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Beschaffungsstrategien

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Über die Beschaffungsstrategie wird in einem Unternehmen festgelegt, von wie vielen Lieferanten es seine Rohstoffe bezieht und wo diese ansässig sind. Die sechs unterschiedlichen Strategien besitzen Vor- und Nachteile, haben aber alle das Ziel, auf dem für das jeweilige Unternehmen optimalen Weg die Versorgung mit Rohstoffen und Fertigungskomponenten sicherzustellen.

Du erfährst in dieser Lektion, was eine Beschaffungsstrategie ist, welche Strategien es gibt und welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Methoden aufweisen. Abschließend kannst du dein gewonnenes Wissen anhand einiger Übungsfragen testen.

  • Synonyme: Sourcing-Varianten
  • Englisch: procurement strategies

Inhalt dieser Lektion

  • Warum ist eine Beschaffungsstrategie wichtig?
  • Beschaffungsstrategien optimieren Belieferung
  • Die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien
    • Single Sourcing
    • Dual Sourcing
    • Multiple Sourcing
    • Local Sourcing
    • Global Sourcing
    • Modular Sourcing
  • Übungsfragen

Warum ist eine Beschaffungsstrategie wichtig?

Die Beschaffungsstrategie stellt für ein Unternehmen sicher, dass es immer mit ausreichend Rohstoffen oder Komponenten versorgt wird. Damit dies zudem auf einem möglichst effizienten Weg geschieht, wird vorab eine Beschaffungsstrategie festgelegt.

Die Effizienz wirkt sich je nach Strategie in

  • geringen Kosten
  • geringem Risiko oder
  • geringem Beschaffungsaufwand aus.

Beschaffungsstrategien optimieren Belieferung

Nahezu jedes Unternehmen ist auf Rohstoffe, Betriebsmittel, oder Hilfsstoffe angewiesen, damit es produzieren oder seine Dienstleistungen erbringen kann. Vorab überlegt sich das Unternehmen, ob es die benötigten Materialien selbst herstellt oder diese von Lieferanten beschafft (Make-or-buy).

Entscheidet es sich für die Beschaffung, muss dafür gesorgt werden, dass immer ausreichend Materialien zur Verfügung stehen, da sonst die Unternehmensziele in Gefahr sind. Im Detail bedeutet dies, die Unternehmen überlegen sich, von wie vielen Lieferanten sie ihre Waren beziehen und wo diese Lieferanten ansässig sind.

Beispiel für das Auslösen einer Beschaffungsstrategie
Die „Zwickel OHG“ ist Hersteller von Holzwerkzeugen. Durch eine vom Controlling durchgeführte Make-or-buy-Analyse wurde festgestellt, dass die Fremdbeschaffung von Holzstielen deutlich günstiger ist, als diese selbst zu sägen.

Damit die Produktion der Werkzeuge stetig stattfinden kann, muss die Logistik darüber entscheiden, bei wie vielen Lieferanten sie Holzstiele einkaufen möchte und wo diese Lieferanten ansässig sein müssen. Die Logistik erstellt eine Analyse der Beschaffungsstrategie.

Die Make-or-Buy-Analyse

Vor jeder Entscheidung für eine Beschaffungsstrategie sollte eine Make-or-buy-Analyse stehen. Hierdurch entscheidet das Unternehmen darüber, ob es die benötigten Produkte selbst herstellt oder einen Fremdbezug durchführt. In der Make-or-buy-Analyse erstellt das Controlling unter Einbezug von Kosten, Personal, Know-How und Kapazitäten eine Strategie darüber, ob eine Eigenproduktion wirtschaftlich ist oder nicht.

Die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien

Die Beschaffungsstrategien, die ein Unternehmen wählen kann, unterscheiden sich in sechs Methoden, wobei es Vermischungen geben kann. Alle Strategien haben ihre Vor- und Nachteile, sodass es keine perfekte Methode gibt. Jedes Unternehmen muss aufgrund seiner individuellen Gegebenheiten eine Strategie auswählen.

Die Beschaffungsstrategien in der Übersicht:

  • Single Sourcing
  • Dual Sourcing
  • Multiple Sourcing
  • Global Sourcing
  • Local Sourcing
  • Modular Sourcing

Single Sourcing

Das Single Sourcing ist die simpelste Methode der Beschaffung. Alle Waren werden bei einem Lieferanten bezogen.

Vorteile vom Single Sourcing:

  • Mengenrabatt
  • Automatisierte Lieferung
  • Fester Bestellprozess
  • Geringer administrativer Aufwand
  • Geringes Risiko für Bestellfehler
  • Niedrige Transportkosten
Nachteile vom Single Sourcing:

  • Abhängigkeit
  • Risiko durch Produktionsausfall
  • Kein Wettbewerb
  • Nachlassende Innovationen
Beispiel zum Single Sourcing
Der „Antriebstechniker SGE“ benötigt täglich 50 spezielle Motoren. Da die „Fugel GmbH“ genau diese Motoren im Angebot hat und der Wettbewerb gering ist, entscheidet sich die „SGE“ für einen festen Einkauf von täglich 50 Motoren bei der „Fugel GmbH“.

Hierdurch konnten hohe Rabatte ausgehandelt und der Bestellprozess auf ein Minimum heruntergefahren werden. Außerdem fährt ein ortsansässiger Spediteur die täglichen Transporte zuverlässig und kostengünstig.

Dual Sourcing

Das Dual Sourcing ist eine einfache Erweiterung des Single Sourcing. Anstatt die Beschaffung über einen Lieferanten vorzunehmen, wird ein zweiter hinzugezogen. Die Vor- und Nachteile sind ähnlich. Das Risiko eines Lieferengpass ist hingegen durch einen weiteren Lieferanten geringer. Dafür können nicht so hohe Rabatte und sonstige Belieferungsvorteile ausgehandelt werden.

Multiple Sourcing

Beim Multiple Sourcing wird darauf geachtet, dass die Waren von möglichst vielen Lieferanten bezogen werden. Es handelt sich um das gegenteilige Verfahren zum Single Sourcing.

Vorteile vom Multiple Sourcing:

  • Unabhängigkeit
  • Geringes Risiko von Lieferengpässen
  • Ausnutzung des Wettbewerbs
  • Hohe Produktinnovationen
Nachteile vom Multiple Sourcing:

  • Keine Mengenrabatte
  • Individueller Bestellprozess
  • Risiko durch Bestellfehler
  • Hoher administrativer Aufwand
  • Hohe Transportkosten
Beispiel zum Multiple Sourcing
Die „Großbäckerei Sommerkorn“ benötigt täglich 4 Tonnen Mehl. Da es auf keinen Fall zu Lieferengpässen kommen darf, bezieht das Unternehmen Lieferbeziehungen zu allen wirtschaftlichen Getreidemühlen der Region, wovon es sechs Stück gibt.

Der Preis für Getreide variiert, wodurch die Bäckerei immer bei allen Mühlen anfragt, um den besten Marktpreis zu generieren. Außerdem bieten die Mühlen häufig neue Produktvarianten an, die die Bäckerei Sommerkorn gerne ausprobiert.

Beschaffungsstrategien: Single-Sourcing und Multiple-Sourcing
Beschaffungsstrategien: Single-Sourcing und Multiple-Sourcing

Local Sourcing

Beschaffungsstrategien haben nicht nur die Anzahl der Lieferanten als Faktor, sondern auch deren lokale Ansässigkeit. Eine Variante ist das Local Sourcing, bei dem nur regionale Anbieter für die Beschaffung in Frage kommen.

Vorteile vom Local Sourcing:

  • Persönliche Bekanntschaft
  • Geringe Transportkosten
  • Vorteil für die Marketingstrategie
  • Schnelle Verfügbarkeit
  • Hohe Qualität
Nachteile vom Local Sourcing:

  • Höhere Kosten, da weniger Wettbewerb
  • Kleinere Mengen verfügbar
  • Aufwand durch Pflege der Beziehungen
  • Abhängigkeit
Beispiel zum Local Sourcing
Das Restaurant Wildkaiser entscheidet sich für sein Konzept zur Beschaffung von regionalen Produkten aus dem Allgäu. Aus diesem Grund unterhält der Restaurantbetreiber Kontakte zu Jägern, Landwirten und Tierhaltern aus der Region. Im Restaurant wirbt er dafür mit einer hohen Qualität, einer maximalen Frische der Produkte und einer hohen Flexibilität durch geringe Transportwege.

Global Sourcing

Eine Erweiterung des Multiple Sourcing ist das Global Sourcing. Hierbei werden alle Lieferanten weltweit betrachtet und dort gekauft, wo alle Faktoren für den individuellen Fall am besten sind.

Vorteile des Global Sourcing:

  • Weltweite Konkurrenz
  • Optimaler Preis
  • Völlige Unabhängigkeit
  • Hohe Produktinnovation
Nachteile des Global Sourcing:

  • Weite Wege
  • Hohe Transportkosten
  • Sprachprobleme
  • Hoher administrativer Aufwand
  • Wechselkursschwankungen
  • Politische Unregelmäßigkeiten
Beispiel zum Global Sourcing
Der Großhandel Ulmker nimmt als neues Produkt einen Kaffeebecher in das Sortiment auf, der mit geringer Gewinnmarge verkauft werden soll. Hierdurch setzt das Unternehmen auf einen geringen Einkaufspreis durch Global Sourcing. Mehrere chinesische und indonesische Anbieter haben ihre Angebote abgegeben, aus denen Ulmker das Günstigste auswählt. Sollte es zu Lieferengpässen kommen, behält das Unternehmen die anderen Anbieter in der Hinterhand.

Modular Sourcing

Modular Sourcing
Modular Sourcing

Das Modular Sourcing ist eine Sonderform der Beschaffungsstrategie. Hierbei bezieht ein Unternehmen keine Einzelteile, sondern lässt Module vorproduzieren und verbaut diese anschließend nur noch.

Vorteile vom Modular Sourcing:

  • Beschränkung auf die Kernkompetenz
  • Einkauf hoher Qualität
  • Schaffung von Ressourcen
  • Verringerung der Beschaffungsprozesse
Nachteile vom Modular Sourcing:

  • Abhängigkeit vom Hersteller
  • Verlust von Know How
  • Kaum Flexibilität
  • Wertschöpfung beim Produzenten
Beispiel zum Modular Sourcing
Das Unternehmen Ringo, ein Hersteller von Landmaschinen, möchte sich auf seine Ernteverfahren konzentrieren und somit das neue Mähwerk für den Mähdrescher XUI selbst konstruieren. Hierdurch muss Ringo Kapazitäten schaffen und entscheidet sich dazu, das Führerhaus nicht mehr selbst zu bauen, sondern hierfür den Modulhersteller Hagro zu beauftragen.

Übungsfragen

#1. Die beste Beschaffungsstrategie ist…

#2. Ein Vorteil vom Local Sourcing ist…

#3. Das Modular Sourcing ist der Einkauf von…

#4. Was ist ein Nachteil beim Global Sourcing?

Fertig

Ergebnis

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