Das Global Sourcing setzt ein Unternehmen als Beschaffungsstrategie ein, wenn es auf eine internationale Materialbeschaffung ausgerichtet ist. Ein Unternehmen verfolgt mit dem Global Sourcing das Ziel, immer die kostengünstigste Alternative zu wählen. Beim Global Sourcing schließt ein Unternehmen aber nicht die Suche nach Lieferanten aus, die sich vor Ort befinden.
In dieser Lektion behandeln wir das Thema Global Sourcing. Du erfährst, was Global Sourcing für ein Unternehmen bedeutet und welche Vor- und Nachteile mit dieser Beschaffungsstrategie verbunden sind. Wir zeigen dir die Alternativen zum Global Sourcing auf und erklären dir den Praxisbezug anhand eines Beispiels. Um dein Wissen zu festigen, kannst du nach der Lektion einige Übungsfragen zu dem Thema Global Sourcing beantworten.
Deutsch: Globale Beschaffung | Weltweite Beschaffung
Warum solltest du das Global Sourcing kennen?
Global Sourcing bedeutet, dass ein Unternehmen sein Beschaffungsmanagement global ausrichtet. Im Vordergrund stehen die Wahl des günstigsten Anbieters und die Erschließung neuer Absatzmärkte. Dafür kalkuliert das Unternehmen mit einem höheren Organisationsaufwand und nimmt längere Transportwege in Kauf.
Was sollte ein Unternehmen beim Global Sourcing beachten?
Global Sourcing setzt eine gute Planung und Durchführung voraus.
Möchte ein Unternehmen von dieser Beschaffungsstrategie profitieren, sollten die folgenden Punkte beachtet werden:
- Klärung der Frage, ob das alte Beschaffungssystem verbesserungswürdig ist. Inwieweit kann Global Sourcing im eigenen Unternehmen realisiert werden?
- Welche Länder kommen für den Bezug der Waren in Betracht?
- Kann durch das Global Sourcing ein neuer Absatzmarkt für die eigenen Produkte erschlossen werden?
- Können konkrete Anbieter identifiziert werden?
- Wie kann eine vorteilhafte Geschäftsbeziehung zu dem ausländischen Unternehmen aufgebaut werden?
Vor- und Nachteile der globalen Beschaffungsstrategie
Ein Unternehmen, das die globale Beschaffungsstrategie verfolgt, kann von einigen Vorteilen profitieren. Es müssen aber auch Nachteile in Kauf genommen werden.
- Das Unternehmen spart die hohen nationalen Lohnkosten, wenn die Vorprodukte im Ausland produziert werden.
- Das Unternehmen kann Waren oder Rohstoffe beschaffen, die es auf dem nationalen Markt nicht gibt.
- Durch die Vielzahl der Lieferanten hat das Unternehmen einen höheren Verhandlungsspielraum.
- Durch den Kontakt zu ausländischen Unternehmen können neue Absatzmärkte erschlossen werden.
- Aufgrund von Währungsschwankungen geht das Unternehmen beim Global Sourcing ein höheres Wechselkursrisiko ein.
- Bei Verhandlungen müssen ausländischen Lieferanten müssen Kommunikationsprobleme einkalkuliert werden. Unter Umständen muss sich das Unternehmen auch auf andere Sitten und Gebräuche einstellen.
- Rechtliche und politische Situation vor Ort muss geklärt sein. Dies erfordert bei der Vorbereitung einen höheren Zeitaufwand.
Alternativen zur globalen Beschaffungsstrategie
Die globale Beschaffungsstrategie stellt für ein Unternehmen nicht die einzige Möglichkeit dar, um Waren und Material für einen Produktionsprozess zu beschaffen.
Alternativ kann das Unternehmen sich für eine der folgenden Beschaffungsstrategien entscheiden:
- Einzelbeschaffung
- Vorratsbeschaffung
- Make or buy
- Local Sourcing
- Single Sourcing
- Double Sourcing
Teilweise schließen sich diese Beschaffungsstrategien nicht aus. Ein Unternehmen kann beispielsweise sowohl global als auch auf Vorrat einkaufen.
Einzelbeschaffung
Die Einzelbeschaffung kommt als Alternative für das Beschaffungsmanagement eines Unternehmens in Betracht, wenn es einen Auftrag annimmt, bei dem Sonderteile benötigt werden. Das Unternehmen wendet sich in diesem Fall an einen speziellen Lieferanten, der diese Teile für den Auftrag anfertigt.
Vorratsbeschaffung
Für die Vorratsbeschaffung entscheidet sich ein Unternehmen, wenn es die Gefahr von Produktionsunterbrechungen einschränken möchte. Die Vorratsbeschaffung verschafft einem Unternehmen den Vorteil, dass es größere Absatzmengen zu geringeren Preisen einkaufen kann. Andererseits muss die Lagerverwaltung entsprechend auf die Vorratsbeschaffung eingestellt werden. Das Unternehmen muss insbesondere mit einem Anstieg der Lagerkosten und einer höheren Bindung des Kapitals im Lager rechnen.
Make or Buy
Soll ein Unternehmen die für einen Herstellungsprozess benötigten Produkte selbst herstellen oder von einem Lieferanten beziehen? Die Beantwortung dieser Frage steht bei der Beschaffungsstrategie Make or Buy im Vordergrund. Das Unternehmen muss technisch dazu in der Lage sein, die Produktion der Vorprodukte durchführen zu können. Außerdem müssen auch die notwendigen Kapazitäten geschaffen werden. Letztendlich ist es aber auch eine Frage der Kosten, ob ein Unternehmen die Eigenfertigung oder den Fremdbezug wählt.
Local Sourcing
Local Sourcing setzt ein Unternehmen als Beschaffungsstrategie ein, wenn es z. B. den Verkauf regionaler Produkte unterstützen möchte. Stabile Verhältnisse zu den Lieferanten und kurze Transportwege stehen dem Umstand entgegen, dass das Unternehmen seine Waren nicht immer zum niedrigsten Preis einkaufen kann.
Single Sourcing
Single Sourcing kennzeichnet sich dadurch, dass das Unternehmen sich nur an einzigen Lieferanten wendet, um das Material für die eigene Produktion zu beschaffen. Single Sourcing ist mit dem Vorteil verbunden, dass das Unternehmen billigere Einkaufspreise einkalkulieren kann, weil mit dem einzigen Lieferanten hohe Absatzmengen vereinbart werden können. Ein großer Nachteil besteht durch das hohe Abhängigkeitsverhältnis, wodurch es bei Störungen in der Lieferkette kommen kann. Hierdurch kann das Unternehmen möglicherweise eigene Termine auch nicht mehr einhalten.
Double Sourcing
Double Sourcing bedeutet, dass ein Unternehmen auf zwei Quellen zurückgreifen kann, um ein Produkt zu beziehen. Dadurch schränkt ein Unternehmen das Risiko der Abhängigkeit von nur einem Lieferanten ein, welches das Kennzeichen des Single Sourcing ist.
Beispiel aus der Praxis
Ein international agierender Konzern hat auch sein Beschaffungsmanagement global ausgerichtet. Die Entscheidung fällt stets zugunsten des billigsten Anbieters. Dafür kalkuliert das Unternehmen längere Transportwege und Zollformalitäten ein. Als Vorteil erhofft sich das Unternehmen auf internationaler Bühne neue Absatzmärkte zu erschließen.
Übungsfragen
#1. Welches Kennzeichen ist mit dem Global Sourcing verbunden?
#2. Welche Beschaffungsalternative sollte ein Unternehmen wählen, wenn es Produktionsunterbrechungen vermeiden möchte?
#3. Ein Unternehmen ist technisch dazu in der Lage, die Vorprodukte für einen Produktionsprozess selbst herzustellen. Welche Beschaffungsmöglichkeit könnte eine Alternative zum Global Sourcing sein?
#4. Welchen Nachteil muss ein Unternehmen einkalkulieren, das sich für das Global Sourcing entscheidet?
Ergebnisse
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