Bei der galoppierenden Inflation handelt es sich um eine Art der Inflation, die besonders deutlich zutage tritt. Das Preisniveau steigt dabei rasant an, während im gleichen Zuge der Wert des Geldes schnell abnimmt.
In dieser Lektion zeigen wir dir die wesentlichen Merkmale einer galoppierenden Inflation, typische Reaktionen der Marktteilnehmer und geben dir anhand einiger historischer Beispiele einen Eindruck von deren Effekten auf eine Volkswirtschaft. Zum Schluss kannst du dein neu erworbenes Wissen anhand einiger Übungsfragen testen.
Die galoppierende Inflation wird häufig als Synonym für die Hyperinflation verwendet, wobei es sich bei letzterer jedoch um eine noch stärkere Art der Inflation handelt. Demgegenüber wird der englische Begriff “hyperinflation” als Entsprechung für galoppierende und Hyperinflation verwendet.
Warum solltest Du die galoppierende Inflation kennen?
Eine galoppierende Inflation ist in aller Regel auch eine offene Inflation, da sich die Effekte nicht mehr wegdiskutieren lassen. Es lassen sich dabei Reaktionen vonseiten der einzelnen Wirtschaftsteilnehmer beobachten, die bei einer schleichenden oder verdeckten Inflation nicht auftreten.
Merkmale einer galoppierenden Inflation
Die Einteilung der verschiedenen Inflationsarten ist in den meisten Fällen willkürlich geschehen. In der Literatur hat sich mittlerweile jedoch an vielen Stellen eine Inflationsgeschwindigkeit von 20 % und mehr etablieren können, von der an von einer galoppierenden Inflation die Rede ist.
Kennzeichnend ist vor allem der rapide Verlust von Kaufkraft und die damit verbundene Reaktion vonseiten der Konsumenten, einmal erhaltenes Geld möglichst schnell wieder auszugeben. Dadurch steigt neben der Geldmenge auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes weiter an, was die negativen Effekte weiter verstärkt.
Historie
Historisch betrachtet sind galoppierende Inflationen noch ein neueres Phänomen, das es vor dem 20. Jahrhundert so gut wie nirgends gab. Entstanden ist diese extreme Form der Inflation in den meisten Fällen als Folge von politischen Umwälzungen, Wirtschaftskrisen und Kriegen.
Wurde früher eine gewisse Inflationsgeschwindigkeit überschritten, ging man gleich zu ungeprägten Edelmetallen als Währungsersatz über oder man behalf sich mit Naturaltausch. Durch die Verbreitung von vergleichsweise leicht vermehrbarem ungedeckten Geld (Fiatgeld) hat sich die Lage jedoch verändert. Nutzt und vermehrt der Staat dieses Geld in solchem Maße, dass es zu einer Inflation führt, ist bald der Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt und sich der Geldwertverlust nicht mehr stoppen lässt.
Der Ursprung einer solchen Inflation liegt damit so gut wie immer in falschem staatlichen Handeln. Auch wenn der Staat dadurch seine Schulden komplett tilgen kann, löst er eine Wirtschaftskrise aus, die für die meisten Beteiligten verheerende Folgen haben kann.

Folgen und Gegenmaßnahmen bei einer galoppierenden Inflation
Durch den massiven Geldwertverlust und die kontinuierlichen Preissteigerungen bricht die Nachfrage ein. Der Währung wird kein Vertrauen mehr entgegengebracht, weswegen viele Bürger auf Sachwerte und Tauschhandel zurückgreifen.
Inflationssichere Sachwerte, allen voran Edelmetalle, sind in solchen Zeiten besonders gefragt. Auch eine Kapitalflucht in Devisen (ausländische Währungen) setzt ein, wodurch sich das Vertrauen in die eigene Währung weiter schmälert. Die einzige Möglichkeit, dem entgegenzuwirken und eine Inflation in so weit fortgeschrittenem Stadium zu beenden, liegt in einer Währungsreform.
Beispiel: Galoppierende Inflation in Deutschland
Die Inflation von 1923 war die letzte galoppierende Inflation in Deutschland und wird heute als eine Spätfolge des Ersten Weltkrieges angesehen. Die hohen Reparationszahlungen, die Deutschland zu leisten hatte, belasteten die Wirtschaft schwer. Hinzu kamen die Kriegsanleihen, mit denen die Bürger dem Staat Geld vorgestreckt hatten.
Die Lage verschärfte sich im Jahr 1923 durch die Besetzung des Ruhrgebiets. Während man einerseits zur Sabotage aufrief, wurden andererseits Löhne weiter ausgezahlt. Zudem begann die Regierung damit, vermehrt Geld zu drucken und in Umlauf zu bringen. Für dieses Geld gab es jedoch keinen realen Gegenwert, weswegen eine galoppierende Inflation einsetzte, die später sogar zur Hyperinflation auswuchs.
Das Ende war für eine Inflation dieser Art typisch: Das Vertrauen in die Währung ging komplett verloren und mit der Rentenmark wurde übergangsweise eine neue etabliert.
Übungsfragen
#1. Ab welcher Inflationsrate spricht man von einer galoppierenden Inflation?
#2. Welches ist die häufigste Ursache für eine galoppierende Inflation?
#3. Was kennzeichnet den Vertrauensverlust in die eigene Währung?
#4. Wie lässt sich eine weit fortgeschrittene galoppierende Inflation noch stoppen?
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