Beim Local Sourcing bezieht das Unternehmen lokale Lieferanten in den Materialbeschaffungsprozess oder andere betriebliche Abläufe ein. Die Anzahl der Lieferanten ist beim Local Sourcing nicht entscheidend. Vielmehr kommt es dem Unternehmen darauf an, einen geringen Organisations- und Arbeitsaufwand zu haben. Hierdurch grenzt sich das Local Sourcing z. B. vom Global Sourcing ab.
In dieser Lektion behandeln wir das Thema Local Sourcing. Wir erklären dir, was sich hinter dieser Beschaffungsstrategie verbirgt und welche Rahmenbedingungen ein Unternehmen für den Einsatz des Local Sourcing schaffen muss. Nachdem du weißt, welche Vor- und Nachteile das Local Sourcing einem Unternehmen bringt, erhältst du einen Überblick über andere Beschaffungsstrategien. Abschließend fassen wir die Informationen in einem Praxisbeispiel zusammen. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
Deutsch: Lokale Beschaffungsstrategie
Was solltest du über das Local Sourcing wissen?
Beim Local Sourcing steht die Nähe des Unternehmens zu seinen Lieferanten im Vordergrund. Die Unternehmensführung präferiert, dass Waren und Material pünktlich vor Ort sind und keine Zollformalitäten – wie beispielsweise beim Global Sourcing – erfüllt werden müssen. Lebensmittelhändler, die auf die lokale Beschaffungsstrategie setzen, profitieren z. B. davon, dass Obst und Gemüse immer frisch sind. Local Sourcing steht andererseits aber auch dafür, dass globale technische Fortschritte und Trends verpasst werden. Jedes Unternehmen muss daher für sich selbst abwägen, ob das Local Sourcing als Beschaffungsstrategie einsetzbar ist oder nicht.
Welche Rahmenbedingungen muss ein Unternehmen schaffen?
Local Sourcing bezieht sich nicht allein auf die Anforderungen, die der Beschaffungsprozess an eine geeignete Strategie hat. Ein Unternehmen, das sich für die Materialbeschaffung die Strategie des Local Sourcing anwendet, muss alle innerbetrieblichen Abläufe entsprechend anpassen. Hierzu zählen z. B. eine Neuorganisation der Beschaffungsvorbereitung und die Auswahl der Lieferanten, die das Material bereitstellen, welches das Unternehmen für den Produktionsprozess benötigt. Die Kontrolle des Wareneingangs und der Kontakt mit den Lieferanten vor Ort müssen neu strukturiert werden. Auch die Mitarbeiter müssen in das neue Anforderungsprofil des Local Sourcing eingebunden werden, damit diese Beschaffungsstrategie in einem Unternehmen funktionieren kann.
Vor- und Nachteile der lokalen Beschaffungsstrategie
Die lokale Beschaffungsstrategie ist mit den folgenden Vor- und Nachteilen verbunden:
- Lieferschwierigkeiten fallen weg, weil durch die kurzen Transportwege z. B. Streiks an Häfen und Flughäfen ebenso umgangen werden können wie die Erfüllung von Zollformalitäten.
- Beim Bezug von lokalen Lieferanten geht ein Unternehmen kein Wechselkursrisiko ein. Dies ist z. B. beim Global Sourcing der Fall.
- Der Kontakt kann leichter intensiviert werden. So wird das Unternehmen schneller über Angebote informiert.
- Wegen kürzerer Transportwege hat das Unternehmen einen geringeren Energieverbrauch für die Kühlung und die Treibstoffe. Neben dem Kostenaspekt kommt auch der ökologische Aspekt nicht zu kurz.
- Local Sourcing heißt nicht, dass das Unternehmen Waren und Materialien immer zum günstigsten Preis beschaffen kann.
- Müssen bei der Produktion Rohstoffe verwendet werden, die im eigenen Land nicht erhältlich sind, kommt für das Unternehmen das Local Sourcing als Beschaffungsstrategie nicht in Betracht.
Überblick über andere Beschaffungsstrategien
Neben der lokalen Beschaffungsstrategie kennt die Betriebswirtschaftslehre noch weitere Strategien, um Waren und Material für die Produktion von Gütern zu beschaffen.
Hierzu zählen:
Dabei ist es durchaus möglich, mehrere dieser Beschaffungsstrategien anzuwenden, beispielsweise gleichzeitig lokal und auf Vorrat zu bestellen.
Single Sourcing
Beim Single Sourcing hat sich das Unternehmen dazu entschieden, Waren und Material von einem einzigen Lieferanten zu beziehen. Dies funktioniert zumindest so lange, wie die Qualität und der Preis stimmen. Zwischen dem Unternehmen und dem Lieferanten besteht jedoch ein großes Abhängigkeitsverhältnis. Kann ein Zulieferer das bestellte Material nicht liefern, gerät auch der eigene Produktionsprozess ins Stocken.
Multiple Sourcing
Ein Gegensatz zum Single Sourcing ist das Multiple Sourcing. Hier bezieht das Unternehmen sein Material von mehreren Lieferanten, die miteinander in Konkurrenz stehen können. Das Abhängigkeitsverhältnis von einem einzelnen Lieferanten wird eliminiert oder zumindest in Grenzen gehalten. Auch hinsichtlich der Kosten bietet das Multiple Sourcing einen Vorteil. Das Unternehmen kann sich für den Lieferanten mit dem niedrigsten Preis entscheiden.
Modular Sourcing
Modular Sourcing kommt für ein Unternehmen in Betracht, wenn es auf große Module oder ganze Baugruppen im Produktionsprozess angewiesen ist. Dies ist z. B. beim Flugzeugbau oder in der Automobilindustrie der Fall.
Einzelbeschaffung
Für die Einzelbeschaffung entscheidet sich ein Unternehmen, wenn es auftragsbezogen einzelne Teile für den Produktionsprozess benötigt. Die Einzelbeschaffung ist z. B. eine Beschaffungsstrategie, wenn das Unternehmen als Fertigungsverfahren die Einzelfertigung eingeführt hat.
Vorratsbeschaffung
Vorratsbeschaffung dient einem Unternehmen, wenn es Material und Waren als Vorrat auf Lager halten möchte. Zu den Vorteilen zählt, dass die für den Produktionsprozess benötigten Güter immer verfügbar sind. Als Nachteil müssen die hohen Lagerkosten und die hohe Kapitalbindung angeführt werden.
Abschließendes Beispiel
Ein Restaurant in der Eifel möchte nur Speisen und Getränke aus der Region anbieten und entscheidet sich aus diesem Grund für eine lokale Beschaffungsstrategie. Durch den Kontakt mit Jägern, Weingeschäften und anderen Lieferanten stellt der Restaurantbesitzer stabile regionale Verhältnisse her. Er profitiert davon, dass die Transportwege gering sind und er flexibler auf die Wünsche seiner Gäste reagieren kann. Geht ihm mal ein guter Wein aus, kann er schnell für Nachschub sorgen. Dafür kalkuliert der Restaurantbesitzer auch den Nachteil ein, dass er für den Bezug seiner Waren nicht immer den günstigsten Preis zahlt.
Übungsfragen
#1. Was bedeutet Local Sourcing nicht?
#2. Welche Aussage ist nicht korrekt?
#3. Bei welcher Beschaffungsstrategie ist das Wechselkursrisiko am größten?
#4. Wann kommt das Local Sourcing für ein Unternehmen als Beschäftigungsstrategie nicht in Betracht?
Ergebnisse
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