Die Einlagefazilität gehört zu den geldpolitischen Instrumenten der Zentralbank. Den Geschäftsbanken wird es hierdurch ermöglicht, ihre Liquiditätsüberschüsse über Nacht bei der nationalen Zentralbank anzulegen. Im europäischen Währungsraum übernimmt die EZB die Verwahrung des Geldes. Zu den weiteren geldpolitischen Instrumenten einer Zentralbank gehören die Spitzenrefinanzierungsfazilität, die Mindestreservepolitik und die Offenmarktgeschäfte.
In diesem Abschnitt zeigen wir dir, welche Rolle die Einlagefazilität in der Finanzwirtschaft spielt. Du erfährst, was sich dahinter verbirgt und wie die Einlagefazilität funktioniert. Abschließend stellen wir dir zwei weitere geldpolitische Instrumente der Zentralbank vor. Um deinen Kenntnisstand zur Einlagefazilität zu vertiefen, kannst du nach diesem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
- Englisch: desposit facility
- Synonym: Übernachtgeld
Warum solltest du die Einlagefazilität kennen?
Die Einlagefazilität ist ein geldpolitisches Instrument der Zentralbank, bei dem eine Geschäftsbank die Möglichkeit erhält, Geld mit einer Laufzeit von einem Tag dort anzulegen. Aus diesem Grund wird die Einlagefazilität auch als Übernachtgeld bezeichnet.
Die Einlage der Geschäftsbank wird mit dem Einlagenzinssatz verzinst. Dieser Zinssatz entspricht der Untergrenze des aktuellen Tageszinssatzes.
Funktionsweise der Einlagefazilität
Hat eine Geschäftsbank einen Liquiditätsüberschuss erwirtschaftet – z. B. durch die Einlage eines Kunden auf sein Sparkonto – steht ihr Geld zur Verfügung, das im Moment nicht benötigt wird. Um dieses Geld sinnvoll zu verwenden, gibt die nationale Zentralbank der Geschäftsbank die Möglichkeit, den Liquiditätsüberschuss über Nacht bei ihr anzulegen. Der Betrag wird mit dem Einlagenzinssatz verzinst. Der Einlagenzinssatz ist mit der Untergrenze des aktuellen Tageszinssatzes identisch.

Welche geldpolitischen Instrumente hat die Zentralbank?
Neben der Einlagefazilität stehen der Zentralbank die folgenden geldpolitischen Instrumente zur Verfügung:
- Spitzenrefinanzierungsfazilität
- Offenmarktgeschäfte
- Mindestreservepolitik
Spitzenrefinanzierungsfazilität
Eine Geschäftsbank kann die Spitzenrefinanzierungsfazilität in Anspruch nehmen, um sich kurzfristig (über Nacht) Geld von der nationalen Zentralbank zu leihen. Die Geschäftsbank erhält hiermit die Möglichkeit, ihre Liquidität kurzfristig zu verbessern. Das Geld nutzt die Bank, um es zur Vergabe von Krediten an Unternehmen und private Verbraucher weiterzugeben. Deshalb wird die Spitzenrefinanzierungsfazilität auch als Übernachtliquidität bezeichnet. Der Zins, den die Geschäftsbank für die Bereitstellung des Geldes entrichtet, orientiert sich an der Obergrenze des aktuellen Tageszinssatzes. Weitere Voraussetzungen muss die Geschäftsbank nicht erfüllen.
Offenmarktgeschäfte
Mit den Offenmarktgeschäften steht der Zentralbank ein weiteres geldpolitisches Mittel zur Verfügung, um die Geldmenge im europäischen Währungsraum zu steuern.
Die Durchführung der Offenmarktgeschäfte findet entweder nach dem Zinstenderverfahren oder dem Mengentenderverfahren statt.
Bei dem Zinstenderverfahren müssen die Geschäftsbanken Angebote bei der Zentralbank einreichen. Diese Angebote beziehen sich auf die Höhe des Zinssatzes. Die Bank, die die höchsten Zinsen anbietet, wird bei der Zuteilung des Zentralbankgeldvolumens berücksichtigt ist. Bei den Angeboten ist zu beachten, dass die Zentralbank einen Mindestzinssatz vorgibt. Liegt das Angebot einer Bank unter diesem Mindestzinssatz, wird es bei der Zuteilung nicht berücksichtigt.
Das Mengentenderverfahren unterscheidet sich vom Zinstenderverfahren dadurch, dass der Zins vor der Zuteilung des Zentralbankgeldvolumens bereits feststeht. Die Zentralbank berücksichtigt aber auch hier nur die Geschäftsbanken, die die höchsten Zinsangebote abgegeben haben.
Mindestreservepolitik
Mit der Mindestreservepolitik legt die Zentralbank fest, dass die Geschäftsbanken einen bestimmten Betrag als Mindestreserve dort hinterlegen müssen. Die Höhe dieser Mindestreserve wird für jede Geschäftsbank individuell festgelegt. Sie richtet nach den Spareinlagen, den Termineinlagen oder den Sichteinlagen, die der Geschäftsbank zur Verfügung stehen.
Auch die Mindestreservepolitik nutzt die EZB – dies ist die Zentralbank für den europäischen Währungsraum –, um die Geldmenge hier zu steuern.
Übungsfragen
#1. Was bedeutet Einlagenfazilität?
#2. Was zählt nicht zu den geldpolitischen Instrumenten der Zentralbank?
#3. Woran orientiert sich der Einlagenzinssatz?
#4. Was entspricht der Übernachtliquidität?
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