Bei der Vorratsbeschaffung kauft das Unternehmen größere Mengen an Material ein, als es für den aktuellen Produktionsprozess benötigt. Das Unternehmen möchte damit die eigene Produktion unabhängiger von dem Angebot auf dem Beschaffungsmarkt gestalten. Die Vorratsbeschaffung steht als Beschaffungsmöglichkeit insbesondere der Einzelbeschaffung gegenüber.
In diesem Text stellen wir dir die Vorratsbeschaffung vor. Wir zeigen dir, was die Vorratsbeschaffung für den innerbetrieblichen Ablauf eines Unternehmens bedeutet und welche Vor- und Nachteile sich ergeben. Abschließend lernst du mit der Einzelbeschaffung den Gegensatz der Vorratsbeschaffung kennen. Um dein Wissen über die Vorratsbeschaffung zu festigen, kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: stocks aquisition | demand-based individual procurement
Warum solltest du die Vorratsbeschaffung kennen?
Jedes produzierende Unternehmen benötigt für den Herstellungsprozess Waren und Materialien. Diese kann es selbst produzieren oder von einem Lieferanten beziehen.

Die Vorratsbeschaffung stellt eine mögliche Beschaffungsalternative dar. Ein Unternehmen entscheidet sich dann dazu die für einen Produktionsprozess benötigten Güter auf Vorrat vom Lieferanten zu beziehen, um einer Unterbrechung des Produktionsablaufs zuvorzukommen. Jede Vorratsbeschaffung ist mit einem Anstieg der Kosten auf dem Lager verbunden. Damit diese Kosten in Schach gehalten werden können und die Kapitalbindung nicht zu hoch ist, sollte das Unternehmen eine strategische Vorratspolitik betreiben. Dabei muss z. B. auch berücksichtigt werden, dass bei den auf dem Lager gehaltenen Waren eine Qualitätsminderung eintreten kann, wenn diese nicht zeitnah verwendet werden.
In welchen Fällen lohnt sich die Vorratsbeschaffung?
Die Vorratsbeschaffung lohnt sich insbesondere dann, wenn ein Unternehmen große Menge von einer Ware einkauft, die nur einen geringen materiellen Wert hat. Dies ist z. B. bei Kopierpapier der Fall. Dieses wird von den meisten Unternehmen auf Vorrat eingekauft. Darüber hinaus lohnt sich die Vorratsbeschaffung auch, wenn die Güter hohen Verfügbarkeitsschwankungen unterliegen oder das Unternehmen mit keinem hohen Wertverlust zu rechnen braucht.
Welche Vor- und Nachteile sind mit der Vorratsbeschaffung verbunden?
Die Vorratsbeschaffung birgt die folgenden Vor- und Nachteile in sich:
- Mit der Vorratshaltung senkt das Unternehmen das Risiko von Produktionsunterbrechungen.
- Die Vorratsbeschaffung erweist sich als vorteilhaft, wenn weder die Bedarfsmenge noch der Bedarfszeitpunkt exakt bestimmt werden können.
- Hinsichtlich des Bestellzeitpunkts kann das Unternehmen Preisaktionen der Lieferanten berücksichtigen.
- Lieferengpässe beeinträchtigen die eigene Produktion nur in geringem Umfang.
- Bei der Vorratsbeschaffung muss das Unternehmen mit einer hohen Kapitalbindung auf dem Lager rechnen.
- Die Lagerhaltungskosten steigen, weil das Unternehmen mehr Platz und eine höhere Beschäftigungsanzahl benötigt.
- Die auf dem Lager verwahrten Güter können überaltern und in ihrer Qualität abnehmen.
Einzelbeschaffung: der Gegensatz zur Vorratsbeschaffung
Neben der Vorratsbeschaffung verfolgen Unternehmen andere Beschaffungsmöglichkeiten. Ein konkreter Gegensatz zur Vorratsbeschaffung ist die Einzelbeschaffung.
Was bedeutet Einzelbeschaffung?
Die Einzelbeschaffung kommt für ein Unternehmen in Betracht, das keinen laufenden konkreten Bedarf an Waren und Materialien für den Herstellungsprozess hat. Dies ist z. B. der Fall, wenn ein Unternehmen auftragsbezogen produziert und sich hiernach alle innerbetrieblichen Abläufe richten. Für die Beschaffung bedeutet dies, dass die Materialbestellung erst erfolgt, wenn ein konkreter Kundenauftrag vorliegt. Darüber hinaus bietet die Einzelbeschaffung dem Unternehmen Vorteile, das sich auf die Herstellung weniger nachgefragter Produkte spezialisiert hat oder als Fertigungsverfahren die Einzelfertigung eingeführt hat.
Welche Vor- und Nachteile hat die Einzelbeschaffung?
- Weil die Produkte unmittelbar nach der Lieferung benötigt werden, brauchen die Güter nicht lange auf dem Lager gehalten zu werden. Folglich muss das Unternehmen nur geringe Lagerkosten aufwenden.
- Bei der Einzelbeschaffung ist die Kapitalbindung auf dem Lager sehr gering.
- Die Qualität der Produkte bleibt erhalten, weil das Material zeitnah zur Bestellung in einem Produktionsprozess verwendet wird.
- Das Unternehmen kann nur selten auf Preisaktionen der Lieferanten reagieren.
- Rabattmöglichkeiten können aufgrund geringer Bestellmengen eher selten ausgenutzt werden.
- Das Unternehmen ist abhängig von dem Lieferanten. Kommt es hier zu einer Produktionsstörung, muss auch das einkaufende Unternehmen Wartezeiten einplanen.
Lieferant und Unternehmen müssen ihre innerbetrieblichen Organisationsabläufe aufeinander abstimmen.
Um die eigenen Daten sicher zu archivieren, schafft ein Unternehmen sich einen Server an. Als Beschaffungsalternative wählt das Unternehmen die Einzelbeschaffung. Der Bedarf des Unternehmens ist mit der einmaligen Anschaffung gedeckt. Unmittelbar nach seiner Anlieferung wird der Server eingesetzt. Dies ist auch sinnvoll, da der Server an Aktualität – und damit auch an Qualität – verliert, wenn man das Gerät z. B. auf Vorrat anschafft. Bei der Beschaffung eines einzelnen Servers halten sich die Lieferschwierigkeiten in Grenzen.
Übungsfragen
#1. Welches Ziel verfolgt ein Unternehmen, das als Beschaffungsmöglichkeit die Vorratsbeschaffung wählt?
#2. Welche Beschaffungsalternative ist der klassische Gegensatz zur Vorratsbeschaffung?
#3. Welche der folgenden Aussagen ist nicht korrekt?
#4. In welchem Fall lohnt sich die Vorratsbeschaffung nicht?
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