Die schlanke Produktion (engl. Lean Production), ist ein Konzept, welches die Produktion optimiert. Hierzu werden die Produktionssysteme verschlankt, was über acht Gestaltungsprinzipien erfolgt, die nach VDI 2870 festgelegt sind. Kernprinzip ist die ständige Bearbeitung eines Werkstücks ohne Pufferzeiten.
Diese Lektion ordnet den Begriff der schlanken Produktion zunächst in das Konzept Lean Management ein. Anschließend erhältst du einen Überblick über die acht Gestaltungsprinzipien. Außerdem erklären wir dir die Vorteile der Lean Production. Zum Abschluss der Lektion stehen dir einige Übungsfragen zur Verfügung.
- Deutsch: schlanke Produktion
- Englische Synonyme: Lean Manufacturing
Warum ist die schlanke Produktion wichtig?
Verschwendungen und aufgeblähte Produktionsprozesse sorgen für unnötige Kosten und verlangsamen ein Unternehmen. Die Lean Production hilft über mehrere Ansätze dabei, die Prozesse wieder zu verschlanken und Verschwendungen zu vermeiden. Hierdurch entstehen kürzere Durchlaufzeiten, was positive Auswirkungen auf die Produktivität, die Flexibilität und die Kapitalbindung hat.
Lean Production als Teilbereich vom Lean Management
Lean Production ist eine Produktionsorganisation, die durch die drei amerikanischen Wissenschaftler James P. Womack, Daniel T. Jones und Daniel Roos zwischen den Jahren 1985 und 1991 zusammengetragen wurde. Die Grundideen haben sie dabei von japanischen Automobilunternehmen wie Toyota übernommen.
Die schlanke Produktion ist ein Teilbereich des übergeordneten ‘Lean Management’. Hierbei handelt es sich um eine komplette Unternehmensphilosophie, die sämtliche Unternehmensbereiche darauf ausrichtet, Verschwendung zu vermeiden.
Insbesondere überflüssige Arbeitsschritte sollen durch eine intelligente Organisation vermieden werden. Das Lean Management betrachtet dabei die gesamte Wertschöpfungskette. Der Teilbereich Lean Production durchleuchtet speziell die Produktion in einem Unternehmen.
Gestaltungsprinzipien der schlanken Produktion
Nach VDI 2870 existieren acht Gestaltungsprinzipien für die Lean Production.
Hierbei wird immer das ganzheitliche Produktionssystem betrachtet. Für die schlanke Produktion stehen verschiedene Prozessgestaltungen zur Verfügung. Insbesondere die “Vermeidung von Verschwendungen” zieht sich dabei dauerhaft als wichtige Komponente der Lean Production durch und wird bei jeder Prozessumstellung beachtet.
Die acht Gestaltungsprinzipien der Lean Production:
- Vermeidung von Verschwendung
- Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
- Standardisierung
- Null-Fehler Prinzip
- Fließprinzip
- Pull-Prinzip
- Mitarbeiterorientierung und zielorientierte Führung
- Visuelles Management
Vermeidung von Verschwendung
Alle Tätigkeiten, die nicht zur Wertschöpfung beitragen, sollen vermieden werden. Ausnahmen bilden solche Tätigkeiten, die dem Kunden zwar keinen Mehrwert bieten, aber vom Unternehmen bewusst durchgeführt werden.
Hierzu zählt beispielsweise der große Bereich der Forschung oder die Produktionsplanung, die nur interne Auswirkungen hat. Ein weiterer Effekt der vermiedenen Verschwendung ist ein geringer Ressourceneinsatz. B
esonders aus nachhaltigen und sozialen Gründen ist dies ein interessanter Nebenaspekt der schlanken Produktion. In der Produktion existieren acht Bereiche, die sich dem Begriff Verschwendung zuordnen lassen.
Formen der Verschwendung:
- Überproduktion
- Lagerbestände
- Durchführung von Transporten
- Wartezeiten
- Aufgeblähte Prozesse
- Lange Transportwege
- Fehler
- Ungenutztes Potenzial
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Das Lean Production hat das Ziel, die Prozesse der Produktion zu perfektionieren. Damit dies gelingt, müssen dauerhaft Verbesserungen herbeigeführt werden.
Dazu sollten die Mitarbeiter zwingend einbezogen werden. Diese sind aufgefordert, Prozesse und Werkzeuge zu hinterfragen und mögliche Verbesserungen aufzuzeigen. Zur einfachen Weitergabe ist es sinnvoll, im Unternehmen ein Ideenmanagement zu installieren.
Standardisierung
In der Produktion kommt es häufig zu sich wiederholenden Prozessen und Fertigungsschritten. Ein Ziel ist es, die Tätigkeiten zu eliminieren, die nicht zur Wertschöpfung beitragen. Außerdem sollen die Arbeitsabläufe standardisiert und dokumentiert werden. Dies hat den Vorteil, dass selbst Änderungen beim Personal keine Auswirkungen auf die Qualität der Produktion haben.
Null-Fehler-Prinzip
Über das ‘Null-Fehler-Prinzip’ soll die Qualität der Produkte dauerhaft einen hohen Standard besitzen. Es wird darauf geachtet, dass jeder Arbeitsschritt fehlerfrei passiert und keine Fehler an nachfolgende Produktionsstätten weitergegeben werden. Außerdem werden Methoden des Qualitätsmanagements eingeführt, die die Fehler finden und abstellen.
Fließprinzip
Über das Fließprinzip lässt sich in der Produktion ein schneller Material- und Informationsfluss herstellen. Hierdurch können kurze Durchlaufzeiten im Wertschöpfungsprozess erreicht werden. Ziel ist es, die Produktionsschritte so abzustimmen, dass ein Produkt ohne Zwischenlagerungen dauerhaft bearbeitet werden kann, wobei dies nicht zu Lasten der Flexibilität geschehen darf.
Die Arbeitsschritte “schneiden”, “bohren”, “schleifen” und “lackieren” sind in einer Fertigungsinsel vereint, sodass die Arbeitsschritte im Fließprinzip erfolgen. Im Anschluss erfolgt die Zusammenstellung der Möbel mit Produkten anderer Fertigungsgruppen.
Pull-Prinzip
Das Pull-Prinzip beschreibt die Herstellung von Werkstücken, die durch einen Kundenauftrag ausgelöst werden. Hierdurch verhindert ein Unternehmen die Überproduktion. Mit einem funktionierenden Supply Chain Management kann das Logistikkonzept Just-in-Time eingeführt werden, wodurch Lagerbestände eliminiert werden.
Mitarbeiterorientierung und zielorientierte Führung
Die Mitarbeiterführung verfolgt bei der Lean Production einen völlig anderen Ansatz als bei klassischen Fließbandfertigungen. Die Mitarbeiter werden dazu ermutigt, mitzudenken und Prozessverbesserungen einzubringen. Außerdem sollen sie selbst Verschwendungen aufdecken und ihre eigene Fehlerquote minimieren. Die Führung selbst ist zielorientiert und besitzt klare Vorgaben.
Die Mitarbeiter erhalten dieses Ziel als persönliche Aufgabe, wodurch das Unternehmen es schafft, alle Mitarbeiter an einem gemeinsamen übergeordneten Ziel arbeiten zu lassen. Die Mitarbeiter sind dazu angehalten, alle Verschwendungen in den Prozessen aufzudecken.
Visuelles Management
Das visuelle Management folgt dem Ziel, Informationen und Prozesse mit bildlichen Darstellungen zu veranschaulichen. Relevante Kennzahlen, übergeordnete Ziele und spezialisierte Prozessabläufe werden in Bilder und Grafiken umgewandelt. Hieraus entsteht eine hohe Transparenz der Unternehmensführung mit einfach verständlichen Methoden. Änderungen werden durch neue Bilder direkt ersichtlich.
Vorteile der Lean Production
Die schlanke Produktion hat für ein Unternehmen viele Vorteile. Dem gegenüber stehen nur wenige Nachteile wie der Wegfall von Vorratsreserven und eventuelle Kosten bei der Prozessumstellung. Aus diesem Grund kann jedes Unternehmen die schlanke Produktion als Ziel haben und von den Vorteilen profitieren.
Vorteile der Lean Production
- Kostenersparnis: Durch die Vermeidung von Verschwendungen lässt sich Geld einsparen. Gleiches gilt für die Personalkosten, sobald Prozesse verschlankt werden.
- Hohe Produktivität: Der Produktionsprozess wird bei der Lean Production so umgestellt, dass Maschinen besser ausgelastet sind, keine Ausschüsse entstehen und Transportwege verkürzt werden. Hierdurch lässt sich der Umsatz steigern.
- Hohe Qualität: Durch die Standardisierung sind alle Arbeitsschritte gleich und auf einem hohen Qualitätslevel. Fehler passieren selten und werden frühzeitig erkannt.
- Gesteigerte Flexibilität: Ein Augenmerk der Lean Production liegt auf der Umstellung der Maschinen und Fertigungsprozesse auf eine hohe Flexibilität. Hierdurch können Kundenwünsche schneller erfüllt werden.
Übungsfragen
Ergebnisse
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Mehr Informationen#1. Wo fand die schlanke Produktion ihren Ursprung?
#2. Wie heißt die übergeordnete Unternehmensphilosophie, in die die Lean Production integriert ist?
#3. Welches ist kein Gestaltungsprinzip der schlanken Produktion?
#4. Wodurch lässt sich Verschwendung vermeiden?
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