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Spitzenrefinanzierungsfazilität

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Bei der Spitzenrefinanzierungsfazilität gibt eine Zentralbank Geschäftsbanken die Möglichkeit, mit einem kurzfristigen Kredit die Liquidität zu steigern. Im europäischen Währungsraum ist die EZB für dieses Angebot zuständig. Als Synonym kann für die Spitzenrefinanzierungsfazilität auch der Begriff Übernachtliquidität verwendet werden.

In dieser Lektion stellen wir dir die Spitzenrefinanzierungsfazilität vor. Du erfährst, was sich dahinter verbirgt und wie das System der Spitzenrefinanzierungsfazilität aussieht. Abschließend zeigen wir dir, welche geldpolitischen Maßnahmen eine Zentralbank neben der Spitzenrefinanzierungsfazilität noch ergreifen kann. Um deinen Kenntnisstand zur Spitzenrefinanzierungsfazilität zu erweitern, kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.

  • Englisch: marginal lending facility
  • Synonym: Übernachtliquidität
  • Abkürzung: SRF

Inhalt dieser Lektion

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  • Was solltest du über die Spitzenrefinanzierungsfazilität wissen?
  • System der Spitzenrefinanzierungsfazilität
  • Welche geldpolitischen Instrumente kann die Zentralbank noch anwenden?
    • Offenmarktgeschäfte
    • Mindestreservepolitik
    • Einlagenfazilität
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Was solltest du über die Spitzenrefinanzierungsfazilität wissen?

Benötigt eine Geschäftsbank kurzfristig Kapital, um z. B. für einen Kreditnehmer eine gewünschte Kreditsumme zur Verfügung zu stellen, kann es sich an die nationale Zentralbank wenden. Hier erhält die Geschäftsbank die Möglichkeit, kurzfristig die eigene Liquidität zu stabilisieren. Die Zentralbank stellt der Geschäftsbank das Geld nicht uneigennützig zur Verfügung. Für die Rückzahlung wird ein Spitzenrefinanzierungszins erhoben. Dieser Zins orientiert sich an der Obergrenze des aktuellen Tagesgeldzinssatzes. Zudem ist die Zentralbank berechtigt, von der Geschäftsbank refinanzierungsfähige Sicherheiten zu verlangen.

System der Spitzenrefinanzierungsfazilität

Die Spitzenrefinanzierungsfazilität stellt ein Kreditgeschäft zwischen einer Geschäftsbank und der Zentralbank dar. Wendet sich z. B. ein Kunde an die Bank, um einen Kredit aufzunehmen, benötigt die Geschäftsbank unter Umständen mehr Kapital. Sie tritt mit der Zentralbank in Kontakt, um das Kreditgeschäft mit dem Kunden zu erfüllen.

Die Zentralbank stellt der Geschäftsbank das notwendige Kapital bereit. Für die Rückzahlung wird als Aufschlag der Spitzenrefinanzierungszins erhoben. Nach der Laufzeit des Kredits – dieser ist bei der Spitzenrefinanzierungsfazilität nicht länger als ein Tag – verpflichtet sich die Geschäftsbank zur Rückzahlung der aufgenommenen Summe inklusive des aufgeschlagenen Spitzenrefinanzierungszinses. Falls die Geschäftsbanken Sicherheiten gegeben hat, muss sie diese nach dem Ende der Laufzeit wieder zurücknehmen.

Spitzenrefinanzierungsfazilität
Spitzenrefinanzierungsfazilität
Beispiel
Ein Kunde wendet sich an seine Hausbank, weil er für eine größere Investition 500.000 Euro benötigt. Weil die Bank augenblicklich keine liquiden Mittel in der Höhe flüssig machen kann, beantragt sie bei der Zentralbank einen Übernachtkredit. Die Zentralbank stellt der Hausbank das Geld über Nacht zur Verfügung und erhebt dafür den Spitzenrefinanzierungszins. Dieser orientiert sich an dem aktuellen Tageszins von 4,5 %. Die Übergabe von refinanzierungsfähigen Sicherheiten wird nicht vereinbart.

Am nächsten Tag endet die Laufzeit des Vertrages. Die Hausbank muss das bereitgestellte Geld zuzüglich des Spitzenrefinanzierungszinses an die Zentralbank zurückzahlen.

Welche geldpolitischen Instrumente kann die Zentralbank noch anwenden?

Neben der Spitzenrefinanzierungsfazilität kann eine Zentralbank die geldpolitischen Maßnahmen anwenden:

  • Offenmarktgeschäfte
  • Mindestreservepolitik
  • Einlagenfazilität

Offenmarktgeschäfte

Die Offenmarktgeschäfte der Zentralbank beeinflussen die Geldmenge einer Volkswirtschaft. Kauft die Zentralbank Wertpapiere auf, vergrößert sich die Geldmenge. Eine wirtschaftliche Folge hiervon ist, dass die Zinsen sinken und die Kredite billiger werden. Eine umgekehrte Auswirkung ergibt sich, wenn die Zentralbank Wertpapiere verkauft. Hierdurch steigen die Zinsen und die Kredite werden teurer.

Im Rahmen der Offenmarktgeschäfte können die Geschäftsbanken sich Geld bei der Zentralbank leihen. Hier muss das Zinstenderverfahren vom Mengentenderverfahren abgegrenzt werden.

Beim Zinstenderverfahren müssen die Geschäftsbanken Angebote über die Höhe des Zinses abgeben. Bei Mengentenderverfahren wird dieser Zins von der Zentralbank vorgegeben.

Mindestreservepolitik

Die Mindestreservepolitik der Zentralbank bestimmt, dass die Geschäftsbanken einen bestimmten Betrag bei ihr einlegen. Dieser Betrag wird als Mindestreserve bezeichnet.

Einlagenfazilität

Die Einlagenfazilität ist praktisch das Gegenteil der Spitzenrefinanzierungsfazilität. Hierbei erhalten die Geschäftsbanken die Möglichkeit, ihre Liquiditätsüberschüsse zum Einlagenzins anzulegen. Der Einlagenzins orientiert sich an der unteren Grenze des Tagesgeldzinses.

Übungsfragen

 

#1. Wo kommt die Spitzenrefinanzierungsfazilität zur Anwendung?

#2. Welcher Zins bildet die Grundlage für die Festlegung des Spitzenrefinanzierungszinses?

#3. Was ist das Gegenstück zur Spitzenrefinanzierungsfazilität?

#4. Welche Maßnahme gehört nicht zu den geldpolitischen Instrumenten der Zentralbank?

#5. Wie lange ist die Laufzeit bei der Spitzenrefinanzierungsfazilität?

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