Eine zurückgestaute Inflation ist dadurch charakterisiert, dass sie nicht für jeden Marktteilnehmer als solche zu erkennen ist. Die Nachfrage ist größer als das Angebot und es existiert folglich ein Nachfrageüberhang. Der Staat greift bei dieser Art der Inflation regulierend in das Geschehen ein, um ein stabiles Preisniveau zu gewährleisten.
In dieser Lektion erklären wir dir die typischen Merkmale einer zurückgestauten Inflation und wie es dazu kommen kann. Wir gehen dabei auf die Rolle des Staates ein und erläutern die Maßnahmen, mit deren Hilfe er die Inflation zurückstaut. Zum Abschluss kannst du dein Wissen mithilfe einiger Übungsfragen überprüfen.
Synonyme: Verdeckte Inflation | Kassenhaltungsinflation
Warum solltest du die zurückgestaute Inflation kennen?
Da die zurückgestaute Inflation als solche meist nicht oder nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, ist es umso wichtiger, ihre typischen Merkmale zu kennen. Dies kann dabei helfen, die tatsächliche Lage einer Volkswirtschaft besser einzuschätzen und so entscheidungsrelevante Informationen zu erhalten.
Merkmale einer zurückgestauten Inflation
Wesentliches Merkmal einer zurückgestauten Inflation ist es, dass sie vom Großteil der Bevölkerung nicht als Inflation wahrgenommen wird. Der Nachfrageüberhang tritt dabei nicht in Form eines steigenden Preisniveaus offen zutage, sondern äußert sich vielmehr in anderen Indikatoren, die eine Knappheit verdeutlichen. Dazu gehören beispielsweise lange Warteschlangen und die Bildung von Schwarzmärkten.
Der Staat ist dabei bemüht, das Preisniveau so stabil wie möglich zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, greift er in regulierender Weise in den Markt ein. Er bestimmt beispielsweise Preisobergrenzen für bestimmte, besonders knappe Produkte oder erlässt Rationierungsmaßnahmen.
Das führt zwangsläufig dazu, dass sich der Preis nicht mehr frei auf Basis von Angebot und Nachfrage entwickeln kann. Zwar steigt das Preisniveau auf der einen Seite nicht merklich an, die Knappheit bestimmter Güter bleibt jedoch bestehen. Auf den sich bildenden Schwarzmärkten werden dann entsprechend hohe Preise für diese erzielt.
Unterscheidung zur offenen Inflation
Die zurückgestaute Inflation tritt im Vergleich zur offenen Inflation nicht deutlich als solche zutage. Eine Inflation entsteht normalerweise durch eine zu hohe Geldmenge bzw. eine Geldentwertung, die mit einer Verteuerung der Produkte einhergeht. Die vorhandene Geldmenge wächst schneller als das Angebot, welches ihr gegenübersteht, was zu diesem Anstieg der Preise führt.
Im Rahmen einer zurückgestauten Inflation versucht der Staat, dies bei bestimmten Gütern zu vermeiden, in dem er den Preis, welcher gemäß Angebot und Nachfrage eigentlich steigen sollte, künstlich auf einem niedrigeren Niveau hält. Im Rahmen solcher Maßnahmen kann es dazu kommen, dass Bezugsscheine ausgegeben werden, mit deren Hilfe jedem Bürger eine bestimmte Menge nach einem nachgefragten Gut zugeteilt wird.
Beispiel für zurückgestaute Inflation und Schwarzmärkte
Verdeckte Inflationen lassen sich besonders häufig in Zentral- bzw. Planwirtschaften beobachten. Hier werden die Preise stets staatlich fixiert und es existiert kein funktionierender Marktmechanismus.
Dies ließ sich beispielsweise in der DDR häufig beobachten. Für viele Produkte, die es in der DDR nicht oder in nur unzureichender Menge gab, bildeten sich Schwarzmärkte. Hier wurden häufig sog. Westprodukte feilgeboten.
Übungsfragen
#1. Welche Aussage über das Preisniveau bei einer verdeckten Inflation ist korrekt?
#2. Welche Gefahren birgt eine zurückgestaute Inflation?
#3. Wo lassen sich zurückgestaute Inflationen besonders häufig beobachten?
#4. Wie verhält sich die zurückgestaute Inflation in Bezug auf den Marktmechanismus?
Ergebnisse
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