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Kontraktlogistik

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Unter der Kontraktlogistik wird die Zusammenarbeit zwischen einem Versender von Gütern und einem Logistikdienstleister verstanden. Der Logistikdienstleister übernimmt Aufgaben während der Wertschöpfungskette. Die Kooperation zwischen den Unternehmen hat eine langfristige Ausrichtung und ist vertraglich festgeschrieben. Dieser Vertrag, auch Kontrakt genannt, ist Namensgeber für die Kontraktlogistik.

Diese Lektion bringt dir die Kontraktlogistik näher. Du lernst die Merkmale und die Ausprägungsformen der Kontraktlogistik kennen und du erfährst, an welchen Stellen ein Logistikdienstleister während der Wertschöpfungskette unterstützen kann. Zum Abschluss kannst du dein gewonnenes Wissen anhand unserer Übungsfragen erproben.

  • Synonyme: 3PL
  • Englisch: third party logistics service provider

Inhalt dieser Lektion

Toggle
  • Warum ist die Kontraktlogistik wichtig?
  • Merkmale und Ausprägungen der Kontraktlogistik
  • Aufgaben während der Kontraktlogistik
    • Ausprägungsformen der Kontraktlogistik
  • Vorteile und Nachteile der Kontraktlogistik
    • Vorteile
    • Nachteile
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Warum ist die Kontraktlogistik wichtig?

Der Versand von Gütern besteht nicht mehr nur aus dem reinen Transport von A nach B. Die Wertschöpfungskette in der Logistik hat sich deutlich vergrößert, wenn beispielsweise Themen wie Sendungsverfolgung, Value-Added-Services oder Warehousing hinzukommen.

Da Versender diese zusätzlichen Leistungen in Eigenregie meist nicht wirtschaftlich durchführen können, greifen sie auf Dienstleister zurück. Diese sind in der Lage, die Logistikbilanz ihrer Kunden durch Spezialisierungen zu optimieren.

Merkmale und Ausprägungen der Kontraktlogistik

Ein Unternehmen verfolgt über die Kontraktlogistik die Verbesserung seiner Logistikprozesse. Hierzu geht es Kooperationen mit Dienstleistern ein und übergibt vorab definierte Aufgaben in die Hände der Logistiker. Die Aufgaben reichen vom reinen Transport bis zum Outsourcen der Lagerhaltung inklusive Value-Added-Services.

Da es sich nicht nur um eine bloße Inanspruchnahme einer Dienstleistung handelt, ist die Kooperation langfristig ausgelegt. Sie beruht auf einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, bei der der Logistiker die Logistikbilanz seiner Kunden eigenständig optimieren möchte. Der Unterschied zwischen der reinen Dienstleistung und einer Kontraktlogistik wird aus den Merkmalen gezogen, die das gemeinsame Geschäft einnimmt.

Die Merkmale der Kontraktlogistik

  • Minimum des Geschäftsvolumens: Das monetäre Volumen der gemeinsamen Arbeit sollte mindestens zwischen 0,5 und 1,5 Millionen Euro pro Jahr liegen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, wodurch einzelne Kooperationen mehrere Millionen Euro kosten können.
  • Höhe des Individualisierungsgrads: Da jedes Unternehmen anders ist und somit andere Anforderungen an einen Logistikdienstleister stellt, sollte der Grad der Individualisierung innerhalb der Zusammenarbeit sehr hoch sein, damit von Kontraktlogistik gesprochen wird.
  • Zusammenführung von Logistikleistungen: Zur Kontraktlogistik gehört mehr als der reine Transport mit Umschlag. Es werden zusätzliche Aufgaben durch den Logistikdienstleister übernommen, wozu beispielsweise die Sendungsverfolgung oder der Displaybau gehören.
  • Vertragsabschluss: Wie das Wort Kontraktlogistik schon verrät, basiert die Zusammenarbeit zwischen Versender und Logistikdienstleister auf einem Vertrag.
  • Langfristige Absichten: Da es sich um eine partnerschaftliche Zusammenarbeit handelt, ist die Kontralogistik langfristig ausgerichtet. Versender und Logistikdienstleister bauen gemeinsam Prozesse auf und profitieren voneinander.

Aufgaben während der Kontraktlogistik

Die Tätigkeiten, die ein Logistikdienstleister für seine Kunden übernimmt, variieren je nach Kontrakt und Ausprägung. Jeder Kunde erhält somit seine individuellen Lösungen und Tätigkeiten vom Logistikdienstleister geboten.

Die Tätigkeiten eines Logistikdienstleisters sind:

  • Transporte: Der Transport der hergestellten Produkte zum Kunden ist in den meisten Fällen das Kerngeschäft. Im Idealfall findet dieser Transport flexibel, schnell, preiswert und zum richtigen Zeitpunkt statt.
  • Track&Trace: Ein Versender will wissen, wo sich seine Waren befinden. Aus diesem Grund wird das Track&Trace-System eines Logistikdienstleisters genutzt. Im Idealfall können über RFID-Systeme die Aufenthaltsorte der Paletten in Echtzeit kontrolliert werden.
  • Avisierung: Damit der Endempfänger in den optimalen Logistikprozess einbezogen wird, bieten Logistikdienstleister die Avisierung an. Hierbei wird mit dem Empfänger die Anlieferzeit abgesprochen und im Idealfall mit weiteren Sendungen gebündelt zugestellt.
  • Warehousing: Müssen Produkte aus unterschiedlichen Gründen zwischengelagert werden, bieten Logistikdienstleister Lager an. Hier können Produkte bis zur endgültigen Auslieferung deponiert werden.
  • Value-Added-Services: Müssen Produkte behandelt werden, erfolgt dies über sogenannte Value-Added-Services. Hierzu zählen beispielsweise Tätigkeiten wie die Endmontage, der Displaybau, Reparaturen oder Qualitätskontrollen. Auch beim Endempfänger können Zusatzdienste anfallen, wie das Aufstellen und installieren von Produkten.
  • Retourenmanagement: Kommt es bei der Anlieferung zu Problemen, muss die Ware in einigen Fällen wieder mitgenommen werden. Das Retournieren zum Absender, die Entsorgung von Verpackungen oder die Packmittelverwaltung kann zum Retourenmanagement gehören.

Ausprägungsformen der Kontraktlogistik

Je nachdem, wie viele Unternehmen in dem Prozess der Logistik tätig sind, wird von unterschiedlichen Logistic-Provider-Levels gesprochen. Hierbei lässt sich in vier Stufen zwischen 1PL und 4PL unterscheiden. In einigen Bereichen gibt es bereits die fünfte Stufe 5PL.

  • 1PL: Der Versender übernimmt alle Aufgaben des Transportes vom Abgang aus der eigenen Produktion bis zum Empfänger komplett selbst.
  • 2PL: Der Versender beauftragt für die reinen Transport-, Umschlags- und Lagertätigkeiten einen Frachtführer.
  • 3PL: Der Versender beauftragt für die meisten seiner Logistiktätigkeiten einen Dienstleister, der die Aufgaben wiederum an einen Subunternehmer übergibt. Die Schwelle zur Kontraktlogistik ist hierbei überschritten.
  • 4PL: Ein Dienstleister sammelt alle Logistiktätigkeiten und übergibt diese an weitere Logistikdienstleister.
Kontraktlogistik
Kontraktlogistik
Beispiel: 3PL in der Praxis
Die ‘Haase OHG’ stellt Socken her, welche es über Supermarktketten vertreibt. Damit die Transporte in den Handel schnell und fehlerfrei laufen, hat sich die ‘Haase OHG’ dazu entschlossen, diese nicht selbst durchzuführen, sondern auf ein spezialisiertes Unternehmen, die “Scapi Log”, zu setzen.

Mit der Zeit wurden die Bestellungen vom Handel größer und es sollten spezielle Displays mit verschiedenen Socken geliefert werden. Durch zu geringe Lagerflächen wurde der Displaybau an den Logistikanbieter Fuchser übergeben und die Verträge mit “Scapi Log” gekündigt. Die “Fuchser SE” übernimmt die Socken, baut Displays und lässt diese durch den Subunternehmer “Zenker Logistik” an den Handel transportieren.

Vorteile und Nachteile der Kontraktlogistik

Vorteile

Die Kontraktlogistik bietet einem Unternehmen viele Vorteile, da sie sich den Prozess der Aufgabenteilung zu Nutzen macht. Ein auf Logistik spezialisierter Dienstleister kann qualifizierte Produkte anbieten, die die Logistikbilanz seiner Kunden erhöht.

Vorteile der Kontraktlogistik

  • Schlanke Logistik: Die Logistik kann in einem produzierenden Unternehmen über Jahre angewachsen sein. Durch das Outsourcen werden aufgeblähte Prozesse verschlankt und optimiert.
  • Niedrige Personalkosten: Für die Lagerhaltung, die Transporte, den Umschlag, das Kommissionieren, die Value-Added-Services und viele weitere Tätigkeiten werden Mitarbeiter benötigt, die im eigenen Unternehmen beschäftigt werden müssen. Durch das Outsourcing entfallen die Mitarbeiterkosten, wohingegen die Kosten für die Fremdvergabe an Dienstleister steigen.
  • Langfristige Geschäftsbindungen: Langfristige Verträge geben beiden Vertragsparteien Sicherheiten, worauf sie ihr Unternehmen ausrichten und aufbauen können. Die Zukunft kann besser kalkuliert und geplant werden.
  • Konzentration auf Kernkompetenzen: Transport und Warehousing ist nicht die Kernkompetenz von produzierenden Unternehmen. Durch Outsourcing stehen die eigenen Leistungen wieder mehr im Vordergrund.
  • Hohe Kostentransparenz: Die Leistungen werden durch einen Dienstleister nach Vertrag durchgeführt. Die Kosten der Tätigkeiten sind aus diesem Grund vorab immer transparent und können kalkuliert werden.
  • Nutzung von Spezialwissen: Logistikdienstleister sind Spezialisten und liefern dadurch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Know-How im eigenen Unternehmen aufzubauen ist zeitintensiv und teuer.
  • Leistungen aus einer Hand: Große Logistikdienstleister bieten zahlreiche Tätigkeiten aus einer Hand. Außerdem ist der Dienstleistungsgedanke soweit ausgeprägt, dass Lösungen über Subunternehmen gefunden werden, wenn gewünschte Leistungen nicht zum Portfolio gehören.

Nachteile

Gleichzeitig ergeben sich bei der Auslagerung von Logistikprozessen im Rahmen der Kontraktlogistik aber auch Nachteile. Diese müssen aber nicht gravierend ausfallen, sondern können durch die individuelle vertragliche Gestaltung abgemildert werden.

Insbesondere sind als Nachteile zu nennen:

  • Projektrisiko: Wer Aufgaben an einen Dienstleister abgibt, geht damit ein Risiko ein. Wichtig ist, dass beide Projektpartner auf Augenhöhe agieren und transparent und ehrlich kommunizieren. Bis zum Projektstart ist auch mit einem hohen Verhandlungsaufwand zu rechnen.
  • Hohe Einstiegskosten: Zwar fallen gewisse Kosten im eigenen Unternehmen weg, durch die Etablierung des neuen Systems mit neuen Partnern sind aber hohe Initalkosten üblich.
  • Abfluss von Know-how: Kompetenzen, die ursprünglich im eigenen Betrieb lagen, werden abgegeben. Dadurch fließt das Know-how ab und die Kontrolle über bestimmte Prozesse wird abgegeben.
  • Bindung an Partner: Bei Unzufriedenheit kann die Partnerschaft nicht sofort aufgegeben werden. Stattdessen handelt es sich meist um langfristige Verträge und eine Umstellung auf das System des Dienstleisters.
  • Qualitätsrisiko: Während bei Inhouse-Prozessen die Qualität selbst kontrolliert und beeinflusst werden kann, gibt es beim Outsourcing ein Qualitätsrisiko.

Eine gut geplante Logistikpartnerschaft im Rahmen der Kontraktlogistik sollte die möglichen Nachteile im Auge behalten und Zweifel kommunizieren, um diese ausräumen zu können und erfolgreich zu sein.

Übungsfragen

 

Ergebnisse

#1. Was sind Merkmale der Kontraktlogistik?

#2. Value-Added-Services sind…

#3. Welche Aufgabe übernimmt ein Logistikdienstleister im Normalfall nicht?

#4. Ein Unternehmen beauftragt für seine Transporte einen Frachtführer, der mit eigenen LKWs die Ware ausliefert. Was ist beschrieben?

#5. “Durch das Outsourcing seiner Logistiktätigkeiten kann ein Versender sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren.” – Richtig oder falsch?

#6. Das Wort Kontraktlogistik stammt von…

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