Refinanzierungsrisiko bedeutet, dass ein Unternehmen umgehend liquide Mittel benötigt, diese aber nur zu einem höheren Zinssatz bekommt. Das Finanzierungsrisiko tritt beispielsweise dann ein, wenn sich nach der Festzinsfinanzierung der Zins einer Anschlussfinanzierung erhöht.
In diesem Beitrag behandeln wir das Refinanzierungsrisiko. Du erfährst, was das Refinanzierungsrisiko ist und welches die typischen Risiken eines Unternehmens sind. Wir zeigen dir, in welche Kategorien sich das Refinanzierungsrisiko einteilen lässt und wie es sich bei einem Finanzdienstleister und bei einem Unternehmen auswirkt. Zur Festigung deiner Kenntnisse kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
- Englisch: refinancing risk
- Synonym: Liquiditätsrisiko
Was solltest du über das Refinanzierungsrisiko wissen?
Das Refinanzierungsrisiko gehört zu den Unternehmensrisiken, die sich unmittelbar auf die Liquidität des Betriebes auswirken können. Für eine kleinere Investition oder für die Bezahlung einer größeren Lieferantenrechnung benötigt das Unternehmen schnell Geld. Die Zeit reicht nicht aus, um die Angebote der Banken zu vergleichen. Dadurch, dass das Unternehmen auch einen höheren Zinssatz in Kauf nimmt, geht es ein Refinanzierungsrisiko ein.
Auch im privaten Bereich kann sich bei der Refinanzierung ein Risiko ergeben. Das betrifft zumeist Immobilienfinanzierungen, bei denen die Zinsen nicht über die gesamte Laufzeit festgelegt sind, sondern nach Ablauf einer Frist neu festgelegt werden. Eine Anschlussfinanzierung kann so deutlich teurer werden als die Erstfinanzierung.
Typische Unternehmensrisiken
Zu den typischen Unternehmensrisiken zählen neben dem Refinanzierungsrisiko insbesondere die folgenden Risiken:
- Währungsrisiko
- Zinsrisiko
Währungsrisiko
Das Währungsrisiko muss ein Unternehmen insbesondere beachten, wenn es seine Geschäfte in ausländischer Währung abwickelt. So kann es z. B. passieren, dass das Unternehmen einen nicht geplanten Verlust hinnehmen muss, weil sich der Währungskurs nachteilig verändert hat.
Als Zahlungsziel haben die Vertragsparteien einen Zeitraum von 30 Tagen vereinbart. Zu diesem Zeitpunkt kostet ein 1 US-Dollar noch 0,90 Euro.
Die Schiffsbaugesellschaft muss einen Verlust von 0,22 Euro pro US-Dollar einkalkulieren.
Zinsrisiko
Die Zinsrisiko wird für ein Unternehmen relevant, wenn es Geld zum Vermögensaufbau angelegt hat und sich die vereinbarten Zinsen zum Nachteil dieser Anlage entwickeln.
Einteilung des Refinanzierungsrisikos
Das Refinanzierungsrisiko lässt sich in die beiden folgenden Gruppen unterteilen:
- Terminrisiko
- Abrufrisiko
Terminrisiko
Vereinbarte Zahlungen werden nicht zu den genannten Terminen durchgeführt. Hierdurch entstehen Verzögerungen, die sich auch auf die Liquidität eines Kreditinstituts auswirken können.
Abrufrisiko
Werden Einlagen, die zur Begleichung ausstehender Verbindlichkeiten verwendet werden sollten, zu früh von Kunden verfügt, kann ein Kreditinstitut die Deckung nicht mehr sicherstellen.
Refinanzierungsrisiko bei einem Finanzdienstleister
Das Refinanzierungsrisiko betrifft insbesondere Banken, weil diese mit den Einlagen ihrer Kunden arbeiten. Werden Sparbücher oder andere Einlagen gekündigt, kann die Bank mit diesem Geld nicht mehr arbeiten und gerät möglicherweise in Liquiditätsschwierigkeiten.
Refinanzierungsrisiko bei Unternehmen
In der Regel führen die Unternehmen ihre Investitionen so durch, dass diese durch eine solide Finanzierung gedeckt ist. Dies bedeutet, dass Investitionen, die eine hohe Kapitalbindung erfordern auch mit langfristig verfügbarem Kapital finanziert werden. Weicht das Unternehmen von dieser Regel ab, geht es ein Refinanzierungsrisiko ein.
Absicherung gegen Refinanzierungsrisiken
Gegen die Risiken können Kreditnehmer sich absichern. Üblich sind dabei Forward-Vereinbarungen, bei denen die Konditionen einer Anschlussfinanzierung bereits im Voraus festgelegt werden. Das Zinsrisiko kann so ausgeschlossen werden. Sinken die Zinsen hingegen, kann der Kreditnehmer sich nicht auf diesen Vorteil berufen.
Für Unternehmen ist ohnehin das Liquiditätsrisikomanagement ein wichtiger Faktor.
Das Liquiditätsrisikomanagement umfasst:
- Risikostrategie festlegen
- Verantwortlichkeiten und Kompetenzen festlegen
- Liquiditätsrisiken erfassen, messen und überwachen
- Liquiditätsbezogenes Berichtswesen etablieren
- Maßnahmen für Liquiditätsengpässe definieren
- Refinanzierungsquellen diversifizieren
- Liquide Mittel für Notfälle vorhalten
Übungsfragen
#1. Welche Gruppen sind besonders von dem Refinanzierungsrisiko betroffen?
#2. Auf welchen Bereich hat das Refinanzierungsrisiko einen negativen Einfluss?
#3. In welche beiden Kategorien kann das Refinanzierungsrisiko eingeteilt werden?
#4. Was bedeutet langfristige Kapitalbindung?
Ergebnisse
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