BWL-Lexikon.de
  • Home
  • Grundlagen
    • Aufbau eines Betriebs
    • Definitionen
    • Organisation
    • Personalwirtschaft
    • Planung und Entscheidung
    • Produktionsfaktoren
    • Unternehmensführung
  • BWL
    • Rechtsformen
    • Rechnungswesen
      • Finanzbuchhaltung
      • Kostenarten
      • Jahresabschluss
    • Marketing
    • Logistik
      • Logistik Kennzahlen
      • Beschaffung
      • Lagerverfahren
      • Materialarten
    • Kennzahlen
      • Bilanzkennzahlen
      • Produktivitätskennzahlen
      • Rentabilitätskennzahlen
      • Kennzahlen der GuV
  • VWL
    • Makroökonomie
    • Mikroökonomie
  • Fehler gefunden?

Du bist hier: Startseite » Alle Lektionen » Logistik » Materialarten » Halbfabrikat

Halbfabrikat

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Ein Halbfabrikat ist ein Gegenstand, der als Vorprodukt eingesetzt wird. Das Halbfabrikat entsteht während des Produktionsprozesses oder wird von einem Zulieferbetrieb bezogen. Es wird nicht als Produkt angesehen, das zu 50 % hergestellt wurde. Das Vorprodukt wird bei der Produktion anderer Güter verwendet. Außer dem Halbfabrikat werden noch weitere Materialarten in einem Produktionsprozess verwendet. Hierzu gehören:

Halbfabrikat - Materialarten im Überblick
Halbfabrikat – Materialarten im Überblick

In dieser Lektion wird das Halbfabrikat behandelt. Du erfährst, welche Stellung ein Halbfabrikat in einem unternehmerischen Betriebsablauf einnimmt und wie es bilanziell behandelt wird. Abschließend werden betriebswirtschaftliche Aspekte erläutert und eine Abgrenzung vom Fertigprodukt vorgenommen. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.

  • Synonym: Vorprodukt
  • Englisch: semi-finished product

Inhalt dieser Lektion

Toggle
  • Welche Bedeutung hat ein Halbfabrikat in einem Unternehmen?
  • Wie wird ein Halbfabrikat bilanziert?
  • Das Halbfabrikat aus betriebswirtschaftlicher Sicht
  • Abgrenzung: Halbfabrikat und Fertigfabrikat
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Welche Bedeutung hat ein Halbfabrikat in einem Unternehmen?

Halbfabrikate werden in allen Industriezweigen angefertigt. Sie werden selbst hergestellt oder von einem Vorlieferanten bezogen und im weiteren Produktionsprozess verwendet. Dabei nimmt die Fertigungstiefe des eigenen Unternehmens einen großen Stellenwert ein. Diese bezeichnet den Anteil einer Produktion, den das Unternehmen selber übernimmt.

Je größer die Fertigungstiefe ist, desto geringer ist der Anteil an den Halbfabrikaten, die das Unternehmen von seinen Vorlieferanten bezieht. Besteht eine geringe Fertigungstiefe, ist der Anteil der fremdbezogenen Vorprodukte hoch. Ein Beispiel liefert die Computerbranche. Die Bauteile, die für die Produktion eines Computers verwendet werden, bezieht der Hersteller zu beinahe 100 % von Zulieferbetrieben.

Wie wird ein Halbfabrikat bilanziert?

Bei der Bilanzierung von Halbfabrikaten muss unterschieden werden, ob ein Unternehmen das Produkt selbst hergestellt oder von einem anderen Lieferanten bezogen hat.

Fremdbezogene Halbfabrikate werden mit ihrem Einkaufspreis angesetzt. Der Ausweis erfolgt im Umlaufvermögen der Bilanz. Wichtig ist, dass es sich hierbei um den Nettobetrag handelt. Für den Ausweis in der Bilanz muss die Umsatzsteuer abgezogen werden.

Beispiel
Ein Computerhersteller kauft die Prozessoren bei einem Zulieferbetrieb ein. Für 100 Prozessoren bezahlt das Unternehmen einen Bruttopreis von insgesamt 4.760 €.

Die Prozessoren sind Halbfabrikate, die mit ihren Anschaffungskosten (Einkaufspreis) im Umlaufvermögen ausgewiesen werden. Zu den bilanzierungsfähigen Anschaffungskosten zählt nicht die enthaltene Umsatzsteuer. Die Prozessoren werden mit 4.000 € aktiviert.

Ein selbst hergestelltes Halbfabrikat stellt bilanzrechtlich ein unfertiges Erzeugnis dar. Gemäß § 266 Absatz 2 HGB muss es im Umlaufvermögen ausgewiesen werden. Für die Bilanzierung eines selbst hergestellten Halbfabrikats müssen die Herstellungskosten ermittelt werden.

Die Herstellungskosten setzen sich aus den folgenden Positionen zusammen:

  • Materialkosten
  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
  • Personalaufwendungen, soweit sie bei der Herstellung eines Vorprodukts anfallen
Beispiel
Ein anderes Computerunternehmen stellt die Prozessoren selbst her. Die Prozessoren werden in Computern eingebaut. Wurden die Prozessoren über einen Jahreswechsel hinaus noch nicht verwendet, sind sie Halbfabrikate, die entsprechend bilanziert werden müssen.

Für den Herstellungsprozess von einhundert Prozessoren fielen die folgenden Kosten an:

  • Material: 2.000 €
  • Betriebsstoffe: 1.000 €
  • Personal: 1.200 €

Der Ausweis der Prozessoren erfolgt im Umlaufvermögen der Bilanz. Die Vorprodukte werden mit den Herstellungskosten von 4.200 € bewertet. Das Handelsrecht verlangt in § 275 Absatz 2 Nr. 2 HGB, dass bei einer Bestandsveränderung Halbfabrikate und Fertigprodukte zusammengefasst werden. Dies bedeutet, dass ein Computer, der zum Verkauf bestimmt ist, nur mit einem Wert ausgewiesen wird. Es erfolgt kein getrennter Ausweis für das fertige Produkt und den eingebauten Prozessor.

Das Halbfabrikat aus betriebswirtschaftlicher Sicht

In einigen Industriezweigen – z. B. in der Bauindustrie oder im Schiffbau – werden Halbfabrikate oft über mehrere Bilanzstichtage in der Bilanz ausgewiesen, weil sich in diesen Branchen lange Produktionszeiten ergeben. Im Lager dieser Unternehmen entsteht eine hohe Kapitalbindung, die die Unternehmen durch Abschlagszahlungen und andere Kundenkredite kompensieren.

Abgrenzung: Halbfabrikat und Fertigfabrikat

Ein Fertigprodukt hat alle Phasen des Herstellungsprozesses durchlaufen. Es wird mit seinen Herstellungskosten in der Bilanz aufgenommen. Ein Halbfabrikat stellt für sich gesehen kein Wirtschaftsgut dar, das zum Verkauf bestimmt ist.

Das Handelsrecht unterscheidet in § 266 HGB zwischen fertigen und unfertigen Erzeugnissen.

Übungsfragen

 

#1. Was ist ein Halbfabrikat?

#2. Wie wird ein selbst hergestelltes Halbfabrikat bilanziert?

#3. Welche Kosten zählen nicht zu den Herstellungskosten eines Halbfabrikats?

#4. Welches Problem ergibt sich in einem Bauunternehmen bei dem Einkauf oder Herstellung von Halbfabrikaten?

Vorherige
Fertig

Ergebnisse

Share your score!
Tweet your score!
Share to other

Könnte dich auch interessieren:

Unfertige Erzeugnisse: Merkmale und Weiterverarbeitung

Unfertige Erzeugnisse

Unfertige Erzeugnisse oder Halbfabrikate sind Artikel in einem Unternehmen, die sich in der Produktion befinden, aber noch nicht zu den … weiterlesen >>

Betriebsstoffe: Abgrenzung zu Hilfsstoffen und Rohstoffen

Betriebsstoffe

Betriebsstoffe sind in der Betriebswirtschaftslehre die Materialien, die für einen einwandfreien Ablauf der Produktion sorgen oder die die allgemeine Betriebsbereitschaft … weiterlesen >>

Materialaufwand

Materialaufwand

Materialaufwand ist der in Geld bewertete betriebliche Aufwand des Materials, das in einem Produktionsprozess verwendet wird oder in dem hergestellten … weiterlesen >>

Fertige vs. unfertige Erzeugnisse

Fertigerzeugnisse

Fertige Erzeugnisse sind die Produkte in einem Unternehmen, die bereits produziert wurden, jedoch noch nicht verkauft sind. Sie besitzen bereits … weiterlesen >>

Handelswaren: Wareneinkauf und -verkauf

Handelswaren

Handelswaren sind die Artikel, die in einem Handelsunternehmen ge- und verkauft werden. Es findet somit keine Wertschöpfung an dem jeweiligen … weiterlesen >>

Nichts passendes dabei?

Erkunde andere Fachbereiche oder benutze die Suchfunktion. Falls Du keine Antwort auf Deine Frage findest, schick uns gerne eine Nachricht, wir versuchen dann passenden Content für Dich zu schaffen.

Zur Übersicht
Oder lieber die Suche benutzen?
  • Eselsbrücke
  • |
  • Buchungssatz
  • |
  • Formeln
  • |
  • Beispiele
  • |
  • Grafiken
  • |
  • Definition
  • |
  • Übungsfragen
  • © BWL-Lexikon.de
  • Datenschutz
  • Impressum
Cookie Einstellungen
Fehler gefunden?

Danke, dass du dir die Zeit nimmst, uns dein Feedback zu geben. Bitte beschreibe so genau wie möglich wo du einen Fehler gefunden hast.