Das Dual Sourcing hat für die Materialwirtschaft eines Unternehmens eine besondere Bedeutung. Es setzt voraus, dass ein Unternehmen mindestens zwei Lieferanten hat, die es mit den notwendigen Rohstoffen und Materialien versorgt. Zu den weiteren Beschaffungsstrategien, die in einem Unternehmen zum Einsatz kommen können, gehören z. B. das Single Sourcing, das Multiple Sourcing und das National Sourcing.
In diesem Beitrag erfährst du, was sich hinter dem Dual Sourcing befindet. Wir zeigen die, in welcher Reihenfolge ein Unternehmen die Schrittfolge für eine optimale Beschaffungsstrategie festlegt und welche Vor- und Nachteile mit dem Dual Sourcing verbunden sind. Abschließend beschäftigen wir uns mit den weiteren Beschaffungsstrategien, die in einem Produktionsbetrieb oder einem Handelsunternehmen zur Anwendung kommen können. Um deine Kenntnisse zum Dual Sourcing auf den aktuellen Stand zu bringen, beantwortest du nach dieser Lektion einige Übungsfragen.
Deutsch: Duale Beschaffungsstrategie
Was solltest du über das Dual Sourcing?
Das Dual Sourcing ist eine Strategie, die bei der Beschaffung von Rohstoffen oder Materialien zum Einsatz kommt. Hierbei baut das Unternehmen zwei voneinander nicht abhängige Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten auf. Wichtig ist, dass die Beschaffungsmengen exakt festgelegt werden.
Das Dual Sourcing spielt – wie jede andere Beschaffungsstrategie auch – nur eine Rolle, wenn es sich um einen Produktionsbetrieb oder ein Handelsunternehmen handelt. Ein Dienstleistungsunternehmen muss sich nicht mit den Strategien zur Beschaffung von Rohstoffen und Materialien befassen.
Welche Schritte sind bei der Festlegung einer Beschaffungsstrategie zu beachten?
Damit ein Unternehmen die für sich passende Beschaffungsstrategie findet, wird eine bestimmte Reihenfolge von Maßnahmen entwickelt.
Dabei geht das Unternehmen in den folgenden fünf Schritten vor:
- Ermittlung des Status quo
- Durchführung einer Umfeldanalyse
- Festlegung des Sourcing-Ziels
- Aufbau und Optimierung des Sourcing-Prozesses
- Festlegung der Sourcing Roadmap
Ermittlung des Status quo
Zur Ermittlung des Status quo (Ist-Zustandes) zieht das Unternehmen Kennzahlen und andere Dokumente heran. Hier werden zunächst die Fremdfertigungsanteile ermittelt. Dies sind jene Produkte oder Materialien, die dem Unternehmen aus der eigenen Fertigung nicht zur Verfügung stehen.
Durchführung einer Umfeldanalyse
Die Durchführung einer Umfeldanalyse zeigt dem Unternehmen, welche Lieferanten als zukünftige Geschäftspartner in Betracht kommen. Hierbei spielen auch fachlich-technische Restriktionen eine Rolle.
Festlegung des Sourcing-Ziels
Im nächsten Schritt wird das Sourcing-Ziel festgelegt. Als Faktoren berücksichtigt das Unternehmen jene Kosten, die es einkalkulieren muss, die bei der Entscheidung für den einen oder anderen Lieferanten aufgewendet werden müssen.
Aufbau und Optimierung des Sourcing-Prozesses
Der weitere Sourcing-Prozess berücksichtigt die Organisation des eigenen Unternehmens und die des Lieferanten. Die einzelnen Bestellprozesse müssen so optimiert werden, dass die benötigten Rohstoffe und Materialien termingerecht für den Produktionsfaktor zur Verfügung stehen. Anderenfalls kann der Grundsatz der Liefertreue nicht eingehalten werden.
Festlegung der Sourcing-Roadmap
Sobald alle Schritte im Detail geplant sind, werden die Maßnahmen des Sourcing-Prozesses umgesetzt. Dabei achtet das Unternehmen darauf, dass der Aufwand in einem ausgeglichenen Verhältnis zum Nutzen steht.
Welche Vor- und Nachteile sind mit dem Dual Sourcing verbunden?
Die Vor- und Nachteile des Dual Sourcing hängen von der Branche ab, indem die Beschaffungsstrategie angewendet wird. Wird es z. B. im Bereich der Elektrotechnik angewendet, lassen sich mit dem Dual Sourcing die folgenden positiven und negativen Effekte verbinden:
- Wer das Dual Sourcing anwendet, verringert das Abhängigkeitsrisiko, das z. B. beim Single Sourcing besteht.
- Weitere Risiken werden dadurch eingegrenzt, dass sich bei dem Transport von Waren z. B. ungünstige Witterungsbedingungen, Materialengpässe oder Produktrückrufe vermeiden lassen.
- Mit dem Dual Sourcing kann ein Betrieb sein Unternehmenswachstum steigern.
- Durch Möglichkeit, zwischen mehreren Lieferanten auswählen zu können, ist das Unternehmen wettbewerbsfähiger.
- Hinsichtlich der Kosten und der weiteren Konditionen kann ein Unternehmen beim Dual Sourcing flexibler agieren als z. B. beim Single Sourcing.
- Bei Dual Sourcing büßt das Unternehmen die Qualität der Produkte ein, wenn es die Materialien von verschiedenen Herstellern bezieht.
- Mit dem Dual Sourcing muss die Logistikabteilung einen höheren Organisationsaufwand einkalkulieren. Dieser Aspekt ist auch mit höheren Kosten verbunden.
- Weitere Kosten können nicht vermieden werden, wenn die Lieferanten in einer anderen Zeitzone für den eigenen Betrieb tätig wird.
- Im Gegensatz zum Multiple Sourcing ist die Abhängigkeit des Unternehmens von seinen Lieferanten eingeschränkt.
- Jeder Lieferant des Unternehmens kann nur eine Teilmenge absetzen. Dies wird durch höhere Verkaufspreise kompensiert.
Weitere Beschaffungsstrategien
In der Materialwirtschaft eines Unternehmens können unterschiedliche Beschaffungsstrategien angewendet werden.
Hierzu zählen neben dem Dual Sourcing die folgenden Alternativen:
- Single Sourcing
- Multiple Sourcing
- Local Sourcing
- Global Sourcing
- National Sourcing

Single Sourcing
Beim Single Sourcing werden alle benötigten Teile von einem einzigen Lieferanten bezogen. Sind die Preise und die anderen Konditionen für beide Unternehmen akzeptierbar, lässt sich mit dem Single Sourcing eine stabile Geschäftsbeziehung aufbauen. Wird eine hohe Bestellmenge abgenommen, kann das abnehmende Unternehmen mit dem Lieferanten über einen Mengenrabatt verhandeln. Ein Nachteil bildet das single Sourcing, wenn der Geschäftspartner Insolvenz anmelden muss. In diesem Fall steht keine alternative Lösung zur Verfügung, um notwendige Rohstoffe und Materialien termingerecht zu beschaffen.
Multiple Sourcing
Mit dem Multiple Sourcing lassen sich die Nachteile des Single Sourcing und des Dual Sourcing wettmachen. Denn dem Unternehmen stehen mehrere Möglichkeiten offen, um die für einen Produktentstehungsprozess notwendigen Teile rechtzeitig zu beschaffen. Ein Vorteil des Multiple Sourcing besteht in der höheren Liefersicherheit. Selbst wenn zwei oder drei Lieferanten ausfallen, ob das eigene Unternehmen noch nicht in Bedrängnis. Nachteilig stellt es sich allerdings dar, dass der Aufwand für die Koordination der verschiedenen Lieferbeziehungen enorm hoch ist.
Local Sourcing
Das Local Sourcing ist eine Beschaffungsstrategie, bei dem das Unternehmen den Fokus auf lokale Lieferanten legt. Neben dem Vorteil, die die lokalen Anbieter hiermit für sich generieren können, profitiert das eigene Unternehmen von kürzeren Transportwegen und dem Umgehen der Probleme, die mit längeren Transportwegen verbunden sind. Hierzu zählt neben dem zeitlichen Aspekt auch die Berücksichtigung des Zeitfaktors. Problematisch wird das Local Sourcing, weil dem Unternehmen bei der Auswahl deutlich weniger Lieferanten zur Verfügung stehen, als wenn der Radius erweitert wird.
Global Sourcing
Global Sourcing ist praktisch das Gegenteil vom Local Sourcing. Denn hier möchte das Unternehmen das weltweite Angebot nutzen, um den passenden Lieferanten zu finden. Zusätzlich zum nationalen oder europäischen Markt schaut das Unternehmen sich z. B. auch auf dem amerikanischen oder dem asiatischen Markt um. Berücksichtigt werden muss, dass neben sprachlichen Hürden auch kulturelle Herausforderungen bewältigt werden müssen.
National Sourcing
Das National Sourcing kennzeichnet sich insbesondere dadurch, dass die Lieferanten aus dem eigenen Land stammen. Bei dem Transport müssen keine Landesgrenzen überschritten werden. Zusätzlich werden die Risiken einer globalen Beschaffungsstrategie eingeschränkt. Diese bestehen darin, dass keine teuren Transportwege einkalkuliert werden müssen. Sowohl hinsichtlich arbeitsrechtlicher als auch umweltrechtlicher Aspekte bietet das National Sourcing dem Unternehmen einen höheren Grad an Planungssicherheit.
Übungsfragen
#1. Was verbirgt sich hinter dem Dual Sourcing?
#2. Was zählt nicht zu den Beschaffungsstrategien eines Unternehmens?
#3. Für welches Unternehmen hat das Dual Sourcing eine eher untergeordnete Bedeutung?
#4. Was ist kein Nachteil des Dual Sourcing?
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