Als Inflation wird eine anhaltende Erhöhung des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen bezeichnet, die mit einer entsprechenden Geldentwertung und einem Verlust der Kaufkraft einhergeht. Je nach Auslöser, Höhe der Inflationsrate und Bekanntwerden bei den Marktteilnehmern lassen sich verschiedene Formen der Inflation voneinander unterscheiden.
In dieser Lektion erläutern wir dir Grundlegendes zum Thema Inflation, stellen Dir die verschiedenen Arten der Inflation vor und erläutern die Situation in Deutschland. Im Anschluss daran erhältst Du Gelegenheit, Dein Wissen anhand einiger Übungsfragen zu festigen.
Der Begriff Inflation stammt vom lateinischen Wort inflatio, welches so viel wie “aufblähen” oder “anschwellen” bedeutet.
Synonyme: Geldentwertung | Teuerungsrate
Warum solltest Du die verschiedenen Inflationsarten kennen?
Die Inflation ist ein weltweit sehr häufig auftretendes Phänomen, das in gewissen Maßen sogar gewünscht ist. Die Inflation kann aber auch deutlich sichtbares Zeichen einer Wirtschaftskrise sein, weswegen Du dich mit diesem Thema auf jeden Fall beschäftigen solltest. Du lernst, welche Auswirkungen eine Inflation auf Volkswirtschaften haben kann und mit welchen Reaktionen der Marktteilnehmer zu rechnen ist.
Grundlegendes zum Vorgang der Inflation
Grundsätzlich ist unter einer Inflation eine anhaltende, sich über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum erstreckende Geldentwertung zu verstehen, die sich bei den einzelnen Marktteilnehmern vor allem durch eine kontinuierliche Preiserhöhung bemerkbar macht. Das bedeutet, dass in deren Verlauf mit einer Geldeinheit immer weniger Güter gekauft werden können und somit die Kaufkraft der Marktteilnehmer sinkt. Gemessen wird die Inflation anhand eines Preisindexes. Die Inflationsrate stellt die Entwicklung dieses Indexes anhand dessen prozentualer Veränderung im zeitlichen Verlauf dar.
Arten der Inflation
Je nachdem, wie schnell die Geldentwertung vonstattengeht und ob dies von der Öffentlichkeit bemerkt wird oder nicht, lassen sich verschiedene Arten der Inflation voneinander unterscheiden. Dabei fällt auf, dass nicht jede Form der Inflation mit einer Wirtschaftskrise gleichgesetzt wird.
Offene Inflation
Liegt eine offene Inflation vor, bedeutet das nur, dass die Öffentlichkeit Kenntnis über die Entwicklung besitzt und auch entsprechend darauf reagiert. Jeder Marktteilnehmer kann sich über den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus informieren und die zugehörigen Daten werden regelmäßig erhoben. In Deutschland stellt die offene Inflation den Regelfall dar, da hier durch das Statistische Bundesamt sowie durch die Statistischen Landesämter regelmäßig Daten in sehr großer Menge erhoben, aufbereitet und veröffentlicht werden.
Verdeckte Inflation
Im Gegensatz zu einer offenen Inflation wissen die einzelnen Marktteilnehmer bei einer verdeckten Inflation nicht, dass es zu einer Preissteigerung bzw. Geldentwertung kommt. Diese liegen zwar vor, werden als solche aber nicht wahrgenommen und auch nicht kommuniziert. Das mag zum einen politische Gründe haben, kann aber auch in einer unzureichenden Datenerhebung begründet sein. Konsumenten gehen davon aus, dass der Geldwert stagniert, was auch als Geldwertillusion bezeichnet wird. Die verdeckte Inflation fällt umso kürzer aus, je häufiger Messungen vorgenommen werden.
Schleichende Inflation
Die schleichende Inflation ist die am wenigsten aufsehenerregende Art der Inflation. Die Inflationsrate ist vergleichsweise niedrig und wird als solche auch kaum wahrgenommen, weswegen sie als “schleichend” bezeichnet wird. Es gibt keine einheitlich festgelegten Grundsätze, ab wann eine Inflation als schleichende Inflation bezeichnet wird.
Üblich sind jedoch Inflationsraten zwischen 2 % und 5 %. Dabei sollte die schleichende Inflation jedoch nicht als ungefährlich abgetan werden, da sie sich meist über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg fortsetzt. In dieser Zeit kann bereits ein enormer Wertverlust entstehen, der als solcher von vielen Marktteilnehmern gar nicht wahrgenommen wird.
Eine schleichende Inflation kann aber auch Vorteile mit sich bringen. Durch die Geldentwertung werden vor allem Schuldner besser gestellt, zu denen bekanntermaßen auch der Staat selbst gehören kann. Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt selbst ein Inflationsziel zwischen 0 % und 2 % vor, um auf diesem Wege Panikkäufe und dadurch einen schnelleren Anstieg der Inflationsrate zu vermeiden. Darüber hinaus werden Anleger im Falle einer schleichenden Inflation investitionsfreudiger, um so den Verlust zu kompensieren.
Galoppierende Inflation
Von einer galoppierenden Inflation wird gesprochen, wenn die Inflationsrate bei 20 % oder mehr angelangt ist. Die damit verbundenen Preissteigerungen sind deutlich wahrnehmbar und auch die Reaktionen vonseiten der Marktteilnehmer fallen dementsprechend aus. Es kommt bei den Konsumenten vermehrt zu Panikkäufen und Anleger versuchen, möglichst viel Kapital in wertstabile Vermögen wie beispielsweise Rohstoffe, Edelmetalle oder Immobilien zu investieren.
Hyperinflation
Die Steigerung der galoppierenden Inflation ist die Hyperinflation. Von einer solchen wird gesprochen, wenn die Inflationsraten bei 50 % oder mehr angelangt sind. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes nimmt hierbei ständig zu, da nun jeder Marktteilnehmer versucht, sein Geld möglichst schnell für Güter auszugeben. Das führt zu einem positiven Rückkopplungseffekt durch noch stärkeren Nachfrage und entsprechend hohen Preissteigerungen. In letzter Konsequenz geht das Vertrauen der Bürger in die inländische Währung komplett verloren, was dazu führt, dass sie auf ausländische Währungen oder knappe Sachgüter als Ersatzwährung zurückgreifen, um sich über den Schwarzmarkt mit dem Nötigsten zu versorgen.
Nachfrageinflation
Die Nachfrageinflation entsteht aufgrund einer stark anwachsenden Nachfrage nach Gütern, was zu einer entsprechend raschen Erhöhung der Preise führt. Entsteht eine Nachfrageinflation, ist der Auslöser dafür meist auf der Seite der Produzenten zu suchen. Diese arbeiten bereits an der Kapazitätsgrenze und können die Produktion – zumindest kurz- bis mittelfristig – nicht mehr steigern. Die Anbieter sind folglich nicht mehr dazu in der Lage, die gesamte Nachfrage nach Produkten befriedigen zu können. Stattdessen werden die Preise für die entsprechenden Produkte erhöht, was für eine preisinduzierte Inflation sorgt.
Inflationsrate und Messung der Inflation
Die Zentralbanken sind in der Regel darum bemüht, das Preisniveau ihrer Volkswirtschaft möglichst stabil zu halten. Dabei ist eine leichte Inflation, die möglichst unter 2 % liegen sollte, durchaus erwünscht. Diese Inflationsrate kann als eine Art “Sicherheitsabstand” zur Deflation betrachtet werden. Zur Messung der aktuellen Inflationsrate stehen zwei Ansätze zur Verfügung: über die jährlichen Preisänderungen bei Gütern und Dienstleistungen sowie durch den BIP-Deflator.
Die Preisänderungen werden über sog. Warenkörbe ermittelt. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Zusammenstellung unterschiedlicher Güter und Dienstleistungen zur Ermittlung eines Preisindexes (Verbraucherpreisindex in Deutschland). Der BIP-Deflator bildet hingegen die Preisänderungen aller Güter ab, die in der jeweiligen Volkswirtschaft erstellt werden.
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Im Jahr 2019 schwankte die Inflation in Deutschland zwischen 2 % (April) und 1,1 % (Dezember). Auch innerhalb der letzten zehn Jahre lag der Wert stets zwischen 0 % und 2 % und lag damit genau im abgesteckten Rahmen. Größere Abweichungen gab es zuletzt im Jahr 2008 (2,6 %), was als Auswirkung der Wirtschaftskrise gesehen werden kann.
Übungsfragen
#1. Welches der folgenden Merkmale ist kennzeichnend für eine offene Inflation?
#2. Wodurch entsteht eine Nachfrageinflation?
#3. Welche Aussage zur schleichenden Inflation ist korrekt?
#4. Ab wann wird im Allgemeinen von einer galoppierenden Inflation gesprochen?
#5. Wie wird die Inflationsrate in Deutschland ermittelt?
#6. Welche Konsequenzen zieht eine Hyperinflation NICHT nach sich?
Ergebnisse
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