Als Lohnniveau bezeichnet die Volkswirtschaft die gesamten Durchschnittsgehälter einer bestimmten Region. Arbeitnehmer sind in der Regel an einem hohen Lohnniveau interessiert. Die Arbeitgeber liefern Argumente, die dieser Sicht entgegenstehen.
In diesem Abschnitt behandeln wir das Lohnniveau. Wir definieren das Lohnniveau und erklären dir, welcher Zusammenhang zwischen dem Lohnniveau und der Produktivität der Unternehmen besteht. Du erfährst, welche Forderung die Sicht der Arbeitnehmervertreter ist und welche Argumente die Arbeitgeberseite diesen entgegenbringt. Zum Schluss zeigen wir dir, welche Einnahmen nicht in das volkswirtschaftliche Lohnniveau einbezogen werden und welche Folgen sich ergeben können, wenn das Lohnniveau zu niedrig ist. Zur Vertiefung deiner Kenntnisse kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
- Englisch: wage level | pay level
- Synonym: Gesamtes Durchschnittsgehalt aller Beschäftigten einer Volkswirtschaft
Was solltest du über das Lohnniveau wissen?
Das Lohnniveau gibt den Verdienst von Beschäftigten an, die in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen.
Dabei werden die Löhne und Gehälter der folgenden Beschäftigten einbezogen:
- Vollzeitkräfte
- Teilzeitkräfte
- Geringfügig Beschäftigte
- Auszubildende
Im Jahr 2019 sah das Lohnniveau in den einzelnen Bundesländern wie folgt aus:
Das Durchschnittseinkommen eines Vollzeitbeschäftigten betrug im Jahr 2019 3.994 Euro. Das Lohnniveau aller Arbeitnehmer – Vollzeitkräfte, Teilzeitkräfte und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer – lag im Jahr 2019 bei 3.099 Euro.
Unterscheidet man nach männlichen und weiblichen Beschäftigten, verteilte sich das Lohnniveau in Deutschland im Jahr 2019 durchschnittlich wie folgt:
- Männer: 4.181 Euro
- Frauen 3.559 Euro
Zusammenhang zwischen Lohnniveau und Unternehmensproduktivität
Volkswirtschaftlich steht das Lohnniveau in einer engen Verbindung zu der Produktivität eines Unternehmens. Je besser die Auftragslage und damit auch die Produktivität ist, desto höher ist das Lohnniveau. Dies ist der Idealfall, der aber nur in wenigen Unternehmen in die Realität umgesetzt wird. Häufig ist es so, dass Umsatzsteigerungen sich gar nicht oder nur sehr selten auf das Lohnniveau der Arbeitnehmerschaft auswirken.
Forderung der Arbeitnehmervertreter
In vielen Branchen (z. B. öffentlicher Dienst oder metallverarbeitende Industrie) sind die monatlichen Lohn- und Gehaltszahlungen Gegenstand von regelmäßigen Tarifverhandlungen. Die Arbeitnehmer werden durch die Gewerkschaften vertreten, denen sie angehören. Die Gewerkschaften setzen sich dafür ein, dass ihre Mitglieder leistungsgerecht bezahlt werden und das Lohnniveau an der Preisentwicklung für Konsumgüter angepasst wird.
Sicht der Arbeitgeber
Die Arbeitgeber stehen einer Erhöhung der Löhne skeptisch gegenüber. Sie begründen ihre Entscheidung, das Lohnniveau nicht ständig anzupassen, mit dem Argument, dass die Personalkosten den größten Kostenfaktor in ihrer betrieblichen Kostenstruktur darstellen. Das läge nicht allein an den Löhnen und Gehältern selbst. Auch die hohen Sozialversicherungsbeiträge, an denen die Arbeitgeber sich zur Hälfte beteiligen müssen, werden bemängelt. Die Kritik richtet sich deshalb auch an die Politik der Sozialversicherungsträger.
Welche Einnahmen spielen bei der Ermittlung des Lohnniveaus eine Rolle?
In einer Volkswirtschaft werden die Einnahmen auf unterschiedlichen Wegen generiert. Sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse bestehen neben freiberuflichen oder gewerblichen Tätigkeiten. Auch mit der Vermietung von Immobilien oder der Investition in Geldanlagen werden in Deutschland Einnahmen generiert. Für die Ermittlung des Lohnniveaus spielen nur die Einnahmen eine Rolle, die aus einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis entstehen.
Folgen eines zu niedrigen Lohnniveaus
Die OECD (Organisation für ökonomische Zusammenarbeit) ist der Meinung, dass das Lohnniveau in Deutschland zu gering ist und sich hieraus negative Folgen für die Volkswirtschaft ergeben können. Die Unternehmen haben ihre Beschäftigten kaum an dem wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben lassen. Dieses Handeln würde sich irgendwann rächen, weil die eigenen Beschäftigten auch zu den Nachfragern gehören, die die Produkte kaufen. Verfügen die privaten Haushalte aber nicht über ein ausreichendes Einkommen, würde mit der sinkenden Nachfrage auch der Absatz der Produkte zurückgehen.
Übungsfragen
#1. Welche Einnahmen spielen bei der Ermittlung des Lohnniveaus keine Rolle?
#2. Bei welchen Beschäftigten lag das Lohnniveau im Jahr 2019 höher?
#3. Wer vertritt die Arbeitnehmer bei den Tarifverhandlungen?
#4. An wen richtet sich die Kritik der Arbeitgeber, wenn sie sich gegen eine Anhebung des Lohnniveaus stellen?
Ergebnisse
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