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Wertanalyse

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Die Wertanalyse hilft Unternehmen dabei, Kostenpotenziale aufzudecken und diese im Anschluss auszunutzen. Es lassen sich somit Einsparungen und verbesserte Ergebnisse erreichen. Diese Wertanalyse ist anhand der gesamten Wertschöpfungskette möglich und kann somit bei den unterschiedlichsten Arbeitsschritten erfolgen. Die Wertanalyse ist klar definiert und in der DIN EN 1325:2014-07 und der VDI 2800 festgehalten. Sie hat ihren Ursprung in den USA bei General Electric.

Diese Lektion bringt dir den Begriff der Wertanalyse näher. Du wirst den Hintergrund und die Ziele der Analyse kennenlernen. Anschließend erhältst du eine Übersicht über die einzelnen Schritte beim Vorgehen während der Wertanalyse. Zum Abschluss stehen dir einige Übungsfragen zur Verfügung.

  • Synonym: Gemeinwertkostenanalyse
  • Englisch: Value Engineering | Value analysis

Inhalt dieser Lektion

  • Warum ist die Wertanalyse wichtig?
  • Hintergrund
  • Ziele der Wertanalyse
  • Der Ablauf der Wertanalyse
  • Phasen der Wertanalyse
    • Projekt vorbereiten
    • Analyse der Situation
    • Sollzustand definieren
    • Lösungen finden und auswerten
    • Lösungen umsetzen und kontrollieren
  • Nutzen der Wertanalyse
  • Übungsfragen

Warum ist die Wertanalyse wichtig?

Unternehmen haben das Ziel der Gewinnoptimierung, was unter anderem bedeutet, dass sie mit möglichst geringen Kosten bei gleichbleibender Qualität arbeiten wollen. Damit die Kosten jedoch gering gehalten werden können, müssen Unternehmen verstehen, wo diese generiert werden.

Hierbei hilft die Wertanalyse. Sie zeigt Einsparmöglichkeiten auf, kann aber auch Arbeitsschritte verschlanken oder Lieferzeiten verkürzen, was sich am Ende ebenfalls auf die Gewinnoptimierung auswirken wird.

Gemeinwertkostenanalyse im Fokus

Der Begriff „Gemeinwertkostenanalyse“ ist kein echtes Synonym für die Wertanalyse, sondern wurde von McKinsey als Variante des Konzepts genutzt, um Personalkosten senken zu können.

Hintergrund

Die Wertanalyse hat ihre Ursprünge in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier wurde sie durch den Ingenieur Lawrence D. Miles bei General Electric erstmals durchgeführt.

Da zur damaligen Zeit Rohstoffe und Fachkräfte rar waren, beschäftigten sich die Mitarbeiter von GE damit, die Kosten im Einkauf zu senken. Sie schafften durch ihre Analyse eine Kostenreduktion und eine Produktverbesserung.

Der Begriff „Value Analysis“ war geboren, aus dem später „Value Engineering“, also die Wertanalyse, entstand. Heute ist diese Tätigkeit sogar in einem Beruf verfestigt. Der Wertanalytiker VDI ist eine international nach EGB zertifizierte Ausbildung.

Mittlerweile hat sich die ursprüngliche Wertanalyse zum Value Management weiterentwickelt.

Ziele der Wertanalyse

Die Wertanalyse dient dazu, an verschiedenen Stellen im Unternehmen (oder im gesamten Wertschöpfungsprozess) Optimierungen durchzuführen. In erster Linie stehen dabei die Kosten im Mittelpunkt. Diese können direkt verringert werden, indem beispielsweise Einkaufspreise gedrückt werden, oder sie werden indirekt gesenkt, indem sich zum Beispiel durch Prozessverbesserungen Personalkosten einsparen lassen.

Ein zweiter Zielbereich ist die Qualität der eigenen Produkte, um hierdurch mehr Absatz zu generieren. Häufig lassen sich auch alleine durch den Vorgang der Analyse weitere Nebeneffekte generieren, weil die betroffenen Mitarbeiter sich ein fachliches Know-How aufbauen oder an sozialen Gesichtspunkten (wie z. B. der Teamfähigkeit) arbeiten.

Einige Ziele der Wertanalyse in der Übersicht:

  • Kosteneinsparungen
  • Produktverbesserungen
  • Lieferzeiten verkürzen
  • Prozesse schneller bearbeiten
  • Verwaltung entschlacken
  • Lieferanten analysieren
  • Kreativität und Motivation der Mitarbeiter erhöhen

Der Ablauf der Wertanalyse

Die Wertanalyse folgt nach der DIN EN 12973 sowie der VDI 2800 einem Ablaufplan mit zehn Schritten. Diese Schritte starten dabei bei der Projektvorbereitung und enden mit der Umsetzung und Kontrolle der Lösungsideen. Hierdurch lässt sich durch den Ablauf der Wertanalyse das komplette Projekt vom Anfang bis zum Ende durchführen. Dieses systematische Vorgehen trennt analytische von kreativen Arbeitsprozessen und ermöglicht es, Lösungsvorschläge wertfreier zu betrachten.

Die Schritte der Wertanalyse sind:

  1. Projektvorbereitung
  2. Projektdefinition
  3. Projektplanung
  4. Datensammlung
  5. Kosten- & Funktionsanalyse
  6. Lösungsideen generieren
  7. Lösungsideen auswerten
  8. Ganzheitliche Lösung entwickeln
  9. Lösungsvorschläge präsentieren
  10. Lösung umsetzen und kontrollieren
  11. 10 Schritte der Wertanalyse
    10 Schritte der Wertanalyse

    Früher waren es lediglich sechs Schritte, in die eine Wertanalyse unterteilt war.

    Phasen der Wertanalyse

    Damit die einzelnen Schritte vereinfacht dargestellt werden können, lässt sich eine Wertanalyse in fünf Phasen unterteilen, worin die oben genannten Schritte einsortiert werden. Zwar werden alle Schritte unverändert durchgeführt, doch lassen sich diese durch die Unterteilung einfacher abgrenzen.

    Projekt vorbereiten

    Die erste Phase leitet das Projekt der Wertanalyse ein. Hierzu wird durch das Management ein Projektteam gegründet, dem eine Aufgabe gegeben und ein grobes Ziel gesetzt wird. Wenn nötig, wird dem Team ein Budget zugeteilt. Die nächsten Schritte werden dann vom Projektteam selbst durchgeführt. Es erstellt einen Projektplan und setzt sich Einzelziele, die es bearbeiten und verfolgen will. Außerdem ist die Definition von Fristen notwendig.

    Beispiel: Projektvorbereitung in der Praxis
    Die „Hunter24 GmbH“ ist ein Hersteller von Jagdzubehör. Das Unternehmen macht seit einigen Monaten Verluste mit seinen Jagdmessern. Das Management hat sich dazu entschlossen, die Sparte einer Wertanalyse zu unterziehen.

    Im ersten Schritt wurde hierzu ein Team von drei Mitarbeitern zusammengestellt. Das Team hat das Ziel erhalten, die Sparte zurück in die Gewinnzone zu bringen, indem Kostenpotenziale aufgedeckt werden. Etwaige Kosten während der Projektphase werden vollumfänglich übernommen. Das Team hat sich im ersten Meeting einen Projektplan erstellt und will die Wertanalyse in einem Zeitraum von drei Monaten erstellen.

    Analyse der Situation

    Im nächsten Schritt beginnt die eigentliche Arbeit. Hierzu wird versucht, das Problem der Ist-Situation aufzudecken. Zunächst werden im Rahmen der Ist-Analyse Daten gesammelt, wozu Arbeitsprozesse, Technologien, Verkaufszahlen, Gesetze, Kostenanalysen und viele weitere Kennzahlen, Daten und Fakten gehören.

    Doch nicht nur das eigene Unternehmen wird betrachtet, sondern auch Lieferanten oder der Absatzmarkt. Verschiedene Controlling-Instrumente finden am Ende Verwendung. Dabei wird ein gesamtes Produkt selten für sich betrachtet, sondern die einzelnen Güter der Materialwirtschaft genutzt.

    Beispiel: Situationsanalyse in der Praxis
    Die Projektgruppe der “Hunter24 GmbH” sammelt zum Verkauf der Jagdmesser sämtliche Daten. Hierzu werden Absatzzahlen zusammengetragen, die Absatzsituation untersucht und mit dem potenziellen Markt verglichen. Die Einkaufszahlen kommen unter die Lupe und die potenziellen Lieferanten werden aufgelistet.

    Dazu erfolgt eine Untersuchung der Produktionsprozesse im eigenen Unternehmen, wo die zugekauften Materialien – Klinge und Griff – kombiniert werden. Alle aufgewendeten Kosten und Arbeiten werden genauestens aufgelistet.

    Sollzustand definieren

    Damit die weiteren Lösungsfindungen zielgerichtet verlaufen können, muss das Unternehmen den Sollzustand definieren. Angelehnt an das übergeordnete Ziel werden nun klare Aussagen darüber getätigt, was durch die Wertanalyse im Detail geschehen soll und wie das Ziel mit Zahlen untermauert werden kann. Dazu werden für das übergeordnete Ziel mehrere kleine Unterziele festgelegt.

    Beispiel: Definition vom Sollzustand in der Praxis
    Angelehnt an das übergeordnete Ziel der Geschäftsleitung, die Sparte Jagdmesser wieder in die Gewinnzone zu bringen, definiert die Projektgruppe vier Ziele.

    Diese Ziele sind:

    • Absatzsteigerung um 30 %
    • Qualitätssteigerung (messbar durch Härtegrad und Schärfe der Klingen)
    • Einkaufskosten um 15 % senken
    • Produktionskosten um 25 % verringern

    Lösungen finden und auswerten

    Damit das gesteckte Ziel erreicht werden kann, müssen Lösungen gefunden werden. In dieser kreativen Phase sind alle Ideen willkommen und können in Form eines Brainstormings gesammelt werden. Jede Art der Lösung ist in dieser Phase erlaubt und sollte notiert werden.

    Bei der Lösungsfindung können Methoden wie Literaturrecherche, ein Blick auf die Konkurrenz oder Synektik helfen. Alle Lösungsvorschläge müssen im Anschluss daraufhin geprüft werden, ob sie den Ist-Zustand hin zum Soll-Zustand verbessern können. Ist dies der Fall, können die Lösungsansätze weiter verfolgt werden.

    Beispiel: Lösungsfindung in der Praxis
    Die „Hunter24 GmbH“ führt ein Brainstorming durch, bei dem zahlreiche Möglichkeiten der Zielerreichung gesammelt wurden. Unter anderem zählten hierzu ein Lieferantenaustausch, Just-in-Time-Anlieferungen, Lean Management, die Eröffnung eines Online-Shops, Outsourcing und viele weitere Ideen.

    Selbst eine Make-or-buy-Entscheidung für die Klingen gehörte zu den Vorschlägen. Letztendlich wurden alle Lösungsvorschläge durchgerechnet und die Projektgruppe hat die besten Möglichkeiten für die Umsetzung ausgewählt.

    Lösungen umsetzen und kontrollieren

    Sind alle Lösungsvorschläge ausgewertet, müssen diese umgesetzt werden. Das Projekt der Wertanalyse dauert so lange, bis die Ideen nachhaltig umgesetzt wurden. Das bedeutet, die Projektgruppe stößt mithilfe der einzelnen Abteilungen die Umsetzung der Lösungen an. Nach der Umsetzung kontrolliert das Team der Wertanalyse außerdem die stetige Einhaltung der neuen Ideen und prüft, ob diese nachhaltig zum gewünschten Soll-Zustand führen.

    Beispiel: Lösungsumsetzung in der Praxis
    Das Projektteam der „Hunter24 GmbH“ hat alle Ideen geprüft und sich auf mehrere Lösungsvorschläge geeinigt, die nun umgesetzt werden. Hierzu zählt der Wechsel zu einem neuen Klingenlieferanten, die Kooperation im Verkauf mit einem Händler für Jagdgewehre, die Verschlankung der eigenen Arbeitsprozesse und der Stellenabbau im Marketing. All diese Punkte halfen dabei, dass die Sollwerte schnell erreicht wurden. Bei einer Kontrolle nach sechs Monaten waren alle Einzelziele noch immer erreicht und das übergeordnete Ziel, die Rückkehr in die Gewinnzone für die Jagdmesser, gelungen.

    Nutzen der Wertanalyse

    Eine gezielte und systematisch durchgeführte Wertanalyse birgt ein immenses Kosteneinsparpotenzial. Doch auch die Leistung der eigenen Produkte und Dienstleistungen kann stark gesteigert werden. Durch die methodische Betrachtung können überflüssige Funktionen von Produkten identifiziert und korrigiert werden. Das bietet in vielen Fällen auch die Chance, die Kosten zu senken oder zu optimieren.

    Übungsfragen

    Ergebnis

    #1. Bei welchem Unternehmen wurde die Wertanalyse erstmals genutzt?

    #2. Welches ist das Hauptziel der Wertanalyse?

    #3. Welche Arbeitsform hat die Wertanalyse?

    #4. Womit schließt die Wertanalyse ab?

    Fertig

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