Die Preisgleitklausel ist eine Wertsicherungsklausel. Ein Verkäufer oder Händler vereinbart diese mit dem Abnehmer der Waren, um eventuelle Marktrisiken auszugleichen. Diese kann z. B. darin bestehen, dass auch die Wettbewerber ihre Preise erhöhen. Eine Preisgleitklausel kann einzelvertraglich oder in den AGB festgelegt werden.
In diesem Abschnitt stellen wir dir die Preisgleitklausel vor. Du erfährst, warum ein Verkäufer oder Händler sie anwendet und welche Arten von Preisgleitklauseln in der Praxis unterschieden werden. Nachdem du weißt, welche Marktpreisrisiken ein Unternehmer mit Vereinbarung der Preisgleitklausel umgehen möchte, informieren wir dich darüber, was er bei der Festsetzung der Wertsicherungsklausel beachten muss. Abschließend erklären wir dir, welche Folgen mit einer unzulässigen Wertsicherungsklausel verbunden sind. Um deine Kenntnisse zu der Preisgleitklausel zu erweitern, kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
- Englisch: price escalation clause | escalator clause
- Synonym: Wertsicherungsklausel
Was solltest du über die Preisgleitklausel wissen?
Mit Vereinbarung einer Preisgleitklausel kann ein Unternehmer zwei unterschiedliche Dinge bewirken: Entweder wird die Klausel in einem Vertrag festgesetzt, um die Preisfestsetzung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben oder um dem Verkäufer den Vorbehalt zu sichern, dass er den vereinbarten Preis zu einem späteren Zeitpunkt ändern kann.
Welche Marktpreisrisiken sollen mit der Wertsicherungsklausel ausgeglichen werden?
Vereinbart ein Verkäufer mit seinem Kunden eine Preisgleitklausel oder hat er diese in seinen AGB festgelegt, kann er damit die folgenden Marktrisiken umgehen:
- Rohstoffpreisrisiko
- Aktienkursrisiko
- Zinssatzrisiko
- Wechselkursrisiko
Rohstoffpreisrisiko
Bei dem Einkauf von Rohstoffen muss sich die Festlegung der Preise auch an den Preisen orientieren, die ein Unternehmer hier investieren muss. Können die Rohstoffe zu einem billigeren Preis erworben werden, schlägt sie dies in der Regel auch bei der Festsetzung der eigenen Preise nieder. Muss das Unternehmen mehr bezahlen, weil die Rohstoffe in den benötigten Mengen nicht mehr vorhanden sind, lohnt es sich, eine Preisgleitklausel festzulegen.
Aktienkursrisiko
Unternehmen, die an der Börse agieren, müssen mit dem Risiko umgehen, dass die Kurse ihrer Aktien auch fallen können. Dies bedeutet für ein börsennotiertes Unternehmen, dass weniger Kapital zur Verfügung steht. Um die Gefahr eines zu hohen Verlusts zu umgehen, legen die Unternehmen in ihren AGB Preisgleitklauseln fest. Damit behalten sie sich vor, die Preise zu erhöhen, wenn die Risiken an der Börse sich zu extrem auf die eigene Liquidität auswirken.
Zinssatzrisiko
Viele Unternehmen sind auf Investitionen angewiesen, die sie mit der Aufnahme eines Kredits finanzieren. Damit die Banken für die Überlassung des Geldes entschädigt werden, legen sie in den Konditionen für die Rückzahlung Zinsen fest. Dabei orientieren sie sich an dem Zinssatz, den der Markt vorgibt. Deshalb kann es bei der Aufnahme eines Kredits auch zu einer höheren Zinsbelastung für ein Unternehmen kommen. Um diesen Nachteil auszugleichen, wird eine Preisgleitklausel vereinbart.
Wechselkursrisiko
Das Wechselkursrisiko gilt es für ein Unternehmen auszugleichen, wenn Kaufverträge mit ausländischen Geschäftspartnern abgeschlossen werden. Wird vereinbart, dass der Kaufpreis in ausländischer Währung und zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart werden soll, geht der Verkäufer ein Risiko ein, weil der Kurs der Währung bis zu diesem Zeitpunkt fallen könnte. Für die Vermeidung dieses Risikos kann er in dem Kaufvertrag eine Preisgleitklausel vereinbaren.
Welche Arten von Preisgleitklauseln gibt es?
In der Volkswirtschaft werden die drei folgenden Arten von Preisgleitklauseln unterschieden:
- Allgemeine Preisgleitklauseln
- Gewerkepreisgleitklauseln
- Stoffpreisgleitklauseln

Allgemeine Preisgleitklauseln
Die allgemeine Preisgleitklausel ist eine Wertsicherungsklausel, die sich in jedem Kaufvertrag wiederfinden kann. Der Verkäufer möchte hiermit ein bestimmtes Marktrisiko absichern.
Gewerkepreisgleitklausel
Eine Gewerkepreisklausel wendet ein Unternehmen an, wenn es ein bestimmtes Gewerk herstellen soll. Dies ist z. B. in der Baubranche oder bei Erledigung von Dachdeckerarbeiten der Fall.
Stoffpreisgleitklausel
Stoffpreisgleitklauseln sichern einem Unternehmer, dass er das Geld, welches er für den Bezug von Rohstoffen aufwenden muss, an den Käufer des Endprodukts weitergeben kann.
Was sollte bei der Festsetzung einer Preisgleitklausel beachtet werden?
Bei der Festlegung einer Preisgleitklausel sollte ein Unternehmer die beiden folgenden Punkte beachten:
- Die Preisgleitklausel sollte transparent dargestellt sein.
- Für die Vereinbarung der Preisgleitklausel sollte er einen wichtigen Grund anführen können.
Welche Folgen sind mit einer unzulässigen Wertsicherungsklausel verbunden?
Die Festsetzung einer Preisgleitklausel beruht auf dem Preisklauselgesetz. Gegenüber einem Abnehmer ist sie so lange wirksam, wie ein Gericht per Urteil nicht zu einem anderen Schluss kommt. Wird eine Preisgleitklausel für ungültig erklärt, hat der Käufer das Recht, den Vertrag rückgängig zu machen.
Übungsfragen
#1. Welche Aussage zur Preisgleitklausel ist nicht korrekt?
#2. Was gehört nicht zu den Marktpreisrisiken, die mit einer Preisgleitklausel umgangen werden können?
#3. Was ist bei der Festsetzung einer Preisgleitklausel weniger relevant?
#4. Welche Art der Preisgleitklausel ist in der Volkswirtschaft unbekannt?
Ergebnisse
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen