Modular Sourcing ist eine Beschaffungsstrategie. Verfolgt ein Unternehmen diese Strategie, bezieht es von seinem Lieferanten keine Einzelteile, sondern Fertigungssysteme, Module oder Baugruppen. Dies wirkt sich auf alle Unternehmensbereiche aus, die unmittelbar mit der Produktion von Gütern beschäftigt sind. So trägt das Modular Sourcing z. B. dazu bei, dass das Lieferantenmanagement und die Qualitätskontrolle weniger Zeit benötigen.
In diesem Beitrag stellen wir dir das Thema Modular Sourcing vor. Wir erklären dir, was Modular Sourcing ist und welche Vor- und Nachteile mit dieser Strategie der Material- und Warenbeschaffung verbunden ist. Abschließend grenzen wir das Modular Sourcing von den anderen Beschaffungsstrategien ab. Um dein Wissen zu diesem Thema zu festigen, kannst du nach diesem Abschnitt einige Übungsfragen beantworten.
Deutsch: modulare Beschaffungsstrategie
Warum solltest du Modular Sourcing kennen?
Modular Sourcing bedeutet, dass ein Unternehmen nicht jedes einzelne Teil von einem Lieferanten bezieht. Vielmehr werden Baugruppen oder Module bestellt, die das Unternehmen dann in einem Produktionsprozess verwenden kann.
Modular Sourcing beeinflusst den innerbetrieblichen Ablauf. Sowohl das Liefermanagement als auch die Qualitätskontrolle oder die Verwaltung des Lagers sind weniger komplex und können mit weniger Zeitaufwand organisiert werden.
Vor- und Nachteile der modularen Beschaffungsstrategie
Ein Unternehmen, das die innerbetrieblichen Produktionsprozesse an der modularen Beschaffungsstrategie ausrichtet, kann von verschiedenen Vorteilen profitieren. Daneben müssen aber auch einige Nachteile beim Einsatz von Modular Sourcing in Kauf genommen werden.
- Der zeitliche Aufwand für die Kommunikation und den Produktionsprozess verringern sich. Hierdurch spart das Unternehmen Kosten.
- Die Bestände auf dem Lager können schneller abgebaut werden. Durch die geringere Kapitalbindung kann ein Unternehmen seine Liquidität steigern.
- Durch eine geringere Fertigungstiefe können die Kernkompetenzen eines Produktionsprozesses klar abgegrenzt werden.
- Die Qualitätskontrolle kann beim Lieferanten durchgeführt werden. Der Zeitaufwand des Unternehmens kann besser geplant werden.
- Die Abhängigkeit vom Lieferanten nimmt zu.
- Individuelle Kundenwünsche können beim Einsatz von Modular Sourcing nicht oder nur mit einem höheren Zeit- und Kostenaufwand realisiert werden.
- Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen gehen verloren, weil der Innovationsprozess beim Lieferanten stattfindet.
Was unterscheidet Modular Sourcing von anderen Beschaffungsstrategien?
Außer dem Modular Sourcing können in einem Unternehmen auch andere Beschaffungsstrategien verfolgt werden.
Hierunter fallen z. B.:
Local Sourcing
Local Sourcing ist eine Beschaffungsstrategie, bei dem das Unternehmen das Material und die Waren nur von Herstellern bezieht, die sich in der räumlichen Nähe zum eigenen Standort befinden. Als Vorteile kann ein Unternehmen kürzere Transportwege und eine höhere Flexibilität verbuchen. Zu den Nachteilen zählt, dass die örtlichen Lieferanten nicht zwingend auch zu den billigsten Anbietern zählen müssen.
Global Sourcing
Setzt ein Unternehmen das Global Sourcing ein, beschafft es Material, Dienstleistungen und Waren auf dem globalen Markt. Betriebe, die die Beschaffungsstrategie verfolgen, können von billigeren Einkaufspreisen profitieren und Rohstoffe bei der Produktion einsetzen, die im eigenen Land gar nicht erhältlich sind. Nachteilig sind das Inflationsrisiko und der finanzielle Verlust, der durch Wechselkursschwankungen entstehen kann.
Multiple Sourcing
Multiple Sourcing bedeutet, dass ein Unternehmen Material und Dienstleistungen von mehreren Lieferanten bezieht, die miteinander in Wettbewerb stehen.
Mit dieser Beschaffungsstrategie sind insbesondere zwei Vorteile verbunden:
- Das Unternehmen ist weniger stark abhängig von einem einzelnen Lieferanten.
- Die Lieferkette kann permanent aufrechterhalten werden. Sind die Waren nicht bei dem Lieferanten A erhältlich, kauft das Unternehmen sie bei dem Lieferanten B ein.
Single Sourcing
Single Sourcing grenzt sich vom Multiple Sourcing ab. Denn hier beschafft sich das Unternehmen das benötigte Material – zumindest für einen bestimmten Zeitraum – bei einem einzigen Unternehmen. Das Unternehmen profitiert bei den Verkaufsverhandlungen wegen der hohen Mengenabnahme möglicherweise von Preisnachlässen. Single Sourcing bedeutet aber auch, dass zwischen dem Lieferanten und dem Unternehmen ein hohes Abhängigkeitsverhältnis besteht.
Make or buy
Make or buy bedeutet die Wahl zwischen der Eigenfertigung und dem Fremdbezug der Waren, die für einen Produktionsprozess benötigt werden. Für die Entscheidung muss das Unternehmen mehrere Gesichtspunkte bedenken. So muss z. B. geklärt werden, ob ein Unternehmen die für die Produktion benötigten Güter selbst herstellen kann und auch über die notwendigen Kapazitäten verfügt. Die innerbetriebliche Kostenrechnung muss Aufschluss darüber geben, wie sich die Eigenfertigung unter Kostenaspekten vom Fremdbezug der Waren abgrenzt.
Übungsfragen
#1. Was versteht man unter Modular Sourcing?
#2. Auf welchen Unternehmensbereich wirkt sich das Modular Sourcing nur sehr gering aus?
#3. Was ist kein Nachteil der modularen Beschaffungsstrategie?
#4. Bei welcher Beschaffungsstrategie ist die Abhängigkeit des Unternehmens zu seinem Lieferanten deutlich höher als bei den anderen Beschaffungsstrategien?
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