Die Wertanalyse hilft Unternehmen dabei, Kostenpotenziale aufzudecken und diese im Anschluss auszunutzen. Es lassen sich somit Einsparungen und verbesserte Ergebnisse erreichen. Diese Wertanalyse ist anhand der gesamten Wertschöpfungskette möglich und kann somit bei den unterschiedlichsten Arbeitsschritten erfolgen. Die Wertanalyse ist klar definiert und in der DIN EN 1325:2014-07 und der VDI 2800 festgehalten. Sie hat ihren Ursprung in den USA bei General Electric.
Diese Lektion bringt dir den Begriff der Wertanalyse näher. Du wirst den Hintergrund und die Ziele der Analyse kennenlernen. Anschließend erhältst du eine Übersicht über die einzelnen Schritte beim Vorgehen während der Wertanalyse. Zum Abschluss stehen dir einige Übungsfragen zur Verfügung.
- Synonym: Gemeinwertkostenanalyse
- Englisch: Value Engineering | Value analysis
Warum ist die Wertanalyse wichtig?
Unternehmen haben das Ziel der Gewinnoptimierung, was unter anderem bedeutet, dass sie mit möglichst geringen Kosten bei gleichbleibender Qualität arbeiten wollen. Damit die Kosten jedoch gering gehalten werden können, müssen Unternehmen verstehen, wo diese generiert werden.
Hierbei hilft die Wertanalyse. Sie zeigt Einsparmöglichkeiten auf, kann aber auch Arbeitsschritte verschlanken oder Lieferzeiten verkürzen, was sich am Ende ebenfalls auf die Gewinnoptimierung auswirken wird.
Hintergrund
Die Wertanalyse hat ihre Ursprünge in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier wurde sie durch den Ingenieur Lawrence D. Miles bei General Electric erstmals durchgeführt.
Da zur damaligen Zeit Rohstoffe und Fachkräfte rar waren, beschäftigten sich die Mitarbeiter von GE damit, die Kosten im Einkauf zu senken. Sie schafften durch ihre Analyse eine Kostenreduktion und eine Produktverbesserung.
Der Begriff “Value Analysis” war geboren, aus dem später “Value Engineering”, also die Wertanalyse, entstand. Heute ist diese Tätigkeit sogar in einem Beruf verfestigt. Der Wertanalytiker VDI ist eine international nach EGB zertifizierte Ausbildung.
Mittlerweile hat sich die ursprüngliche Wertanalyse zum Value Management weiterentwickelt.
Ziele der Wertanalyse
Die Wertanalyse dient dazu, an verschiedenen Stellen im Unternehmen (oder im gesamten Wertschöpfungsprozess) Optimierungen durchzuführen. In erster Linie stehen dabei die Kosten im Mittelpunkt. Diese können direkt verringert werden, indem beispielsweise Einkaufspreise gedrückt werden, oder sie werden indirekt gesenkt, indem sich zum Beispiel durch Prozessverbesserungen Personalkosten einsparen lassen.
Ein zweiter Zielbereich ist die Qualität der eigenen Produkte, um hierdurch mehr Absatz zu generieren. Häufig lassen sich auch alleine durch den Vorgang der Analyse weitere Nebeneffekte generieren, weil die betroffenen Mitarbeiter sich ein fachliches Know-How aufbauen oder an sozialen Gesichtspunkten (wie z. B. der Teamfähigkeit) arbeiten.
Einige Ziele der Wertanalyse in der Übersicht:
- Kosteneinsparungen
- Produktverbesserungen
- Lieferzeiten verkürzen
- Prozesse schneller bearbeiten
- Verwaltung entschlacken
- Lieferanten analysieren
- Kreativität und Motivation der Mitarbeiter erhöhen
Der Ablauf der Wertanalyse
Die Wertanalyse folgt nach der DIN EN 12973 sowie der VDI 2800 einem Ablaufplan mit zehn Schritten. Diese Schritte starten dabei bei der Projektvorbereitung und enden mit der Umsetzung und Kontrolle der Lösungsideen. Hierdurch lässt sich durch den Ablauf der Wertanalyse das komplette Projekt vom Anfang bis zum Ende durchführen. Dieses systematische Vorgehen trennt analytische von kreativen Arbeitsprozessen und ermöglicht es, Lösungsvorschläge wertfreier zu betrachten.
Die Schritte der Wertanalyse sind:
- Projektvorbereitung
- Projektdefinition
- Projektplanung
- Datensammlung
- Kosten- & Funktionsanalyse
- Lösungsideen generieren
- Lösungsideen auswerten
- Ganzheitliche Lösung entwickeln
- Lösungsvorschläge präsentieren
- Lösung umsetzen und kontrollieren
- Absatzsteigerung um 30 %
- Qualitätssteigerung (messbar durch Härtegrad und Schärfe der Klingen)
- Einkaufskosten um 15 % senken
- Produktionskosten um 25 % verringern
Früher waren es lediglich sechs Schritte, in die eine Wertanalyse unterteilt war.
Phasen der Wertanalyse
Damit die einzelnen Schritte vereinfacht dargestellt werden können, lässt sich eine Wertanalyse in fünf Phasen unterteilen, worin die oben genannten Schritte einsortiert werden. Zwar werden alle Schritte unverändert durchgeführt, doch lassen sich diese durch die Unterteilung einfacher abgrenzen.
Projekt vorbereiten
Die erste Phase leitet das Projekt der Wertanalyse ein. Hierzu wird durch das Management ein Projektteam gegründet, dem eine Aufgabe gegeben und ein grobes Ziel gesetzt wird. Wenn nötig, wird dem Team ein Budget zugeteilt. Die nächsten Schritte werden dann vom Projektteam selbst durchgeführt. Es erstellt einen Projektplan und setzt sich Einzelziele, die es bearbeiten und verfolgen will. Außerdem ist die Definition von Fristen notwendig.
Im ersten Schritt wurde hierzu ein Team von drei Mitarbeitern zusammengestellt. Das Team hat das Ziel erhalten, die Sparte zurück in die Gewinnzone zu bringen, indem Kostenpotenziale aufgedeckt werden. Etwaige Kosten während der Projektphase werden vollumfänglich übernommen. Das Team hat sich im ersten Meeting einen Projektplan erstellt und will die Wertanalyse in einem Zeitraum von drei Monaten erstellen.
Analyse der Situation
Im nächsten Schritt beginnt die eigentliche Arbeit. Hierzu wird versucht, das Problem der Ist-Situation aufzudecken. Zunächst werden im Rahmen der Ist-Analyse Daten gesammelt, wozu Arbeitsprozesse, Technologien, Verkaufszahlen, Gesetze, Kostenanalysen und viele weitere Kennzahlen, Daten und Fakten gehören.
Doch nicht nur das eigene Unternehmen wird betrachtet, sondern auch Lieferanten oder der Absatzmarkt. Verschiedene Controlling-Instrumente finden am Ende Verwendung. Dabei wird ein gesamtes Produkt selten für sich betrachtet, sondern die einzelnen Güter der Materialwirtschaft genutzt.
Dazu erfolgt eine Untersuchung der Produktionsprozesse im eigenen Unternehmen, wo die zugekauften Materialien – Klinge und Griff – kombiniert werden. Alle aufgewendeten Kosten und Arbeiten werden genauestens aufgelistet.
Sollzustand definieren
Damit die weiteren Lösungsfindungen zielgerichtet verlaufen können, muss das Unternehmen den Sollzustand definieren. Angelehnt an das übergeordnete Ziel werden nun klare Aussagen darüber getätigt, was durch die Wertanalyse im Detail geschehen soll und wie das Ziel mit Zahlen untermauert werden kann. Dazu werden für das übergeordnete Ziel mehrere kleine Unterziele festgelegt.
Diese Ziele sind:
Lösungen finden und auswerten
Damit das gesteckte Ziel erreicht werden kann, müssen Lösungen gefunden werden. In dieser kreativen Phase sind alle Ideen willkommen und können in Form eines Brainstormings gesammelt werden. Jede Art der Lösung ist in dieser Phase erlaubt und sollte notiert werden.
Bei der Lösungsfindung können Methoden wie Literaturrecherche, ein Blick auf die Konkurrenz oder Synektik helfen. Alle Lösungsvorschläge müssen im Anschluss daraufhin geprüft werden, ob sie den Ist-Zustand hin zum Soll-Zustand verbessern können. Ist dies der Fall, können die Lösungsansätze weiter verfolgt werden.
Selbst eine Make-or-buy-Entscheidung für die Klingen gehörte zu den Vorschlägen. Letztendlich wurden alle Lösungsvorschläge durchgerechnet und die Projektgruppe hat die besten Möglichkeiten für die Umsetzung ausgewählt.
Lösungen umsetzen und kontrollieren
Sind alle Lösungsvorschläge ausgewertet, müssen diese umgesetzt werden. Das Projekt der Wertanalyse dauert so lange, bis die Ideen nachhaltig umgesetzt wurden. Das bedeutet, die Projektgruppe stößt mithilfe der einzelnen Abteilungen die Umsetzung der Lösungen an. Nach der Umsetzung kontrolliert das Team der Wertanalyse außerdem die stetige Einhaltung der neuen Ideen und prüft, ob diese nachhaltig zum gewünschten Soll-Zustand führen.
Nutzen der Wertanalyse
Eine gezielte und systematisch durchgeführte Wertanalyse birgt ein immenses Kosteneinsparpotenzial. Doch auch die Leistung der eigenen Produkte und Dienstleistungen kann stark gesteigert werden. Durch die methodische Betrachtung können überflüssige Funktionen von Produkten identifiziert und korrigiert werden. Das bietet in vielen Fällen auch die Chance, die Kosten zu senken oder zu optimieren.
Übungsfragen
Ergebnisse
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Mehr Informationen#1. Bei welchem Unternehmen wurde die Wertanalyse erstmals genutzt?
#2. Welches ist das Hauptziel der Wertanalyse?
#3. Welche Arbeitsform hat die Wertanalyse?
#4. Womit schließt die Wertanalyse ab?
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