCs und Telefone laufen oder die Heizung für Wärme sorgt. Nicht zu den Betriebsstoffen zählen die Betriebsmittel aus dem Anlagevermögen, wie PCs, Telefone, Maschinen oder Gebäude.
- Strom
- Schmieröle
- Fette
- Benzin
- Reinigungsmittel
- Wärme- oder Kälteträger
- Druckluft
- Reparaturmaterial
- Kühlwasser
- Strom
- Tackernadeln
- Prospekte
- Zettel
- Kalender
- Heizmittel
- Gas
- Stifte
- Kalender
Bilanzierung von Betriebsstoffen
Die Betriebsstoffe, die zum Zeitpunkt der Bilanz auf dem Lager liegen, müssen bilanziert werden. Dies ist so in § 266 Abs. 2 B I Nr. 1 HGB geregelt. Die Betriebsstoffe werden dazu im Umlaufvermögen auf der Aktivseite der Bilanz geführt.
Es hat grundsätzlich eine Einzelerfassung der Betriebsstoffe zu erfolgen. Da dies in manchen Fällen nur schwer möglich ist oder sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann, dürfen Unternehmen vereinfachte Verfahren anwenden. Es ist darauf zu achten, dass die Betriebsstoffe stets nach dem strengen Niederstwertprinzip bilanziert werden, was bedeutet, dass sich ein Unternehmen bilanziell nicht besser darstellen darf, als es in der Praxis ist.
Bewertungsvereinfachungsverfahren
- Bewertung nach Festwerten: Betriebsstoffe aus einer Produktfamilie können mit einem Festwert in der Bilanz erfasst werden. Sobald jährlich in etwa die gleichen Mengen im Vorrat liegen und regelmäßig ersetzt werden, ist dieses Vereinfachungsverfahren erlaubt.
- Gruppenbewertung: Gehören Betriebsstoffe einer Produktgruppe an, so können diese gemeinsam bewertet werden. Hierzu wird ein gewogener oder ein gleitender Durchschnitt aus den Produktwerten genommen und alle Produkte hiernach bewertet.
- Sammelbewertung: Betriebsstoffe können mit Einkaufswerten aus der Vergangenheit bewertet werden, wenn hierzu Verbrauchsfolgeverfahren genutzt werden. Beispielsweise werden beim FIFO-Verfahren die Preise von den Produkten genommen, die zuletzt das Lager erreicht haben, da davon ausgegangen wird, dass die ersten Produkte bereits verbraucht wurden.
Für die sechs Maschinen hat die “Uhsport GmbH” drei Öle auf dem Lager. Insgesamt handelt es sich um 17,3 Liter. Zunächst werden die Werte der Zugänge und Anfangsbestände ermittelt.
Datum | Menge | Preis pro Liter |
---|---|---|
Anfangsbestand | 14,4 Liter | 148 € |
01.03. | 2,3 Liter | 32 € |
08.07. | 4,3 Liter | 42 € |
15.10. | 5,4 Liter | 55 € |
12.12. | 2,4 Liter | 23 € |
Hieraus ergibt sich ein Bestand von 28,8 Litern zu 300 €.
Der Preis pro Mengeneinheit beträgt im Durchschnitt:
Lösung: Der Lagerbestand von 17,3 Litern wird mit 10,42 € multipliziert, was 180,27 € ergibt. Die Schmieröle werden somit mit 180,27 € bilanziert.
Übungsfragen
#1. Betriebsstoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie…
#2. Was sind Beispiele für Betriebsstoffe?
#3. Betriebsstoffe für die Produktion zeichnen sich dadurch aus, dass verwendete Maschinen sie für den laufenden Betrieb benötigen. Richtig oder falsch?
#4. Die Bilanzierung von Betriebsstoffen nach FIFO ist eine…
Ergebnisse
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